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dem Staub gemacht. Aber zwei Brüder sind fast so gut, wie ein Ehemann, von<br />
gewissen Details mal abgesehen.". Dabei zwinkerte er mir zu und legte fürsorglich<br />
seinen Arm um seine schwangere Schwester.<br />
Bei näherem Hinsehen konnte man auch bei Beate die familientypische Augenpartie<br />
erkennen. Wie selbstverständlich war ich davon ausgegangen, es mit<br />
zwei Paaren zu tun zu haben, aber offensichtlich hatte ich mich geirrt.<br />
Peter Schweizer fing an zu sprechen: "Ich habe dieses Treffen vorgeschlagen,<br />
weil wir Neuankömmlinge ja nicht gerade optimal ausgestattet sind, um die<br />
kommende Zeit zu überstehen. Und ich dachte mir, dass es wahrscheinlich am<br />
besten ist, wenn man sich mal zusammensetzt, um zu sehen, was für Möglichkeiten<br />
es gibt."<br />
Herr Gugel meldete sich zu Wort: "Wir haben beiden Familien schon angeboten,<br />
dass wir sie mit Milchprodukten versorgen können, wenn im Gegenzug<br />
zwei starke Männer bei uns auf dem Hof mithelfen. Weibliche Verstärkung<br />
haben wir jetzt ja selber schon.". Dabei ruhte sein Blick stolz auf Tochter und<br />
Enkelin.<br />
"Ich würde gerne kommen und bei Ihnen mithelfen. Wahrscheinlich kann ich<br />
auch noch viel von Ihnen lernen", sagte Lutz.<br />
"Ja, ich arbeite auch gerne bei Ihnen", meldete sich Herr Friedrich vom anderen<br />
Hof.<br />
"Fragt sich nur, woher wir anderes Essen bekommen. Wir sechs haben unsere<br />
Vorräte schon unterwegs aufgebraucht, weil wir gar nicht soviel mitnehmen<br />
konnten", gab Peter zu bedenken.<br />
"Wir haben leider auch nichts anzubieten, was das Essen angeht, denn wir<br />
haben gerade genug für uns und eventuell für unsere Kinder, falls sie kommen.<br />
Und wenn alle kommen, wird es selbst bei uns sehr knapp. Aber im großen<br />
Dorf gibt es mindestens einen Bauern, der einiges an Getreide gelagert hat.<br />
Gegen fleißige Mithilfe können Sie dort bestimmt einiges an Essen bekommen.<br />
Die Frau des Getreidebauern ist auch schwanger", erklärte ich und bedauerte,<br />
dass wir keine großen Nahrungsspeicher hatten, die für alle reichten. Aber<br />
damit hatten wir von Anfang an rechnen müssen. Ich hatte Jahre gebraucht,<br />
mich innerlich auf eine Situation wie diese einzustellen. Dennoch fiel es mir<br />
nicht leicht, zu sagen, dass wir kein Essen abgeben könnten.<br />
"Das ist gut zu wissen, dass es im großen Dorf noch Möglichkeiten gibt. Ich<br />
war schon ziemlich ratlos, was die Ernährung über Winter und Frühjahr angeht,<br />
wenn sich die Stromsituation nicht bald wieder bessert", sagte Peter.<br />
"Ist das denn Biogetreide, das die Bauern im Dorf anbauen? Wir ernähren<br />
uns nämlich rein biologisch", wandte Susanne ein.<br />
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