fair trade - Wirtschaftszeitung
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SEITE 24 | JANUAR 2012 BERUFSLEBEN WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
„DurchsRedenkommendieLeutezusammen“<br />
InterneKommunikationalsEffizienzmotorstelltinZeitendesständigenWandelseinenwesentlichenProduktionsfaktordar<br />
VON JEANNINE TIELING<br />
REGENSBURG. Die Kommunikation in<br />
Unternehmen sei der Produktionsfaktor,<br />
welcher den Wirkungsgrad aller<br />
anderen Faktoren beeinflusse, hob<br />
Hanne Philipp, Geschäftsleitung des<br />
Trainingsinstituts Carpe Verba!, die<br />
BedeutungeinereffektivenGesprächsund<br />
Informationskultur hervor. Als<br />
Referentin des fünften Netzwerktreffens<br />
des Regionalmarketing Oberpfalz<br />
in den Räumen der Continental Automotive<br />
GmbH in Regensburg stieß sie<br />
beiihrenZuhörernaufregesInteresse.<br />
Ihrem Vortrag gab sie die Überschrift<br />
„Interne Kommunikation als Effizienzmotor<br />
in Zeiten ständigen Wandels“<br />
und machte klar, dass sich die<br />
Kommunikation nur dann zu einem<br />
wirkungsvollen Motor entwickle,<br />
wenn sie von allen Beteiligten als<br />
durchgängiger Produktionsfaktor<br />
wahrgenommenundgeschätztwerde.<br />
Managementals Antriebsfeder<br />
„Bei großen Unternehmen sind solche<br />
Ansätzeoftetabliert,beivielenkleineren<br />
besteht Nachholbedarf“, berichtet<br />
Philipp aus der Praxis. Die Kommunikation<br />
sei Kernaufgabe des Managements<br />
eines Betriebes, für das es zunächst<br />
gilt, den Bedarf zu analysieren,<br />
Zielezudefinierenundaufgrundderer<br />
einen Maßnahmenplan zu erstellen.<br />
Auf dessen Basis müssten schließlich<br />
dieMitarbeitereinbezogenwerden,da<br />
erst einmal deren Bewusstsein für<br />
mögliche Veränderungsprozesse gestärkt<br />
werden müsse, so Philipp. Nur<br />
sokönnedieBereitschaftfürNeuesgeweckt<br />
und anschließend gemeinsam<br />
reflektiert werden. „Damit Kommunikation<br />
als Effizienzmotor funktioniert,<br />
müssen dann auch dauerhafte,<br />
förderliche Rahmenbedingungen im<br />
Zuge der Organisationsentwicklung<br />
geschaffen werden“, führte Philipp<br />
weiteraus.DabeibezogsichdieExpertin<br />
auf jegliche Vorgänge in einem<br />
Unternehmen. So müsse beispielsweise<br />
zielgerichtet kommuniziert und in<br />
der Folge an einem Strang gezogen<br />
werden, wenn man Produktionspro-<br />
MalaiischenStudentenbildetensichinRegensburgfort. Foto:Eckert-Schulen<br />
BesuchausMalaysia<br />
Bildungssystem,WirtschaftundKulturkennenlernen<br />
REGENSTAUF.DreiMonatelangbekam<br />
eine Delegation aus Malaysia Einblicke<br />
in das deutsche Bildungssystem.<br />
Die 14 Teilnehmer – zwölf Männer<br />
und zwei Frauen – absolvierten ihre<br />
FortbildungbeidenEckertSchulenin<br />
Regenstauf. Sie sind Mitarbeiter von<br />
Giatmara, einer Dachorganisation<br />
von neun malaiischen Universitäten<br />
und 208 Berufsfachschulen. In<br />
Deutschland lernten die Teilnehmer<br />
viel über das duale Bildungssystem<br />
sowie Unternehmensführung und<br />
Marketing für Schulen. In der ersten<br />
Woche stand aber Deutschunterricht<br />
auf dem Programm, berichtet Karl-<br />
Ludwig Radlinger, Vertriebsleiter der<br />
Eckert Schulen. Er hatte das Projekt<br />
über iMove, eine Initiative des BundesministeriumsfürBildungundForschung,<br />
nach Regenstauf geholt. Die<br />
Eckert Schulen konnten sich gegen<br />
vier deutsche und einen belgischen<br />
Mitbewerberdurchsetzen.<br />
Auf dem Programm standen auch<br />
zahlreiche Unternehmensbesichtigungen,<br />
etwa bei der Rewag, BMW,<br />
HMPV,bei SennebogeninStraubing,<br />
Expertin Hanne Philipp von Carpe Verba! betrachtet die interne Kommunikation in Unternehmen als Effizienzmotor.<br />
Foto:RegionalmarketingOberpfalz<br />
Mühlbauer in Roding, bei der Berufsschule<br />
Nabburg und bei der Energieagentur<br />
Regensburg. Sechs der TeilnehmerentschiedensichfüreineVertiefung<br />
im Bereich Erneuerbare Energien,<br />
weil sie in der Schule eine Ausbildung<br />
in diesem Bereich anbieten<br />
möchten.ZweiMalaien beschäftigten<br />
sich mit CAD-Programmen, die übrigen<br />
sechs Teilnehmer bildeten sich<br />
im Bereich Qualitätsmanagement<br />
fort. In diesem Zusammenhang besuchten<br />
sie die studentische Unternehmensberatung<br />
intouchConsult<br />
und informierten sich dort über Qualitätsmanagement<br />
in einem studentischenUnternehmen.NacheinerAbschlussprüfungwurden<br />
die Teilnehmer am 7. Dezember<br />
offiziell verabschiedet. „Es war ein<br />
wunderschönes Projekt“, sagt Radlinger.<br />
„In den drei Monaten sind richtige<br />
Freundschaften entstanden.“ Anfang<br />
2012 soll schon die nächste<br />
GruppeausMalaysiamit15Personen<br />
nach Regenstauf kommen, ein Fünf-<br />
Jahres-Vertrag mit der Organisation<br />
GiatmaraistinPlanung.(kn)<br />
zesse optimieren wolle, um alle Maschinenauszulasten.<br />
Mehr reden als schreiben<br />
„Inzwischen merken die Leute oft,<br />
dass man Manches auf dem kurzen<br />
Dienstweg schneller klären kann als<br />
zig E-Mails in ,CC’ zu verschicken“,<br />
machte Philipp ein weiteres Mal klar,<br />
wie wichtig das gesprochene Wort ist.<br />
Mit der bayerischen Redewendung<br />
„Durchs Reden kommen die Leute zu-<br />
REGENSBURG. „Die Schüler entscheidungsfähigmachenundsystematisch<br />
zu einem geeigneten Beruf hinführen.“<br />
So erklärt Heribert Stautner,<br />
SchulamtsdirektorundfachlicherLeiter<br />
des Staatlichen Schulamtes Regensburg,<br />
die Aufgaben und Ziele der<br />
neuen Mittelschulen, ehemals Hauptschulen.<br />
Die berufliche Orientierung<br />
seiwesentlicherBestandteildesSchulmodells,<br />
ergänzt Schulamtsdirektor<br />
RolandHager,stellvertretenderfachlicher<br />
Leiter der Behörde, die unter anderem<br />
die Aufsicht über Mittel- und<br />
Hauptschulen in Stadt und Landkreis<br />
Regensburghat.<br />
UmmöglichstFehlentscheidungen<br />
bei der Wahl des Ausbildungsplatzes<br />
zu vermeiden, sei die Berufsorientierung<br />
ab der siebten Jahrgangsstufe<br />
fest in den Lehrplan integriert worden.<br />
Das Staatliche Schulamt Regensburg<br />
habe ein umfassendes Konzept<br />
geschnürt,daslautHagererstmalsseit<br />
diesem Schuljahr an allen 24 MittelschuleninStadtundLandkreisumgesetzt<br />
wird. Maßgebliche Unterstützung<br />
habe man bei der Konzeption<br />
von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalzerhalten.<br />
Aus- und Weiterbildungsleiter<br />
ManfredWellnerbegründetdasEngagement<br />
der Handwerkskammer: „Es<br />
ist ein geschlossenes, rundes System<br />
entstanden, das nach und nach evaluiert<br />
und optimiert wird.“ Denn laut<br />
Staatlichem Schulamt steht schon<br />
fest,dassdasProjekt,welchesauchals<br />
Pilotprojekt bezeichnet wird, in den<br />
nächsten Schuljahren weitergeführt<br />
wird.<br />
Als zweiter, externer Bildungsträger<br />
sei auch das Berufliche Fortbildungszentrum<br />
Regensburg integriert.<br />
„Die anderen Schulämter kommen<br />
auf uns zu und fragen nach“, sagt<br />
Schulamtsleiter Heribert Stautner<br />
stolz. „Eine große Leistung, da alle<br />
Ressourcen undsämtlichemöglichen<br />
sammen“konnteBrigitta Brunner, Regierungspräsidentin<br />
und Vorsitzende<br />
des Regionalmarketing Oberpfalz, das<br />
nur unterstreichen. Gerade in informellen<br />
Gesprächen beim gemeinsamen<br />
Kaffee oder in der Raucherpause<br />
könnten manche Fragestellungen<br />
schnellerundunkompliziertergeklärt<br />
werden. „Wir dürfen die direkte Kommunikation<br />
zwischen den Menschen<br />
nicht vernachlässigen, denn am Ende<br />
des Tages sind immer sie es, die ent-<br />
Maßnahmen gebündelt werden.“ So<br />
enthält der Plan, den die Schüler bis<br />
zur neunten Klasse durchlaufen, Bausteine<br />
wie Berufsberatung, Orientierungspraktika<br />
und den Besuch von<br />
Ausbildungsmessen.<br />
„Allen voran steht die Potenzialanalyse,<br />
mit der externe Trainer das<br />
neueKonzeptandenMittelschulenin<br />
Stadt und Landkreis Regensburg gestartet<br />
haben“, so Wellner. Eine der<br />
Trainerinnen ist Nancy Zernickow,<br />
die sich in den handlungsorientierten<br />
und biografischen Verfahren an den<br />
Standards des Bundesinstituts für Berufsbildungorientierenmuss.Injeweilsetwa18Unterrichtsstunden<br />
versucht sie, den zwölf- bis dreizehnjährigen<br />
Schülern der siebten<br />
Jahrgangsstufen in Kleingruppenarbeit<br />
ihre Talente und Stärken bewusstzumachen,indembeispielsweise<br />
handwerkliches Geschick, Geduld,<br />
ArbeitenunterZeitdruckoderDiskussionsverhalten<br />
geprüft werden. Dabei<br />
gelinge es ihr und den mit eingesetzten<br />
Beobachtern in kurzer Zeit, eingefahrene<br />
Gruppenprozesse zu sprengen<br />
und Aha-Erlebnisse auszulösen.<br />
scheiden“, forderte die RegierungspräsidentinvorallemimHinblickaufdas<br />
E-Mail- und Internetzeitalter. Es sei<br />
eine Kultur desVertrauens notwendig<br />
undproduktiv,soBrunner.<br />
„Letztlich ist der persönliche Kontakt<br />
das Wichtigste“, stellt auch Michael<br />
Staab, Personalleiter der Continental<br />
Automotive GmbH, als Gastgeber<br />
der Veranstaltung heraus. Wobei<br />
dies bei rund 6500 Mitarbeitern oft<br />
auchschwierigsei,fügterhinzu.Dennoch<br />
wolle man alle Bereiche, also sowohl<br />
Produktion wie auch Forschung<br />
undEntwicklung,stetszielgruppengerecht<br />
und zeitnah über alle wichtigen<br />
Vorgängeinformieren.<br />
Ziel sei es, dass die Mitarbeiter<br />
Wertschätzung und Respekt erfahren<br />
und sich dadurch mit dem Unternehmen<br />
identifizieren, erklärt Staab die<br />
KommunikationsstrategieseinesHauses.<br />
Ausgewogenes Maß finden<br />
„Unser Miteinander muss sich wieder<br />
einpendeln, aber wir haben nicht JahreZeit,daraufzuwarten“,fassteExpertin<br />
Hanne Philipp die rege Diskussion<br />
ihrer Zuhörer zusammen. „Wenn ich<br />
für das Schreiben einer E-Mail länger<br />
als fünf Minuten brauche, muss ich<br />
michfragen,obichmichnichtschneller<br />
und einfacher mündlich austauschen<br />
kann.“ So rät die Kommunikationstrainerin<br />
den anwesenden Unternehmern<br />
beispielsweise, auch in E-<br />
Mails die Kernbotschaft an den Anfang<br />
zu setzen und gleichzeitig auch<br />
einmal den Mut aufzubringen, in der<br />
Firma informelle Ecken einzurichten,<br />
die nicht so steril wie ein Besprechungsraumsind.<br />
Potenzialeerkennenundstärken<br />
UmfassendesKonzeptzurBerufsorientierunganMittelschulengestartet<br />
„AmAnfangwissendieKinderoftgar<br />
nicht,wassiegutkönnenunddasssie<br />
überhauptetwaskönnen“,fasstZernickowihrebisherigenErfahrungenzusammen.SiewolleAnstößegeben,damit<br />
die Schüler einen besseren Zugang<br />
zu sich selbst finden und langsam<br />
merken, was ihnen wichtig ist<br />
undinwelcheRichtungsieeinmalgehenwollen.IndenpersönlichenFeedback-GesprächenimAnschlussmelde<br />
sie den Kindern ausschließlich Positiveszurück,wobeiesregelrechtkleine<br />
Erschütterungen gebe. „Ein Schüler<br />
hatzumirgesagt,‚IchglaubIhnendas<br />
allesnicht‘“,verrätZernickow.<br />
Mit der Aussage des Schülers wird<br />
das gesellschaftliche Problem deutlich:<br />
„Bei uns werden die Menschen<br />
nach dem Schulabschluss definiert“,<br />
bringt es Schulamtsleiter Heribert<br />
Stautner auf den Punkt. Vielfach werde<br />
das Haupt- und Mittelschülern<br />
schon von Kindesbeinen an vermittelt.<br />
Stautners Behörde wünscht sich<br />
deshalb ein Umdenken, zumal zwei<br />
Drittel aller Auszubildenden im<br />
Handwerk von den Haupt- und Mittelschulenkämen.(xjt)<br />
Trainerin Nancy Zernickow möchte die Mittelschüler unter anderem zur<br />
Selbstreflexionanregen. Foto:Tieling