gesellschaft & umwelt Bundesrätin Doris Leuthard ... - Naturo Kork AG
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<strong>gesellschaft</strong> und <strong>umwelt</strong><br />
klimafreundlich 1.2012<br />
Rohstoff – Das gefährlichste<br />
Geschäft der Schweiz<br />
Urs Rybi im Interview mit Christina Bertoni<br />
Was gab bei der EvB den Ausschlag,<br />
dieses Buch zu realisieren?<br />
Bei der Erklärung von Bern (EvB) betreiben<br />
wir Entwicklungspolitik in der<br />
Schweiz. Immer dann, wenn wir eine<br />
starke Verbindung zwischen Armut im<br />
Süden und dem Verhalten von Schweizer<br />
Akteuren erkennen, wird's für uns<br />
interessant. Bereits vor einigen Jahren<br />
wurde uns klar, dass die Schweiz zwar<br />
kaum eigene Rohstoffe hat, sich aber zu<br />
einem richtiggehenden Magnet für die<br />
weltweite Rohstoffbranche entwickelt.<br />
In einem Team von bis zu sieben Personen<br />
starteten wir sodann ein grosses<br />
Rechercheprojekt zur Rohstoffbranche<br />
Schweiz.<br />
Welchen Personenkreis möchten Sie<br />
mit diesem Buch ansprechen?<br />
Während des Schreibens hatten wir<br />
immer das Ziel vor Augen, die komplexe<br />
Realität der Branche verständlich<br />
darzustellen. Branchen, die nur noch<br />
von wenigen Eingeweihten verstanden<br />
werden, bergen enorme Risiken, wie die<br />
Finanzbranche zeigt. Es freut uns deshalb<br />
umso mehr, dass wir sowohl von<br />
Insidern aus dem Rohstoffbusiness wie<br />
auch von Rohstoff-Neulingen sehr positives<br />
Echo erhalten.<br />
Die Rohstoffbranche gibt sich verschwiegen.<br />
Gestalteten sich die Recherchen<br />
deshalb als besonders<br />
schwierig?<br />
In der Tat gehört Verschwiegenheit bis<br />
heute zur Branche. Von den zwölf umsatzstärksten<br />
Schweizer Firmen stammen<br />
sage und schreibe sieben aus dem<br />
Rohstoffsektor. Und dennoch sind die<br />
Firmen kaum bekannt. Die beiden Fu-<br />
10<br />
Urs Rybi, 34, studierte Politikwissenschaft an der Universität Zürich. Er war für<br />
verschiedene Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen im In- und Ausland tätig.<br />
Seit 2010 arbeitet er bei der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung<br />
von Bern (EvB) zum Thema Unternehmen und Menschenrechte. Er war einer der<br />
Co-Autoren des EvB-Buches «Rohstoff – Das gefährlichste Geschäft der Schweiz»,<br />
ist heute zuständig für das Thema Rohstoff und vertritt die EvB in der Kampagnenleitung<br />
von «Recht ohne Grenzen».<br />
sionskandidaten Glencore und Xstrata<br />
sind mittlerweile beide börsenkotiert.<br />
Die meisten Rohstoffkonzerne sind aber<br />
noch heute in privatem Besitz und haben<br />
beispielsweise erst vor Kurzem damit<br />
begonnen, Medienabteilungen aufzubauen.<br />
In anderen Branchen undenkbar.<br />
Wir haben deshalb in minutiöser Kleinarbeit<br />
die verfügbaren Informationen<br />
recherchiert und zusammengesetzt.<br />
Weshalb wurde der Rohstoffplatz<br />
Schweiz dermassen gross?<br />
Die Schweizer Rohstoffbranche ist in<br />
den letzten zehn Jahren geradezu explodiert.<br />
Der Rohstoffhandel hat sich in<br />
etwa verfünfzehnfacht! Das hat ganz wesentlich<br />
mit den tiefen Steuersätzen zu<br />
tun, die in vielen Kantonen durch Sondersteuerregeln<br />
noch weiter gesenkt<br />
werden. Soeben sorgte der drittgrösste