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Felix hatte schon am Morgen eine kurze Antwort dazu geschrieben: "Wenn<br />
du Mikrofon und Lautsprecher hast, probier es doch mal mit folgender<br />
Adresse." Darunter stand die Netzadresse zu unserer sprechenden Datenbank,<br />
die aber noch in den Kinderschuhen steckte. Jetzt war mir auch klar, warum<br />
CityGuys Beitrag dieses Funkeln in Felix Augen gezaubert hatte. Er liebte es<br />
einfach, wenn jemand die Genialität seines natürlich sprachlichen Datenbank-<br />
Interfaces bemerkte. Das war schließlich seine ganz große Leidenschaft. Die<br />
Verbreitung dieser Errungenschaft würde jetzt natürlich gewaltig ins Stocken<br />
geraten, wo die Menschen um das nackte Überleben kämpften. Dafür hatte sich<br />
Felix wirklich erstaunlich tapfer mit der neuen Situation abgefunden. Das war<br />
eine Eigenschaft, die ich an Felix besonders bewunderte, dass er sogar noch<br />
ausgeglichen blieb, wenn sein Lebenstraum für die nächsten Jahre quasi in<br />
Trümmern lag. Aber an den langen Winterabenden würde er bestimmt genug<br />
Zeit finden, um sich der Weiterentwicklung zu widmen.<br />
Als ich Felix darauf ansprach, sagte er: "Daran habe ich auch schon gedacht,<br />
aber ich glaube, ich werde den Winter unter anderem nutzen, um die Unkraut-<br />
Roboter weiterzuentwickeln. Denn wenn ich so sehe, mit welchem Eifer du den<br />
Garten vergrößerst, wirst du dich bestimmt im Sommer freuen, wenn dir die<br />
kleinen solarbetriebenen Kerle bei der Gartenpflege helfen. Ich hab da auch<br />
schon ein paar Ideen, wie ich das mit dem vorhanden Material hinkriegen<br />
kann." Einfach unglaublich, dieser Typ, dachte ich mir. Kein Wunder, dass ich<br />
mich schon seit vielen Jahren so wohl mit ihm fühlte.<br />
Weil ihm das Handgelenk von der Verstauchung noch etwas weh tat, wollte<br />
Felix nachmittags mit dem Holzhacken pausieren und stattdessen mal wieder<br />
ins Dorf fahren, um zu schauen, ob dort alles mit rechten Dingen zuging. Ich<br />
hatte mir für den Nachmittag die Verlegung der Wasserrohre für unsere Wasserversorgung<br />
vorgenommen. Mit der Verlegung für die Gemüsebeete war ich<br />
schließlich auch gut klargekommen, darum traute ich mir das auch durchaus für<br />
Versorgung des Hauses zu. Natürlich würde ich die Rohre erstmal einfach<br />
oberirdisch und provisorisch verlegen. Eingraben konnten wir sie dann immer<br />
noch.<br />
So hängte ich mir das biegsame Rohr zusammengerollt wie einen wuchtigen<br />
Formel-1-Siegerkranz über Schulter und Oberkörper, nahm das Zubehör und<br />
die Werkzeuge in die Hände und stapfte zur vorgesehen Abzweigstelle der<br />
vorhandenen Rohrleitungen.<br />
Felix schwang sich auf sein Fahrrad und radelte los. Beim kleinen Dorf angekommen,<br />
sah er den alten Bauern Gugel vor seinem Haus stehen und mit<br />
zwei jungen Männern reden und wild gestikulieren. Im kleinen Dorf schien sich<br />
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