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Uniform mit tiefen Ringen unter den Augen. Er gab gerade einem anderen<br />
Mann einen Stapel Papiere und schickte ihn davon.<br />
Das erste Mal seit er sie kannte, nahm auch die Frau die soldatentypische<br />
Habacht-Stellung ein. Auch Ulli versuchte möglichst gerade zu stehen, was ihm<br />
mit der Decke über den Schultern und den EPAs im Schlepptau nicht besonders<br />
gut gelang. Der ältere Mann bedeutete der Frau zu sprechen.<br />
"Oberleutnant Wunsmann, erinnern Sie sich an Ihren Wunsch heute morgen,<br />
dass jemand kommen sollte, der Ordnung in dieses Chaos bringt? Ihr Wunsch<br />
ist wohl in Erfüllung gegangen. Hier bringe ich Ihnen Ulli Burkhardt. Er hat ein<br />
paar gute Ideen, wie man die Situation verbessern könnte", kündigte die Frau<br />
an. Dann nickte Sie Ulli noch einmal kurz zu, bevor sie sich auf einen Wink des<br />
Oberleutnants hin zurückzog.<br />
"So, so", hob Oberleutnant Wunsmann an zu sprechen. "Sie haben also gute<br />
Ideen?", fragte er Ulli ganz direkt.<br />
"Äh, nun ja, also, ich hab eigentlich nur so daher geplaudert, Sir", versuchte<br />
Ulli sich herauszuwinden.<br />
"Nun, das werden wir sehen. Haben Sie gedient?", fragte Oberleutnant<br />
Wunsmann.<br />
Ulli spürte, wie ihm die Blut in den Kopf stieg. Bestimmt war er schon bis zu<br />
den Haarwurzeln rot im Gesicht. "Nein, äh, sie wollten mich nicht, wegen meiner<br />
Plattfüße", stammelte er.<br />
"Zu meiner Zeit wäre man mit einer solchen Lappalie nicht davongekommen.<br />
Aber sei's drum. Was haben Sie bisher gemacht?", fragte der Oberleutnant,<br />
ohne sich um Ullis Verlegenheit zu kümmern.<br />
"Ich studiere Versicherungsmathematik.". Endlich eine Frage, bei der Ulli<br />
sich nicht schämte.<br />
"Da rechnet man bestimmt viele Katastrophen-Szenarios durch?", mutmaßte<br />
Herr Wunsmann.<br />
"Ja, das ist auch schon lange ein Hobby von mir", allmählich fühlte Ulli sich<br />
etwas besser.<br />
"Nun denn, dann lassen Sie mal hören, was Sie so für Ideen haben", forderte<br />
der Oberleutnant ihn auf.<br />
"Die Ideen basieren auf der Überlegung, dass hier sehr viele gesunde, arbeitsfähige<br />
Menschen untätig rumsitzen, obwohl sie alle Arten von Fähigkeiten<br />
haben. Für die Organisation gibt es Manager und Sekretärinnen, für die Verpflegung<br />
Gastwirte, Einkäufer und Lagerfachleute, für die Technik gibt es<br />
Maschinenbauer und Elektrotechniker. Auch Studenten können mitarbeiten und<br />
völlig Ungelernte können irgendwelche Hilfsdienste leisten. Selbst wenn das<br />
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