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Fachbuch 159 Leseprobe

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Aichele · Behnisch<br />

Geschichte der<br />

Schweißtechnik


Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über htttp://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

<strong>Fachbuch</strong>reihe Schweißtechnik<br />

Band <strong>159</strong><br />

ISBN 978-3-87155-238-0<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© DVS Media GmbH, Düsseldorf · 2015<br />

Herstellung: Himmer AG, Augsburg


Vorwort<br />

Das Buch will in lebendiger Darstellung aufzeigen, wie die Schweißtechnik entstanden ist und<br />

welche Entwicklung und Anwendung sie bis heute genommen hat. Wie der Mensch schon früh<br />

Wege gefunden hat, Metalle miteinander zu verbinden. Wie er diese Methoden weiterentwickelt<br />

hat. Wie er neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse in neue Verfahren und ihre erfolgreiche<br />

Nutzung in allen metallverarbeitenden Branchen umgesetzt hat.<br />

Die Darstellung beginnt in Teil 1 des Buches bei einer nahezu 5000 Jahre zurückliegenden Kultur.<br />

Es schließt sich eine umfassende Schilderung der vielen Verfahren zum Schweißen, Schneiden<br />

und auch der verwandten Methoden an. Der Teil 2 widmet sich schwerpunktmäßig der Entwicklung<br />

und Nutzung des Werkstoffs Stahl und führt ein in die Anfänge der geschweißten<br />

Konstruktion bis hin zu den heutigen hochbeanspruchten Bauwerken und Produkten, die ohne die<br />

Schweißtechnik nicht machbar wären. Der Schwerpunkt liegt auf den Entwicklungen des 19. bis<br />

zum Beginn des 21. Jahrhunderts – sowohl aus dem Blickwinkel der Schweißverfahren wie auch<br />

ihrer Anwendung in den einzelnen Wirtschaftszweigen.<br />

Die Verfasser sind sich trotz der mühsamen Recherchen und des sorgfältigen Quellenstudiums<br />

bewusst, dass sie nicht alle Fakten aufspüren konnten. Auch für die Technikgeschichte gilt das<br />

Wort des großen Historikers Theodor Mommsen: „Jedes Zeitalter schreibt die Geschichte der<br />

Vergangenheit neu im Hinblick auf die Bedingungen, die in seiner Zeit vorherrschen.“ Und es sind<br />

dann nicht nur die Bedingungen der Zeit, sondern auch die ganz persönlichen Erfahrungen der<br />

Verfasser, die sie – bei allem Bemühen um „Objektivität“ – zu einer persönlichen Gewichtung der<br />

vielen Ereignisse führen.<br />

Dieses Buch soll sehr anschaulich und einprägsam die Entwicklung einer anspruchsvollen Technik<br />

wiedergeben. Deshalb wurde großer Wert auf eine Vielzahl von Bilddokumenten gelegt, die für<br />

sich allein schon die spannende Geschichte der Schweißtechnik erzählen können.<br />

Besonderer Dank gilt Herrn Lothar Knittel im Düsseldorfer Verlag DVS Media GmbH, der mit<br />

vielen Anregungen und lektorischem Können zum Gelingen dieses Buches beigetragen hat.<br />

Freiburg und Neuss, im Dezember 2014<br />

Günter Aichele und Hellmuth Behnisch


Teil 1<br />

Verfahren – Anlagen – Geräte<br />

G. Aichele


Geschichtliche Quellen – Auswahl und Bewertung<br />

Wer über Geschichte schreiben will, die er nicht selbst erlebt hat, muss Quellen nutzen. Dabei ist<br />

es oft mühevoll, zu den Originalquellen vorzudringen: man muss wissen oder lernen, wo sie zu<br />

finden sind. Dann braucht man die Instrumente, diese Quellen zu erschließen. Aber alle Mühe hilft<br />

einem Autor nicht über die Erkenntnis hinweg, dass er nur eine lückenhafte Betrachtung schaffen<br />

kann. Sprachliche Barrieren können dafür verantwortlich sein, dass wichtige Entwicklungen in<br />

anderen Kulturkreisen nicht berücksichtigt werden. So soll hier Rechenschaft über die Verwendung<br />

von Quellen abgelegt und es sollen die Grenzen dieser geschichtlichen Darstellung der<br />

Schweißtechnik aufgezeigt werden.<br />

Im ersten Kapitel von Teil 1 dieses Buches über das Auftauchen von Metallen in alten Kulturen<br />

war die Quellenfrage leicht zu lösen. Es gibt eine Fülle von deutschsprachigen Veröffentlichungen<br />

über die Kulturen alter Völker – sie stehen als Bildbände in vielen Bücherschränken. Jede Auswahl<br />

daraus wird subjektiv sein. Da können neben privaten Vorlieben auch Reiseerlebnisse<br />

mitspielen – und der Leser könnte fragen, warum der Verfasser gerade diese und nicht andere<br />

Völker ausgesucht hat, etwa die Phönizier, die Hethiter oder die Assyrer? Die Antwort ist einfach:<br />

es ging ja nicht darum, eine vollständige Geschichte der Metalle zu präsentieren, sondern an<br />

einigen Beispielen eine Entwicklung aufzuzeigen. Ein zusätzlicher Grund für die in diesem Buch<br />

getroffene Auswahl war die Möglichkeit des unbürokratischen Zugriffs auf Bilder von Kunstschätzen<br />

im Britischen Museum.<br />

In dem dann folgenden Kapitel war die Situation ganz anders. Hier galt es, vorwiegend deutsche<br />

Quellen auszugraben. Durch persönliche Kontakte konnten private Dokumente erschlossen<br />

werden. Es ist und bleibt eine deutsche Sicht der Dinge, bei allen Bemühungen um Objektivität.<br />

Wie mühevoll die Bestätigung der einen oder anderen Meldung in Zeittafeln ist, zeigte sich<br />

beispielsweise an der immer wieder kolportierten Meldung, dass ein gewisser J. Hemberger im<br />

Jahre 1850 „ein bayerisches Patent für das Verschweißen von Eisen mit Eisen oder anderen<br />

Metallen“ erhalten habe. Recherchen in München und Wien konnten nachweisen, dass dieses (im<br />

Übrigen völlig unsinnige „Patent“) schon ein Jahr später „wegen des nicht gelieferten Nachweises“<br />

wieder gelöscht wurde. Zu Unrecht stand J. Hemberger in den Zeittafeln.<br />

In einem weiteren Kapitel, das sich mit der Anwendung der Elektrizität bei Schweißverfahren<br />

befasst, ist die Situation wieder anders. Da gibt es als unveränderte Basis für die Geschichtsschreibung<br />

das 1892 herausgegebene Buch von Etienne de Fodor, Director der elektrischen<br />

Centralstation in Athen, über „Die elektrische Schweissung und Löthung“, welches in seinem<br />

informativen Text auf 236 Seiten auch 82 überwiegend amerikanische Patente benennt. Es ist vom<br />

damaligen Deutschen Verlag für Schweißtechnik (heute DVS Media) im Jahre 1980 als Faksimile<br />

herausgegeben worden und wurde somit als frühes Dokument zur Geschichte der Schweißtechnik<br />

der Fachwelt wieder zugänglich gemacht.<br />

Auch beim Elektroschweißen ist eine in Zeittafeln stehende Notiz zu korrigieren: 1849 hat nicht<br />

der Engländer William Edward Staite ein britisches Patent auf das Schweißen von Metallen mit<br />

Hilfe des Lichtbogens genommen, sondern er hat zusammen mit W. Petrie ein Patent auf das<br />

Schmelzen von Iridium mit Hilfe eines Lichtbogens erhalten – damit wurde es möglich, aus<br />

Iridiumstaub und Iridiumkörnern einen Barren oder eine Platte zu schmelzen. Der Verfasser kann<br />

darin kein „Schweißpatent“ erkennen.<br />

2


Eine Besonderheit beim Lichtbogenschweißen ist die starke Rolle, die russische Forscher bei<br />

seiner Entwicklung gespielt haben. Originalquellen dazu konnte der Verfasser leider nicht auswerten,<br />

denn er beherrscht die russische Sprache nicht. Hier kommt ihm aber das Auftauchen<br />

einer unveröffentlichten, sehr umfangreichen Arbeit über die Geschichte der Schweißtechnik<br />

zugute. Sie stammt von dem Ingenieur Alfred Dollinger und wurde in den Jahren 1956 und 1957<br />

am Zentralinstitut für Schweißtechnik der DDR (ZIS) geschrieben. Das aus 326 eng beschriebenen<br />

Textseiten mit Bildern und dazu 563 Literaturhinweisen bestehende Manuskript ist<br />

nie gedruckt worden. Das Original steht heute im Archiv der SLV Halle – nach 1981 sind einige<br />

Kopien gemacht worden. Eine davon ist mit Hilfe freundlicher Fachkollegen im Archiv des<br />

Verfassers gelandet. Über 70 der Literaturhinweise gelten russischen Quellen, denn A. Dollinger<br />

beherrschte die russische (und polnische) Sprache, wie seine spätere Sekretärin mitgeteilt hat.<br />

Auch wenn man vermuten darf, dass A. Dollinger durchaus den Auftrag hatte, sich um russische<br />

Quellen zu bemühen, so zeigt doch ein starker Anteil amerikanischer Quellen, dass er sich um eine<br />

objektive Darstellung bemüht hat.<br />

Auch amerikanische Quellen sind heute verfügbar: Eine über das Internet abrufbare Seite beispielsweise<br />

enthält eine umfangreiche Zeittafel und ein Verzeichnis von nahezu 200 Patenten der<br />

Schweiß- und Löttechnik. An Quellen fehlt es also nicht – sie müssen nur bearbeitet und beurteilt<br />

werden, damit in lesbarer Länge eine Geschichte der Schweißtechnik geschrieben werden kann.<br />

Die benutzten Quellen werden im Literaturverzeichnis der jeweiligen Kapitel in der Reihenfolge<br />

ihrer Verwendung genannt, der besseren Lesbarkeit des Textes wegen ohne Fußnoten.<br />

Den „Mut zur Lücke“ braucht der Verfasser auch, wenn er wichtige Patente zur Entwicklung<br />

schweißtechnischer Verfahren nennt. Dank der heutigen Möglichkeiten zur Recherche bei Patentämtern<br />

stehen ihm historische Patente mit ihren aufschlussreichen Zeichnungen zur Verfügung.<br />

Der gewichtige Hinweis eines Fachkollegen soll hier nicht übersehen werden, der im Rahmen<br />

seiner gutachterlichen Tätigkeit feststellen musste, dass ein neu angemeldetes Patent nicht<br />

unbedingt die Geburtsstunde einer technischen Weiterentwicklung oder Neuerung sein muss.<br />

Schrifttum<br />

Aichele, G.: Dringend gesucht: Jakob Franz Heinrich Hemberger aus Wien – eine schweißtechnische<br />

Detektivgeschichte. Schweißen u. Schneiden 62 (2010), H. 7/8, S. 426/30.<br />

Aichele, G.: Neue Spuren im Fall Jakob Franz Heinrich Hemberger aus Wien. Schweißen u.<br />

Schneiden 62 (2010), H. 12, S. 791.<br />

de Fodor, Etienne: Die elektrische Schweissung und Löthung. A. Hartlebens Verlag, Wien, Pest<br />

und Leipzig 1892.<br />

Jansen, H.: Erstes Patent des Lichtbogenschweißens. Schweißen u. Schneiden 19 (1967), H. 12,<br />

S. 585/86.<br />

Aichele, G.: Aus der Geschichte der Schweißtechnik: Müssen wir die Geschichte der Schweißtechnik<br />

neu schreiben? Schweißen u. Schneiden 57 (2005), H. 6, S. 268/70.<br />

Dollinger, A.: Geschichte der Schweißtechnik. Unveröffentlichtes Manuskript, ZIS Halle, 1957.<br />

Persönliche Mitteilung von Frau Christa Schkölziger, SLV Halle, vormals ZIS Halle.<br />

Sapp, M.: A History of Welding. From Hepheastus to Apollo. www.Welding history.org.<br />

Steidl, G.: Persönliche Mitteilung.<br />

3


Schweißtechnik seit Jahrtausenden<br />

Die Überschrift dieses Kapitels mag manchen Leser überraschen. Sollte die Schweißtechnik wirklich<br />

schon so alt sein – jenes Verbindungsverfahren für Metalle, das doch erst im letzten Jahrhundert<br />

in Handwerk und Industrie zur vollen Blüte kam und mit dem sich einige berühmte<br />

Namen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbinden?<br />

Dazu müssen wir erläutern, dass wir unter „Schweißtechnik“ solche Verfahren verstehen, die beispielsweise<br />

von schweißtechnischen Verbänden wie dem „Deutschen Verband für Schweißen und<br />

verwandte Verfahren“ (DVS) oder an schweißtechnischen Lehrstühlen betreut werden – also auch<br />

das thermische Trennen und das Löten. Die meisten der echten „Schweißtechniker“ sind jedoch<br />

überfordert, wenn sie auch noch alle Varianten und Spezialitäten des Lötens (beispielsweise auch<br />

diejenigen des Goldschmiedehandwerks) überblicken sollten. Dafür gibt es die „Fachgesellschaft<br />

Löten“ im DVS. Im Rahmen dieses Buches halten wir uns zur Abgrenzung der beiden Verfahren<br />

Schweißen und Löten an die Definitionen einer umfangreichen Normung, die an anderer<br />

Stelle nachgeschlagen werden kann. Die umfassende Geschichte wie auch die jüngste und sehr<br />

variantenreiche Entwicklung der Löttechnik kann nicht Thema dieses Buches sein und muss<br />

speziellen Publikationen vorbehalten bleiben.<br />

So eindeutig wie heute in den Normen war man noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts nicht:<br />

F. M. Feldhaus definiert in seinem berühmten technischen Lexikon von 1914 das Stichwort<br />

Schweißen als „Löten ohne Lot“, es geschehe „in der Weise, daß man Metallstücke bis zur<br />

Weißglut erhitzt und diese dann unter starkem Hämmern oder Pressen miteinander verbindet“.<br />

Menschen und Metalle<br />

Dieses Buch befasst sich mit Metallen. Das Fügen von Kunststoffen oder modernen Verbundwerkstoffen<br />

ist nicht sein Thema. Wann nun die Menschen zum ersten Mal eine Verbindung<br />

zwischen zwei Metallen hergestellt haben, wissen wir nicht. Wir können nur staunend und voller<br />

Respekt daran denken, dass irgendwann einmal in ihrer frühen Geschichte die Menschen Metalle<br />

entdeckt haben und dass sie – sicher in einem langen Prozess – gelernt haben, diese zu erschmelzen,<br />

zu vergießen, zu bearbeiten und schließlich auch mit Hilfe ihres Feuers in einem<br />

thermischen Prozess zu verbinden.<br />

Aus den zahlreichen, in vielen Länder bei Ausgrabungen gewonnenen Zeugnissen der Metallverarbeitung<br />

in früheren Kulturen sollen einige Beispiele herausgegriffen werden und – wo immer<br />

möglich – im Bild gezeigt werden.<br />

Die Metalle der Sumerer<br />

Eines der frühesten und umfangreichsten Zeugnisse für die Verarbeitung von Metallen finden wir<br />

bei den geheimnisvollen Sumerern, die seit Beginn des dritten Jahrtausends v. Chr. in Babylonien,<br />

dem Lande neben und zwischen Euphrat und Tigris (also dem heutigen südlichen Irak) nachweisbar<br />

sind. Damals schon entstanden kleine Kunstwerke in Kupfer sowie silberne und goldene<br />

Gefäße. J. Wolters nennt als ältestes, heute noch erhaltenes Beispiel für eine Silberlötung „die<br />

Silbervase von Entemena mit Lötstellen an Hals und Bronzefuß“ aus der Zeit von 2800 v. Chr.<br />

Nur wenig jünger sind Grabbeigaben aus den in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

von englischen Forschern ausgegrabenen „Königsgräbern“ von Ur im südlichen Irak. Die zahl-<br />

4


eichen Funde können heute im Britischen Museum in London besichtigt werden. Sie werden auf<br />

die Zeit von 2600 bis 2400 v. Chr. datiert.<br />

Zu den köstlichsten Stücken davon gehören die in Bild 1 gezeigten „Zügelringe“ aus dem Grab<br />

der Königin Pu-Abi (in früheren Veröffentlichungen war ihr Name in Keilschrift als „Schub-ad“<br />

gelesen worden). Sie waren ursprünglich an einer hölzernen Deichselstange befestigt gewesen und<br />

dienten zur Führung der Zügel für Zugtiere, die den Schlitten oder Wagen bewegten. Aus dem<br />

wertvollsten Metall musste so etwas dann sein, wenn das Gefährt einer Königin gehörte. Der<br />

untere Teil des 13,5 cm hohen und 241 g schweren Objektes – also die Ringe und deren<br />

Befestigung – ist aus Silber (Silbergehalt 93,5 %, Kupfergehalt 6 %), die Figur des wilden Esels<br />

aus Gold (genauer aus „Elektrum“, frühere Bezeichnung auch „Elektron“, einer gediegen in der<br />

Natur vorkommenden Gold-Silber-Legierung mit hohem Goldgehalt, hier mit 65 % Gold, 31 %<br />

Silber und 2 % Kupfer).<br />

Bild 1. Aus dem Grab einer Königin in Ur (2600 bis<br />

2400 v. Chr.): silberne Zügelringe mit der Figur<br />

eines Wildesels aus Elektrum (© Trustees of the<br />

British Museum).<br />

Bild 2. Goldenes Kosmetik-Gefäß aus Ur, Schale und<br />

Fuß durch Hartlöten verbunden (© Trustees of the<br />

British Museum).<br />

Die Königsgräber von Ur haben eine Fülle von metallischen Gegenständen ans Licht gebracht und<br />

liefern dabei dem Forscher auch Beispiele für das thermische Verbinden von Metallen. Dazu gehören<br />

– neben den Zügelringen aus Gold und Silber – ein goldenes Kosmetik-Gefäß mit angelötetem<br />

Fuß (Bild 2), eine kleine Goldschale mit angelöteten kurzen Rohrstückchen aus Gold als<br />

Ösen zum Aufhängen (Bilder 3 und 4) oder ein goldener Becher (Bild 5). Aus Silber waren ein<br />

Krug (Bild 6) und ein als „silberne Lampe“ bezeichnetes flaches Gefäß (Bild 7). Man fand in den<br />

Gräbern von Ur eine Silberschale mit angelöteten Rohrstückchen aus Gold, eine gleichartige<br />

Konstruktion mit der Schale aus Kupfer und den angelöteten Rohrstückchen aus Silber – hier<br />

ließen sich in der korrodierten Verbindung noch Spuren von Zinn nachweisen – oder gelötete<br />

goldene Fingerringe. Eine Fülle von Funden in den Gräbern zeigte die Bedeutung des Kupfers für<br />

die Sumerer: vom Kupferhelm bis zur Rasierklinge, von der Streitaxt bis zur Pinzette, dazu<br />

Gefässe wie Kochtöpfe, Pfannen, Schüsseln, Becher …<br />

5


Bild 3. Goldene Schale aus Ur (© Trustees of the British<br />

Museum).<br />

Bild 4. Lötstellen an der Goldschale aus Ur<br />

(© Trustees of the British Museum).<br />

Bild 5. Goldener Becher aus Ur (© Trustees of the British<br />

Museum).<br />

Bild 6. Silberner Krug aus Ur (© Trustees of<br />

the British Museum).<br />

Bild 7. Silberne „Lampe“ aus<br />

Ur (© Trustees of the British<br />

Museum)<br />

6


Die Funde aus den Königsgräbern von Ur – in der breiten Öffentlichkeit längst nicht so bekannt<br />

wie die Funde aus dem Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun, aber rund ein Jahrtausend<br />

älter – liefern darüber hinaus Schmuckstücke von ausgesuchter Schönheit aus Gold in<br />

Kombination mit dem blauen Lapislazuli und rotem Karneol.<br />

Gold – für die Mächtigen, die Reichen, die Schönen<br />

Die Faszination des Goldes hat sich in Jahrtausenden nicht geändert. Im Falle der in Ur ausgegrabenen<br />

kleinen Kunstwerke waren sie für eine Frau bestimmt, die zugleich Fürstin war – nicht<br />

anders als der vor etwa 30 Jahren in Nordafghanistan ausgegrabene, etwa zwei Jahrtausende<br />

jüngere Goldschmuck einer baktrischen Prinzessin. Am Empfängerkreis für Goldenes hat sich bis<br />

heute wenig geändert: goldener Schmuck für Frauen – und für Männer, wenn sie den Beruf des<br />

Herrschers ausüben, goldene Insignien der Macht.<br />

Wie beispielsweise im alten Ägypten. Die von den Ägyptern entwickelte Meisterschaft in der<br />

Goldverarbeitung ist einem breiten Leserkreis bekannt – etwa durch die aus 11 kg an reinem Gold,<br />

Schmucksteinen und in Zellen gefassten Glasflüssen gearbeitete Maske, die Tutanchamuns<br />

Gesicht bedeckte und die man, nachdem sie aus seiner Grabkammer geborgen werden konnte,<br />

heute im Ägyptischen Museum in Kairo sehen kann. Dabei beherrschten die Ägypter das Löten<br />

von Gold schon in ihrer ersten Dynastie (um 2900 v. Chr.). Nach J. Wolters „sind schon diese<br />

ältesten ägyptischen Lötungen selbst unter der Lupe kaum als solche zu erkennen, da sie sehr<br />

sauber ausgeführt sind und die farbliche Übereinstimmung zwischen Lot und Grundwerkstoff<br />

perfekt ist“. Sogar in vordynastischen Gräbern aus der Zeit von etwa 3800 v. Chr. hat man<br />

gelöteten Goldschmuck gefunden.<br />

Bild 8. Granulation am Griff eines Prunkdolches von Tutanchamun, um 1350 v. Chr. (Foto Andreas<br />

Voegelin, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig).<br />

Ein Meisterwerk ägyptischer Goldschmiedekunst ist ein Prunkdolch Tutanchamuns mit einem<br />

durch Granulationsarbeit verzierten Griff (Bild 8). Mit der „Granulation“ stoßen wir auf eine<br />

Goldschmiedetechnik, für die es schon in den Grabbeigaben von Ur Belege gibt und die auch<br />

später, beispielsweise von den Etruskern, gekonnt beherrscht wurde (Bild 9). Noch heute führt sie<br />

als anspruchsvolle Technik des Goldschmiedes zu den schönsten Schmuckstücken (Bild 10). Wie<br />

überhaupt im Goldschmiedehandwerk eine erstaunliche Kontinuität der Arbeitsmethoden über<br />

Jahrtausende hinweg bewundert werden kann (Bild 11).<br />

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Bild 9. Etruskische goldene Ohrscheibe mit Filigran- und<br />

Granulationsarbeiten (© Trustees of the British Museum).<br />

Bild 10. Moderne Granulationsarbeit (Goldschmiedemeisterin<br />

Katja Löhr, Freiburg 2006).<br />

8<br />

Bild 11. Mittelalterlicher Goldschmied beim<br />

Hartlöten, aus einer Handschrift von 1467<br />

(© Württembergische Landesbibliothek Stuttgart,<br />

Cod. Poet. 2.2, 188 v.).<br />

Die Granulation – Löten oder Schweißen?<br />

Die Granulation ist eine Ziertechnik der Goldschmiedekunst, bei der kleine Metallkügelchen<br />

(Granalien) in ornamentaler oder figuraler Anordnung durch metallische Bindung auf Metalloberflächen<br />

befestigt werden. Ihre Technik in alter und neuer Zeit wird ausführlich von J. Wolters<br />

beschrieben. Dazu haben sich aus den verschiedenen Epochen früherer Kulturen zwei Gruppen<br />

herauskristallisiert: die eine mit deutlich erkennbaren Lotspuren, die andere ohne Lotspuren. Für<br />

die heutige Zeit nennt J. Wolters sieben beim Granulieren anwendbare Verfahren metallischer<br />

Bindung, von denen die zwei wichtigsten hier beschrieben werden sollen.


Das „Reaktionslöten“ arbeitet mit „Reaktionsloten“. Hierunter versteht man „mineralische oder<br />

künstlich gewonnene Kupferverbindungen, die unter dem Einfluss der reduzierenden Atmosphäre<br />

des Holzkohlenfeuers und in der Hitze verkohlter Klebstoffe zu metallischem Kupfer reduzieren,<br />

das als Lot wirkt und mit dem Grundwerkstoff durch Diffusion eine Oberflächenlegierung bildet,<br />

die – im Gegensatz zu Lotlegierungen – durch anhaltende und wiederholte Erwärmung an<br />

Festigkeit zunimmt“. Diese Arbeitstechnik, die keine Lotspuren hinterlässt, ist in vielen alten<br />

Kulturen nachweisbar und wird auch heute wieder von Goldschmieden genutzt.<br />

Im Gegensatz dazu wird beim „Schweißen nach der Schmelzintervall-Methode“ bei Legierungen<br />

mit großem Schmelzintervall das Werkstück mit den aufgesetzten Granalien bis zum Schmelzen<br />

der ersten Mischkristalle erwärmt. Nur nach langer Übung und unter Einhaltung sehr enger<br />

Temperaturgrenzen kann das vollständige Schmelzen der Granalien verhindert werden. Wegen der<br />

Notwendigkeit exakter Temperaturkontrolle wird diese Methode nicht als historisch angesehen,<br />

gilt aber heute bei den Goldschmieden als besondere handwerkliche Herausforderung. Verwandt<br />

mit der Granulationstechnik ist die auch schon in der Antike angewandte Filigrantechnik. Sie<br />

arbeitete mit Golddrähten und führte zu zauberhaften duftigen Schmuckstücken.<br />

Wie man mit Gold vor dreitausend Jahren umgegangen ist, kann man auch im Alten Testament in<br />

2. Mose 39, Vers 3, nachlesen: „und sie schlugen das Gold und schnittens zu Faden, daß mans<br />

künstlich wirken konnte unter den blauen und roten Purpur, Scharlach und weiße Leinwand“.<br />

Damit entstanden – nach J. Wolters – schmale dünne Goldstreifen, die um Textilfäden gewickelt<br />

in Priestergewänder eingewebt worden sind. Es ist geradezu umwerfend, hier zu lesen, was – nach<br />

biblischer Überlieferung – im alten Israel zum Schmucke des Heiligtums aus Gold und Silber<br />

hergestellt wurde und welche Mengen dieser Edelmetalle von der Gemeinde herbeigebracht<br />

worden sind: 29 Zentner und 730 Lot an Gold und 100 Zentner und 1775 Lot an Silber. Das waren<br />

aber noch bescheidene Mengen dieses kleinen Wüstenvolkes. Von J. Wolters erfahren wir, dass<br />

Nebukadnezar bei der Eroberung Ninives im Jahre 612 v. Chr. 500 Tonnen Gold erbeutet hatte<br />

und dass Alexander der Große mit der Eroberung des persischen Staatsschatzes im Jahre 331 v.<br />

Chr. 50 000 Talente Gold – entsprechend etwa 1310 Tonnen – und 290 000 Talente Silber –<br />

entsprechend etwa 7600 Tonnen – an sich nehmen konnte.<br />

Silber – nicht nur im vorderen Orient<br />

Als zweites wichtiges Edelmetall nach dem Gold liebt der heutige Bürger das Silber. Damit unterscheiden<br />

wir uns offensichtlich nicht von unseren frühen Vorfahren. Aber auch bei der Vorstellung<br />

dieses Metalls sollen wie beim Gold nur beispielhaft einige Funde genannt werden – die<br />

Geschichte der Metalle in anderen Kulturkreisen oder anderen Kontinenten ist nicht Thema dieser<br />

einleitenden Kapitel.<br />

J. Wolters nennt als erste Spuren des Silbers silberne Ringe, die zusammen mit kaltgeschmiedeten<br />

Kupferbarren und einfachen Kupferwerkzeugen in Anatolien ausgegraben worden sind und auf<br />

die Mitte des fünften vorchristlichen Jahrhunderts datiert werden. Die aus dem Norden einwandernden<br />

Sumerer verbreiteten die Kenntnis des Silbers in Mesopotamien. Silbergefäße sind<br />

dort aus der Zeit von 3000 bis 2800 v. Chr. ausgegraben worden – darunter auch die bereits weiter<br />

vorne erwähnte Silbervase mit angelötetem Bronzefuß. Die Ausgrabungen in Ur brachten dann<br />

neben vielen goldenen Gegenständen auch zahlreiche silberne Gegenstände ans Licht, neben dem<br />

bereits in Bild 6 gezeigten Krug andere Gefäße verschiedener Art, Haarreife, Halsbänder, Nadeln,<br />

Silberperlen, auch ein silbernes Schiffsmodell. Die später in Mesopotamien lebenden Völker<br />

9


horteten und nutzten Silber, auch als Münzmetall, bis schließlich die Perser in ihrem Staatsschatz<br />

Tausende von Tonnen davon zusammengetragen hatten.<br />

Im alten Ägypten wurde zwar schon im 3. vorchristlichen Jahrtausend Gold bei Assuan und in<br />

Nubien bergmännisch unter unvorstellbaren Bedingungen abgebaut – Silbervorkommen aber<br />

fehlten. Deshalb soll es bis ins 2. vorchristliche Jahrtausend hinein wertvoller als Gold gewesen<br />

sein. Die silberne Trompete mit goldenem Mundstück aus dem Grabschatz des Tutanchamun<br />

gehört zu den größten ägyptischen Silberarbeiten.<br />

Die Griechen haben ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. in ihren attischen Silberbergwerken große<br />

Mengen an Silber gewonnen und dieses Metall geschickt verarbeitet. Die Arbeitsbedingungen in<br />

den etwa 2000 Schächten und Stollen mit Tiefen bis zu 210 m können wir uns heute nicht mehr<br />

vorstellen: einfache manuelle Hilfsmittel zum Gewinnen und Fördern der Erze, dazu die Probleme<br />

der Beleuchtung, der Luftzufuhr, der Wasserhaltung.<br />

Im römischen Reich nutzten die reichen Leute Silber zur Verschönerung des täglichen Lebens,<br />

nachdem Rom sich im dritten Jh. v. Chr. Zugang zu den spanischen Silberminen verschafft hatte<br />

und auch Silberminen in Kärnten und Siebenbürgen ausbeuten konnte. Einer breiteren Öffentlichkeit<br />

ist die römische Silberverarbeitung durch zwei Schatzfunde bekannt geworden: den<br />

Hildesheimer Silberschatz, den man schon 1868 ausgegraben hatte und der aus 61 silbernen Tafelund<br />

Prunkgeräten besteht, die zum größten Teil in der Zeit des Kaisers Augustus entstanden waren<br />

– und durch den Silberschatz von Augst bei Basel, der aus einer späteren Zeit stammt und 1961/62<br />

ans Licht gekommen war.<br />

Mit seinen 270 Stücken und einem Gewicht von 57,5 kg gehört der Silberschatz von Kaiseraugst<br />

zu den weltweit bedeutendsten Funden römischen Silbers. Gemessen an der Anzahl von Geschirr<br />

ist es das bisher größte bekannt gewordene Silberensemble der Spätantike. Dazu gehören<br />

Schüsseln, Schalen, Teller und mehrere Platten mit Durchmessern bis 600 mm. Trinkbecher fehlen<br />

ebenso wenig wie 35 Löffel, wie Zahnstocher oder Weinsiebe. Ein wie ein Teleskop ausziehbarer<br />

silberner Kerzenständer scheint seinem Besitzer, in dem man einen römischen Offizier vermutet,<br />

auf Reisen oder Feldzügen gute Dienste getan zu haben – bis ein Germaneneinfall im vierten<br />

Jahrhundert n. Chr. dazu führte, dass die reiche Sammlung in einer Holzkiste im Innern des am<br />

südlichen Rheinufer gelegenen römischen Castells vergraben wurde.<br />

A. Mutz hat sich bei seinen Untersuchungen über die Kunst des Metalldrehens bei den Römern<br />

auch eingehend mit dem Augster Silberschatz beschäftigt und konnte einwandfrei die Bearbeitung<br />

der Gefässe und Platten auf der Drehbank nachweisen. In Wien fand er außerdem in der Antikensammlung<br />

des Kunsthistorischen Museums eine Silberkasserole mit angelötetem Griff aus dem<br />

2. nachchristlichen Jahrhundert.<br />

Kupfer und Bronze für Werkzeuge und Waffen<br />

Eine ganze Epoche unserer frühen Geschichte wird als „Bronzezeit“ bezeichnet – ein Zeitraum<br />

zwischen Jungsteinzeit und Eisenzeit, in welchem die Bronze der wichtigste Werkstoff für<br />

Werkzeuge und Waffen war. Für Mittel- und Nordeuropa beginnt dieser Zeitraum etwa zwischen<br />

1800 und 1600 v. Chr. und endet in den meisten Gebieten um etwa 800 v. Chr. Diese Zeitangabe<br />

gilt nicht für Asien (man denke an China oder Indien), Afrika oder den amerikanischen Kontinent<br />

mit seiner reichen metallgeschichtlichen Tradition in Mittelamerika. Für die Ägäis wird auch eine<br />

„frühe Bronzezeit“, etwa ab 2500 v. Chr., formuliert. Man sollte aber nicht vergessen, dass die<br />

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Einteilung der verschiedenen Zeitalter des Menschengeschlechts (zurückgehend auf den<br />

griechischen Dichter Hesiod, der ein goldenes, ein silbernes, ein bronzenes und ein eisernes Zeitalter<br />

aufeinander folgen lässt) keine eindeutige Aussage ist, denn schon während der „Bronzezeit“<br />

ist auch Eisen verarbeitet worden – und in der „Eisenzeit“ war die gießtechnisch so gut zu<br />

verarbeitende Bronze immer noch ein weit verbreiteter Werkstoff für Gegenstände des täglichen<br />

Lebens und für Kunstwerke.<br />

Manche Forscher ordnen vor die Bronzezeit noch eine Kupferzeit ein – und Kupfer dürfte in der<br />

Tat das erste Gebrauchsmetall sesshaft gewordener Menschen gewesen sein. J. Wolters nennt als<br />

Ursprung der Verarbeitung von Kupfer die Bergregion von Anatolien bis Afghanistan und<br />

erwähnt einen Fund von verarbeitetem gediegenem Kupfer, der auf das neunte vorchristliche Jahrtausend<br />

datiert wird. Auf das sechste vorchristliche Jahrhundert datiert er die Kaltbearbeitung von<br />

Kupfer für Treibarbeiten, auf etwa 5000 v. Chr. das Weichglühen und auf 4800 v. Chr. das<br />

Erschmelzen aus seinen Erzen. W. J. Hartmann berichtet von Gräbern in Mesopotamien und<br />

Ägypten, wo aus der Zeit um 4500 v. Chr. kupferne Gegenstände ans Tageslicht gebracht worden<br />

sind. Und wo schon vor 4000 v. Chr. Zimmerleute mit kupfernen Äxten und Bohrern gearbeitet<br />

haben.<br />

Die Ausgrabungsliste des Archäologen C. L. Wooley von den „Königsgräbern“ in Ur gibt uns<br />

eine Vorstellung, welche Rolle vor etwa 4500 Jahren das Kupfer bei den Sumerern spielte. Die<br />

Liste enthält Gefässe aller Art (Kochtopf, Schüsseln, Pfannen, Becher), Nadeln, Pinzetten,<br />

Rasierklingen, einen Zügelring, Bolzen und Nägel von Wagen, eine Lampe, ein kleines Schiffsmodell<br />

(ähnlich einem Schiffsmodell aus Silber), ferner als militärische Gegenstände Helme und<br />

eine Streitaxt. Daneben befanden sich einige Gegenstände, deren Metall vom Ausgräber als<br />

„Bronze“ bezeichnet wird: Axt, Breitbeil und Dolchklinge. Mit umfangreichen metallurgischen<br />

Untersuchungen der Metallreste haben britische Forscher versucht, die Frage zufälliger oder ganz<br />

bewusster Beimischung von Zinn zum Kupfer und damit die Entdeckung der Bronze zu klären.<br />

Bild 12. Figur eines Stiers, etwa 60 cm hoch, aus<br />

dünnem Kupferblech getrieben, von einer Tempelfassade<br />

in der Nähe von Ur, aus der Zeit um<br />

2600 v. Chr (© Trustees of the British Museum).<br />

Die ältesten Bronzefunde stammen nach J. Wolters aus Ägypten (3100 bis 2800 v. Chr.), dann<br />

folgt Mesopotamien (3000 bis 2800 v. Chr.). Bis zur plastischen Darstellung von Figuren durch<br />

Bronzeguss dauerte es aber noch eine Weile: noch nahm man dazu dünnes Kupferblech, das über<br />

einen Holzkern mit einer Bitumenschicht gehämmert wurde, wie bei einem in der Nähe von Ur als<br />

Tempeldekoration verwendeten Stier aus der Zeit um 2600 v. Chr. (Bild 12). Nicht anders stellten<br />

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