Lebenslust Gottingen - Ausgabe Herbst 2015

24 STREUOBSTWIESEN lebenslust:gö
Foto: Rühling
Im Einklang mit der Natur ‒
Glück auf der Streuobstweide Groß Schneen
Die zarten Töne der 11-Uhr-Glocken
wehen von Ballenhausen herüber;
sie bedeuten, dass es nun Zeit für
eine zweistündige Pause für Menschen und
Tiere ist, ehe sie mit der Feldarbeit weiter
machen.
Vergangenheit und Zukünftiges verschmelzen
auf der Streuobstweide bei Groß
Schneen, wichtig ist nur das Jetzt. Und das
bedeutet: Die Marmelade aus den Früchten
der umstehenden Bäume zu genießen, den
selbst gekelterten Apfelsaft, der nach Kindheit
schmeckt, zu trinken und dabei den
Blick in die Weite des Leinetals schweifen zu
lassen. Die Sonne brennt heiß vom Augusthimmel,
doch der Wind vertreibt die Hitze
und hinterlässt ein wohliges Gefühl auf der
Haut.
Wir sitzen um den Holztisch herum und weihen
damit die neue Sitzgruppe ein, die von
nun an jedem, der dieser Streuobstweide
einen Besuch abstatten möchte, zur Verfügung
stehen wird. „So wie ich sollen auch
alle anderen diesen Ort genießen können“,
meint Christoph Hoffmeister, der dieses
kleine Paradies nun in zweiter Generation
besitzt.
mit fünf Sternen
Insektenhotel mit 5 Sternen
„Die Seele baumeln lassen“, kann man hier,
aber auch viel erleben und erfahren, so
durch die bunte Bildtafel, die Interessantes
zum Leben heimischer Insekten verrät,
denn diese gibt es hier sehr zahlreich. Dafür
sorgt das Insektenhotel, das Rüdiger Spörhase
zusammen mit Kindern und Jugendlichen
eigens für Christoph Hoffmeister
gebaut und mit selbst gesammelten Zapfen,
Rindenstücken, Moosen und Steinen
befüllt hat. Groß sollte es werden und ein
richtiges Dach mit Giebel haben, in dem
Vögel nisten können. Und nun steht es auf
Hoffmeisters Streuobstweide und beeindruckt
in seiner 5-Sterne-Ausführung Menschen
wie Insekten gleichermaßen, denn
diese haben ihr Hotel schon jetzt im ersten
Jahr angenommen. Auch ein Vogel hat sich
bereits eingefunden, der im Giebel sein
Nest gebaut hat.
„Wenn jeder etwas Sinnvolles für die Natur
tut, kommt das allen zu Gute“, meint Hoffmeister
und besichtigt die achtundzwanzig
Brut- und Futterkästen, die im Herbst, nach
der Ernte und dem Baumschnitt, an den
Obstbäumen aufgehängt werden sollen.
Auch ein Eichhörnchenkasten in leuchten
roter Farbe ist dabei. Spörhase, der diese Kästen
ebenfalls gemeinsam mit Kindern und
Jugendlichen gebaut hat, strahlt: „Ich
möchte ein richtiges Vogelparadies haben!“,
und Hoffmeister ergänzt: „Damit sich alle
hier wohlfühlen“.