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Die warme Sonne ließ ihn dösig werden und so breitete er seine Decke auf<br />

einem Wiesenstückchen aus und rollte sich zu einem Nickerchen hinein. Er<br />

träumte von seinem Rucksack, der von selber rumhüpfte und immerzu EPAs<br />

ausspuckte bis rundherum alles mit EPAs übersät war. Dann schloss sich sein<br />

Rucksack einer Gruppe von Leuten an, die alle fleißig am Arbeiten waren. Die<br />

Leute nahmen die EPAs und warfen sie wie Frisbee-Scheiben anderen Leuten<br />

zu. Nach einer Weile hörte der Rucksack auf, EPAs zu spucken und setzte sich<br />

an die Spitze der Leute, die einen Umzug bildeten und riefen "Wir wollen nach<br />

Hause."<br />

Erfüllt von dem Gedanken nachhause zu gehen, wachte Ulli wieder auf.<br />

Seine Kopfschmerzen waren stärker geworden und seine Nase lief unvermindert.<br />

Er wollte nach Hause. Warum war er überhaupt hierher gekommen?<br />

Welcher Wahn hatte ihn aus seinem gemütlichen Zimmer getrieben. Nur weil<br />

er auf die Schnelle nichts zu essen bekommen hatte, war er weggelaufen. Wie<br />

dumm von ihm. Wenn er geahnt hätte, dass er in einem Massenlager landen<br />

würde, hätte er vielleicht gründlicher nachgedacht. Hier hielt ihn nichts mehr.<br />

Gestärkt durch seinen Entschluss machte er sich auf den Weg zum Ausgang des<br />

Lagers. Ob man sich irgendwie abmelden musste?<br />

Im Eingangsbereich angekommen, strömten ihm massenhaft Leute entgegen,<br />

die wohl gerade angekommen waren. Ob seine Idee wirklich so gut war? Der<br />

Weg nachhause war weit und wer weiß, wie es da draußen aussah. Er stieß auf<br />

einen Soldaten, der den Eingang bewachte und dieser schickte ihn zu einer<br />

Frau, die etwas abseits mit einem Klemmbrett saß. Die Frau sah Ulli freundlich<br />

an und fragte: "Sie wollen das Lager verlassen?". "Ja," sagte Ulli, "ich will<br />

nachhause in die Studentenstadt." "Nun, die Studentenstadt ist zwar halbwegs<br />

sicher, weil die Kasernen nicht weit sind, aber dort gibt es immer noch kein<br />

Wasser und natürlich auch keinen Strom. Haben Sie Vorräte in Ihrem Zimmer?".<br />

Als Ulli verneinte, fuhr sie fort: "Das ist nicht so gut, denn dort haben<br />

wir noch keine regelmäßige Lebensmittelversorgung eingerichtet und wir wissen<br />

auch nicht, wie wir das schaffen sollten. Außerdem ist der Weg sehr weit.<br />

Unterwegs müssten Sie durch Plünderergebiet. Das könnte Sie das Leben kosten.<br />

Wir haben einfach nicht genug Leute, um die Stadt zu sichern. Und es ist<br />

auch schon zu spät am Tag; vor der Dunkelheit würden Sie nicht zuhause ankommen.<br />

Wir können Sie natürlich nicht festhalten, schließlich ist das hier kein<br />

Gefängnis, aber wollen Sie wirklich riskieren, unterwegs abgemeuchelt zu<br />

werden oder zuhause zu verdursten?". "Hm, hm, so hab ich das bisher noch<br />

nicht durchdacht. Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht sollte ich morgen früher<br />

aufbrechen, wenn ich dann noch will."<br />

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