fair trade - Wirtschaftszeitung
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SEITE 12 | JANUAR 2012 FAIR TRADE WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
Erfolgreich in dieZukunft<br />
GehenSiemitunsdennächstenSchritt.<br />
DerMittelbayerischeVerlagistdasführendeMedienunternehmenimGroßraumRegensburg.Tageszeitung,<br />
Anzeigenblatt,Hörfunkbeteiligung,Internetportale,<br />
DruckereidienstleistungenundZustellservicesind<br />
AusschnitteausdemProduktportfolio.DieZukunft<br />
liegtinexpansivenStrategienmitneuenProdukten<br />
undinnovativenIdeen.<br />
OliverSchäfer<br />
Mediaberatung<br />
VeronikaWeber<br />
LeitungMarketing&Vertrieb<br />
DieMedienfabrikdesMittelbayerischenVerlags<br />
produziertmiteinemTeamausProduktmanagern,<br />
Vertriebsspezialisten,MarketingprofisundRedakteuren<br />
PrintprodukteunddigitaleMedien.ZumweiterenAusbau<br />
unseresAngebotsundzurUnterstützungunseres<br />
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Zeitpunkt:<br />
Mediaberater/-in<br />
<strong>Wirtschaftszeitung</strong><br />
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Mediaberater/-in<br />
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inRegensburgbeschäftigtsowie<br />
auchderReihe„Momente“,die<br />
sichu.a.mitdemThema„Hochzeit“undanderenbewegenden<br />
BereichendesLebensbefasst.<br />
Telefonkraft (m/w)<br />
auf 400 €-Basis<br />
zurVereinbarungvonTerminen<br />
fürunserenVerkaufundzur<br />
Unterstützungunseres<br />
Verkaufsteams.<br />
Freie Redaktionsmitarbeiter<br />
(m/w)<br />
dieunserRedaktionsteam<br />
tatkräftigunterstützen.<br />
MarcusSchlegel<br />
LeitungProduktmanagement<br />
MartinAngerer<br />
LeitungRedaktion<br />
Produktmanager/-in<br />
Print +Online<br />
miteinergroßenAffinitätzu<br />
digitalenMedienzurBetreuung<br />
undWeiterentwicklungunserer<br />
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IhreBewerbung:<br />
MittelbayerischerVerlagKG<br />
Stichwort„Medienfabrik“<br />
Personalabteilung<br />
93066Regensburg<br />
E-Mail:<br />
personal@mittelbayerische.de<br />
DieObstkistenfürsBüro<br />
Regionaleund<strong>fair</strong>produzierteLebensmittel:Zertifikatesindnichtgenug<br />
VON CLAUDIA ROTHHAMMER<br />
KÖSSNACH. Ein Termin jagt den<br />
nächsten, das Telefon klingelt Sturm<br />
und Kunden sowie Geschäftspartner<br />
strapazieren die Nerven aller: Ein<br />
Arbeitstag im Büro ist manchmal<br />
kein Zuckerschlecken. Da hilft nur<br />
derGriffindieKeksdose.ChefsinRegensburg,<br />
Straubing oder Landshut<br />
wissen um den Stress im Büro. Deshalb<br />
rufen sie bei Martina Kögl in<br />
Kößnach an. Etwas Süßes muss her.<br />
Statt Schokoriegel ordern die Chefs<br />
aber Bananen, Nüsse, Mandarinen<br />
undÄpfel–allesBioundallesfürdie<br />
Mitarbeiter. Zudem unterstützen die<br />
Chefs regionale Landwirte, die auf<br />
Bioanbau umgestiegen sind. Denn<br />
auch die haben es oft nicht leicht,<br />
einen gerechten Lohn für ihre Arbeit<br />
zubekommen.„IchnehmelieberProdukte<br />
vor Ort, auch wenn ich sie andernorts<br />
günstiger bekommen könnte“,<br />
sagt Martina Kögl. Denn für sie<br />
gehören Bio, regionale Produkte und<br />
<strong>fair</strong>erLohnzusammen.<br />
Ausgewogene Ernährung<br />
an die Tür geliefert<br />
Martina Kögl ist Inhaberin der Ökokiste<br />
Kößnach. Zusammen mit 23<br />
Mitarbeiternsorgt sie dafür,dass sich<br />
über 1000 Kunden in Ostbayern gesund<br />
und ausgewogen ernähren –<br />
und dafür nicht einen Schritt vor die<br />
Tür setzen müssen. Die Ökokiste liefertnämlichbisanebendiese,einmal<br />
pro Woche. Ob Privathaushalt, Bürogemeinschaft,<br />
Kindergarten, Schule<br />
oder Handwerksbetrieb: Martina<br />
KöglsLieferservicekommtan.Besonders<br />
Chefs und Erzieher finden die<br />
Ideesuper,sinddochnurausgewogen<br />
ernährte Kinder und Mitarbeiter mit<br />
voller Konzentration und Leistungskraft<br />
bei der Sache. Und gerade im<br />
WintersorgtderextraKickVitamine<br />
füreinstarkesImmunsystem.<br />
„Ökologische Lebensmittel sind<br />
fürunsabernichtnurökologischangebaute,<br />
sondern auch mit Rücksicht<br />
aufdieRessourcenderErdevertriebene<br />
Produkte“, sagt Martina Kögl. Das<br />
bedeutet,Obst undGemüsekommen<br />
beiderÖkokistevorrangigausderRegion.<br />
„Das ist natürlich jetzt im Winterschwierig,Bananenwachseneben<br />
REGENSBURG.Anfangder1980er-Jahre<br />
lebten die Betreiber der bayerischen<br />
Weltläden noch in der Fairhandels-<br />
Diaspora. Mindestens einmal im Monat<br />
mussten sie nach Stuttgart oder<br />
Frankfurt fahren, um sich in den Lagernder<br />
GEPA neue Warenzu holen.<br />
Auf diese Weise konnten die Weltläden<br />
kaum weiter wirtschaften. Deshalb<br />
gründeten sie im Juni 1984 die<br />
Genossenschaft „Bayerische Dritte<br />
Welt Handel e.G.“, um ein Zentrallagerzubauen,„aberauch,umderSzene<br />
durch Fortbildung, Vernetzung<br />
und Ausbildung einen Schub zu geben“,<br />
sagt Markus Raschke, Bildungsreferent<br />
und Fair-Handels-Berater der<br />
FAIRHandelshausBayerne.G.<br />
Die Genossenschaft errichtete in<br />
enger Kooperation mit der GEPA in<br />
Haimhausen, Ortsteil Amperpettenbach<br />
(Landkreis Dachau) ein rund<br />
600 Quadratmeter großes Regionallager.<br />
Das Sortiment der ersten Jahre<br />
war noch überschaubar, ähnelte aber<br />
von der Struktur her dem heutigen<br />
Warenbestand: Kaffee, Tee, Kerzen,<br />
Jute, Korbwaren, Honig, Gewürze et<br />
cetera. Der Umsatz betrug im ersten<br />
Jahr303000Euro.<br />
1996 wurden 400 Quadratmeter<br />
Lagerfläche angebaut und 1999 wurde<br />
die Genossenschaft in FAIR Handelshaus<br />
Bayern e.G. umbenannt.<br />
MartinaKöglliefertGesundesauchinsBüro. Foto:Rothhammer<br />
nichthier.“Wenn aberschonlängere<br />
Transportwege, dann nicht mit dem<br />
Flugzeug und nur von Betrieben, die<br />
ihren Mitarbeitern einen gerechten<br />
Lohn bezahlen. Martina Kögl war<br />
selbst Landwirtin, bevor sie vor elf<br />
JahrennachKößnachkamundihren<br />
Lieferservice aufbaute. Sie weiß um<br />
die harte Arbeit auf dem Feld. „Man<br />
kann sich gar nicht vorstellen, wie<br />
viele Betriebe im Ausland Schwarzarbeiter<br />
aus Afrika beschäftigen, die<br />
unter schlechten Arbeitsbedingungen<br />
leiden und dafür nur einen Hungerlohnbekommen.“Unddafürmüssemannichtmalweitfahren,oftnur<br />
bis Spanien oder Italien. Dort arbeiten<br />
genügend Marokkaner illegal,<br />
weißMartina KöglauseigenerErfahrung.<br />
Sie prüft potenzielle Geschäftspartner<br />
selbst. „Es ist immer besser,<br />
wennmandirektenKontaktzumLieferanten<br />
hat, als dass man sich nur<br />
auf Richtlinien und Zertifikate ver-<br />
Heute führt das Handelshaus über<br />
6600 Artikel aus rund 50 Ländern im<br />
Sortiment und versorgt etwa 140<br />
Weltläden, 300 Aktionsgruppen und<br />
Bioläden in ganz Bayern mit Produkten<br />
des <strong>fair</strong>en Handels. Anfang der<br />
1990er-Jahre ging die Genossenschaft<br />
auchaufGroßverbraucherundBüros<br />
zu,umKaffee,TeeundSnacksingastronomischen<br />
Betrieben und Teeküchenzuetablieren.<br />
Das Handelshaus ist immer noch<br />
das regionale Handelszentrum der<br />
GEPA,arbeitetaberauchmitmehrals<br />
20 Fair-Handelsorganisationen zusammen<br />
und erwirtschaftet einen<br />
Umsatz von rund 5,3 Millionen Euro<br />
pro Jahr (2010). Während in den<br />
Weltläden immer noch viele Ehrenamtliche<br />
unentgeltlich tätig sind,<br />
arbeitet das Handelshaus nur mit<br />
Festangestellten. Derzeit sind es 14<br />
Vollzeitstellen, die auf 25 Mitarbeiter<br />
verteiltsind.<br />
DieAbhängigkeitvonEhrenamtlichen<br />
wird zunehmend ein Problem,<br />
weil der Nachwuchs fehlt. Raschke<br />
hält es deshalb für notwendig, die<br />
Weltlädenzuprofessionalisierenund<br />
dieGeschäftsführungaufeinhöheres<br />
Niveau zu heben. Das Handelshaus<br />
bietet deshalb regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen<br />
an, die von<br />
den Mitarbeitern der Weltläden auch<br />
lässt“, sagt die Geschäftsfrau. Gerechte<br />
Bezahlung muss sein. Deshalb<br />
kauft sie, wo es möglich ist, Fair Trade-Produkte.<br />
Produkte mit Mehrwert<br />
sind ihr Geld wert<br />
Ökologisch, regional, <strong>fair</strong> gehandelt<br />
und möglichst saisonal, dafür steht<br />
dieÖkokiste.BewusstsuchtsichMartinaKöglihrePartneraus,auchwenn<br />
sie für die Produkte meist mehr bezahlenmussalsfürimportierteWare.<br />
Mehr Ausgaben haben auch Chefs,<br />
diefürihreMitarbeiterdieBüro-Obstkiste<br />
bestellen. Aber unterm Strich<br />
zahlt es sich aus: Die Angestellten<br />
sind fitter, und gesundheitsgerechte<br />
Verpflegung am Arbeitsplatz fällt sogar<br />
unter betriebliche Gesundheitsförderung.<br />
Das bedeutet: SachleistungenwiedieObstkistenfürsBürosind<br />
bis zu 500 Euro pro Jahr und Mitarbeitersteuerfrei.<br />
FairTradestehtaneinemScheideweg<br />
FAIRHandelshausBayernbietetAusbildungzurProfessionalisierungderWeltläden<br />
sehr gut angenommen werden. Die<br />
Bildungsarbeit erstreckt sich aber<br />
auchaufdieJugend.Fastwöchentlich<br />
ist eine Schulklasse aus der UmgebungimHandelshauszuGastundinformiert<br />
sich über die Prinzipien des<br />
<strong>fair</strong>enHandels.<br />
„Fair Trade steht heute an einem<br />
Scheideweg“, sagt Raschke. Auf der<br />
einen Seite sind die Weltläden und<br />
die Organisationen, die zu 100 Prozent<br />
<strong>fair</strong> gehandelte Waren im Sortiment<br />
haben, auf der anderen Seite<br />
nehmen etablierte Handelsgesellschaften<br />
und Discounter Fair-Trade-<br />
Produkte ins Programm auf, um ihre<br />
Marke damit zu bewerben. „Verbraucher<br />
sollten genau hinsehen, ob ein<br />
HändlermiteinzelnenFairTrade-Produktennur<br />
Werbungmacht odertatsächlich<br />
die Geschäftspolitik umstellt“,rätRaschke.<br />
Wer den <strong>fair</strong>en Handel unterstützen<br />
will, dem bieten Zertifikate wie<br />
das Fair<strong>trade</strong>-Siegel oder das Naturland-Fair-Siegel<br />
Orientierung. Sicher<br />
kann er sich auch bei den Weltläden<br />
und den großen Organisationen GE-<br />
PA, El Puente und DWP sein. Darin<br />
liegtaucheineChancederWeltläden,<br />
sichdurchprofessionelleFührungals<br />
Fachgeschäft zu etablieren. Weitere<br />
Informationen gibt es auf www.<strong>fair</strong>bayern.de.(xty)