Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vor der Haustür der angehenden Biobauern stand ein recht großer Bollerwagen,<br />
den ich dort bisher noch nie gesehen hatte.<br />
Da ich vermutete, dass das Treffen bei den Alt-Bauern stattfinden würde,<br />
klopfte ich dort wie gewohnt an und wurde auch prompt von einer Frau etwa in<br />
meinem Alter begrüßt. Ihre Augenpartie erinnerte stark an die alte Bäuerin,<br />
sodass ich vermutete, dass es sich bei der Frau um die Tochter der Bauern handelte.<br />
"Guten Tag, Sie sind bestimmt Frau Burkhardt von der alten Gärtnerei",<br />
sagte sie freundlich.<br />
"Guten Tag, ja das stimmt. Und sie dürften Frau Gugel sein", mutmaßte ich.<br />
"Teilweise richtig, so hieß ich früher. Jetzt heiße ich Schmidt. Kommen Sie<br />
doch rein, die anderen sind schon da", bat sie mich ins Haus.<br />
Die normalerweise geräumige Wohnküche der Gugels war so voll, wie ich<br />
sie noch nie gesehen hatte. Beim Anblick der vielen Leute, die mich erwartungsvoll<br />
ansahen, fiel mir sofort ein, dass all diese Leute zusätzlich<br />
durchgefüttert werden mussten und erschauerte leicht, angesichts der großen<br />
Aufgabe.<br />
"Hallo, ich bin Frau Burkhardt und ich wohne zusammen mit meinem Mann<br />
in der alten Gärtnerei oben am Hang", begrüßte ich die Runde.<br />
Die alte Frau Gugel, die fröhlicher also sonst erschien, nahm es auf sich, mir<br />
die Neuankömmlinge vorzustellen, nachdem sie mir den letzten freien Stuhl<br />
angeboten hatte.<br />
"Unsere jüngste Tochter Angelika haben Sie ja schon kurz kennengelernt.<br />
Hier haben wir ihre Tochter Lisa, die kurz vor dem Abitur steht.". Sie deutete<br />
auf eine junge attraktive Frau, die so aussah, als würde sie sehr gut in eine<br />
Großstadt passen. Hier wirkte sie etwas fehl am Platz, was ihr wohl auch so<br />
schien, denn sie zog ein leidendes Gesicht, bemühte sich aber dennoch, mir<br />
höflich zuzunicken.<br />
"Neben Lisa sitzt Herr Hufschmied, der bereits Ihren Mann kennengelernt<br />
hat. Ach, am besten stellen Sie sich alle selbst vor, schließlich kenne ich Sie<br />
bisher auch kaum", schlug Frau Gugel vor.<br />
"Ja also, wie gesagt, heiße ich Hufschmied", sagte selbiger und rückte seine<br />
Brille zurecht. "Mit Hufen kenne ich mich leider nicht aus, aber ich bin durchaus<br />
willens, das Leben auf dem Lande zu lernen."<br />
Neben ihm saß eine dunkelblonde Frau Anfang zwanzig, die ein Kostüm<br />
trug, das sehr gut in ein Büro gepasst hätte. "Mein Name ist Margot Zimmer<br />
und bisher habe ich als Sekretärin gearbeitet. Herrn Hufschmied kenne ich aus<br />
dem Büro und hatte das Glück, dass er mich mit aufs Land genommen hat."<br />
"Und ich bin Michael Friedrich. Ihren Mann habe ich kürzlich schon kennen-<br />
169