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Das waren beides nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigungen. Viel lieber<br />
hätte er sein Haus tatkräftig für den Winter vorbereitet, aber das musste noch<br />
eine Weile warten.<br />
Also ließ er sich Zeit beim Aufstehen und warf erst mal einen Blick aus dem<br />
Fenster, natürlich mit seinem Feldstecher. Auf den ersten Blick war nichts<br />
besonderes zu sehen. In den Außenbereichen der Stadt war mehr los als am Tag<br />
zuvor; bei genauem Hinsehen konnte er kleine Menschengruppen in den<br />
Straßen erkennen. Anscheinend arbeiteten sich die "Bösmenschen", wie<br />
erwartet, nach und nach durch die Stadt. Wie lange sie wohl brauchen würden,<br />
bis sie bei ihm angekommen waren? Interessant wäre auch gewesen, zu wissen,<br />
inwieweit die Plünderer organisiert waren. Einen Fernhörer müsste man haben.<br />
Nachdem er auch noch die Webcams überprüft hatte, ging er in die Küche,<br />
um zu frühstücken. Der Kühlschrank gab immer noch einiges her und er musste<br />
sich wohl beeilen, alles rechtzeitig aufzuessen. Beim Kaffeetrinken ließ er sich<br />
die Situation nochmal gründlich durch den Kopf gehen. Bisher lief eigentlich<br />
alles wie erwartet. Viele Menschen hatten sich offenbar in ihre Wohnungen<br />
zurückgezogen und andere zogen durch die Straßen und plünderten. Unklar war<br />
nach wie vor, ob sich feste Gruppen bilden würden oder ob die Plünderungen<br />
mehr spontan verliefen. Da es schon vorher Probleme mit mehreren Gruppen<br />
von Spätaussiedlern gegeben hatte, befürchtete er die organisierte Plünderung<br />
und vielleicht auch Übernahme der Stadt. Doch dafür fehlten ihm bisher eindeutige<br />
Anhaltspunkte.<br />
Für ihn stellte sich aktuell eigentlich nur die Frage, ob er den Tag in seinem<br />
Haus oder in seinem Versteck verbringen wollte. Er entschied sich für das Versteck,<br />
denn dort könnte er in aller Ruhe ausprobieren, ob er auch alles Wichtige<br />
vor Ort hatte, denn jetzt war wahrscheinlich noch genug Zeit, seine Ausrüstung<br />
zu ergänzen, falls das nötig sein sollte. Eigentlich hatte er es wohl wirklich sehr<br />
gut im Vergleich zu den meisten anderen. Er saß hier und hatte die Wahl zwischen<br />
zwei relativ sicheren Orten. Sein Bauch war voll und er hatte genug zu<br />
trinken. Er konnte sich echt nicht beklagen.<br />
Fritz packte seine Sachen zusammen in einen kleinen Rucksack und machte<br />
sich auf den Weg zu seinem Waldversteck. Sein Zelt und die dort verbliebene<br />
Ausrüstung waren unangetastet. Er räumte ein bisschen rum und dann stieg er<br />
auf seinen Baum, um mit dem Feldstecher Ausschau zu halten. Von hier oben<br />
war der Überblick etwas besser, dafür war alles ein wenig weiter entfernt. In<br />
den Straßen sah er wieder mehrere Menschengruppen. Manchmal trafen sich<br />
auch zwei Gruppen und vermischten sich oder trennten sich nach kurzer Zeit<br />
wieder. Zu gern würde er wissen, was dort genau vor sich ging.<br />
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