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sammenbruch der großen Industrienationen schwerwiegend genug waren.<br />

Angeblich waren Bekennerbriefe aufgetaucht, in denen eine technikfeindliche<br />

Sekte sich dazu bekannte, die Welt von dem Dämon der Technik befreit<br />

zu haben. Ob dieses Bekenntnis echt war, wurde zur Zeit überprüft.<br />

Tja, da hatten immer alle angstvoll auf Islamisten geschaut, und dann kam<br />

die große Katastrophe aus so einer Ecke.<br />

Ich machte mir natürlich große Sorgen um meine Kinder und hoffte, dass sie<br />

genügend von meinen Vorbereitungs-Infos akzeptiert hatten, um jetzt halbwegs<br />

gut durchzukommen.<br />

Ronja war bestimmt in ihrem Hotel gewesen und ihre kleine Tochter in der<br />

Kindertagesstätte. Und jetzt brannten Teile von Berlin. Am liebsten wäre es<br />

mir, wenn es ihnen gelingen würde, sich hierher durchzuschlagen, aber der<br />

Weg war weit und möglicherweise tödlich gefährlich.<br />

Ulli, der größere der beiden Söhne, war in den letzen Semestern seines Studiums<br />

als Versicherungsmathematiker. Damit würde er in den nächsten Jahren<br />

wohl nicht viel anfangen können. Da er nicht sehr weit weg wohnte, konnte ich<br />

mir gut vorstellen, dass er bald hier aufkreuzen würde, denn auch in seiner<br />

Stadt würde das Chaos herrschen. Er war aber ein vernünftiger ruhiger Typ, der<br />

wohl nicht so schnell in Panik untergehen würde. Jetzt würde sich zeigen, ob er<br />

sich auf eine ganz neue Welt umstellen konnte.<br />

Und der Jüngste, Fritz genannt, war erst 21 und machte gerade ein Praktikum<br />

auf dem Bau, weil er das Bauhandwerk vor seinem Studium als Bauingenieur<br />

erstmal gründlich von der Pike auf lernen wollte. Ein halbes Jahr als Maurer<br />

hatte er schon hinter sich. Zur Zeit war meines Wissens nach Betongießen dran.<br />

Durch die harte Arbeit war er ziemlich kräftig geworden. Von dem Hänfling<br />

von früher war schon nach seiner Bundeswehrzeit nicht viel übrig geblieben.<br />

Außerdem hatte er sich hobbymäßig mit der Geschichte der statischen Bauberechnung<br />

beschäftigt und sich dabei all die alten Fähigkeiten angeeignet, die<br />

man früher zur Berechnung der Stabilität von Bauten eingesetzt hatte. Mit dem<br />

Rechenschieber war er geradezu virtuos. Viel schneller und genauer als ich je<br />

gewesen bin, obwohl ich damals in der Schule noch den Rechenschieber gelernt<br />

hatte, bevor wir zum Taschenrechner greifen durften. Dadurch hatte Fritz<br />

natürlich auch eine sehr gute Beziehung zu seinem Großvater, der sein hochverehrtes<br />

Vorbild in Puncto Baukunst war. Von ihm hatte er auch sehr viel<br />

gelernt, denn mein Vater hatte in den 60er und 70er Jahren noch alle Bauten<br />

mit Rechenschieber und Bleistift gerechnet. Irgendwie machte ich mir nicht<br />

soviel Sorgen um Fritz, weil ich mir dachte, dass er sich schon irgendwie<br />

durchwurschteln würde. Wahrscheinlich würden sie ihn gar nicht mehr von der<br />

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