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Männer einem anderen Haus entströmten. Mit sich zerrten sie eine junge Frau,<br />
die sich verzweifelt wehrte. Der vorderste der neuen Männer schwenkte eine<br />
Gold-Kette und rief dem ersten Anführer zu: "Für den Chef haben wir hier<br />
außer dem Monatsbeitrag noch ein nettes Mitbringsel gefunden. Eine Rothaarige<br />
fehlt ihm noch in der Sammlung."<br />
Fritz war geradezu schockiert, dass sich so schnell mafiöse Strukturen hatten<br />
aufbauen können. Das war ja fast wie zu Capones Zeiten. Bestimmt war die<br />
Struktur schon lange im Hintergrund gewachsen und konnte sich deshalb so<br />
schnell etablieren, als die normale Ordnung zusammenbrach.<br />
Am liebsten hätte er sich sofort auf die Männer gestürzt und die verzweifelt<br />
weinende und schreiende Frau gerettet, aber der kleine Rest Vernunft, der sich<br />
durchsetzen konnte, riet ihm ganz eindeutig, das nicht zu wagen, weil er und<br />
wahrscheinlich auch die Frau innerhalb von Sekunden Hackfleisch sein würden,<br />
wenn er sich einmischen würde. Vielleicht könnte er ja später noch was für<br />
die arme Frau tun.<br />
Im Prinzip hatte er genug erfahren. Er wartete ab, bis sich die Gangster in<br />
Richtung Neubauviertel entfernt hatten, und trat vorsichtig den Rückzug an.<br />
Als er wieder in seinem Waldversteck ankam, war es schon spätnachmittag.<br />
Er fühlte sich hier oben momentan besser, als es wahrscheinlich unten im Haus<br />
der Fall gewesen wäre, daher kehrte er nach einer kurzen Überprüfungsrunde<br />
wieder in sein Versteck zurück.<br />
Seine offenen Fragen waren in der kurzen Zeit mehr als geklärt worden. Die<br />
Stadt wurde anscheinend systematisch von einer dominanten Gruppe in Beschlag<br />
genommen und ausgepresst. Konkurrierende Gruppen mussten unter der<br />
Waffenungleichheit leiden und waren wahrscheinlich zum Untergang verdammt.<br />
Na prima, Klein-Chicago am Schwarzwald-Rand. Oder war es eher<br />
Klein-Moskau? Oder Klein-Warschau? Das würde er bestimmt auch noch<br />
herausfinden.<br />
Die Rettung der Frau. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Da mussten<br />
auch noch mehr Frauen sein, wenn er das richtig verstanden hatte. Der Willkür<br />
des Chefs völlig ausgeliefert. Was erwartete sie wohl dort? Erfahrungsgemäß<br />
hatten es hübsche Gespielinnen außer sexueller Belästigung eher besser, als der<br />
Rest der Bevölkerung, was Versorgung mit Nahrung, Wärme und Komfort<br />
anging.<br />
Und wenn er sie retten würde? Selbst wenn es klappen würde, sie zu befreien,<br />
würden sie eine Flucht durchhalten und wollen? Wo würde er sie dann<br />
unterbringen? Mit fünf Frauen im Haus würden hier alle noch vor Weihnachten<br />
verhungern. Zu ihren Eltern zurückbringen? Da würden sie zuerst gesucht und<br />
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