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fair trade - Wirtschaftszeitung

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SEITE 22 | JANUAR 2012 URLAUBSPLANUNG 2012 WIRTSCHAFTSZEITUNG | SEITE 23<br />

Am Strandmalsorichtigabhängen–ExpertenempfehlenfüreinenechtenErholungseffekteinenmindestenszweiwöchigenUrlaub. Foto:Fotolia/DmitryErsler<br />

VonFeiertagsgewinnernund-verlierern<br />

2012und2013arbeitendieBayernnuran249Tagen/DerFeiertags-SegenhatnichtaufjedeBranchedengleichenEinfluss<br />

VON THORSTEN RETTA<br />

REGENSBURG/MÜNCHEN. Freizeit ist<br />

kostbar. Als Erholung von den Anstrengungen<br />

der täglichen Arbeit gedacht,<br />

war sie in der heute bekannten<br />

Fülle aber keineswegs immer selbstverständlich.<br />

Mit dereinsetzendenIndustrialisierung<br />

nahm die Arbeitszeit,<br />

die zuvor an die natürlichen tagesund<br />

jahreszeitlichen Rhythmen angepasst<br />

war, auf bis zu 16 Stunden zu.<br />

Auch einheitliche Wochenenden gab<br />

es nicht. Nicht einmal der Sonntag<br />

war zwingend arbeitsfrei. Zwischen<br />

1830 und 1860 betrug die durchschnittliche<br />

Wochenarbeitszeit so 80<br />

bis 85 Stunden. Erst später machten<br />

die zunehmend schlechten körperliche<br />

Verfassung der Arbeitnehmer, die<br />

fortschreitendeTechnisierungunddie<br />

Propagierung des Acht-Stunden-Tages<br />

eine sukzessive Verkürzung möglich.<br />

DieheutigenVerhältnissemüssenaus<br />

damaliger Sicht unglaublich erscheinen.<br />

Nicht nur, dass sichdie Wochenarbeitszeit<br />

auf weniger als die Hälfte<br />

reduziert hat, das Zwei-Tage-Wochenende<br />

und eine Vielzahl an gesetzlichen<br />

Feiertagen schafft ausreichend<br />

Raum zur persönlichen Entfaltung<br />

undzurErholung.<br />

Auch aus anderer Perspektive betrachtet<br />

ist die Freizeit überaus kostbar.DiedeutscheWirtschaftkostetjeder<br />

arbeitsfreie Tag etwa zwei MilliardenEuro.Indervolkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung (VGR) macht sich<br />

ein fehlender Werktag mit einem Minus<br />

von 0,1 Prozent bemerkbar. Den<br />

bisher größten Effekt nach der Wiedervereinigung<br />

gab es von 2003 auf<br />

2004. 4,7 Arbeitstage betrug die Differenz.DieVerschiebunghatmiteinem<br />

Plus von 0,5 Prozentpunkten zum<br />

Wachstum beigetragen. 2008 gab es<br />

3,7 Arbeitstage mehr als 2007. Die<br />

Wirtschaftwuchs damalsum ein Prozent,<br />

der Kalender-Effekt lag bei 0,35<br />

Prozentpunkten. Im Freistaat wird es<br />

im kommenden Jahr zwar nur einen<br />

Arbeitstagwenigergebenals2011,die<br />

Wirtschaft dürfte die Konsequenzen<br />

aber durchaus zu spüren bekommen.<br />

Denn die freien Tage liegen für die<br />

Arbeitnehmerausgesprochengünstig,<br />

umzwischen Feier-undUrlaubstagen<br />

zahlreicheweiteBrückenzuspannen.<br />

Branchenspezifische Unterschiede<br />

Je nach Branche wirkt sich das unterschiedlich<br />

aus. „Gerade im produzierenden<br />

Gewerbe kann eine verminderte<br />

Produktionskapazität kurzfristig<br />

nur teilweise aufgefangen werden.<br />

Deshalbkannesvorkommen,dassbei<br />

voller Kapazitätsauslastung Aufträge<br />

bei einem fehlenden Werktag abgelehnt<br />

werden müssen“, erklärt Dr.<br />

Wolfgang Schmid, Pressesprecher<br />

beim Bayerisches Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr<br />

und Technologie. Zudem könne in<br />

vielen Betrieben ein Abschalten von<br />

Produktionsanlagen zu direkten zusätzlichenKostenführen.<br />

EsgibtaberauchSektoren,dievonder<br />

vielenfreienZeitprofitieren.Etwader<br />

Tourismus. In diesem Bereich ist seit<br />

einigen Jahren ein deutlicher Trend<br />

hin zu mehr Kurzurlauben festzustellen.<br />

Die zahlreichen „langen Wochenenden“,die2012aufdieArbeitnehmer<br />

warten, dürften dieses Reiseverhalten<br />

weiter verstärken und zu steigenden<br />

Übernachtungszahlenführen.<br />

Wiederanderssiehtesfürdenbayerischen<br />

Handel aus. Die Arbeitnehmer<br />

haben zwar angesichts der elf<br />

Feiertage im Jahr mehr Zeit zukonsumieren.Esfehltdannjedochangeeigneten<br />

Möglichkeiten, sind doch die<br />

Geschäftegeschlossen.DavonprofitierendiebayerischenNachbarn.„Durch<br />

gesetzliche Feiertage in Bayern, die in<br />

benachbarten Bundesländern nicht<br />

arbeitsfrei sind, kommt es zu ,Feiertagseinkäufen‘<br />

bayerischer Verbraucher<br />

in anderen Bundesländern. Vorteile<br />

haben Länder mit wenig Feiertagen“,soderPressesprecherweiter.<br />

Ein Beispiel für eine solche Konstellation<br />

ist Fronleichnam. Den 60.<br />

Tag nach Ostersonntag feiern gerade<br />

die wirtschaftsstärksten Bundesländer.<br />

In Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-PfalzundimSaarlandistdasFest<br />

eingesetzlicherFeiertag.Gutmöglich,<br />

dassdiesenDonnerstagvieleNordbayern<br />

nutzen, um ins benachbarte Thüringen<br />

oder Sachsen zu fahren und<br />

den Tag dort shoppend verbringen.<br />

EinSegenfürdieEinzelhändlerinden<br />

neuenBundesländern,schlechtfürdie<br />

VGR. Bayern allein erbringt etwa 20<br />

Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung.<br />

Feiertagsverlegung wenigsinnvoll<br />

EineVerlegungvariablerFeiertageauf<br />

das Wochenende hält Dr. Wolfgang<br />

Schmid für nicht sinnvoll. „Eine solche<br />

Maßnahme erfordert eine breite<br />

gesellschaftliche Diskussion. Ein<br />

Feiertag ist nicht nur ein beliebiger<br />

freier Tag, sondern hat für viele eine<br />

hohe gesellschaftliche, kulturelle und<br />

religiöse Bedeutung, die in einer werteorientierten<br />

Gesellschaft geachtet<br />

werden sollte.“ Wie gering die Akzeptanz<br />

einer Feiertags-Verlegung ist, hat<br />

die Debatte2004 gezeigt,alsüber eine<br />

Verschiebung des 3. Oktobers auf ein<br />

Wochenende diskutiertwurde.Gegen<br />

den Vorschlag des damaligen BundesfinanzministersHansEichelformiertesicheinebreiteOppositionausGesellschaft,PolitikundKirche.<br />

„Kann einem Unternehmen oder<br />

einer Branche durch Vermeiden eines<br />

teuren Hoch- und Herunterfahrens<br />

der Produktionsanlagen in Krisenzeiten<br />

geholfen werden, sollten wettbewerbsneutrale,<br />

individuelle Lösungen<br />

in Zusammenarbeit der Tarifpartner<br />

bevorzugt werden“, rät Dr. Schmid.<br />

Die Erfahrung zeige darüber hinaus,<br />

dass Arbeitnehmervertreter flexibel<br />

auf die Notwendigkeit von Sonn- und<br />

Feiertagsarbeit reagierten, wenn das<br />

demErhaltvonArbeitsplätzendiene.<br />

DURCH FEIERTAGE ENTFALLENE ARBEITSTAGEIMVERGLEICH<br />

.........................................................................................................................................................................................................................................................<br />

9<br />

8<br />

11<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

9 8<br />

Bayern<br />

11<br />

8<br />

5<br />

Berlin<br />

8<br />

9<br />

6<br />

Hessen<br />

2008 2010 2012<br />

.........................................................................................................................................................................................................................................................<br />

9<br />

9<br />

7<br />

10<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

10<br />

7<br />

11<br />

Saarland<br />

9<br />

5<br />

9<br />

Thüringen<br />

WZ-Infografik<br />

REGENSBURG. Türkisblaues Meer, weißerSandstrand,einGlasPiñaColada–unddenChefamOhrsowiedieBilanzzahlen<br />

auf dem Schoß. Sieht so der<br />

Urlaub im 21. Jahrhundert aus?<br />

Arbeitspsychologen warnen davor. Sie<br />

sehen es kritisch, wenn Arbeitgeber<br />

auch noch in den erholsamsten Tagen<br />

im Jahr von Kollegen und Chefs gestört<br />

werden. Ständige Erreichbarkeit<br />

behindere die Regeneration. „Wenn<br />

die in der Freizeit und Urlaubszeit<br />

nicht mehr gegeben ist, sehe ich ganz<br />

klar die Gefahr, dass Formen von<br />

stressbedingten Krankheiten zunehmen,<br />

zum Beispiel Bluthochdruck,<br />

Burn-out oder Depressionen“, warnen<br />

Arbeitspsychologen wie Tim Hagemann.<br />

Wenn schon keine Störung am<br />

Strand, dann doch bitte so kurz wie<br />

möglich Urlaub? Lieber mehrmals im<br />

Jahr ein verlängertes Wochenende als<br />

drei Wochen Spanien? Auch dieser<br />

Trend ist in einigen Firmen deutlich<br />

zu spüren. Damit verstoßen Chefs<br />

gegen das Bundesurlaubsgesetz. Laut<br />

Paragraf 7 BUrlG müsste ein ArbeitgeberseinemMitarbeitersogardenkompletten<br />

Urlaubsanspruch zusammenhängend<br />

gewähren. Eine Ausnahme<br />

ist nur gestattet, wenn „dringende betriebliche<br />

oder in der Person des<br />

Arbeitnehmers liegende Gründe eine<br />

Teilung des Urlaubs erforderlich machen“.<br />

Das allerdings dürfte in deutschen<br />

Firmen die Regel statt die Ausnahme<br />

sein. Damit sich der Arbeitnehmer<br />

dennoch einmal im Jahr gut erholen<br />

kann, gibt es eine klare Regelung:<br />

„KannderUrlaubausdiesen Gründen<br />

nicht zusammenhängend gewährt<br />

werden(…),somusseinerderUrlaubsteilemindestenszwölfaufeinanderfolgende<br />

Werktage umfassen.“ Da Samstage<br />

auch als Werktage zählen, ergibt<br />

sichsomiteinAnspruchaufzweiWochenUrlaubamStück.<br />

Diese zwei Wochen verbringt der<br />

Deutsche gern überall, nur nicht zu<br />

Hause. Die Stiftung für Zukunftsfragen,<br />

die auf Initiative des weltweit<br />

agierenden Tabakunternehmen British<br />

American Tobacco seit Jahren<br />

Trends bewertet, hat herausgefunden:<br />

2012istperfektzumBrückenbauen<br />

DaskommendeArbeitsjahrwirdeinJubeljahr,geradefürbayerischeUrlaubsarchitekten<br />

OSTBAYERN. Die Deutschen sind<br />

Urlaubsweltmeister in Europa. Arbeitnehmer<br />

hierzulande haben inklusive<br />

der Feiertage im Schnitt etwa 40<br />

Urlaubstage im Jahr zur Verfügung.<br />

Damit hält Deutschland zusammen<br />

mit Dänemark den Rekord in Europa.<br />

Unsere EU-Nachbarn haben laut der<br />

Europäischen Stiftung zur Verbesserung<br />

der Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

(Eurofound) durchschnittlich<br />

nur34Tagefrei.<br />

IndenletztenJahrenwarendiefreizeitgesegneten<br />

Deutschen jedoch arg<br />

vom kalendarischen Schicksal gebeutelt.<br />

Viele Feiertage fielen aufs Wochenende.<br />

Besonders bitter das Weihnachtsfest<br />

2010: Der eigentlich so besinnlicheHeiligeAbendwaraneinem<br />

Freitag. Damit fielen die WeihnachtsfeiertageaufdasfürdieMeistenohnehinarbeitsfreieWochenende.Daistes<br />

nichteinfach,infeierlicheAndachtzu<br />

versinken,musstendochinderfolgenden<br />

Woche bis zum alljährlichen Party-Gipfel<br />

an Silvester fünf statt nur<br />

dreiUrlaubstagegeopfertwerden.<br />

2011 war in dieser Hinsicht noch<br />

nicht der ganz große Wurf, aber ein<br />

großer Schritt in Richtung Müßiggang.<br />

Der Neujahrstag am Samstag<br />

und der 1. Mai am Sonntag reihten<br />

sichnochnahtlosindieReihederFreizeit-Crasher<br />

ein. Dann wurde es besser:<br />

Mariä Himmelfahrt, der Tag der<br />

Deutschen Einheit und Allerheiligen<br />

waren ebenso Werktage wie der zweite<br />

Weihnachtsfeiertag. Um das Ganze<br />

numerisch festzuhalten: 2010 hatten<br />

die Bayern – als Urlaubsverwöhnte<br />

unter Urlaubsverwöhnten – dank nur<br />

im Freistaat zelebrierter Festtage an<br />

253 Tagen im Jahr zu malochen, 2008<br />

und2009warenes252und2011noch<br />

250.<br />

Jetzt aber wird endlich alles besser.<br />

2012und2013ruftdieArbeitlediglich<br />

an249Tagen.Dasschontnichtnurdie<br />

arggebeutelteUrlauber-Seele,sondern<br />

„Lieber wird günstiger verreist, als<br />

dassganzaufdieUrlaubsreiseverzichtet<br />

werden muss.“ Der Wissenschaftliche<br />

Leiter der Stiftung, Professor Ulrich<br />

Reinhardt, sagt dazu: „Die ReiselustkenntkeineGrenzen,dasUrlaubsbudget<br />

schon. Auf diese Formel lässt<br />

sichdasReiseverhaltenderDeutschen<br />

zusammenfassen. Der Großteil der<br />

Bürgeristzwarverreist,verkürzteaber<br />

die Urlaubsausgaben um durchschnittlich100Euro.“<br />

Deshalb verwundert es auch nicht,<br />

dass die Deutschen laut Forschungsergebnis<br />

am liebsten in Deutschland<br />

Urlaub machen, aber bloß nicht vor<br />

schafft auch vielfältige Möglichkeiten<br />

zum Brückenbau. Mit strategisch kluger<br />

Platzierung der Urlaubstage lassen<br />

sich aus 30 Urlaubstagen leicht viele<br />

kleine und größere Urlaubsinseln von<br />

in der Summe 60 freien Tagen schaffen.Allein<br />

der1.Januarfälltaufeinen<br />

Sonntag. Alle anderen Feiertage geben<br />

Anlass zur Freude. Allesamt sind es<br />

Werktage – vom Drei-Königstag über<br />

den1.Maibishinzum3.Oktober.<br />

Aber der Reihe nach: Den Auftakt<br />

macht am 6. Januar der Tag der Heiligen<br />

Drei Könige. Die Weisen aus dem<br />

Morgenland ehren wir diesmal an<br />

einem Freitag. Zum Dank bringen sie<br />

stattGold,WeihrauchundMyrrheein<br />

erstesverlängertesWochenende.<br />

Dann folgen die Ostertage. Um den<br />

Zeitraumvom6.bis9.Aprilbietetsich<br />

eine ideale Möglichkeit, mit ein paar<br />

clevergebautenBrückenvielfreieZeit<br />

herauszuholen. Zwei Varianten sind<br />

möglich: Mit acht Tagen Urlaub kann<br />

vom 31. März bis zum 15. April verreist<br />

werden. Bei der kürzeren Kombination<br />

mit vier Urlaubstagen vom 2.<br />

bis 5. April stehen immerhin noch<br />

zehnTagezurVerfügung.<br />

Weiter geht der Freizeit-Wahnsinn<br />

mit dem Tag der Arbeit an einem<br />

Dienstag. Wer sich Montag, den 30.<br />

April frei nimmt, kann sich über ein<br />

wirklich langes Wochenende freuen.<br />

Wer drei weitere Urlaubstage von<br />

MittwochbisFreitag(2.bis4.Mai)einreicht,<br />

kann gar neun Tage frei feiern.<br />

Der Wonnemonat Mai beschert noch<br />

weitere Frei-Tage. Ab dem 18. Mai (17.<br />

Mai ist Christi Himmelfahrt) lassen<br />

sich zwölf Tage inklusive Pfingsten<br />

verplanen. Sechs Tage vom Urlaubskontomüssendafürgeopfertwerden.<br />

Das nächste lange Wochenende<br />

wartet an Fronleichnam. Stets donnerstags<br />

gefeiert, fällt es 2012 auf den<br />

7.Juni.MiteinemBrückentagamFreitag<br />

winken vier freie Tage, bei vier<br />

Urlaubstagen sogar eine ganze Ferien-<br />

ZweiWochenUrlaubamStückmüssensein<br />

der Haustür. Dennoch bleibt einigen<br />

aus finanziellen Gründen gar nichts<br />

anderes übrig, als auf Balkonien zu<br />

entspannen. Professor Reinhardt: „Die<br />

Urlaubsreise ist kein Allgemeingut<br />

mehr.“EineReisefür944Eurofür12,5<br />

Tage–sodiedurchschnittlichenReisekosten<br />

und Reisedauer der Deutschen<br />

– können sich Geringverdiener nicht<br />

leisten.<br />

Wer es sich leisten konnte,<br />

Deutschland den Rücken zu kehren,<br />

denzogesvergangenesJahr nach Spanien.<br />

Mehr als jeder achte Bundesbürger,sodieStiftungfürZukunftsfragen,<br />

verbrachte seinen Urlaub auf den Ka-<br />

woche. Vor allem Fußball-Fans sollten<br />

hier den Stift im Kalender ansetzen:<br />

Am 8. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft.<br />

In den Sommerferien schont am<br />

Mittwoch, 15. August Maria Himmelfahrt<br />

das Urlaubskontingent, bevor<br />

der Tag der Deutschen Einheit am 3.<br />

Oktober kommt. Der Nationalfeiertag<br />

fälltebenfallsaufeinenMittwoch.Aus<br />

vier Urlaubstagen können neun<br />

arbeitsfreiewerden.FürSparsametaugenzweiTagefürfünfohneArbeit.<br />

Am 1. November – diesmal ein<br />

Donnerstag – feiern wir im Freistaat<br />

Allerheiligen und können uns beim<br />

Einsatz von vier Urlaubstagen insgesamt<br />

neun Tage lang mit Spaziergängen,Filmabendenunddemeinenoder<br />

anderen guten Buch die trübe Herbstzeitangenehmergestalten.Schließlich<br />

sindbiszumgroßenUrlaubsfinaleam<br />

Jahresende noch sieben Arbeitswochenzubewältigen.<br />

Die Planung der Weihnachtsferien<br />

versetzt einen dann regelrecht in<br />

Hochstimmung.DennderersteWeihnachtsfeiertag<br />

ist ein Dienstag, der<br />

zweite ein Mittwoch und Silvester ein<br />

Montag.DasregtdieFerienfantasiean.<br />

In Unternehmen, in denen Heiligabend<br />

und Silvester nicht als volle,<br />

sondern als halbe Urlaubstage gezählt<br />

werden, machen geschickte Urlaubsarchitekten<br />

den besten Schnitt: Wer<br />

Urlaub für den 27. und 28. (und eventuell<br />

für den 24. und/oder 31. Dezember)<br />

einreicht, verabschiedet sich am<br />

Freitag, 21. Dezember von seinen KollegenundsiehtsieerstnachelfTagen,<br />

nämlicham2.Januar2013,wieder.<br />

Nach zwei besonders „arbeitgeberfreundlichen“<br />

Jahren können sich<br />

Arbeitnehmer also so richtig auf die<br />

Urlaubsplanung für 2012 freuen und<br />

viel freie Zeit verbringen. Damit sollte<br />

dann auch der ausgelaugten deutschen<br />

– und besonders bayerischen<br />

Urlauberseele–geholfensein.(tr)<br />

DieDeutschenerholensichamliebsteninDeutschlandoderSpanien/Reisebudgetumdurchschnittlich100Eurogekürzt<br />

REISEVERHALTEN DER DEUTSCHEN<br />

...........................................................................................................................................................................................................................................................<br />

▼<br />

Reisekosten 2010<br />

DurchschnittlichhabendieDeutschen<br />

imUrlaub2010ausgegeben:<br />

Durchschnitt<br />

Inland<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Kroatien<br />

Spanien<br />

Türkei<br />

Griechenland<br />

Fernreisen<br />

944€<br />

662€<br />

907€<br />

948€<br />

1008€<br />

1037€<br />

1080€<br />

1229€<br />

1668€<br />

Quelle:StiftungfürZukunftsfragen<br />

Reisekosten<br />

proTag<br />

WZ-Infografik<br />

..........................................................................................................................................................................................................................................................<br />

75 €<br />

64 €<br />

83 €<br />

76 €<br />

65 €<br />

79 €<br />

71 €<br />

87 €<br />

96 €<br />

..........................................................................................................<br />

▼<br />

Reisedauer schrumpft<br />

IndenvergangenendreißigJahrenhatsich<br />

dieUrlaubsdauerkontinuierlichverringert.<br />

18,2Tage<br />

16,3<br />

14,8<br />

13 12,5<br />

1980 1990 2000 2009 2010<br />

naren, Balearen oder dem spanischen<br />

Festland. Auf Platz zwei und drei der<br />

beliebtesten Urlaubsziele lagen abgeschlagen<br />

Italien und die Türkei. KonkurrenzbekommendiedreivonKroatien,<br />

so der Tipp der Experten. Die<br />

neue Reisebilanz-Studie wird in wenigen<br />

Wochen vorgestellt und zeigen,<br />

wie sehr Kroatien wirklich aufgeholt<br />

hat.<br />

Da das Urlaubsfeeling am Arbeitsplatz<br />

bekanntlich nicht lange anhält,<br />

planen viele Deutsche bereits unterm<br />

Weihnachtsbaum die nächste Reise.<br />

Bloßwohinsollesgehen?MitdenReise-Trendzielen<br />

2012 haben sich Experten<br />

des Reiseführers Lonely Planet beschäftigt<br />

und sehen Uganda ganz vorne,<br />

gefolgt von Birma, Ukraine und<br />

Jordanien.<br />

Wer nicht so weit fahren möchte<br />

oder kann, auch an den haben die<br />

Fachleute gedacht. Der solltenach Dänemark<br />

oder in die Schweiz. Da Städtetripsimmerbeliebterwerden,habendieExpertenfür2012aucheineHitlistederbegehrtestenGroßstädtezusammengestellt.<br />

Klarer Favorit: London.<br />

Das Ergebnis überrascht nicht. Englands<br />

Hauptstadt ist der Austragungsort<br />

für die nächsten Olympischen<br />

Sommerspiele.#<br />

Wer es exotischer haben möchte,<br />

dersollteMuscatbesuchen.Dasistdie<br />

Hauptstadt von Oman. Das Sultanat<br />

ist etwa fünf bis sechs Flugstunden<br />

entfernt und liegt am östlichen Rand<br />

der arabischen Halbinsel. Die Stadt<br />

selbst ist modern und historisch zugleich.(xrc)

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