06.12.2012 Aufrufe

Qualifizierung & Ausbildung für den Tourismus

Qualifizierung & Ausbildung für den Tourismus

Qualifizierung & Ausbildung für den Tourismus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Qualifizierung</strong> & <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Tourismus</strong> –<br />

Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer als starker<br />

Partner <strong>für</strong> touristische Angebote<br />

Dr. Gertrud Hein<br />

Natur- und Umweltschutz Akademie NRW


Touristische Infrastruktur<br />

Touristen wollen mehr, als nur satt wer<strong>den</strong> und ein Dach<br />

über dem Kopf haben.<br />

Sie wollen<br />

- etwas erleben<br />

- etwas Neues kennenlernen<br />

- etwas Vertrautes wiedersehen<br />

- Entertainment<br />

- ……


Was erleben Touristen an ihren Zielen?


� Der Schlossführer, der seinen Text runterleiert,<br />

wie schon 271mal zuvor!<br />

� Der Stadtführer, der die Besucher zuquatscht und mittels flacher<br />

Witze versucht, über sein Nichtwissen hinwegzutäuschen!<br />

� Die Kirchenführerin, die solange über jedes<br />

einzelne Detail referiert, bis die Zuhörer<br />

keine Lebenszeichen mehr von sich geben.<br />

� Der junge Botaniker, der sich das<br />

ehrgeizige Ziel gesetzt hat, seinen<br />

Exkursionsteilnehmern alle vorkommen<strong>den</strong><br />

Seggen-Arten zu zeigen.


Qualitätsoffensive<br />

• 2008 wurde eine Europäische Norm (EN 15565) beschlossen, um<br />

einen europaweit gültigen Standard <strong>für</strong> die <strong>Ausbildung</strong> von<br />

Gästeführer zu schaffen.<br />

• In Deutschland setzt sich der Bundesverband der Gästeführer<br />

(BVGD) da<strong>für</strong> ein, dass dieser Standard auch in Deutschland<br />

umgesetzt wird. Das sind allerdings vorwiegend Gästeführer, die<br />

hauptberuflich z.B. als Stadtführer in Berlin, Köln oder Würzburg<br />

tätig sind


Es ist selbstverständlich, dass wir <strong>für</strong> unser Kulturerbe wie Städte,<br />

Schlösser, Burgen, Klöster, Kathedralen qualifizierte Gästeführer<br />

benötigen, aber wie sieht es mit unserem Naturerbe aus.<br />

Wer führt uns durch Natur und Landschaft?<br />

Was erwartet uns dort an Qualität?<br />

Natur und Landschaft – das ist kein Markt <strong>für</strong> die üblichen<br />

professionellen Frem<strong>den</strong>führer!<br />

Nicht jeder, der ausgebildet nach EU-Norm eine gute Schlossführung<br />

präsentiert, ist auch in der Lage, eine interessante Moor-<br />

oder Heideexkursion anzubieten.


Wer mit Menschen draußen in Natur und Landschaft unterwegs ist, steht<br />

vor anderen Herausforderungen als ein Stadt-, Kirchen- oder Burgführer.


Viele Menschen suchen im Urlaub <strong>den</strong> Kontakt zur Natur<br />

Natur aktiv erleben – Natur entdecken – spezielle Naturerlebnisse


Professionelle Exkursionsangebote durch Ranger


Als Outdoor-Gästebegleiter brauchen wir einen anderen<br />

„Typus“ als <strong>den</strong> klassischen Stadtführer.


Stand 2004<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

Qualität<br />

�„Natur“-führer<br />

�„Naturpark“-führer<br />

�„Nationalpark“-führer<br />

�„Natur- und Landschafts“-führer<br />

�„Landschafts-“führer<br />

�„Kulturlandschafts“-führer<br />

�„Wald“-führer<br />

�„Gäste“-führer<br />

�„Regio-Guides“, z.B. „Albguide“<br />

�„Ranger“


Bundesweites Zertifikat:<br />

Die staatlich getragenen Umweltbildungseinrichtungen<br />

der Länder (BANU) haben gemeinsam mit Kooperationspartnern<br />

ein bundesweit einheitliches Lehrgangskonzept entwickelt.


Ziel des Zertifikatslehrgangs<br />

• Personen zu qualifizieren, die Natur und Landschaft ihrer Region ansprechend<br />

vorstellen und Naturerlebnisse vermitteln.<br />

• ZNL-er sollen als Botschafter ihrer Region wirken<br />

• Es sollen touristische Angebote geschaffen wer<strong>den</strong>, die auch der<br />

Inwertsetzung von Natur und Landschaft dienen.<br />

• ZNL-er fühlen sich insbesondere dem Naturschutzgedanken verbun<strong>den</strong> und<br />

planen ihre Führungen in verantwortungsvoller Weise gegenüber der Natur,<br />

wodurch sie auch als Vorbild <strong>für</strong> Gäste sind.


Festlegung einer Lehrgangs- und Prüfungsordnung<br />

Der Lehrgang:<br />

- Umfang: mindestens 70 Stun<strong>den</strong><br />

- zwei Wochenen<strong>den</strong> und eine Woche<br />

- die drei Lehrgangsteile sollen in angemessenem Abstand aufeinander<br />

folgen, da Zeit <strong>für</strong> Nacharbeiten und die Hausarbeit benötigt wird!


Rahmenstoffplan laut Lehrgangs- und Prüfungsordnung<br />

1.Naturkundliche Grundlagen (16 UE)<br />

2.Mensch – Kultur – Landschaft (20 UE)<br />

3.Kommunikation und Führungsdidaktik (22 UE)<br />

4.Recht und Marketing (8 UE)<br />

Organisatorisches + Prüfungen (4 UE)


Ehrenamtliche Waldführer und Waldführerinnen<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Nationalpark Eifel<br />

Auswahl 25 aus > 400 Bewerbern


Motivation der Bewerber<br />

• Freude an der Natur, Verbun<strong>den</strong>heit mit der Region<br />

• Berufliche Weiterbildung z.B. <strong>für</strong> Biologen, Geographen<br />

• Willkommende Alternative zum „Bürojob“<br />

• „Jugendtraum“ - Beruf in der Natur (Förster, Naturforscher)! Berufung!<br />

• Generation 50 +: „Man hat nun Zeit und möchte etwas Sinnvolles machen“.<br />

• Sich selbst fordern durch Weiterbildung!<br />

• In der Natur sein und auch Menschen begegnen<br />

Stichwort: „Lebenslanges Lernen“


� unterschiedlichste Persönlichkeiten<br />

� unterschiedlichste Fähigkeiten<br />

� Vielfalt tut gut!


Wichtige regionale Partner:<br />

- Naturparke<br />

- Nationalparke<br />

- Biosphärenreservate<br />

- UNESCO-Welterbe<br />

- Geoparke<br />

- Biologische Stationen<br />

- Naturschutzgroßprojekte<br />

- EU-Projekte „Ländlicher Raum“<br />

- <strong>Tourismus</strong><br />

- ……….<br />

Gemeinsame<br />

Lehrgangsausschreibung


Teil 1: Naturkundliche Grundlagen


Kennenlernen der Region (Natur und Landschaft) und Infozentren


Teil 2: Mensch – Kultur – Landschaft<br />

Die Landschaft im Frühmittelalter (ca. 500-600 n. Chr.)


Rund um <strong>den</strong> Flachs


Naturpark Schwalm-Nette<br />

Teil 3: Exkursionsdidaktik - Kommunikation


Wir brauchen Profis!


Frage: Was erwarten potentielle Gäste?<br />

Unterhaltung<br />

Entertainment<br />

Naturerlebnis<br />

unterwegs sein<br />

Kulturerlebnis<br />

Zeitvertreib<br />

Lokalkolorit<br />

Geschichten/<br />

Anekdoten<br />

Idylle &<br />

„Landlust“<br />

Keine Probleme!<br />

Informationen<br />

Land & Leute<br />

Ferienerlebnis<br />

Kompetenz<br />

Fachkenntnis<br />

aufmerksam<br />

präsent<br />

Ortskenntnis<br />

Kommunikation<br />

„gut drauf“<br />

glaubwürdig<br />

authentisch<br />

nicht<br />

missionarisch<br />

unterhaltsam hilfsbereit<br />

souverän freundlich


Naturpark Schwalm-Nette


Vermittlung eines Natur- und Landschaftserlebnis


Kopf, Herz und Hand der Menschen ansprechen


Kopf = Informationen weitergeben


Herz = Die Lebenswelt der Menschen ansprechen!


Hand = etwas anfassen und begreifen


Führungsdidaktik einschließlich Präsentation<br />

Grundzüge der Umwelt- und Erlebnispädagogik


Kommunikation<br />

Vermittlung von Informationen<br />

Umgang mit <strong>den</strong> Gästen


?<br />

?<br />

?<br />

Sport<br />

?<br />

Spiel<br />

Spannung


SEX<br />

&<br />

crime


Erzählkunst


Wir müssen Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten ansprechen


Führungen <strong>für</strong> Menschen mit Handicap


Teil 4: Recht und Marketing<br />

§ §<br />

Kenntnis über Ver- und Gebote


Wie vermarkten wir uns selbst als Natur- und<br />

Landschaftsführer?


Öffentlichkeitsarbeit


Prüfung:<br />

schriftlich und mündlich (3 Teile)<br />

- Schriftliche Prüfung (z. B. Multiple choice)<br />

- Hausarbeit (schriftlich ausgearbeitete Führung)<br />

- Praktische Führung im Gelände


Hausarbeiten


Übergabe der Urkun<strong>den</strong>


Qualitätssicherung<br />

• Gültigkeit befristet auf 5 Jahre<br />

Bedingungen <strong>für</strong> Verlängerung:<br />

– Jährlich eine anerkannte Fortbildung (min. 6 Std.)<br />

– 1 Hospitation in 5 Jahren durch BANU-Akademien<br />

oder zugelassene, qualifizierte Personen


Regelmäßiges Angebot von Fortbildungsveranstaltungen


BANU –<br />

Lenkungsgruppe<br />

Aufgaben:<br />

– Niveau und Modalitäten bei Lehrgängen, Prüfungen abstimmen<br />

– Anerkennung bereits absolvierter Fortbildungen<br />

– Verlängerung des Zertifikats<br />

– Aberkennung des Zertifikats<br />

– Urkun<strong>den</strong>gestaltung<br />

– Weiterbildungen und Aufbaukurse koordinieren


Unsere ZNL-er bundesweit


Mittlerweile haben sich Vereine aber auch verschie<strong>den</strong>e<br />

Landesverbände gebildet.<br />

• Vernetzung<br />

• Interessenvertretung<br />

• Austausch<br />

• Gemeinsame Aktionen und Vermarktung


Vorteil <strong>für</strong> die Touristik<br />

• Nicht das Standardangebot wie überall, sondern das spezielle<br />

lokale Angebot<br />

• Maßgeschneiderte/individuelle Angebote <strong>für</strong> bestimmte Gruppen<br />

• Zuverlässige Qualität<br />

• Hoher Grad an Regionalität<br />

• ZNL-er können auf weitere touristische Angebote aufmerksam<br />

machen und <strong>für</strong> die Region werben.<br />

• Ehrenamtliche mit Spezialkenntnissen (Sprachen, Berufe,….)


Vorteil <strong>für</strong> <strong>den</strong> Urlauber<br />

Viele Urlauber wollen Natur und Kultur erleben<br />

Sie wollen wandern und sie wollen mehr über Kultur, Natur und<br />

Landschaft ihrer Urlaubsregion erfahren.<br />

Sie suchen ein Programm und wollen nicht auf eigene Faust losgehen.


Warum mit einem Natur- und Landschaftsführer unterwegs sein?<br />

Natur- und LandschaftsführerInnen ……..<br />

• … kennen sich mit Natur und Landschaft aus und wissen<br />

wo es lang geht.<br />

• … sind einen lebendige Alternative zum Audioguide oder<br />

bebilderter Broschüre.<br />

• … können direkt zu etwas befragt wer<strong>den</strong>.<br />

• … gehen zielgruppenorientiert auf die speziellen Interessen<br />

der Gäste ein.


Natur- und LandschaftsführerInnen ……..<br />

• … stehen repräsentativ <strong>für</strong> die Menschen ihrer Region<br />

(„Botschafter“)<br />

• … stellen eine Verbindung zur Region und deren<br />

Regionalprodukten her.<br />

• … bleiben eher in positiver Erinnerung als eine gesichtslose<br />

Broschüre.<br />

• … bieten eine Begleitung an und das ist besser als alleine unterwegs<br />

zu sein.<br />

• … verstehen ihr Handwerk.


Exkursionsangebote <strong>für</strong> die eigenen Feriengäste, Kräuterexkursionen,<br />

Mountainbiketouren, Exkursionsangebot <strong>für</strong> das Heimatmuseum, <strong>den</strong> Heimat-<br />

oder Wanderverein, Jugendherberge, Schulwanderungen, ……….


Die klassische naturkundliche Exkursion


Insbesondere am Wegesrand muss so manche verborgene<br />

Schönheit erst einmal in Szene gesetzt wer<strong>den</strong>!


Unsere Aufgabe ist es, die Augen zu öffnen<br />

<strong>für</strong> die Einzigartigkeit, Schönheit und Vielfalt<br />

unserer Natur


Wegwarte – Cichorium intybus<br />

Wegewarte<br />

Es steht eine Blume,<br />

wo der Wind weht <strong>den</strong> Staub,<br />

blau ist ihre Blüte,<br />

aber grau ist ihr Laub.<br />

Ich stand an dem Wege,<br />

hielt auf meine Hand,<br />

Du hast deine Augen<br />

von mir abgewandt.<br />

Jetzt stehst du am Wege,<br />

da wehet der Wind,<br />

Deine Augen, die blauen,<br />

vom Staub sind sie blind.<br />

Da stehst du und wartest,<br />

dass ich komme daher,<br />

Wegwarte, Wegwarte,<br />

Du blühst ja nicht mehr.<br />

Hermann Löns (1866-1914)


Huflattich – Tussilago farfara


Geoparkführer<br />

Grenzwelten


Niederrhein-Guides präsentieren sich auf Touristikmessen


ZNL-<strong>Ausbildung</strong><br />

Beim Wandern Natur- und Landschaft kennen lernen!


Kultur Land Höxter


Perspektivenwechsel<br />

Natur und Landschaft einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten!


Klosterlandschaften entdecken


Naturpark Rheinland – „Zuckerrüben-Land“


Müngstener Brücke/Flüsterwald bei Wuppertal<br />

Wupper-Tells


Das Siebengebirge vor 200 Jahren<br />

Geschichte und Geschichtchen


Natur- und Landschaftsführer/innen sind<br />

starke Partner <strong>für</strong> touristische Angebote


Viel Erfolg!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!