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Lebenslust Gottingen - Ausgabe Herbst 2015

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22 STREUOBSTWIESEN lebenslust:gö<br />

Feine Säfte aus der Regi<br />

Die Vielfalt von Streuobstwiesen prägt auch das Göttinger Land<br />

n<br />

Es gibt Milch von glücklichen Kühen,<br />

aber gibt es auch Saft von fröhlichen<br />

Äpfeln? Dieses mag etwas übertrieben<br />

formuliert sein, aber vom Grundsatz her ist<br />

es absolut stimmig. Wer im Supermarkt<br />

Säfte mit dem Hinweis „Streuobstwiesensaft“<br />

kauft, sitzt keinesfalls einem gut formulierten<br />

Werbeslogan auf, sondern kauft<br />

tatsächlich ein Qualitätsprodukt. Streuobstwiesen<br />

bieten Tieren und Insekten einen<br />

ökologisch wertvollen Lebensraum. Mehrere<br />

tausend Tierarten finden auf großen<br />

Wiesen mit all den Bäumen, Blühpflanzen<br />

und Gräsern ihre Lebensgrundlage. Die<br />

Streuobstwiesen gelten als besonders<br />

schützenswerte Biotope und werden regelmäßig<br />

gepflegt und nachgepflanzt.<br />

Auf synthetische Pflanzenschutzmittel<br />

(Dünger, Pestizide), die im Obstanbau eingesetzt<br />

werden, wird bei Streuobstwiesen<br />

gänzlich verzichtet. Streuobstwiesen gibt es<br />

auch in und rund um Göttingen und wer<br />

Produkte von Streuobstwiesen kauft, tut<br />

nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes,<br />

sondern leistet auch einen ganz persönlichen<br />

Beitrag zum Natur- und Artenschutz.<br />

Rund um das Obst gibt es immer wieder<br />

Veranstaltungen, die Bürger für das Thema<br />

Streuobstwiesen sensibilisieren sollen. Es<br />

gibt Obstbaumfeste, Apfelfeste, Streuobstwiesenfeste<br />

oder Neupflanzungen. Die<br />

evangelisch-lutherische Kirchengemeinde<br />

St. Jacobi feierte Anfang Juli einen Gottesdienst<br />

auf ihrer Streuobstwiese zwischen<br />

Elliehausen und Knutbühren. Und<br />

einen Kirschentag mit Sortenbestimmung<br />

veranstalteten<br />

die Realgemeinde<br />

Geismar und der<br />

Landschaftspflegeverband<br />

Göttingen<br />

auf der 2,35<br />

Hektar großen<br />

Streuobstwiese<br />

„Trift“ an der Charlottenburger<br />

Straße. Auf<br />

der Wiese kommen mit 23 Sorten<br />

fast ein Drittel aller im Göttinger<br />

Land angebauten Kirschsorten in einem<br />

Bestand vor.<br />

Da auch eigene Kirschen zum Bestimmen<br />

mitgebracht werden durften, nutzten die<br />

Besucher das Fachwissen von Kirschenexpertin<br />

Dr. Annette Braun-Lüllemann, die anhand<br />

der Früchte und Steine eine Sortenbestimmung<br />

vornahm. Bei der Apfelernte im<br />

Spätsommer sollen möglichst viele Bürger<br />

beim Auflesen der Äpfel helfen. Die Ausbeute<br />

in den letzten Jahren war gut, so<br />

brachte das Team der Realgemeinde um<br />

den Vorsitzenden Herbert Linne dreieinhalb<br />

Tonnen zur Safterei Ott nach Gieboldehausen,<br />

um später 285 Kisten Apfelsaft (mit je<br />

12 Flaschen) auf dem Hof von Magerhans<br />

(an der Wetterstation) anbieten zu können.<br />

Auf Streuobstwiesen finden sich mitunter<br />

Bäume mit sehr alten Obst- und Apfelsorten,<br />

die man heute nur noch selten kaufen<br />

kann. Sie drohen zu verschwinden. Dabei<br />

schmecken sie viel intensiver als marktübliche<br />

Sorten, lösen weniger Allergien aus und<br />

bilden einen wichtigen Genpool, um zukünftig<br />

neue Sorten züchten zu können. In<br />

vielen Gemeinden gibt es Menschen, darunter<br />

Landwirte, Naturschützer, Keltereien<br />

oder die Gemeinde selbst, die sich für den<br />

Erhalt alter Obstsorten einsetzen und dem<br />

nachhaltigen Bestand von Streuobstwiesen

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