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kurzer Aufforderung legte sie sich zu den anderen ins Bett und gegenseitig<br />

gaben sie sich mit ihrer Körperwärme Trost. Anna erzählte flüsternd, was geschehen<br />

war. Einerseits waren sie sehr erleichtert und andererseits machten sie<br />

sich Sorgen um ihre alte Nachbarin. Ob sie wohl massakriert worden war. Oder<br />

ob sie auch auf Mitleid gestoßen war?<br />

Der Lärm von oben und teilweise auch von unten dauerte noch lange. Alle<br />

drei lagen in der Dunkelheit und lauschten den angsteinflößenden Geräuschen.<br />

An Schlaf war nicht zu denken.<br />

Nach geraumer Zeit konnten die beiden Erwachsenen jedoch Annas gleichmäßige<br />

Atemzüge hören und nickten sich kaum sichtbar zu. Jede hing ihren<br />

Gedanken nach und die Zeit zog sich endlos hin. Irgendwann wurden die Geräusche<br />

aber leiser und verebbten schließlich ganz und nach und nach fielen die<br />

beiden Frauen in einen leichten Schlummer.<br />

Wieder war es Lärm, der Ronja erwachen ließ. Es war immer noch dunkel.<br />

Das hatte aber nichts zu sagen, weil der Rollladen ja vollständig runtergelassen<br />

war. Der Lärm war anders als der Lärm der Plünderer und kam anscheinend aus<br />

dem Wohnzimmer. Nanni lag nicht mehr im Bett. Also rappelte auch Ronja<br />

sich leise auf, möglichst ohne Anna zu wecken, und ging ins Wohnzimmer.<br />

Dort stand Nanni und stülpte gerade einen Pappkarton über einen Eimer.<br />

"Was treibst du denn da?" fragte Ronja neugierig. "Och, heute Nacht hatte ich<br />

viel Zeit nachzudenken. Und weil meine Blase gedrückt hat, habe ich über das<br />

Kloproblem nachgedacht. Pinkeln geht ja noch, aber die größeren Geschäfte<br />

sind echt lästig. Und ich hab auch keine Lust, jedesmal zu den Nachbarn zu<br />

gehen. Außerdem sind die Klos dort auch schnell voll. Und dann fiel mir die<br />

grausliche Geschichte von Gefangenen ein, die in einem Lager mit lauter leeren<br />

Einmachgläsern eingesperrt waren. Bis sie gerettet wurden, hatten sie alle Gläser<br />

fein säuberlich mit ihren Exkrementen gefüllt. Die Vorstellung widert mich<br />

so an, dass ich sowas auf jeden Fall vermeiden will. Also habe ich nachgedacht<br />

und nachgedacht und alle Dinge durchgedacht, die wir so im Haus haben, ob<br />

sie als Ersatzklo dienen könnten. Und irgendwann sah ich einen Eimer vor mir,<br />

mit einer Mülltüte drin. Und dann stellte ich mir vor, wie ich mich da draufsetze<br />

und mir wurde klar, dass das sehr wackelig sein würde. Und dann fiel mir<br />

ein, dass man über den Eimer ja eine Kiste mit Loch stellen könnte, auf die man<br />

sich dann draufsetzt. Schau, dieser Karton passt genau über den Eimer und er<br />

ist recht stabil. Jetzt muss ich nur noch ein Loch rein machen. Und dann ein<br />

Stück Pappe als Deckel."<br />

Ronja nickte verstehend und besah sich Nannis Konstruktion von allen Seiten.<br />

"Das könnte funktionieren." sagte sie, "Bau das Ding mal fertig, ich stell<br />

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