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der Stimme und ahnte nicht, dass sie damit den Nagel auf den Kopf traf.<br />
"Vorräte einsammeln ist aber bestimmt auf jeden Fall sinnvoll, egal wie es<br />
weitergeht", sagte Ronja und die beiden anderen stimmten ihr zu.<br />
Sie packten ihre Taschen und die RFID-Scanner ein, um sich für neue Abenteuer<br />
zu rüsten. Die Haustür war noch ordnungsgemäß verschlossen, was Ronja<br />
als gutes Zeichen wertete. Zuerst gingen sie zur Anschlagtafel zwischen den<br />
Häusern, aber leider war dort nichts neues zu erfahren. Dieses Abgeschnittensein<br />
vom Puls der Zeit war ein sehr merkwürdiges Gefühl. In guten Zeiten<br />
konnte man sich vor Neuigkeiten kaum retten und jetzt erfuhren sie nichts von<br />
dem, was in der Welt vor sich ging.<br />
Der Weg führte sie als nächstes wieder ins Einkaufszentrum, denn dort hatten<br />
sie gestern nur einen kleinen Teil durchforstet. Neben dem Supermarkt befand<br />
sich eine Apotheke, die auch schon sehr durchgeplündert aussah. Nanni stieg<br />
als erste vorsichtig durch die zersplitterte Glastür, deren unterer Teil mit großen<br />
scharfen Zacken noch im Boden steckte. Ronja hob Anna anschließend hoch<br />
und reichte sie Nanni über die Scherbenbarriere, denn für ein Kind von Annas<br />
Größe, waren die Scherben zu hoch, um sie gefahrlos zu übersteigen.<br />
Drinnen angekommen erwartete sie ein heilloses Durcheinander. Fast alle<br />
Medikamentenschachteln waren aus den Regalen geworfen und lagen in wirren<br />
Haufen auf dem Boden. Die Plünderer waren zwar gründlich beim Chaos gewesen,<br />
aber mitgenommen hatten sie offensichtlich nicht sehr viel. Vielleicht<br />
waren sie auch vor allem auf der Suche nach drogenähnlichen Mitteln gewesen.<br />
Anna hob eine Schachtel vom Boden auf und betrachtete sie neugierig.<br />
"F u n g i z i d", entzifferte sie mühsam, "Was ist denn das für ein Zeug?".<br />
"Wahrscheinlich ist das gegen Hautpilz." erinnerte sich Ronja unsicher an ihr<br />
rudimentäres medizinisches Wissen. "Die Frage ist, was brauchen wir von hier?<br />
Wir sind ja schließlich nicht krank. Vielleicht sollten wir einfach die Hausapotheke<br />
etwas aufstocken und Verbandszeug, Schmerztabletten,<br />
Erkältungstropfen und solche Sachen einpacken."<br />
Die anderen fanden die Idee gut und so suchten sie sich normale Standardmedikamente<br />
zusammen. Anna konnte mit den normalen Mitteln nichts<br />
anfangen und stöberte daher bei den bunteren Haufen. Sie kam mit mehreren<br />
Packungen Vitamin-Brausetabletten an und Ronja lobte sie sehr, denn sie hatte<br />
bisher gar nicht an die Vitaminversorgung gedacht. Außerdem hätte man jedes<br />
Mal ein schmackhaftes Getränk, was vor allem Anna gefallen würde, wie man<br />
ihren leuchtenden Augen deutlich ansehen konnte. Also forderte Ronja Anna<br />
auf, noch mehr von den Vitamin-Brausetabletten zu suchen, was Anna auch<br />
sofort in Angriff nahm.<br />
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