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nächsten Tage aufgestellt und grobe Überlegungen für die Zukunft niedergeschrieben.<br />

Angesichts der Dunkelheit wollte Ulli aufbrechen, um zu seinem<br />

Zelt zurückzukehren, doch Obergefreiter Mattmüller hielt ihn davon ab. Für<br />

Mitarbeiter der Lagerverwaltung gab es nämlich ein Hotel in unmittelbarer<br />

Nähe, wo Ulli jetzt auch Platz finden würde, da er ja ein Mitarbeiter geworden<br />

war.<br />

Zusammen verließen sie das Lager über gutbewachte Straßen, um nach wenigen<br />

Minuten vor einem Hotel zu stehen, vor dem eine mehrköpfige Patrouille<br />

auf- und abmarschierte. Obergefreiter Mattmüller wies sich aus und erklärte die<br />

Anwesenheit von Ulli. Einer der Wachposten machte einen Haken auf einer<br />

Liste, die er mit sich führte. An der Rezeption erhielt Ulli einen Ausweis, der<br />

ihm offiziell Zugang zum Hotel und den Verwaltungsbereichen des Lagers<br />

gewährte.<br />

In der Lobby des Hotels brannten mehrere schwache Glühbirnen. Man<br />

konnte auch lange Kabel sehen, die sich überall provisorisch an den Wänden<br />

entlang zogen. Herr Mattmüller bemerkte Ullis Interesse und erwähnte: "Ja, Sie<br />

sehen richtig. Wir haben hier Notstrom. Sogar in den Zimmern kann man die<br />

Deckenbeleuchtung nutzen, aber auch nur die. Ich zeige Ihnen erstmal Ihr<br />

Zimmer, da können Sie sich ein wenig frisch machen, Sie sehen nämlich aus,<br />

wie durch eine Pfütze gezogen. Vorher sollten wir wohl noch in die Kleiderkammer<br />

gehen, um Ihnen was zum Anziehen auszusuchen.<br />

Ulli folgte Herrn Mattmüller in den Keller zu einer Ausgabestelle, wo er von<br />

einer freundlichen Frau einen Stapel frisch gewaschene Kleider und ein Einweg-Rasierzeug<br />

erhielt. Anschließend steigen sie in das dritte Stockwerk und<br />

Herr Mattmüller zeigte Ulli sein Einzelzimmer, nicht ohne schmunzelnd zu<br />

erwähnen, dass Ulli das Einzelzimmer nur bekommen hätte, weil sie einen<br />

Zivilisten nicht mit einem Soldaten zusammenlegen wollten. In den anderen<br />

Zimmern schliefen sie anscheinend mindestens zu viert. Herr Mattmüller erklärte<br />

Ulli noch, dass es zwar fließend Wasser geben würde, weil das Hotel<br />

eine große Zisterne auf dem Dach hatte, aber dass das Wasser kalt sei. In einer<br />

Stunde würde er Ulli wieder abholen, um zum Essen zu gehen.<br />

Kaltes Wasser aus der Dusche war zwar nicht unbedingt nach Ullis Geschmack,<br />

aber immer noch besser als dreckig bleiben. Sein Zimmer erwies sich<br />

als ordentliches Hotelzimmer der Mittelklasse und es war eine wahre Wonne,<br />

als auf Knopfdruck die Deckenbeleuchtung anging. Er verstaute seine wenigen<br />

Habseligkeiten in einem geräumigen Schrank, damit er sie nicht mehr vor Augen<br />

hatte. Nur den Kompass legte er auf den Nachtisch, denn den sah er gerne<br />

an. Im Bad musste er sich etwas überwinden, um unter die kalte Dusche zu<br />

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