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Das empfand der junge Mann wohl als Aufmunterung, denn er verbeugte sich<br />

vor den Dreien und sagte galant: "Darf ich mich den werten Damen vorstellen.<br />

Meine Name ist Klaus. Und mit wem habe ich die Ehre?".<br />

"Ich heiße Ronja, das ist Nanni und dies hier meine Tochter Anna." übernahm<br />

Ronja die Vorstellung der ganzen Familie. Anna ergriff Klaus Hand und<br />

zog ihn in Richtung Haus. Die beiden Frauen folgten schmunzelnd. Am Haus<br />

angekommen, bedeutete Ronja Nanni unauffällig Klaus beim Aufschließen der<br />

Tür den Vortritt zu lassen, um sicher zu gehen, dass er die Wahrheit gesagt<br />

hatte. Die Vorsichtsmaßnahme erwies sich jedoch als überflüssig, denn Klaus<br />

hatte seinen Schlüssel schon aus seiner Jacke geholt, bevor die Frauen die Tür<br />

erreicht hatten.<br />

"Ah, gut abgeschlossen", lobte Klaus. "So hätten wir es auch in den ersten<br />

Nächten machen sollen, vielleicht wäre meine Wohnung dann noch heile." Auf<br />

dem Weg nach oben kamen sie im dritten Stock an Klaus Wohnung vorbei. Die<br />

Tür war eingeschlagen und in den Zimmern bot sich das mittlerweile bekannte<br />

Bild.<br />

"Da können wir dir morgen mal beim Aufräumen helfen." bot Nanni an. "Das<br />

kriegen wir schon wieder hin. Komm einfach erstmal mit zu uns.".<br />

Das ließ Klaus sich nicht zweimal sagen und so gingen sie hoch in ihre Wohnung.<br />

Klaus staunte über den praktischen Blechdosen-Kocher und als der<br />

Kaffee fertig war, ließ er sich mit einem Seufzen auf einen Stuhl sinken. "An<br />

solch einen Luxus war in dem Lager überhaupt nicht dran zu denken. Herrlich,<br />

einfach herrlich dieser Kaffee, ich danke euch", sagte er nachdem er ein paar<br />

kleine Schlucke genossen hatte.<br />

"Was ist denn das für ein Lager?" nahm Anna die Frage der beiden Frauen<br />

vorweg.<br />

"Oh, was für ein Lager? Ein großes, grässliches Lager ist das. Mit lauter Zelten<br />

und viel zu wenig Toiletten, endlos langen Warteschlangen, wenig zu essen,<br />

viel Streit, ständige Schlägereien und seit ein paar Tagen die ersten Toten. Zuerst<br />

ging es noch, aber dann haben sie den plündernden Mob aus den Straßen<br />

eingesammelt und mit uns eingepfercht, da wurde es dann unerträglich. Und<br />

bevor sich da noch Seuchen ausbreiten, bin ich lieber von dort weggegangen",<br />

erzählte Klaus.<br />

"Wie gut, dass wir da nicht hingegangen sind", freute sich Nanni. "Die Plünderer,<br />

die zwischen unseren Häusern campiert hatten, sind dort wohl<br />

hingegangen. Wir dachten uns gleich, dass wir nicht dort sein wollen, wo die<br />

hingehen."<br />

"Was machst du denn sonst so?", fragte Ronja, die sich gerne ein besseres<br />

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