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Welthungerhilfe ? Der anfang einer guten entwicklung - RWE AG

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<strong>RWE</strong> POWER<br />

AUSGABE 2 | Juni 2011<br />

hier:<br />

indElAnd<br />

Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Oliven aus Stommeln<br />

Zwei Brüder betreiben den<br />

nördlichsten Olivenhain Europas<br />

Verschattung<br />

Wie sehr beeinflussen die Schatten<br />

der Kühlturmschwaden die Ernte?<br />

RevieR in grün<br />

Rekultivierung macht aus Tagebauen attraktive<br />

Badelandschaften und wertvolle Ökosysteme<br />

foto-<br />

wettbewerb<br />

Schicken Sie uns Ihre schönsten<br />

fotos von der rekultivierung<br />

im rheinischen braun-<br />

kohlenrevier!<br />

Mehr auf Seite 22


ansicht<br />

Planet Düren<br />

Und? Erkennen Sie dieses Fleckchen rheinisches Braunkohlenrevier? Nein? Kein Wunder: Denn so wie der Dürener Fotokünstler Tim Ketzer<br />

ihn zeigt, haben Sie den Marktplatz der 90.000-Einwohner-Stadt Düren wohl noch nie gesehen. „Planetbilder“ nennt der 42-Jährige seine<br />

fantastischen Fotos aus ungewöhnlicher Perspektive. Wie man auch als Hobbyfotograf gute Bilder hinbekommt und was Sie gewinnen<br />

können, wenn Sie der „hier:“-Redaktion Ihr schönstes Foto zum Thema „Rekultivierung im rheinischen Braunkohlenrevier“ zusenden,<br />

lesen Sie auf Seite 22.<br />

2<br />

hier: Das Magazin für unsere nachbarn


Fotos: Jörg Mettlach, Klaus Görgen (Titel), Tim Ketzer, <strong>RWE</strong> Power<br />

es ist Sommer im<br />

Revier. Wenn die<br />

Sonne lacht, treibt<br />

es uns Menschen<br />

raus ins Freie. Spazieren<br />

gehen, Radfahren,<br />

Baden oder<br />

einfach nur die Natur genießen. Das<br />

rheinische Braunkohlenrevier bietet jede<br />

Menge tolle Freizeitmöglichkeiten.<br />

Das liegt auch an der umfangreichen<br />

Rekultivierung, die <strong>RWE</strong> Power seit Jahr-<br />

in diesem Heft<br />

hier: bei uns Meldungen und Termine aus der Region seite 4<br />

rekultivierung seite 6<br />

Verschwinden die Bagger, entstehen Badeseen, Wälder oder Äcker<br />

hier: im inDelanD Lokale Meldungen und Termine seite 12<br />

verschattung seite 14<br />

Messungen sollen klären, ob Kühlturmschwaden die Ernte beeinträchtigen<br />

leserreise seite 16<br />

Kurztrip an die Mosel: 50 „hier:“-Leser besuchten ein <strong>RWE</strong>-Wasserkraftwerk<br />

Plus fÜr Die regiOn seite 17<br />

<strong>RWE</strong> Power unterstützt regionale Projekte und Initiativen<br />

kernenergie seite 18<br />

Standpunkte der Medien zur Energiewende<br />

menschen vOn hier: seite 20<br />

Die Gärtner Michael und Heinz Becker aus Stommeln züchten Olivenbäume<br />

POWer-mix unD ausblick seite 22<br />

Großer Fotowettbewerb sowie Tipps und Tricks für gute Bilder I Schulstart<br />

KontaKt: So erreicHen Sie unS<br />

hiER:-REdaKtion<br />

tel: 0800/88 33 830 (kostenfrei)<br />

e-mail: hier-redaktion@rwe.com<br />

www.rwe.com/nachbarschaft<br />

sie möchten die „hier:“ nicht mehr bekommen?<br />

Mail an hier-zustellung@rwe.com genügt. oder<br />

rufen sie an: 0800/88 33 830 (kostenfrei)<br />

zehnten in der Region betreibt. So entstanden<br />

in ehemaligen Tagebauen attraktive<br />

Badeseen, wie etwa der Blausteinsee.<br />

Die Sophienhöhe am Rand des<br />

Tagebaus Hambach ist heute ein beliebtes<br />

Ausflugsziel nicht nur für Wanderer.<br />

Eines steht fest: Unsere industriell<br />

geprägte Region wandelt sich. Schon<br />

heute ist klar, dass es, wenn die Tagebaue<br />

Garzweiler, Hambach und Inden rekultiviert<br />

sind, rund 19 Quadratkilometer<br />

mehr Wald geben wird als vor dem<br />

<strong>RWE</strong>-KundEnsERvicE:<br />

tel: 0800/88 88 871 (kostenfrei)<br />

Postfach 17 69, 50307 brühl<br />

<strong>RWE</strong>-sERvicEtElEfon<br />

BERgschadEnsBEaRBEitung<br />

tel: 0800/88 22 820, werktags 9–15 uhr<br />

06<br />

12<br />

20<br />

impressum:<br />

herausgeber: <strong>RWE</strong> Power <strong>AG</strong><br />

inhalt<br />

Abbau der Braunkohle. Wie Rekultivierung<br />

funktioniert und was Biologen,<br />

Förster und Landwirte damit zu tun haben,<br />

erfahren Sie ab Seite 6.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen,<br />

Ihr<br />

Dr. Johannes F. Lambertz, Vorsitzender<br />

des Vorstands der <strong>RWE</strong> Power <strong>AG</strong><br />

anschrift: Huyssenallee 2, 45128 Essen<br />

Stüttgenweg 2, 50935 Köln<br />

v.i.s.d.P.: Stephanie Schunck, <strong>RWE</strong> Power <strong>AG</strong><br />

Redaktion und gestaltung:<br />

<strong>RWE</strong> Power <strong>AG</strong> / ergo Unternehmenskommunikation<br />

GmbH & Co. KG, Köln<br />

ausgabe 2 | 2011 3


test: erster strom aus Boa 2&3<br />

neurath. „Bisher lief alles zu unserer Zufriedenheit“, sagt BoA-Gesamtprojektleiter<br />

Reinhold Elsen über die Testphase im neuen Kraftwerk. Anfang Mai<br />

wurde das erste Kohlefeuer in Block G (im Foto rechts) entfacht. Mitte des<br />

Monats wurde der erzeugte Dampf erstmals auf die Turbine geleitet und Ende<br />

Mai der erste Strom produziert. Alle Systeme liefen damit unter authentischen<br />

Bedingungen. Mehr als 100 Fachleute, darunter die Mitarbeiter der Auftragnehmer<br />

und von <strong>RWE</strong>, waren in dieser besonders spannenden Phase fast rund<br />

um die Uhr aktiv – und das an sieben Tagen in der Woche.<br />

Udo Geilenbrügge<br />

vom LVR:<br />

„Den Leuten<br />

Geschichte erlebbar<br />

präsentieren“<br />

unseren vorfahren auf der spur<br />

Titz. Wo sich heute der Tagebau in die Landschaft frisst, jagten unsere Vorfahren<br />

Mammuts und bauten später die Römer Siedlungen. Bevor die Bagger anrücken, suchen<br />

Archäologen des Amtes für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands<br />

Rheinland (LVR) nach Spuren der Vergangenheit. Unterstützt werden sie von der Stiftung<br />

zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier, die vor über<br />

20 Jahren ins Leben gerufen wurde. Ziel der Gründungspartner LVR, NRW und <strong>RWE</strong><br />

Power ist es, die archäologischen Funde zu dokumentieren und wissenschaftlich auszuwerten.<br />

Rund zwölf Millionen Euro wurden bereits zur Rettung bedrohter Bodendenkmäler<br />

investiert. Über 200.000 Funde sichern die Forscher jährlich. 2006 etwa<br />

entdeckten Wissenschaftler unweit des Tagebaus Inden bis zu sechs Meter unter der<br />

Erde ein altsteinzeitliches Lager mit Feuerstelle, in dem Neandertaler vor rund<br />

120.000 Jahren gelebt und Steinwerkzeuge hergestellt haben – eine Sensation.<br />

„Wir wollen den Leuten aus der Region die Geschichte dieser Kulturlandschaft verstehbar<br />

nahebringen und erlebbar präsentieren“, sagt Dr. Udo Geilenbrügge vom<br />

LVR. Deshalb findet auch in diesem Jahr wieder der „Tag der Archäologie“ statt.<br />

Info: www.archaeologie-stiftung.de I „Tag der Archäologie“ am 9. Juli 2011 in Titz<br />

termine<br />

RITTeR und buRgdamen<br />

grevenbroich. Das Schloss Hülchrath<br />

mit dem beeindruckenden Bergfried öff-<br />

net seine Tore für ein historisches Spek-<br />

takel. Auf dem Mittelaltermarkt am 23.<br />

und 24. Juli präsentieren Gaukler, Schausteller<br />

und Spielleute ihre Künste. Händler<br />

preisen lauthals ihre Waren an, und<br />

raubeinige Ritter kämpfen um die Gunst<br />

der edlen Burgdamen. Bäcker und Köche<br />

sorgen für das leibliche Wohl.<br />

Info: www.schlosshuelchrath.com<br />

oder Tel: 02182 / 82 44 48<br />

HeReInspazIeRT<br />

düren. Mit über 150 Fahrgeschäften ist<br />

die Annakirmes eines der größten Volksfeste<br />

in der Region Düren. Vom 30. Juli<br />

bis 7. August drehen sich Karussells, fah-<br />

ren Achterbahnen und rotiert das Riesenrad<br />

auf dem Annakirmesplatz an der Rur.<br />

Info: www.annakirmes.de<br />

4 hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: André Laaks, Klaus Görgen, <strong>RWE</strong> Power, Stadt Düren


starthilfe für<br />

die Ausbildung<br />

unterstützung. Den Hauptschulabschluss<br />

in der Tasche – aber mit einem<br />

Ausbildungsplatz hat es nicht geklappt?<br />

„Ich pack‘ das!“ hilft: Das <strong>RWE</strong>-Pro-<br />

gramm macht pro Jahr etwa hundert Jugendliche<br />

fit für die Ausbildung. Innerhalb<br />

eines Jahres erlangen die Teilnehmer<br />

grundlegende Qualifikationen für<br />

ihre spätere Ausbildung. Interessierte<br />

können sich jetzt bewerben.<br />

Info: www.schule-mit-power.de<br />

bekenntnis<br />

zur Braunkohle<br />

neurath. EU-Energiekommissar Günther<br />

Oettinger hat sich zur Braunkohle im<br />

künftigen Energiemix bekannt. Bei einem<br />

Besuch der BoA-Baustelle bekräftigte<br />

er zwar, dass der Anteil erneuerbarer<br />

Energien erhöht werden muss.<br />

Deutschland brauche aber alle Techniken.<br />

<strong>RWE</strong> Power-Vorstand Johannes<br />

Lambertz begrüßte Karl-Heinz Florenz<br />

(Mitglied des Europäischen Parlaments),<br />

Günther Oettinger und CDU-Generalsekretär<br />

Hermann Gröhe in Neurath (v. l.).<br />

Märchenhaft<br />

ins eheglück<br />

HIeR: beI uns<br />

Ja-Wort. Wer einen besonderen ort für die eheschließung sucht, kann sich im<br />

rheinischen braunkohlenrevier romantische Wünsche erfüllen. Was brautpaare<br />

dabei beachten müssen, weiß marita friedt vom standesamt bergheim.<br />

Wo im Revier kann man außergewöhnlich heiraten?<br />

Einen märchenhaften Schritt ins Eheglück können Sie im Kaminzimmer auf Schloss Paffendorf<br />

wagen – Romantik pur. Aber auch die Nachbarstädte Bedburg, Kerpen und Grevenbroich<br />

bieten außergewöhnliche Trauungen mit besonderem Flair auf mittelalterlichen<br />

Schlössern, Ritterburgen, in historischen Villen und sogar in spiritueller Umgebung<br />

in einem Kloster aus dem Jahr 1145 an.<br />

Wie geht man vor, wenn man an einem anderen Ort als am Wohnort heiraten möchte?<br />

Zuständig für die Anmeldung der Eheschließung und die Prüfung der Ehefähigkeit ist<br />

das Standesamt, das für Ihren Wohnort zuständig ist. Wo Sie anschließend heiraten, ist<br />

egal. Das geht im ganzen Bundesgebiet. Brautpaare sollten sich am besten rechtzeitig,<br />

etwa zehn Monate vor dem Wunschtermin, beim Standesamt nach den Formalitäten erkundigen.<br />

Gibt es 2011 einen Andrang auf besondere Daten?<br />

Oh ja, natürlich ist der 11.11.2011 der Tag des Jahres, allerdings bietet sich auch der<br />

20.11.2011 an. Anmeldungen für den 11. November sind seit dem 11. Mai möglich. Hier<br />

sollten Sie sich schnellstens erkundigen, wenn Sie noch nicht mit Ihrem Standesamt<br />

über die Formalitäten gesprochen haben.<br />

weitere stAndesämter<br />

bedburg www.bedburg.de<br />

Tel: 02272/402 327 oder -320<br />

Turmzimmer Schloss Bedburg<br />

bergheim www.bergheim.de/standesamt.aspx<br />

I Tel: 02271/896 11 oder -14<br />

Schloss Paffendorf<br />

grevenbroich www.grevenbroich.de/<br />

standesamt | Tel: 02181/608 282<br />

unter anderem Kloster Langwaden<br />

Kerpen www.stadt-kerpen.de<br />

Tel: 02237/58 245 | Burg Bergerhausen<br />

und Schloss Loersfeld<br />

ausgabe 2 | 2011 5


ekultivierung<br />

in neuem gewand<br />

wandel: Wenn die Schaufelradbagger aus den Tagebauen abziehen, ist die Basis für eine<br />

neue natürliche Landschaft schon gelegt. Umweltexperten schaffen in den folgenden Jahrzehnten<br />

Räume für Freizeit, Wald und Landwirtschaft.<br />

Segel setzen und über das Wasser gleiten:<br />

<strong>Der</strong> rekultivierte Blausteinsee nahe Eschweiler<br />

ist ein echtes Paradies für Hobby-Segler,<br />

Windsurfer und Taucher.<br />

6<br />

hier: Das Magazin für unsere nachbarn


Nach einem anstrengenden Tag<br />

im Büro biegt Volker vom Lehn<br />

auf dem Nachhauseweg gerne<br />

mal ab. Zu einem „kleinen Kurzurlaub“,<br />

wie es der Mann aus Eschweiler nennt.<br />

Sein Ziel: der Blausteinsee. Am Ufer<br />

wartet ein kleines Boot auf den 54-<br />

Jährigen. Er setzt das Segel, stößt sich<br />

vom Steg ab und gleitet über das ruhige<br />

Wasser in den Sonnenuntergang. „Dabei<br />

vergesse ich die ganze Welt um mich<br />

herum.“ Volker vom Lehn ist Geschäftsführer<br />

des Segelklubs Eschweiler.<br />

An der Anlegestelle des Blausteinsees<br />

liegen 22 Boote der Hobby-Segler.<br />

Seit elf Jahren dürfen sie auf dem Gewässer<br />

fahren. „Seitdem haben wir unsere<br />

Mitgliederzahl vervielfacht“, sagt vom<br />

Lehn stolz. Nach <strong>einer</strong> Stunde steuert er<br />

den Steg wieder an, vertäut das Boot<br />

und geht an Land. <strong>Der</strong> Alltag hat ihn<br />

wieder. Über dem See liegt abendliche<br />

Ruhe.<br />

Spazieren, Radfahren oder<br />

Picknicken: Naherholung pur<br />

An sonnigen Wochenenden hingegen,<br />

so scheint es, tummelt sich im und am<br />

See das halbe Revier. Spaziergänger<br />

schlendern über die sandigen Wege,<br />

Familien picknicken auf den Wiesen,<br />

Taucher steigen aus dem Wasser auf,<br />

Radfahrer kehren im Biergarten ein – auf<br />

ein wohlverdientes Getränk. »<br />

ausgabe 2 | 2011 7


ekultivierung<br />

» Das Naherholungsgebiet rund um<br />

den Blausteinsee ist so etwas wie ein<br />

Paradebeispiel für gelungene Rekultivierung.<br />

Noch vor wenigen Jahren verirrte<br />

sich niemand ohne Schutzhelm und<br />

Sicherheitsschuhe dorthin. Bis 1987<br />

wühlten sich Rheinbraun-Bagger durch<br />

die Landschaft rund um Inden, Aldenhoven<br />

und Eschweiler. Ein tiefer Krater<br />

klaffte im Boden. Eine Mondlandschaft,<br />

braun und trostlos. Als die Schaufelradbagger<br />

1994 abrückten, hatten sie aber<br />

schon die Grundlage für ein neues Landschaftsbild<br />

modelliert.<br />

Einstiger Tagebau ist heute<br />

vielfältig und bunt<br />

Im Oktober 1994 hieß es „Wasser<br />

marsch“. Langsam füllte sich der See.<br />

Sechs Jahre später, im August 2000, ist<br />

es endlich so weit. Das Naherholungsgebiet<br />

Blausteinsee wird eröffnet. 2004<br />

darf in dem noch jungen See erstmals<br />

gebadet werden. Wanderwege werden<br />

angelegt, ein Schwimmbad errichtet,<br />

Stege für die Segelboote gebaut, und<br />

neben den Seglern zieht ein Tauchklub<br />

»Wo Nahrung ist,<br />

da ziehen Tiere hin.«<br />

Ulf Dworschak, Biologe bei <strong>RWE</strong> Power<br />

„Auf einem <strong>guten</strong> Weg“<br />

Mirjam Hoberg, 23, studiert Forstingenieur-<br />

wesen an der Hochschule Weihenstephan-<br />

Triesdorf. Sie schreibt ihre Bachelor-Arbeit<br />

über forstliche Rekultivierung und war im<br />

Revier von Günter Rosenland unterwegs.<br />

Was haben Sie untersucht?<br />

Ob die waldbaulichen Maßnahmen umgesetzt<br />

wurden. Also ob die Vorgaben, wie<br />

Bestände bearbeitet werden sollen, richtig<br />

angegangen wurden.<br />

Was ist Ihnen aufgefallen?<br />

Ich stecke noch in der Auswertung. Es ist<br />

nicht leicht, eine so große Fläche in kurzer<br />

Zeit zu rekultivieren. Die Bäume sind nicht<br />

älter als 50 Jahre, also noch relativ jung.<br />

Aber es sieht so aus, als ob man auf einem<br />

<strong>guten</strong> Weg ist, die Vorgaben einzuhalten.<br />

Auch das ist Rekultivierung:<br />

eine Streuobstwiese auf der<br />

Königshovener Höhe.<br />

ein. Seit drei Jahren gibt es eine Seebühne<br />

mit Kulturprogramm. Das einstige<br />

Loch lebt und ist vielfältiger und<br />

bunter als je zuvor.<br />

Dass ausgekohlte Flächen rekultiviert<br />

werden, geht bis ins 18. Jahrhundert<br />

zurück. Damals verpflichteten sich<br />

die Bergleute gegenüber den zumeist<br />

adligen Grundbesitzern, die ausgebeuteten<br />

Flächen zu bepflanzen. Heute ist<br />

Rekultivierung ein streng reglementiertes<br />

Verfahren, bei dem die Interessen<br />

von Fachbehörden, Gemeinden, der<br />

Land- und Forstwirtschaft sowie des<br />

Naturschutzes berücksichtigt werden<br />

müssen. <strong>Der</strong> sogenannte Braunkohlenausschuss,<br />

das regionale Entscheidungsgremium<br />

für den Bergbau, legt dabei in<br />

Rahmenplanungen fest, wo später Wiesen<br />

oder Wald, Gewässer oder Äcker<br />

sein werden – bereits lange bevor der<br />

Braunkohlenabbau beginnt.<br />

Etwa 290 Quadratkilometer, so groß<br />

ist ungefähr München, wurden bislang<br />

für den Tagebau benötigt. 200 Quadratkilometer<br />

sind bereits wieder rekultiviert.<br />

Für jeden Kubikmeter Erde, den<br />

die Bagger fressen, entsteht anderswo<br />

8 hier: Das Magazin für unsere nachbarn


Fotos: aixdrive, Klaus Görgen, Stadt Eschweiler<br />

Über 1.000 Pflanzen- und 2.500 Tierarten hat die Forschungsstelle Rekultivierung im rheinischen Braunkohlenrevier schon erfasst.<br />

neue Landschaft. „Es ist ein langer und<br />

aufwendiger Prozess, bis aus Tagebauen<br />

wieder Wälder, Wiesen oder Äcker werden“,<br />

sagt Werner Sihorsch, der bei <strong>RWE</strong><br />

Power die Rekultivierung koordiniert.<br />

Grob erklärt funktioniert das so: Los<br />

gehts mit dem „kontinuierlichen Lockergesteinstagebau“,<br />

wie es in der Fachsprache<br />

heißt. Das bedeutet: Im Eiltempo<br />

wandert die frisch abgetragene<br />

Erde vom Schaufelradbagger auf kilometerlangen<br />

Förderbändern Richtung<br />

Absetzer. Sihorsch: „Die Erde ist nie länger<br />

als eine Stunde unterwegs.“ <strong>Der</strong><br />

Absetzer verteilt den Abraum in hohem<br />

Bogen am Tagebaurand – genau nach<br />

Plan und in Schichten.<br />

5.000 Baumsetzlinge pro Hektar<br />

werden gepflanzt – per Hand<br />

Auf die sogenannte Rohkippe wird erst<br />

eine wasserdurchlässige Schicht aus<br />

Sand oder Kies aufgetragen, dann je<br />

nach Art der Nutzung eine weitere<br />

Bodenschicht. Soll das Gebiet später<br />

zum Beispiel ein Wald werden, besteht<br />

diese Schicht aus <strong>einer</strong> Mischung aus<br />

Kies und Lösslehm. Auf diesem Boden<br />

wachsen Baumsetzlinge besonders gut.<br />

So entstand auch die Sophienhöhe am<br />

Rande des Tagebaus Hambach. Weit<br />

über eine Milliarde Kubikmeter Sand,<br />

Kies und Ton bilden den Grund für das<br />

Biotop – und ständig wächst die Anhöhe<br />

weiter. Ohne Unterlass schütten Absetzer<br />

neuen Abraum aus dem Tagebau<br />

Hambach auf.<br />

In Sichtweite steht <strong>RWE</strong>-Förster Günter<br />

Rosenland und begutachtet sauber<br />

geschichtete Erde. Es ist früh um sechs.<br />

„Jetzt wird gepflanzt“, sagt der 59-Jäh-<br />

Freizeittipps rund um den Blausteinsee<br />

rige und reibt die Hände. Zwölf s<strong>einer</strong><br />

Mitarbeiter stecken Baumsetzlinge in<br />

die Erde. 5.000 Stück pflanzen sie auf<br />

einem Hektar. „Alle per Hand“, betont<br />

der Förster. Zum Beispiel Pappeln, in<br />

Reih und Glied, immer entlang der späteren<br />

Erschließungswege. „Pappeln sind<br />

stark und bieten etwa den zarteren Rotbuchen<br />

Windschutz.“ Jeder zweite Baum<br />

überlebt die ersten 20 Jahre. „Das ist<br />

nicht ungewöhnlich. Es soll ja auch nicht<br />

aussehen wie auf <strong>einer</strong> Plantage.“ Nach<br />

und nach weicht die anfängliche Ord-<br />

WAssersport: Die Qual der Wahl hat, wer sich im und auf<br />

dem Wasser tummeln will. Zwei Vereine segeln auf dem See,<br />

Kanufahren ist ebenso möglich, Taucher können einige speziell<br />

für sie versenkte Attraktionen unter Wasser entdecken. Für die<br />

Sicherheit sorgt die DLRG, die über die Badezone wacht.<br />

info: www.vwvblausteinsee.de<br />

gAstronomie: Frische Luft macht hungrig und durstig.<br />

Gleich zwei Gaststätten bieten Snacks und Getränke in Biergartenatmosphäre.<br />

Auf die Teller gibt es gutbürgerliche Küche,<br />

Frisches aus dem Meer, deftige Schnitzel oder auch mal Burger.<br />

Kinder können sich auf den Spielplätzen austoben.<br />

info: www.haus-lersch.de, www.gasthof-rinkens.de<br />

segWAy: Mit dem Körper beschleunigt, bremst und lenkt man<br />

diese Gefährte auf zwei Rädern. Die Tour um den Blausteinsee<br />

dauert 90 Minuten. Eine Einweisung ist Pflicht, um mit dem Segway<br />

sicher zu fahren. Die Tour ist für Gruppen zwischen vier und<br />

20 Personen geeignet, Kosten pro Person: 59 Euro.<br />

info: www.aixdrive.de<br />

kultur: Hier rockte schon die kölsche Kultband „Brings“. Auf<br />

der Seebühne am westlichen Ufer des Blausteinsees finden Konzerte<br />

oder Theaterveranstaltungen statt – 1,60 Meter über dem<br />

Wasser. Sonnenanbeter können auf der frei zugänglichen Plattform<br />

den Blick über den See genießen.<br />

info: Tel.: 02403/71 0 (Eschweiler), www.blausteinsee.com<br />

nung der Natur, Pflanzen und Tiere<br />

erobern sich ihren Lebensraum zurück.<br />

Auf der Sophienhöhe sind mit den Jahren<br />

eine Heidelandschaft, ein Jahresbaumweg,<br />

ein Steinkompass, Wiesen,<br />

Seen und Weiher entstanden.<br />

Die Zahlen darüber sammelt <strong>RWE</strong>-<br />

Biologe Ulf Dworschak, 48. Mit seinen<br />

Kollegen der Forschungsstelle Rekultivierung<br />

in Jüchen katalogisiert er die<br />

Flora und Fauna im rheinischen Braunkohlenrevier.<br />

Auf rund 2.500 Tier- und<br />

über 1.000 Pflanzenarten sind sie »<br />

ausgabe 2 | 2011 9


ekultivierung<br />

»Wir haben einen <strong>guten</strong> und<br />

fruchtbaren Standort. Wir können<br />

zufrieden sein.«<br />

Thomas Scheufen, Landwirt<br />

rekultivierte geBiete im rheinischen Braunkohlenrevier<br />

Geduld ist gefragt: Rekultivierte<br />

Flächen werden sieben Jahre lang für<br />

die Landwirtschaft aufbereitet.<br />

10 hier: Das Magazin für unsere nachbarn


Fotos: Klaus Görgen, <strong>RWE</strong> Power<br />

»<br />

bisher schon gekommen. Darunter<br />

sind heimische Bäume wie Buche, Eiche,<br />

Esche oder Kirsche, aber auch seltene<br />

Orchideenarten. Gerade erst zählten die<br />

Biologen 80 Grauammerpaare – ein<br />

knappes Drittel der gesamten Population<br />

dieser Vögel in NRW. „Es ist<br />

immer wieder toll, wenn wir<br />

Arten entdecken, die sich<br />

neu hier ansiedeln“, sagt<br />

Dworschak.<br />

Mit vielen kleinen<br />

Tricks helfen Biologen<br />

und Förster der Natur<br />

am Anfang auf die<br />

Sprünge. Zum Beispiel,<br />

indem sie abgestorbene<br />

Baumstämme in noch jungen<br />

Buschlandschaften aufstellen.<br />

„Da nehmen wir der Zeit<br />

hundert Jahre ab“, sagt Dworschak. Die<br />

Bäume bieten Holzwespen ein Zuhause,<br />

der Lieblingsspeise von Vögeln. Dworschak:<br />

„Wo Nahrung ist, da ziehen Tiere<br />

hin.“ So kreisen, nisten und brüten heute<br />

nicht nur Feldlerche, Buchfink oder Drossel<br />

wieder in den rekultivierten Flächen,<br />

sondern auch sehr seltene Arten. „Das<br />

sind Erfolge, für die wir jahrelang gearbeitet<br />

haben.“<br />

Tierschutz kann für Unmut bei<br />

Landwirten sorgen<br />

<strong>Der</strong> Biologe verschweigt nicht, dass verschiedene<br />

Tierarten weichen müssen,<br />

bevor die Bagger anrücken. Aktuell wird<br />

beispielsweise rund um den Tagebau<br />

Hambach der verbleibende alte Wald<br />

aufgewertet. So können die dort ansässigen<br />

Fledermäuse trotz des Verlustes<br />

ihres Lebensraumes im Abbaugebiet in<br />

den Wäldern überleben.<br />

<strong>Der</strong> Tierschutz sorgt bisweilen auch<br />

für Unmut bei den Landwirten. Im breiten<br />

Interessenausgleich fühlen sie sich<br />

hier und da ein Stück weit benachteiligt,<br />

wenn wertvolle Fläche nicht oder nur<br />

20.000<br />

streng reglementiert bewirtschaftet<br />

werden darf – wegen der dort lebenden<br />

oder angesiedelten Tierarten. Hier ist<br />

oft die einzige Alternative eine finanzielle<br />

Entschädigung. Wenn dann aber<br />

rekultivierte Flächen für den Ackerbau<br />

ausgewiesen werden, ist Geduld<br />

gefragt: Die oberste, mindestens<br />

zwei Meter dicke<br />

Bodenschicht eines<br />

rekultivierten Ackers<br />

besteht aus reinem<br />

Lösslehm, der ty-<br />

pisch für die Niederrheinische<br />

Bucht<br />

ist. Bis dieser aber<br />

genügend Humus und<br />

Nährstoffe enthält,<br />

dauert es eine Weile,<br />

genauer gesagt: sieben Jahre.<br />

Zuerst bewirtschaftet <strong>RWE</strong> Power den<br />

Boden und bereitet ihn für die Landwirtschaft<br />

vor. <strong>RWE</strong>-Mitarbeiter säen Pionierpflanzen<br />

wie Luzerne, später folgen<br />

Getreide und Feldfrüchte.<br />

Hektar Land sind seit Beginn der<br />

Rekultivierung entstanden.<br />

Davon werden mehr als 11.000<br />

Hektar landwirtschaftlich<br />

genutzt.<br />

»Es ist ein langer und aufwendiger Prozess,<br />

bis aus Tagebauen wieder Wälder, Wiesen oder<br />

Äcker entstehen.«<br />

Werner Sihorsch, <strong>RWE</strong> Power<br />

Mehr als die Hälfte aller rekultivierten<br />

Gebiete wird landwirtschaftlich genutzt.<br />

Zum Beispiel von Landwirten wie Thomas<br />

Scheufen, 56. <strong>Der</strong> Obstbauer<br />

bewirtschaftet seit den 1990er-Jahren<br />

auf der Königshovener Höhe eine rekultivierte<br />

Fläche mit Apfelbäumen – ein<br />

Pilotprojekt gemeinsam mit <strong>RWE</strong> Power.<br />

Ziel war es, herauszufinden, ob Obstbau<br />

auf rekultivierten Flächen möglich ist.<br />

Und? Es geht, wenn auch mit mehr Aufwand.<br />

Denn zum Beispiel muss der<br />

Boden häufiger gedüngt werden. Die<br />

Mühe lohnt sich. „Es ist ein guter, fruchtbarer<br />

Standort. Wir können zufrieden<br />

sein“, so Scheufen.<br />

Ob Feld, Biotop oder Badesee: „Rekultivierung<br />

ist das, was bleibt“, sagt Förster<br />

Günter Rosenland. „Für immer.“ «<br />

Mehr zum Thema Rekultivierung unter:<br />

www.forschungsstellerekultivierung.de<br />

zeitraFFer<br />

rekultivierung<br />

Bedburg-Kaster im Wandel der Zeit: In<br />

den 70er- und 80er-Jahren klaffte neben<br />

dem Ort ein tiefer Krater. Heute ist das<br />

Braunkohlengebiet der Natur gewichen.<br />

Die Kasterer Höhe samt Kasterer See ist<br />

ein beliebtes Naherholungsgebiet. <strong>Der</strong><br />

Ort liegt jetzt im Grünen.<br />

1970<br />

1976<br />

1998<br />

2004<br />

2011<br />

ausgabe 2 | 2011 11


hier: im indeland<br />

unternehmen sollen<br />

nach WeisWeiler kommen<br />

eschweiler/inden. Mit <strong>einer</strong> mehrstufigen<br />

Strategie soll das interkommunale<br />

rund 28 Hektar große Industriegebiet<br />

Grachtweg vermarktet werden, das auf<br />

dem Gebiet der Kommunen Eschweiler und<br />

Inden liegt. Ziel von <strong>RWE</strong> Power und der Indeland<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH ist<br />

es, langfristig einen hochkarätigen Industriestandort<br />

zu etablieren. Achim Lückoff<br />

(<strong>RWE</strong> Power): „In der zusammenhängenden<br />

Industriefläche und den Synergiepotenzialen<br />

des Standortes sehen wir eine<br />

große Chance für eine positive regional-<br />

wirtschaftliche Entwicklung.“ Die Wirtschaftförderungsagenturen<br />

der Region Aachen<br />

(<strong>AG</strong>IT) und des Landes (NRW.INvEST),<br />

die Kommunen und <strong>RWE</strong> Power wollen Firmen<br />

die Ansiedlung schmackhaft machen.<br />

Indener see<br />

Wird schneller voll<br />

lucherberg. Die Flutung des Indener Restsees wird zwar noch Jahrzehnte dauern,<br />

der bislang für 2065 angestrebte Zielwasserspiegel kann aber laut <strong>einer</strong> Studie<br />

schon zehn Jahre früher erreicht werden. Die Einleitung von Wasser aus der<br />

nahen Rur in die Restmulde des Tagebaus Inden soll um 2030 beginnen, also kurz<br />

nach der Auskohlung. „Für den Restsee und die wirtschaftlichen Perspektiven der<br />

Region ist die schnellere Befüllung eine gute Nachricht“, sagt Michael Eyll-vetter,<br />

Chefbergbauplaner bei <strong>RWE</strong> Power. Schon kurz nach dem Start der Pumpen werden<br />

der wachsende See und seine Böschungen als Erholungsgebiet nutzbar sein<br />

– und nach fünf Jahren wird er etwa fünfmal so groß sein wie der Blausteinsee.<br />

Blick über Lucherberg: So wie auf<br />

dieser Fotomontage könnte der Indener<br />

See einmal aussehen.<br />

Sieht Chance für<br />

positive Entwicklung:<br />

Achim Lückoff,<br />

Liegenschaftsprojekte<br />

<strong>RWE</strong> Power<br />

Argumente gibt es viele: Autobahn und<br />

Zuglinie sind gut erreichbar. Im Umland leben<br />

viele Fachkräfte, so eine Prognos-Studie.<br />

Darin wird abgeraten, nur einen großflächigen<br />

Industriekunden zu suchen, wie<br />

es ursprünglich geplant war. „Mit der vermarktung<br />

von Teilflächen an ein großes<br />

Unternehmen bleibt der Standort auch<br />

für mittelständische Unternehmen interessant.“<br />

Firmen aus den Branchen Baustoffe,<br />

Glas, Textil, Lebensmittel und Logistik/Distribution<br />

würden davon profitieren.<br />

info: www.rwe.com/kraftwerk-weisweiler<br />

gute gespräche<br />

eschweiler. Zufriedene Besucher, gute<br />

Gespräche: Beim Stadtfest in Eschweiler<br />

Anfang April bummelten rund 20.000 Besucher<br />

durch die Innenstadt. Mittendrin<br />

der gut besuchte Stand des Kraftwerks<br />

Weisweiler. Kinderschminken und Mal-<br />

aktionen vertrieben den Kleinen die Zeit,<br />

die Eltern nutzten die Gelegenheit, mit<br />

dem <strong>RWE</strong>-Team ins Gespräch zu kommen.<br />

<strong>RWE</strong>-Power-Mitarbeiter Achim Kilsch: „Wir<br />

hatten viele angeregte Diskussionen. Das<br />

hat richtig Spaß gemacht.“<br />

12 hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: Klaus Görgen, <strong>RWE</strong> Power, Stadt Düren


kurz notIert<br />

militärmusik in düren<br />

düren. vom 3. bis 7. Juli findet die<br />

„Woche der Militärmusik“ in Düren<br />

statt. Drei Musikkorps und die Big Band<br />

der Bundeswehr laden zu Konzerten in<br />

der Stadt ein. Zu mehreren veranstaltungen<br />

ist der Eintritt frei.<br />

info: www.dueren.de<br />

mit harfe und cajun<br />

eschweiler. Das Kulturzentrum Talbahnhof<br />

präsentiert am 12. Juli, 20 Uhr, einen<br />

afrokaribischen Leckerbissen. 3 Four 1<br />

nennt sich die Kombo mit Harfe, Trompete,<br />

Bass-Gitarre und Cajun, der Kastentrommel<br />

aus Peru. Eintritt: 11 Euro (vorverkauf),<br />

14 Euro (Abendkasse).<br />

info: www.talbahnhof.de<br />

strom von der tanke<br />

düren. Jetzt können Besitzer eines Elektroautos<br />

auch in Düren den Akku ihres<br />

Fahrzeugs aufladen. Die Westfalen-<br />

Tankstelle Wirtz an der Nikolaus-Otto-<br />

Straße 1 ist von <strong>RWE</strong> mit <strong>einer</strong> Elektro-<br />

Ladesäule ausgerüstet worden.<br />

neue strassen rund um<br />

den tagebau inden<br />

indeland. <strong>RWE</strong> Power und der Landesbetrieb<br />

Straßenbau NRW investieren<br />

2,5 Millionen Euro in eine Betriebsstraße<br />

und die Teilstrecke 12n. Diese verläuft<br />

vom Kreisverkehr an der L12 in Richtung<br />

Osten bis zur geplanten Autobahnanschlussstelle<br />

Langerwehe und wird dort<br />

auf die neue Betriebsstraße treffen.<br />

Damit steht ein Straßenzug von der L12<br />

bei Lucherberg bis zur K42 bei Merken<br />

zur verfügung und sichert trotz Tagebau<br />

den verkehrsfluss zwischen dem Kerngebiet<br />

der Gemeinde Inden und den Ortslagen<br />

Merken und Schophoven.<br />

info: www.rwe.com/tagebau-inden<br />

frauenfussball beim sc stetternich<br />

»In diesem Jahr feiert unser verein 175-jähriges Bestehen. Seit zwei Jahren sind<br />

auch Damen am Ball. Sie kamen aus Niederzier zu uns. Darüber freuen wir uns<br />

sehr. Heute haben wir 16 Fußballerinnen im Kader. Generell ist der Damenfußball<br />

im Kommen. Wir rechnen durch die Frauenfußball-WM im eigenen Land mit einem<br />

<strong>guten</strong> Zulauf. Wir werden mit unserer Abteilung nach Leverkusen fahren und uns<br />

ein WM-Spiel live anschauen. Da können wir noch viel lernen. viele Mädchen<br />

brauchen etwa ein Jahr, bis sie richtig spielen können. Am Anfang fehlen noch Erfahrung,<br />

Technik und taktisches verständnis. Hauptsache ist aber, das Fußballspielen<br />

macht Spaß.« Ansprechpartner: Mirko Kos, Trainer<br />

info: www.scstetternich1908.de<br />

Tagebau erreichT<br />

„unIon 103“<br />

morschenich. Kurz vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurde ein Projekt zur untertägigen<br />

Gewinnung<br />

von Braunkohle im<br />

Wald bei Morschenich<br />

ins Leben<br />

gerufen – die<br />

Braunkohlentiefbaugrube<br />

„Union 103“.<br />

Aufgrund wiederholterWassereinbrüche<br />

und<br />

mangelnder Wirtschaftlichkeit<br />

wurde<br />

die Anlage schon<br />

1955 wieder geschlossen.<br />

Jetzt hat der TagebauHambach<br />

die Grube<br />

„Union 103“ erreicht.<br />

Daher<br />

Wir stellen<br />

uns vor:<br />

Lokale Vereine, Verbände<br />

oder Organisationen<br />

präsentieren sich und<br />

ihr Engagement<br />

war es notwendig, ein Sicherungs- und<br />

Rückbaukonzept zu erarbeiten, um den<br />

Abbau von Braunkohle zu gewährleisten.<br />

Überfahrtshöhen für<br />

die Schaufelradbagger<br />

wurden definiert und<br />

Pläne für das Freischneiden<br />

der Strecken und<br />

Schächte erstellt. Die<br />

Arbeiten begannen<br />

2009 mit dem Rückbau<br />

der Gebäudefundamente.<br />

2013 soll die Freilegung<br />

des untertägigen<br />

Streckennetzes beginnen. Die<br />

Maßnahmen werden nicht<br />

vor dem Jahr 2026 beendet<br />

sein.<br />

Grube „Union 103“<br />

wurde 1955 stillgelegt:<br />

Braunkohle unter Tage zu<br />

fördern, erwies sich als<br />

nicht sehr wirtschaftlich.<br />

ausgabe 2 | 2011 13


zahlen statt emotionen<br />

interview: Verschattung durch Kühlturmschwaden ist ein großes Thema bei Landwirten in<br />

der Region Bergheim und Rommerskirchen. Die „hier:“ sprach mit dem Landwirt und Agrarexperten<br />

Willi Kremer-Schillings und dem <strong>RWE</strong> Power-Umweltchef Hans-Peter Schiffer.<br />

Rapsfeld am Kraftwerk Neurath: Messungen sollen zeigen, ob die Schatten der Kühlturmschwaden die Ernte beeinträchtigen.<br />

s gab Zeiten, da waren Willi Kremer-Schillings<br />

und Hans-Peter<br />

Schiffer nicht gut aufeinander zu<br />

sprechen. Über die Medien trugen sie<br />

einen Disput aus: Beeinträchtigen die<br />

Kühlturmschwaden der <strong>RWE</strong> Power-<br />

Kraftwerke das Wachstum und den Ertrag<br />

landwirtschaftlicher Nutzpflanzen?<br />

Kostet der Wasserdampf die<br />

Landwirte also bares Geld? Kremer-<br />

Schillings sagte ja, Schiffer forderte<br />

Beweise. Also wurde gemessen – jahrelang.<br />

Heute ist auf Basis der gewonnenen<br />

Daten ein konstruktiver Dialog<br />

entstanden – zuletzt im Nachbarschaftsforum<br />

Niederaußem.<br />

Herr Kremer-Schillings, wie wichtig<br />

sind Zahlen für Sie?<br />

Kremer-Schillings: Wenn Sie valide,<br />

wissenschaftlich ermittelte Daten meinen,<br />

dann sind sie entscheidend. Besonders<br />

für unsere Sache: Die Schwaden<br />

sind Fakt. Verursachen sie einen<br />

Schaden? <strong>Der</strong> Sache gehen wir nach.<br />

Was sagt Ihnen Ihr Gefühl?<br />

Kremer-Schillings: Gefühle sind hier<br />

fehl am Platz. Denn sie beweisen<br />

14<br />

nichts. Das war auch für uns ein Lernprozess:<br />

Früher haben wir behauptet,<br />

heute messen wir.<br />

Gibt es denn eindeutige Ergebnisse?<br />

Kremer-Schillings: Laut unseren Analysen<br />

ja; beispielsweise konnten wir<br />

über Jahre in über 6.000 Einzelproben<br />

nachweisen, dass die Schwaden die<br />

Rüben ernte negativ beeinflussen. Sie<br />

blocken nicht nur die Sonne, sondern<br />

behindern nachts auch die Abstrahlung<br />

von Boden wärme. Je größer aber<br />

die Temperaturunterschiede zwischen<br />

Tag und Nacht sind, desto mehr Zucker<br />

lagern die Rüben ein. Und je höher<br />

der Zuckergehalt ist, desto mehr<br />

Geld kassiert der Landwirt.<br />

Schiffer: Diese Messergebnisse passen<br />

nicht zu den Gutachten, die <strong>RWE</strong><br />

Power in Abstimmung mit der LandwirtschaftskammerNordrhein-Westfalen<br />

(LWK NRW) beim Deutschen Wetterdienst<br />

(DWD) und anderen unabhängigen<br />

Experten in Auftrag gegeben<br />

hat: Seit 2004 beobachten wir genau<br />

die Effekte der Verschattung – sie sind<br />

minimal und laut den Experten ohne<br />

nachweisbaren Einfluss auf die Vegetation.<br />

Dann ist der Fall für <strong>RWE</strong> Power klar?<br />

Schiffer: Nein, auf keinen Fall. Wir sind<br />

sehr froh über den jetzt konstruktiven<br />

Dialog. Wir verstecken uns also nicht<br />

hinter den bisherigen Messergebnissen.<br />

Wir haben schon 2005 gesagt:<br />

Wenn Schaden durch Kühlturmschwaden<br />

nachweisbar ist, dann kommen wir<br />

dafür auf. Wir gehen ja mittlerweile<br />

auch noch einen Schritt weiter: Zusätzlich<br />

zu den Messungen des DWD bieten<br />

die LWK NRW den Landwirten an,<br />

einen unabhängigen Experten immer<br />

dann hinzuzuziehen, wenn sie glauben,<br />

dass aktuell Auswirkungen der<br />

Schwaden beobachtbar sind.<br />

<strong>Der</strong> schaut sich dann vor Ort die<br />

Situation an?<br />

Schiffer: Ja.<br />

Ist er häufig im Einsatz?<br />

Schiffer: Nein. Bisher gab es nur vereinzelte<br />

Meldungen.<br />

Die Situation stellt sich aktuell an-<br />

hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: Klaus Görgen


Dr. Willi Kremer-Schillings bewirtschaftet<br />

seit 1983 einen Ackerbaubetrieb in Rommerskirchen-Eckum.<br />

Parallel leitet er die<br />

Abteilung Landwirtschaft der Pfeifer &<br />

Langen Zuckerfabrik in Jülich.<br />

scheinend so dar: Es wird weiter gemessen,<br />

und über die Ergebnisse streiten<br />

Sie sich dann weiter – Ende offen?<br />

Kremer-Schillings: Nein. Die Landwirte<br />

der Region haben in der Vergangenheit<br />

mit der Verschattung gelebt.<br />

Aber als die Pläne für die beiden BoA-<br />

Blöcke in Neurath öffentlich wurden,<br />

da kamen Befürchtungen auf, dass sich<br />

die Situation noch einmal deutlich verschlechtern<br />

werde. Die Blöcke gehen<br />

dieses Jahr ans Netz. Wir haben jetzt<br />

die Daten des DWD – die wir im Übrigen<br />

auch anerkennen. Sie sind für uns<br />

die Vergleichsbasis für die Messergebnisse<br />

in den nächsten Jahren.<br />

Über welchen Zeitraum sprechen wir?<br />

Kremer-Schillings: Ich denke, dass wir<br />

bestimmt noch vier, fünf Jahre messen<br />

müssen.<br />

Schiffer: Zunächst sind die Messungen<br />

des DWD bis Ende 2012 vorgesehen<br />

…<br />

Kremer-Schillings: … das wird aber<br />

nicht reichen. Wir brauchen mehr Zeit.<br />

Schiffer: Darüber müssen wir noch<br />

sprechen.<br />

Kremer-Schillings: Das werden wir.<br />

ausgabe 2 | 2011<br />

Dr. Hans-Peter Schiffer arbeitet seit 1990<br />

bei <strong>RWE</strong> Power. Seit fünf Jahren ist er als<br />

Abteilungsleiter verantwortlich für den<br />

Unternehmensbereich „Genehmigungen<br />

und Umweltschutz“.<br />

Messungen Mit unterschiedlichen ergebnissen<br />

So wurde und wird gemessen:<br />

VerSchattung<br />

� Dr. Kremer-Schillings hat rund 6.600 Fuhren Zuckerrüben, die zwischen 2000 und 2007<br />

in der Zuckerfabrik Elsdorf angeliefert wurden, nach Regionen geclustert und den<br />

Zuckergehalt untersucht. Sein Fazit: <strong>Der</strong> Zuckergehalt im Einflussbereich der Kraftwerke<br />

ist im Vergleich zu den Referenzorten geringer.<br />

� Erhebungen von <strong>RWE</strong> Power sowie von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

(LWK NRW) kommen zu anderen Ergebnissen: Die Auswertung von rund 230 kraftwerksnahen<br />

und -fernen Ackerflächen ergaben keine systematischen Unterschiede im<br />

Zuckergehalt.<br />

� Seit 2004 erfasst deshalb der DWD an jetzt sechs Stationen im Revier – darunter eine<br />

Vergleichsstation in Fürth bei Grevenbroich – agrarmeteorologische Daten. Die Messungen<br />

in den Vegetationsperioden 2005 bis 2010 haben ergeben, dass die sogenannte<br />

Globalstrahlung (direkte Sonneneinstrahlung plus gestreute Sonnenstrahlung) witterungsbedingt<br />

schwankt – an unmittelbar in der Nähe der Kraftwerke gelegenen Messstationen<br />

fiel sie um maximal 6 Prozent<br />

geringer aus. Die Temperaturunterschiede<br />

im Messgebiet erreichten im<br />

Tagesmittel 0,1 Grad.<br />

Individuelle untersuchungen:<br />

Die LWK NRW hat den Pflanzenschutzexperten<br />

Antonius Beerboom beauftragt, mögliche<br />

Beeinflussungen durch die Kühlturmschwaden<br />

in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion vor Ort zu dokumentieren. Seine<br />

Ergebnisse werden den Messungen des<br />

DWD gegenübergestellt. Die Tätigkeit von<br />

Herrn Beerboom ist für die Landwirte der<br />

Region kostenlos. Seine Rufnummer:<br />

02183/13 32.<br />

Messstation auf<br />

einem Feld in<br />

Kraftwerksnähe<br />

15


LeserreIse<br />

Tief unTer der Mosel<br />

Kurztrip: 50 Leserinnen und Leser der „hier:“ verbrachten einen sonnigen Maitag an der<br />

Mosel. Sie informierten sich bei <strong>einer</strong> Tour durch das <strong>RWE</strong>-Wasserkraftwerk Fankel über<br />

umweltfreundliche Stromerzeugung und lernten die Stadt Cochem kennen.<br />

Auf <strong>einer</strong> steilen Gittertreppe geht<br />

es unter die Erde. Die <strong>RWE</strong>-Mitarbeiter<br />

Matthias Wilhelm und<br />

Thomas Adam führen die Gewinner der<br />

„hier:“-Leserreise (Ausgabe 01/2011) in<br />

zwei Gruppen zum Herzstück des Was-<br />

Interessierte Blicke ins Herz<br />

des Werks: Matthias Wilhelm<br />

(ganz rechts) kennt das schon.<br />

serkraftwerks Fankel an der Mosel – den<br />

vier Turbinen. Gespannt folgen die Teilnehmer<br />

den Ausführungen der Experten.<br />

„Das Wasser strömt, gefiltert durch<br />

einen Müllrechen, in das Turbinenge-<br />

16<br />

Weg zur Schleuse: durch einen<br />

knapp 80 Meter langen Tunnel<br />

unter dem Fluss entlang.<br />

häuse und treibt dort das Laufrad an“,<br />

erklären die Besucherbetreuer. Über<br />

eine Antriebswelle wird die Kraft in den<br />

Generator übertragen, der Strom erzeugt.<br />

Turbine 4 steht heute still. „<strong>Der</strong><br />

Wasserstand ist zu gering.“ Eigentlich<br />

beträgt das Gefälle der Mosel sieben<br />

Meter.<br />

Im Maschinenbereich, dort wo Generator<br />

und Getriebe stehen, ist es eng.<br />

So muss man sich in einem U-Boot fühlen.<br />

Hans Protz aus Titz stört das nicht.<br />

„Für mich als Techniker ist das sehr interessant“,<br />

sagt er und begutachtet den<br />

Generator mit fachmännischem Blick.<br />

„Wir sind jetzt<br />

neun Meter unter<br />

der Erde, oder<br />

besser gesagt,<br />

unter Wasser“, erklären<br />

Matthias<br />

Wilhelm und Thomas<br />

Adam. Den<br />

Teilnehmern stockt<br />

der Atem. „Das ist<br />

schon ein komisches<br />

Gefühl“, gibt<br />

Rolf Davepon aus<br />

Düren zu. Ihn fasziniere,<br />

dass fast das<br />

ganze Werk unter<br />

Wasser liegt. „Von<br />

außen sieht das so unscheinbar aus.“<br />

Vom Turbinengehäuse geht es für<br />

die Gruppen nun zu Fuß Richtung<br />

Schleuse – durch einen knapp 80 Meter<br />

langen Tunnel unterhalb der Mosel.<br />

Oben angekommen, genießen die Be-<br />

Stadtführung durch Cochem:<br />

garniert mit Anekdoten und<br />

alten Weisheiten<br />

sucher die Sonne. Gerade wird ein<br />

Schiff abgesenkt. „Das ist ziemlich beeindruckend“,<br />

sagt Elisabeth Kropp aus<br />

Grevenbroich. Jetzt freue sie sich schon<br />

auf die Tour durch Cochem. Dort übernehmen<br />

Paul und<br />

Edeltraut Pröse. Die<br />

beiden Stadtführer<br />

stellen, garniert<br />

mit Anekdoten und<br />

alten Weisheiten,<br />

ihre Weinstadt an<br />

der Mosel vor,<br />

über der die majestätischeReichsburg<br />

thront.<br />

Viel zu schnell<br />

vergeht die Zeit –<br />

schon ist Abreise.<br />

Per Reisebus geht<br />

es wieder zurück<br />

ins rheinische<br />

Braunkohlenrevier. „Das war ein rundum<br />

gelungener Ausflug“, lautet das Fazit<br />

von Elisabeth Kropp.<br />

INFO: www.rweinnogy.com,<br />

www.cochem.de<br />

So funktioniert das Wasserwerk:<br />

Thomas Adam erklärt,<br />

die Gruppe lauscht gespannt.<br />

hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: Christine Blödtner-Piske, Klaus Görgen, Robert Langen, <strong>RWE</strong> Power<br />

www


PS-STarker<br />

Katastrophenschützer<br />

schönheitsKur für Park<br />

ausgabe 2 | 2011<br />

pLus Für dIe regION<br />

düren. 160 PS, 2,5 Tonnen, Allradantrieb: Diesen Katastrophenschützer<br />

hält so schnell nichts auf. Das Führungsfahrzeug<br />

der Bergwachttruppe des Deutschen<br />

Roten Kreuzes (DRK) in Düren ist mit Funksystem, Blaulicht<br />

und Schaufeltrage ausgestattet und bietet viel Platz für<br />

die Bergretter und ihr Werkzeug. <strong>RWE</strong> Power hat der DRK den<br />

Geländewagen im Sommer 2010 gespendet, vorher war er im<br />

Tagebau im Einsatz. Die Bergretter sind etwa zuständig für die Eifelgebiete der Kreise Düren, Eschweiler und Aachen. „Hauptsächlich<br />

fahren wir Rettungseinsätze für Wochenendurlauber. Da sind wir oft in schwer zugänglichem Gebiet unterwegs“, so Hans-Dieter<br />

Vosen, geschäftsführender Vorstand des DRK-Kreisverbandes Düren. „Wir haben den Wagen mit Blaulicht versehen und rot-weiß<br />

lackiert. Ich finde, er sieht ganz schnuckelig aus.“ INFO: www.drkdueren.de<br />

engagiert: <strong>RWE</strong> Power verlangt den Bewohnern der Region viel ab. Doch das Unternehmen<br />

gibt auch zurück und unterstützt lokale Vereine, Projekte oder Initiativen und die<br />

engagierten Menschen dahinter. Die „hier:“ stellt in loser Folge Aktionen vor.<br />

Setzt sich für die „Grüne<br />

Lunge in Bergheim“ ein:<br />

Friedhelm Henze.<br />

Bergheim. Zugewachsen und dunkel ist der Stadtpark beim<br />

Amtsgericht. Zum Spazierengehen motiviert er nicht unbedingt.<br />

Das soll sich ändern. Bergheims „Grüne Lunge“ bekommt eine<br />

Schönheitskur. Dafür stiftet <strong>RWE</strong> Power 500 Sträucher und spendet<br />

für den Spielplatz an der Albert-Schweitzer-Schule neue Geräte<br />

– Gesamtwert: rund 15.000 Euro. „Wir wollen den Park wieder<br />

zu einem echten Mittelpunkt der Stadt machen, in dem sich<br />

die Menschen wohl und vor allem sicher fühlen“, erklärt Initiator<br />

Friedhelm Henze, Ortsvorsteher von Bergheim-Mitte. Wege,<br />

Parkbänke, Lampen und Abfallbehälter werden runderneuert.<br />

Brennnesseln sollen verschwinden, blühende Pflanzen dafür bezaubern.<br />

Bürgermeisterin Maria Pfordt freut sich, dass alle Verschönerungen<br />

in drei Jahren verwirklicht sein sollen.<br />

Mint hauTnah erleben<br />

Frechen. Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik<br />

(MINT) haben bei <strong>RWE</strong> Power hohen Stellenwert. Das Unternehmen<br />

unterstützt seit drei Jahren das ZDI-Zentrum LNU-Frechen<br />

Rhein-Erft (Leistungszentrum für Naturwissenschaften und Umweltfragen)<br />

mit jährlich 10.000 Euro. Dort können Schüler MINT<br />

erleben. Bert Wallraf von <strong>RWE</strong> Power: „Weil es einen Fachkräftemangel<br />

geben wird, soll das Interesse bei Kindern und Jugendlichen<br />

frühzeitig geweckt werden.“ INFO: www.lnu-frechen.de<br />

Prof. Heinz Wambach (LNU), Paul Feltes (Leiter ZDI-Zentrum),<br />

Margarete Radermacher (Bezirksregierung Köln), Dr. Ralph Angermund<br />

(Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung<br />

NRW), Bert Wallraf (Leiter Ausbildung <strong>RWE</strong> Power) (v. l.)<br />

17


kernenergie<br />

ausstieg nach kehrtwende<br />

standpunkte: Die Katastrophe von Fukushima verändert die Rahmenbedingungen der Stromerzeugung<br />

in Deutschland radikal. Anfang Juni beschloss das Bundeskabinett das sofortige Aus<br />

für acht deutsche Kernkraftwerke und den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022.<br />

Die parlamentarischen Beratungen<br />

in Bundestag und Bundesrat<br />

zum Ausstieg aus der Kernenergie<br />

sollen bis zum 8. Juli abgeschlossen<br />

sein. Die aus der Energiewende resultierenden<br />

Konsequenzen für den Industriestandort<br />

Deutschland werden von Experten<br />

und Kommentatoren sehr unterschiedlich<br />

bewertet. Die Palette der<br />

Themen reicht von steigenden Strompreisen,<br />

drohenden Blackouts bis hin zu<br />

den Chancen des Ausstiegs. Aber auch<br />

über die Ursachen der Katastrophe wird<br />

berichtet. Einige Stimmen:<br />

Das Hamburger Abendblatt vom 27.<br />

Mai fürchtet die Risiken eines überstürzten<br />

Ausstiegs: „Schon ab zwei Cent [Mehrkosten<br />

pro Kilowattstunde, die Red.]<br />

dürfte es für Deutschlands Industrie<br />

lebensgefährlich werden.“ Die Süddeutsche<br />

Zeitung (31. Mai) sieht dies anders:<br />

„<strong>Der</strong> Ausstieg bietet enorme Chancen,<br />

wenn er als Umstieg verstanden wird, ja<br />

als Einstieg in das potentiell auch ökonomisch<br />

lohnende Solarzeitalter.“ Die Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung am 6. Juni<br />

dazu: „Die Kosten für die Energiewende<br />

werden die Verbraucher zahlen. Und die<br />

beschränken sich längst nicht nur auf den<br />

Anstieg des Strompreises, bei dem lediglich<br />

die Höhe umstritten ist.“<br />

Zum Thema Stromausfall schreibt<br />

die Welt am Sonntag am 12. Juni: „<strong>Der</strong><br />

Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias<br />

Kurth, ist besorgt. Denn das deutsche<br />

Stromnetz arbeitet derzeit oft am<br />

Limit.“ Bereits am 28. Mai berichtete die<br />

Rheinische Post von einem „brisanten<br />

<strong>RWE</strong>-Mitarbeiter an den Standorten Gund-<br />

remmingen und Biblis: Gutachter konnten<br />

kein erhöhtes Risiko aus dem Betrieb der<br />

deutschen Atomkraftwerke feststellen.<br />

Gutachten“ der Bundesnetzagentur:<br />

„Für den Fall <strong>einer</strong> dauerhaften Stilllegung<br />

der acht Kernkraftwerke hat die<br />

Behörde vier besonders risikobehaftete<br />

Szenarien durchgerechnet. So könnte es<br />

im Extremfall an einem kalten, windstillen<br />

Wintertag bei Ausfall <strong>einer</strong> hoch<br />

belasteten Nord-Süd-Stromnetz-Verbindung<br />

im Raum Frankfurt zu einem kritischen<br />

Spannungsniveau kommen. Sollte<br />

dazu ein weiteres Kraftwerk ausfallen,<br />

drohe in Süddeutschland der Blackout.“<br />

Die Welt beleuchtet am 18. Mai die<br />

Rolle der von der Bundesregierung be-<br />

auftragten Reaktorsicherheitskommission:<br />

„Die Gutachter hatten wochenlang<br />

mit großer Fantasie ganz neue Mischungen<br />

aus Desastern wie Erdbeben, Stromausfällen<br />

und Staudammbrüchen durchgespielt,<br />

ohne am Ende jedoch ein erhöhtes<br />

Risiko aus dem Betrieb der<br />

deutschen Atomkraftwerke feststellen<br />

zu können.“<br />

Zur Ursache der Katastrophe in Japan<br />

schreibt die Welt am Sonntag am 15.<br />

Mai: „So belegt etwa eine noch unveröffentlichte<br />

Fukushima-Analyse des Technischen<br />

Verbandes der Kraftwerksbetreiber,<br />

VGB PowerTech, dass die Katastrophe<br />

von Fukushima fast ausschließlich<br />

auf Behördenversagen zurückzuführen<br />

ist.“ Das Handelsblatt zitiert zu diesem<br />

Thema am 9. Juni Anne Lauvergeon,<br />

Chefin von Frankreichs Kernkraft-Holding<br />

Areva: „Lauvergeon zählt so nüchtern<br />

wie verärgert auf, was in Japan alles<br />

schiefgegangen ist: ‚eine Schutzmauer,<br />

die nicht hoch genug war, Diesel-Strom-<br />

Aggregate, die nicht hoch genug an-<br />

gebracht waren, und von der Flutwelle<br />

fortgespült worden sind, fehlende Löschfahrzeuge<br />

…‘“ Dazu der Vorsitzende der<br />

Reaktorsicherheitskommission Rudolf<br />

Wieland in der Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung vom 18. Mai: „<strong>Der</strong>artige Aus-<br />

legungsdefizite weist keine einzige Anlage<br />

in Deutschland auf.“<br />

18 hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

�<br />

hier:-Leserreise am 24. August zum<br />

Kernkraftwerk Emsland. Infos unter<br />

www.rwe.com/nachbarschaft<br />

Fotos: <strong>RWE</strong> Power, Lothar Berns


Aus der<br />

„die Braunkohle bleibt wichtig“<br />

Johannes Lambertz, Vorstandsvorsitzender<br />

von rWe Power, sprach mit<br />

der neuß-grevenbroicher Zeitung<br />

über die Bedeutung der Braunkohle<br />

nach dem Atomausstieg.<br />

Herr Lambertz, was bedeutet der Atomausstieg<br />

für die Verstromung der<br />

Braunkohle im rheinischen Revier?<br />

Lambertz: Die Katastrophe von Fukushima<br />

erschüttert uns alle. Ich finde es<br />

schändlich, wenn versucht wird, aus<br />

dieser Situation einen Vorteil für eigene<br />

Interessen zu ziehen. Darum: Die Braunkohle<br />

war vor Fukushima eine wichtige<br />

Säule der Energieerzeugung in Deutschland,<br />

und die Braunkohle wird nach Fukushima<br />

wichtig bleiben. Da gibt es keinen<br />

Strategiewechsel. Nachteil der<br />

Energiedebatte in Deutschland ist, dass<br />

wir zu schnell die Konzepte und Leitlinien<br />

austauschen. Wir diskutieren in<br />

kurzer Zeit nun schon die dritte Variante,<br />

dabei benötigen wir Planungssicherheit.<br />

Bedeutet das für die Braunkohle und<br />

die mit ihr verbundenen Kraftwerke<br />

eine Ausweitung der Kapazität?<br />

Wir wissen alle, dass erneuerbare Energien<br />

nicht planbar sind, darum benötigen<br />

wir einen Sockel planbarer Energieerzeugung.<br />

Dazu zählt die Braunkohle,<br />

die hohe Benutzungsstunden benötigt,<br />

weil sie große Investitionen erfordert.<br />

Wenn wir schneller aus der Kernkraft<br />

aussteigen, wird tendenziell die Braunkohle<br />

noch stärker ausgelastet. Nicht<br />

Dr. Johannes F. Lambertz, Vorstandsvorsitzender<br />

von <strong>RWE</strong> Power<br />

längere Laufzeiten in Jahren, sondern in<br />

jährlichen Benutzungsstunden.<br />

Kann das bedeuten, dass alte Kraftwerksstandorte<br />

wie Frimmersdorf länger<br />

am Netz bleiben?<br />

Nein. Wir haben der Politik und Gesellschaft<br />

gesagt, dass bis 2012 alle 150-MW-<br />

Blöcke vom Netz gehen. Das werden wir<br />

einhalten.<br />

Dampfwölkchen kommen aus den Kühltürmen.<br />

Gehen die BoA-Blöcke 2&3 in<br />

Neurath jetzt an den Start?<br />

Aktuell arbeiten etwa 2.900 Menschen<br />

auf der Baustelle. Wir befinden uns in der<br />

Vorbereitung zur Inbetriebnahme – darum<br />

auch die Wölkchen. Diese vorbereitenden<br />

Arbeiten laufen jetzt planmäßig,<br />

sodass der erste Block in einigen Wochen<br />

erstmals ans Netz gehen wird. Sechs Mo-<br />

Bis 2022 sollen alle Kernkraftwerke in<br />

Deutschland vom Netz gegangen sein.<br />

Im Bild: der <strong>RWE</strong>-Standort Gundremmingen<br />

nate später, und somit auch noch in diesem<br />

Jahr, soll der zweite Block folgen.<br />

Die BoA-Baustelle ist ein wirtschaftlicher<br />

Impuls für die Region. Lässt sich<br />

der Effekt für die Region konkret in<br />

Zahlen fassen?<br />

Ein unabhängiges Institut hat die Zahlen<br />

für die Jahre 2006 bis 2010 aufbereitet.<br />

Danach wurden durch BoA 2&3<br />

durchschnittlich pro Jahr 9.000 Arbeitsstellen<br />

gesichert, davon 7.500 in<br />

Deutschland. <strong>Der</strong> Effekt der Investition<br />

wird auf eine Milliarde, insgesamt also<br />

fünf Milliarden Euro beziffert, davon<br />

800 Millionen jährlich in Deutschland.<br />

Nach Fertigstellung des Kraftwerks in<br />

Neurath werden fast tausend Arbeitsplätze<br />

gesichert; 200 im Kraftwerk<br />

selbst. Hinzu kommen Dienstleister für<br />

Wartung und Instandhaltung. <strong>Der</strong> Betrieb<br />

bringt zusätzlich Produktionseffekte<br />

von 80 Millionen Euro pro Jahr.<br />

Die unmittelbare Region, also Grevenbroich<br />

und Umgebung, profitiert etwa<br />

mit zehn Prozent. Rund 3.500 Unternehmen<br />

aus dem rheinischen Revier sind<br />

für <strong>RWE</strong> Power, inklusive Tagebau, tätig.<br />

An diese Betriebe haben wir 2010 Aufträge<br />

mit einem Volumen von <strong>einer</strong> Milliarde<br />

Euro vergeben. Das ist für uns gelebte<br />

Partnerschaft.<br />

Ludger Baten und Wiljo Piel<br />

führten das Gespräch.<br />

Das ganze Interview finden Sie unter:<br />

www.ngz-online.de/rhein-kreis/nachrichten/<br />

die-braunkohle-bleibt-wichtig-1.1163239<br />

ausgabe 2 | 2011 19<br />

w-


Menschen von hieR:<br />

Oliven made in Stommeln<br />

Mediterran: Die Baumschule Heinz Becker betreibt die nördlichste Olivenplantage<br />

Europas. Mit viel Geschick bringen die Brüder Heinz und Michael die empfindlichen Bäume<br />

selbst durch raue Winter. Wie aus <strong>einer</strong> Schnapsidee eine Erfolgsgeschichte wurde.<br />

Mit <strong>einer</strong> Wette vor acht Jahren<br />

fing alles an. Die Brüder Michael<br />

und Heinz Becker besuchten<br />

das Geschäft eines Freundes und<br />

Olivenölhändlers in Köln-Ehrenfeld. Die<br />

ausladenden Olivenbäume am Eingang<br />

fielen den beiden Gärtnern sofort auf.<br />

„Das kriegen wir auch hin. Immerhin<br />

sind wir die Profis“, hätten sie damals<br />

Olivenplantage mitten im Rheinland:<br />

Die milden Winter und der lockere Lössboden<br />

machen es möglich.<br />

gedacht, erzählt Michael heute. Olivenbäume<br />

in Deutschland? In freier Natur?<br />

Bei den Wintern? Das konnten Freunde<br />

und Gärtnerkollegen nicht glauben. Da<br />

packte die Brüder der Ehrgeiz. Und so<br />

wetteten sie, dass sie in ihrer Baumschule<br />

in Pulheim-Stommeln Olivenbäume<br />

heranzüchten könnten. Noch am<br />

selben Abend entwickelten sie einen<br />

Plan. Gemeinsam mit dem Olivenölhändler<br />

starteten sie das Projekt „Erster<br />

und nördlichster Olivenhain jenseits der<br />

Alpen“. Michael erinnert sich: „Wir haben<br />

uns daran richtig festgebissen ...“ –<br />

„... und die Wette gewonnen“, ergänzt<br />

Heinz. Beide lachen. Heute stehen auf<br />

dem Gelände ihrer Baumschule auf rund<br />

2.500 Quadrat metern über 230 Bäume;<br />

eine Olivenplantage, mitten im Rheinland.<br />

Bis dahin war es ein langer Weg.<br />

„Zunächst mussten wir uns über Olivenbäume<br />

schlaumachen.“<br />

Bis minus zwölf Grad muss ein<br />

Bäumchen schon aushalten<br />

Zwar machte den Gärtnermeistern schon<br />

damals k<strong>einer</strong> was vor, wenn es um Garten-<br />

und Landschaftsbau, Obstanbau<br />

oder ihre Baumschule ging, doch dabei<br />

handelte es sich immer um heimische<br />

Pflanzen. Ganz in der Tradition des Gartenbaubetriebs,<br />

den ihre Eltern 1948 in<br />

Stommeln gegründet haben und in dem<br />

heute 16 Mitarbeiter, darunter sechs<br />

Azubis, beschäftigt sind. „Unsere Eltern<br />

hätten sich wohl nie träumen lassen,<br />

dass einmal ein Olivenhain in der Baumschule<br />

steht“, sagt Michael. Vater Heinz<br />

und Mutter Gertrud wären stolz auf ihre<br />

Söhne. Und das zu Recht. Denn in kürzester<br />

Zeit wurden die Brüder absolute<br />

Experten in Sachen Olivenbaum – dem<br />

heiligen Baum der Antike.<br />

„Wir mussten herausfinden, welche<br />

Sorte überhaupt infrage kommt“, erzählt<br />

Heinz. Robust und vor allem frosttolerant<br />

müssten die Bäume sein, um das<br />

20 hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: Jörg Mettlach


aue deutsche Wetter zu überstehen.<br />

„Olivenbäume können monatelang<br />

ohne Wasser überleben.<br />

Aber Kälte macht ihnen sofort<br />

zu schaffen.“ Bis minus zwölf<br />

Grad muss ein Bäumchen<br />

aber schon aushalten. Fündig<br />

wurden die Brüder in Italien.<br />

Dort entdeckten sie etwa<br />

die Sorte „Leccino“, deren Öl<br />

sehr mild ist.<br />

Beim Anbau ihrer Olivenplantage<br />

setzten Michael und Heinz auf das meist<br />

warme Klima der Kölner Bucht und den<br />

Lössboden im Rheinland. „<strong>Der</strong> lockere<br />

Boden, auf dem die Bäume in Stommeln<br />

gedeihen, eignet sich hervorragend“,<br />

erklärt Michael.<br />

2004 war es dann so weit.<br />

110 Olivenbäume hatten sie<br />

ausgesucht, die sie nun einpflanzten.<br />

Mit viel Geschick<br />

und etwas Glück, die Winter<br />

blieben mild, gelang es ihnen,<br />

innerhalb von vier Jahren<br />

erste Früchte zu ernten und zu<br />

Tafeloliven für den eigenen Verbrauch<br />

zu verarbeiten. Es lief hervorragend.<br />

Die Anbaufläche konnten sie sogar<br />

vergrößern. Die Gärtner<br />

fingen an, zu experimentieren<br />

und pflanzten Sorten,<br />

deren Namen allein schon<br />

mediterranes Flair versprühen<br />

– Olivastra Seggianese,<br />

Pendolin, Taggiasca, Tonda<br />

Iblea, Biancolila und Canino.<br />

Doch im Januar 2009 kam der<br />

Kälteeinbruch. Ein Schock. „Minus 23<br />

Grad verkraftet auch der härteste Olivenbaum<br />

nicht“, sagt Michael. „Als es<br />

dann im folgenden Winter wieder so kalt<br />

wurde, standen wir plötzlich nur<br />

noch mit der Hälfte der Bäume<br />

da.“ Den Olivenhain deswegen<br />

aufgeben? „Das kam nie<br />

infrage.“ Im Frühjahr machten<br />

sich die Brüder frisch ans<br />

Werk und pflanzten neue<br />

Olivenbäume. <strong>Der</strong> Bestand<br />

wächst wieder. „In den kommenden<br />

Jahren werden wir<br />

viele Oliven ernten“, sind sich<br />

beide sicher. Wetten?<br />

«<br />

„Wette gewonnen“: Die Brüder Michael und<br />

Heinz Becker (v. l.) sind absolute Experten in<br />

Sachen Olivenbaum.<br />

der OlivenbauM<br />

aRt: <strong>Der</strong> „Echte Ölbaum“ (Olea Europaea)<br />

ist das einzige Ölbaumgewächs,<br />

das essbare Früchte trägt.<br />

Wuchs: Olivenbäume können freistehend<br />

bis zu 20 Meter hoch wachsen, Balkonpflanzen<br />

in Kübeln bis zu vier Meter.<br />

Blüte: Blütezeit ist zwischen Mitte Mai<br />

und Mitte Juni.<br />

FRucht: Botanisch gesehen handelt es<br />

sich um eine Steinfrucht.<br />

standoRt: Olivenbäume benötigen<br />

einen vollsonnigen Platz und bevorzugen<br />

trockenen Boden.<br />

düngung: Zu viel kann eher schaden.<br />

Ein wenig organischer Dünger zum Jahres<strong>anfang</strong><br />

genügt.<br />

WinteR: Kübelpflanzen gut einpacken<br />

– mit Vlies über Stamm und Krone, dicker<br />

Decke um den Topf und Styroporplatte<br />

unter dem Kübel.<br />

Baumschule Becker<br />

Tel: 02238/24 27<br />

oder www.baumschule-becker.de<br />

ausgabe 2 | 2011 21


POWER-MIX<br />

daS perfekte Foto<br />

richtig knipsen: Ob Urlaubs-Schnappschuss, Familienfoto oder Porträtaufnahme: Die<br />

Kamera allein macht noch keine <strong>guten</strong> Fotos. <strong>Der</strong> Dürener Fotograf Tim Ketzer verrät Tipps<br />

und Tricks, damit Ihre Bilder zu echten Hinguckern werden.<br />

1. KEINE zWEItE ChANCE<br />

So banal es auch klingt: Schießen Sie jedes<br />

Foto so, als ob es nie wieder die<br />

Chance gäbe, dieses Motiv noch einmal<br />

einzufangen. Denken Sie daran: Es kann<br />

immer etwas passieren, was den zweiten<br />

Versuch unmöglich macht. Legen<br />

Sie also in jede Aufnahme all Ihre Mühe!<br />

2. RIChtIg BlItzEN<br />

Nachts von der Dachterrasse die ganze<br />

Stadt mit einem ausklappbaren Blitz aufhellen?<br />

Klappt nicht! Denn der Blitz<br />

reicht nur wenige Meter weit. Stellen Sie<br />

die Kamera besser auf ein Stativ oder einen<br />

festen Untergrund, schalten Sie den<br />

Blitz aus und erhöhen Sie die Belichtungszeit.<br />

Dann gelingt auch das Stadt-<br />

22<br />

porträt bei Nacht. Bei Fotos gegen die<br />

Sonne hingegen ist Blitzen sinnvoll,<br />

denn so werden Objekte im Bildvordergrund<br />

durch das Gegenlicht nicht so<br />

dunkel abgebildet. Ohne Blitz entstehen<br />

im Vordergrund schwarze Silhouetten,<br />

was – wenn es gewollt ist – auch ein<br />

schöner Effekt sein kann.<br />

3. AuflöSuNg uNd dAtEIfORMAt<br />

Fotografieren Sie immer mit der größtmöglichen<br />

Auflösung. Das heißt, die<br />

Bilddatei sollte möglichst groß bleiben.<br />

Dadurch passen zwar weniger Fotos auf<br />

die Speicherkarte, die Bilder haben aber<br />

eine wesentlich bessere Qualität. Also<br />

unterwegs lieber eine zweite Speicherkarte<br />

mitnehmen!<br />

GroSSer Fotowettbewerb<br />

Tim Ketzer, 42, hat<br />

schon in Hollywood<br />

gearbeitet. Er ist u. a.<br />

für den WDR und in der<br />

Werbung tätig.<br />

Info: www.timketzer.de<br />

4. OPtISChER StAtt dIgItAlER zOOM<br />

Achtung: Beim digitalen Zoom wird das<br />

Motiv nicht näher herangeholt, sondern<br />

nur ein Bildausschnitt vergrößert. Darunter<br />

leidet die Bildqualität. Greifen Sie<br />

also besser zu <strong>einer</strong> Kamera mit optischem<br />

Zoom. Wollen Sie später nur einen<br />

Bildausschnitt sehen, lässt sich das<br />

auch gut am Computer nachholen.<br />

Raus in die Natur: Die „hier:“-Redaktion freut sich auf Ihre schönsten Fotos zum Thema „Rekultivierung<br />

im rheinischen Braunkohlenrevier“. Eine kompetente Jury aus drei Profi-Fotografen der Region sucht die<br />

besten Bilder in den drei Kategorien „Menschen“, „Tiere und Pflanzen“ sowie „Sehenswerte Umgebung“<br />

aus. In jeder Kategorie werden drei Siegerfotos gekürt.<br />

Zu gewinnen gibt es je Kategorie ein Mal 1.000 Euro (1. Platz), 500 Euro (2. Platz) und 250 Euro<br />

(3. Platz). Alle neun Gewinner können zudem am halbtägigen Seminar „Schloss Paffendorf – Ansichten.<br />

Von der Bildidee zum fertigen Motiv“ mit den beiden Fotografen Gerd Stubenrauch und Kai Stefes teilnehmen<br />

(Termin voraussichtlich im Oktober).<br />

Schicken Sie Ihre Bilder an hier-redaktion@rwe.com oder an <strong>RWE</strong> Power <strong>AG</strong>, Informationszentrum Schloss<br />

Paffendorf, Burggasse, 50126 Bergheim. Die Namen der Gewinner und die eingesendeten Fotos werden in<br />

der Herbstausgabe der „hier:“ veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 1. August 2011. <strong>Der</strong> Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen. Allen Teilnehmern viel Erfolg!<br />

hier: Das Magazin für unsere nachbarn<br />

Fotos: iStockphoto, <strong>RWE</strong> Power, Tim Ketzer


Sanfter übergang<br />

ausgabe 2 | 2011<br />

AuSBlICK<br />

i-dötzchen: Nach dem Sommer beginnt für viele Kinder im rheinischen Braunkohlenrevier<br />

der sogenannte Ernst des Lebens: die Schule! Christa Kaperlat-Fuß, Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule<br />

in Bergheim, erklärt, wie Eltern ihren Pänz den Start ins Schulleben erleichtern.<br />

ERStER SChultAg: Machen Sie den<br />

Tag zu einem Fest für Ihr Kind. Jetzt beginnt<br />

schließlich ein entscheidender Lebensabschnitt.<br />

Bruder, Schwester, Oma<br />

und Opa – die ganze Familie kann mitkommen<br />

und sich in der neuen Schule<br />

umsehen – mit dem Star des Tages im<br />

Zentrum.<br />

SChultütE: Zu viel Süßkram ist ungesund<br />

– ein paar Kleinigkeiten sollten<br />

jedoch in k<strong>einer</strong> Tüte fehlen. Auch mit<br />

Stiften, Pixi-Büchern und Spielen kann<br />

man Kindern eine Freude machen.<br />

SChulRANzEN: Achten Sie auf das Gewicht!<br />

Gefüllt sollte der Ranzen nicht<br />

mehr als zehn Prozent des Körpergewichts<br />

wiegen. Wenn es die finanzielle<br />

Situation nicht zulässt, einen entsprechenden<br />

Ranzen zu kaufen, gibt es die<br />

Möglichkeit, Leistungen aus dem Bildungspaket<br />

zu beantragen.<br />

SChulWEg: Suchen Sie den besten und<br />

sichersten Schulweg und üben Sie ihn<br />

schon vor Schulbeginn. Das gibt den<br />

Pänz Sicherheit und macht sie auf mögliche<br />

riskante Punkte aufmerksam.<br />

PAuSENBROt: Für Kinder sind nicht nur<br />

ein leckeres Brot, Obst, Saftschorle oder<br />

Wasser wichtig, damit sie mit Energie<br />

bei der Sache bleiben. Erstklässlern kann<br />

die Schule auch schon mal ein wenig<br />

Angst machen. Das gemeinsame Packen<br />

der Brotdose mit Mama oder Papa gibt<br />

den Kleinen Sicherheit.<br />

EltERN: Für Sie gilt: Bleiben Sie gelassen!<br />

Unruhe und Ängste übertragen sich<br />

schnell auf die Kinder. Entspannte Eltern<br />

wirken auch auf das Kind beruhigend<br />

und geben ihm Halt.<br />

www.astrid-lindgren-schule-<br />

bergheim.de<br />

coole box zu gewinnen<br />

AKtION: Zum Schulstart verteilt <strong>RWE</strong><br />

wieder Frühstücksdosen an Erstklässler.<br />

Die Box mit den <strong>RWE</strong>-Abenteurern Rike,<br />

Wattson und Elia ist praktisch. Dazu gibt<br />

es ein Heft mit coolen Energie-Experimenten,<br />

Stift, Lineal, Lesezeichen und<br />

einen Reflektor. Die Brotdosen werden<br />

an vielen Schulen in der Region verteilt.<br />

Die „hier:“ verlost 50 Boxen. Schickt bis<br />

zum 15. Juli eine E-Mail mit dem Stichwort<br />

„Box“ an hier-redaktion@rwe.com.<br />

Das Los entscheidet. Viel Glück!<br />

Diese Brotdose gehört:<br />

MEINE ENERGIE-<br />

ABENTEURER-BOX<br />

www.rwe.com/schulforum<br />

23


Luz Quinde<br />

Katrin Müller-Hohenstein<br />

UnabHängigKeit Kann Man<br />

nicHt anbaUen. aber ernten.<br />

Ihre Spende macht’s möglich. Stichwort „Frauen stärken“, Sparkasse KölnBonn,<br />

BLZ 370 501 98, Konto 1115. Mehr unter www.welthungerhilfe.de/frauen<br />

<strong>Welthungerhilfe</strong> – <strong>Der</strong> <strong>anfang</strong> <strong>einer</strong> <strong>guten</strong> <strong>entwicklung</strong>

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