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Lebenslust Gottingen - Ausgabe Herbst 2015

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52 TIERISCHES lebenslust:gö<br />

„Landstraßen“ regelrechte Datenautobahnen<br />

gebaut. War das Verhalten des Hundes<br />

bislang eher emotional geprägt, kommen<br />

nun kognitive Vorgänge verstärkt zum Einsatz.<br />

Das Verhalten wird mehr und mehr<br />

zielgerichtet, wichtige Verschaltungen<br />

schneller und direkter, Unwichtiges wird abgeschaltet.<br />

Dafür muss der Hund vieles von<br />

dem, was er bislang gelernt hat, noch einmal<br />

einer genauen Überprüfung unterziehen.<br />

Ist es tatsächlich auf Dauer sinnvoll,<br />

sich so oder so zu verhalten? Und genau<br />

dabei müssen wir ihm jetzt helfen, indem<br />

wir ihm liebevoll, aber konsequent „erklären“,<br />

dass bestimmte Grundregeln auch weiterhin<br />

Bestand haben. Gut ist es, wenn es<br />

uns gelingt, dem Hund zu vermitteln, dass<br />

genau diese Regeln, wenn er sie denn befolgt,<br />

ihm selbst von Vorteil sind, weil er dadurch<br />

seine eigenen Ziele besser erreichen<br />

kann. Nicht immer ganz einfach – zugegeben.<br />

Aber ein guter Ansatz für eine partnerschaftliche<br />

und durch den Menschen<br />

geführte Mensch/Hund Beziehung.<br />

Woran merke ich, dass<br />

mein Hund pubertiert?<br />

Der Beginn ist beim Rüden relativ leicht erkannt.<br />

Sobald der Hund sein Bein hebt, um<br />

Pipi zu machen, geht es los. Bei der Hündin<br />

erkennt man es spätestens an ihrer ersten<br />

Läufigkeit. Diese kann bei manchen Hündinnen<br />

allerdings so still verlaufen, dass<br />

man es als Besitzer kaum wahrnimmt. Geschlechtsreife<br />

Rüden in der Umgebung sind<br />

dann meist ein guter Indikator, wenn sie zunehmendes<br />

Interesse am Hinterteil der jungen<br />

Hündin zeigen. Am Verhalten des<br />

Hundes lässt sich ebenfalls vieles ablesen.<br />

Die Pubertät oder besser gesagt Adoleszenz,<br />

also die Zeit des Erwachsenwerdens,<br />

ist oft geprägt von gewissen Interessenskonflikten<br />

zwischen Mensch und Hund.<br />

Folgte uns der Welpe bisher noch auf Schritt<br />

und Tritt und brauchte Schutz und Unterstützung<br />

in unbekannten Situationen, so<br />

stehen nun Risikobereitschaft und Erkundungsdrang<br />

des Hundes im Vordergrund.<br />

Das Interesse am anderen Geschlecht und<br />

der Drang nach Unabhängigkeit steigen an,<br />

so wie das Bestreben, sich gegenüber<br />

gleichgeschlechtlichen hier und da immer<br />

deutlicher abzugrenzen. Wie lang diese Zeit<br />

des Umbruchs andauert, variiert von Rasse<br />

zu Rasse. Ganz grob kann man bis zur zweiten/dritten<br />

Läufigkeit der Hündin rechnen.<br />

Ein ähnlich langer Zeitraum sollte für Rüden<br />

veranschlagt werden. Dann kann der Hund<br />

körperlich und psychisch als erwachsen bezeichnet<br />

werden.<br />

Prägende Lernprozesse<br />

auch in dieser Zeit<br />

Prägende Lernprozesse auch in dieser Zeit<br />

Die Zeit der Adoleszenz fällt bei Hunden,<br />

die unter natürlichen Bedingungen aufwachsen,<br />

zusammen mit den ersten gemeinsamen<br />

Jagdausflügen. Dies ist die Zeit,<br />

in der sich beim Junghund unter anderem<br />

eine sogenannte Beutepräferenz und eine<br />

Art „Jagdkultur“ entwickeln, indem er das<br />

Verhalten der erwachsenen Gruppenmitglieder<br />

kopiert. Dieser Sachverhalt ist für<br />

uns Hundehalter von großer Bedeutung.<br />

Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor.<br />

Die Katze des Nachbarn benutzt vornehmlich<br />

das von Ihnen liebevoll gestaltete Rosenbeet<br />

als Toilette. Sie selbst sind davon<br />

wenig begeistert und versuchen, dem Katzenproblem<br />

Herr zu werden, indem Sie<br />

Ihren halbjährigen Junghund mit den motivierenden<br />

Worten „…wo ist die Katz?!“ dazu<br />

anhalten, die Nachbarskatze von Ihrem<br />

Grundstück zu vertreiben. Das macht dem<br />

Jungspund natürlich einen Heidenspaß. Eigentlich<br />

kein Problem, sollte man denken.<br />

Die Katze ist niemals wirklich in Gefahr, da<br />

sie sich immer sofort über den Zaun rettet<br />

und der Hund hat eine „sinnvolle“ Beschäftigung.<br />

Das problematische an der Angelegenheit<br />

ist nur, dass ein selbstbelohnendes<br />

Verhalten, wie das Jagen der Katze, gerade<br />

in dieser Phase prägenden Charakter für das<br />

ganze Hundeleben haben kann. Die Wahrscheinlichkeit<br />

ist somit sehr groß, dass sich<br />

Ihr Hund, je älter er wird, immer schwerer<br />

kontrollieren lässt, sobald eine Katze die<br />

Bildfläche betritt. Verbindet er doch stets<br />

eine hochemotionale Hetzjagd mit dem Anblick<br />

und dem Geruch von Katzen. Möchten<br />

wir das verhindern, sollten wir besonders in<br />

der Zeit zwischen dem sechsten und zehnten<br />

Lebensmonat darauf achten, dass der<br />

Hund nur durch den Menschen kontrollierbare<br />

Beute jagt. Gezielte Erziehungsarbeit<br />

mit einer Ersatzbeute in Form eines speziellen<br />

Dummys kann das unterstützen.<br />

Die Zeit des Erwachsenwerdens ist nicht<br />

immer einfach für Hund und Halter. Oft<br />

wirkt der Hund, als säße er zwischen zwei<br />

Stühlen, als sei er hin- und hergerissen zwischen<br />

uns und der Welt da draußen. Zu resignieren<br />

ist keine Option. Mehr denn je<br />

benötigt der Hund jetzt einen ruhigen und<br />

souveränen Entscheidungsträger an seiner<br />

Seite. Einen Anführer, der geduldig aber<br />

konsequent einen Rahmen steckt, an dem<br />

sich der heranwachsende Hund orientiert.<br />

Konflikte sollten dabei nicht vermieden,<br />

sondern geklärt werden. Dazu braucht es<br />

auch manchmal eine klare Ansage in Richtung<br />

Hund. Einer vertrauensvollen Beziehung<br />

tut das keinen Abbruch, solange der<br />

respektvolle Umgang gewahrt bleibt.<br />

■ Chris Goette<br />

PET’S PLEASURE<br />

DIE HUNDESCHULE<br />

WE TEACH –<br />

– NATURAL LEADERSHIP<br />

Chris Goette<br />

Zertifizierter Hundetrainer TÄK Nds.<br />

■ Verhaltensberatung<br />

■ Welpenschule<br />

■ Sachkundeprüfung<br />

■ Alltagstraining<br />

■ Einzelcoaching<br />

■ Themen-Workshops<br />

■ Leinenführung<br />

■ Rückruf<br />

■ Anti-Jagd und vieles mehr<br />

www.pets-pleasure.com<br />

Telefon 05 51 - 37 90 93

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