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gesellschaft & umwelt Bundesrätin Doris Leuthard ... - Naturo Kork AG

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Ziegelentfernung: Die aufwändigste<br />

Arbeit bei der In-Dach-Lösung ist die<br />

Vorbereitung des Unterdaches, das<br />

zusätzlich auch dicht sein und Kondensationen<br />

verhindern muss.<br />

tung knapp zehn Zentimeter angehoben<br />

werden. Um eine einheitliche Fläche zu<br />

bekommen, wurden um die Dachfenster<br />

rum schwarze Blindpanels aus Eternit<br />

platziert.<br />

Als dann die Januar-Kälte normalen Februartemperaturen<br />

zu weichen begann,<br />

da begann auch das kleine Kraftwerk<br />

mit den 26 Quadratmetern zu produzieren.<br />

Im Haus hatte man von den Arbeiten<br />

auf dem Dach fast nichts gemerkt,<br />

ausser dass droben auf der Ruessdili<br />

(Estrich) irgendwann ein beautycasegrosser<br />

Kasten, der Wechselrichter,<br />

montiert wurde.<br />

Hausdach fertig: Die In-Dach-Anlage<br />

lässt das Dach auch für Nachbarn<br />

und Flieger-Fotografen ansprechend<br />

aussehen. Gut sichtbar bei dieser<br />

Belichtung: die schwarzen Blindpanels<br />

zwischen den Dachfenstern.<br />

Gesamtenergie: Es ist ein bisschen wie<br />

der tägliche Blick auf die Waage beim<br />

Abnehmen. Nur dass beim Solar-Kilowattstundenzähler<br />

immer ein erfreuliches<br />

Resultat sichtbar wird (Anzeige<br />

am Wechselrichter).<br />

Schnee: Solarzellen verhindern, dass<br />

sich Schnee festsetzt. Sie sind deshalb<br />

auch im Winter funktionstüchtig, führen<br />

allerdings bei heftigem Schneefall<br />

womöglich zu kleinen Dachlawinen.<br />

Der Produktionsstart war ziemlich verhalten.<br />

Am Premierentag kamen gerade<br />

einmal vier Kilowattstunden zusammen.<br />

Im Schnitt verbrauchen wir täglich etwa<br />

sieben kWh. Bis Mitte Februar hätten<br />

wir also den Strom rationieren müssen.<br />

Aber natürlich haben wir keine Inselanlage.<br />

Wir speichern den Strom nicht,<br />

was in Alphütten, Ferienhäusern oder<br />

Campern normal ist, in einer Batterie<br />

oder einer ganzen Reihe davon. Denn die<br />

Nachteile der Eigenspeicherung sind die<br />

Speicherverluste, 20 bis 30 Prozent, und<br />

die Batterien, die nach zehn Jahren zu<br />

entsorgen sind. Drei- bis viermal früher<br />

als die Solarzellen.<br />

energie<br />

klimafreundlich 1.2012<br />

Weil die Politik die Auszahlungen für die<br />

Kostendeckende Einspeisevergütung<br />

KEV gedeckelt hat, kässelet es noch<br />

nicht, wenn die Sonne wie Mitte März<br />

jetzt grad täglich 20 bis 24 kWh Strom<br />

auf unserm Dach produziert. Deshalb<br />

ist ein Zähler installiert, der dafür sorgt,<br />

dass der Strom erst einmal hier im<br />

Haushalt verbraucht wird. Nur wenn die<br />

Megasol-Zellen aus dem nahen Aarwangen<br />

Überschuss produzieren, fliesst der<br />

ins lokale Netz. Ganz so einheimisch,<br />

wie es klingt, sind die Solarzellen übrigens<br />

nicht. Sie wurden zwar in Aarwangen<br />

entworfen, aber in China produziert.<br />

Mit knapp 18 Prozent Wirkungsgrad gehören<br />

sie momentan zu den leistungsfähigsten.<br />

Theoretisch erreichbar sind 34<br />

Prozent, aber das sind nur Laborwerte,<br />

und auch von denen ist man noch relativ<br />

weit weg.<br />

Hat die Anlage sich nun aber auch gelohnt?<br />

Wer gern scharf rechnet, wird im<br />

Moment nein sagen. Aber klassische<br />

Mittelklassewagen kosten etwa gleich<br />

viel wie 30 Quadratmeter Sonnenzellen<br />

und produzieren neben individueller Mobilität<br />

bloss Stau, Parkplatzsuchärger,<br />

NOx und klimaschädliche Gase. Und in<br />

zehn Jahren, bei höheren Strompreisen<br />

und abgeschalteten AKWs sieht die Sache<br />

schon anders aus.<br />

Ist es schick, Solarzellen zu haben? Zweifellos.<br />

Es interessieren sich jedenfalls<br />

(noch) deutlich mehr Zeitgenossen/innen<br />

dafür als für – um beim Beispiel<br />

zu bleiben – einen Mittelklassewagen.<br />

Die Gemeinde Herzogenbuchsee ist dabei,<br />

sich ein ziemlich progressives Energiekonzept<br />

zu geben. Wenn es bis 2030<br />

realisiert werden soll, dann muss es im<br />

Dorf mit momentan etwa 2500 Häusern<br />

auf rund 1000 Dächern Kollektoren und/<br />

oder Solarzellen geben. Es gibt also<br />

noch einiges zu tun. Das Schöne dran:<br />

Die Hauptarbeit leistet die Sonne kostenlos.<br />

Autor: Hans Kaspar Schiesser,<br />

Herzogenbuchsee<br />

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