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gelernt.". Der junge Mann sah aus, als ob er zupacken könnte. Er strahlte eine<br />
gewisse Gelassenheit aus, im Gegensatz zu den meisten anderen der Neuankömmlinge.<br />
"Thorsten Walbeck. Ich bin mit den anderen dreien gekommen", nuschelte<br />
der Sitznachbar von Herrn Friedrich kurzangebunden. Er sah sehr unzufrieden<br />
aus. Vielleicht war das auch sein Dauerzustand, denn die Unzufriedenheit war<br />
ihm schon tief ins Gesicht gegraben.".<br />
Der Mann, der neben ihm saß, wirkte völlig anders. Er strahlte eine tiefe<br />
Freude aus, sodass man hätte glauben können, dass seine jetzige Situation genau<br />
das war, worauf er sich schon immer gefreut hatte. Seine Haare standen in<br />
wilden, dichten Locken in alle Richtungen und mit seinem Bart kitzelte er unbeabsichtigt<br />
das kleine Kind, das auf seinem Schoss saß. Mir schien, als würde<br />
er mich genau betrachten, bevor er anhob zu sprechen.<br />
"Mein Name ist Schweizer. Um genau zu sein, heißen wir alle von unserem<br />
Hof Schweizer, denn wir sind eine Familie. Und ich bin der Peter. Wir wollten<br />
sowieso im Frühling anfangen, den Hof zu bewirtschaften und jetzt ist alles<br />
etwas schneller gegangen. Und hier auf meinem Schoss sitzt Sascha, mein<br />
ältester. Er ist schon vier.". Der kleine Sascha hob zur Bestätigung seine Hand<br />
und bemühte sich, den Daumen zu verstecken, damit alle deutlich die vier Finger<br />
sehen konnten. Dabei nickte er nachdrücklich und strahlte in die Runde.<br />
"Ich bin die Susanne, die Frau von Peter und die Mutter von Sascha und Ralf.<br />
Ralf ist zwei Jahre alt.". Damit meinte die junge Frau fraglos den Jungen, der<br />
auf ihrem Schoss saß und neugierig um sich blickte.<br />
Die Frau neben ihr war für den Kennerblick unübersehbar schwanger. Sie<br />
wirkte nicht ganz so zuversichtlich, wie ihre beiden Verwandten. "Mich können<br />
Sie Beate nennen und wie Sie bestimmt schon erkannt haben, bekomme ich<br />
bald ein Baby. Kurz nach Weihnachten soll es soweit sein, aber ich weiß gar<br />
nicht, wie das hier in der Einöde funktionieren soll.". Dabei traten ihr Tränen in<br />
die Augen, die sie hastig wegwischte.<br />
"Keine Sorge, das mit dem Baby werden wir schon irgendwie hinkriegen. Ich<br />
hab einiges an Erfahrung bei Hausgeburten und Ihre Schwägerin kennt sich<br />
offensichtlich auch schon mit dem Kinderkriegen aus", versuchte ich die Frau<br />
aufzumuntern. Das gelang mir wohl auch ein wenig, denn sie nickte mir dankbar<br />
zu.<br />
Der letzte in der Runde war wieder ein Mann. An der Augenpartie konnte<br />
man deutlich erkennen, dass er mit Peter verwandt war. Er sagte: "Und ich bin<br />
der Lutz. Um Missverständnissen von vorneherein vorzubeugen: Ich bin nicht<br />
der Mann meiner Schwester Beate. Der Vater der Babies hat sich frühzeitig aus<br />
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