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"Fritz hat geschrieben, es geht ihm gut.".<br />
Ich eilte nach oben und war ganz aufgeregt vor lauter Freude, als ich sah, wie<br />
Felix Gesicht sich von einem freudigen Ausdruck zu empörtem Zorn verwandelte.<br />
"Was glaubt er denn, dass die schon weg sind, die Plünderer? Der ist ja<br />
wohl von allen guten Geistern verlassen. Macht es sich in seinem Haus bequem."<br />
stieß er hervor. "Stell dir vor, der Fritz hat am Anfang alles richtig<br />
gemacht; sein Haus gut unattraktiv gemacht, im Wald campiert, alles überwacht,<br />
eine organisierte Bande von Plünderern erkannt und beobachtet,<br />
abgewartet und nachdem sie einmal bei ihm waren, hat er es sich gleich wieder<br />
zuhause gemütlich gemacht. Als wäre die Gefahr gebannt, durch einen nachlässigen<br />
Plünderer-Besuch. Dem werd ich was erzählen."<br />
Felix rückte die Tastatur zurecht und tippte los. Ich stand sprachlos daneben.<br />
Eine Frage oder gar das Lesen von Fritz Botschaft war völlig indiskutabel angesichts<br />
Felix Stimmung. Die Finger hämmerten in einer irrsinnigen<br />
Geschwindigkeit eine dringende Nachricht vom Vater an den Sohn in die Tastatur.<br />
Eigentlich wusste ich ja auch schon genug. Fritz ging es anscheinend gut,<br />
möglicherweise fast zu gut. Geduld hatte er zwar immer wieder trainiert, war<br />
aber wohl keine natürliche Stärke von ihm. Ich konnte es gut nachempfinden,<br />
dass er nach einer Woche des Abwartens endlich das neue Leben in seinem<br />
Haus in Angriff nehmen wollte. Wir taten hier schließlich nichts anderes. Und<br />
jetzt wollte Felix ihn da wieder raus jagen? In den stürmischen Herbstregen?<br />
Aber das war immer noch besser, als getötet oder gefangen genommen zu werden.<br />
Im Waldlager war er wenigstens sein eigener Herr. Er hatte auch von<br />
einem Stollen erzählt, den er nutzen könnte.<br />
Um mich zu beruhigen, ging ich nach unten in die Küche, wo das angefangene<br />
Feuer mangels Betreuung wieder ausgegangen war. Das Teewasser im<br />
Kessel war schon zum Teil verdampft, aber davon ließ ich mich nicht stören.<br />
Nach wenigen Minuten hatte ich die Frühstückszubereitung wieder in die<br />
Gänge gebracht. Auch das Feuer im Ofen brannte inzwischen fröhlich vor sich<br />
hin. Egal wie wütend Felix war, mein Herz jubelte vor Freude, endlich zu wissen,<br />
dass es Fritz bis jetzt gut ging. Hoffentlich ging es den anderen auch gut.<br />
Kurz darauf erklomm ich mit einer Tasse Tee in der einen und einer Tasse<br />
Kaffee in der anderen Hand wieder die Treppe zum Büro und reichte Felix den<br />
Kaffee als Besänftigungstrunk. Er nickte mir dankend zu und drückte energisch<br />
die Enter-Taste seiner Tastatur. Nachdem Felix noch eine Weile über die Unvernunft<br />
seines jüngsten Sohnes geschimpft hatte, bekam ich dann auch endlich<br />
Gelegenheit ein paar mütterliche Grüße an Fritz zu schicken. Ich mahnte ihn<br />
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