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November 2011 - Anwalt aktuell

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P.b.b. Verlagsort 5020 Salzburg GZ 02Z030577 M<br />

AnwAltAktuell<br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

© Franz Pfluegl <strong>2011</strong><br />

Dr. Christopher Schrank<br />

„ Ziel ist:<br />

Hauptverhandlung<br />

vermeiden!”<br />

Neue Unit von Brandl & Talos berät und<br />

vertritt bei Wirtschaftsstrafsachen<br />

AWAK-Intensivseminar<br />

im Stift Melk zu Wirtschafts-<br />

kriminalität und Korruption 16<br />

Wildschwein, Hase & Chianti<br />

Herbst in der Toskana –<br />

der Weg hat sich gelohnt! 18<br />

07/11 – <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

www.anwalt<strong>aktuell</strong>.at<br />

Dr. Gerald Ruhri<br />

Seite 4/5<br />

Wohnungseigentum<br />

versus Inflation oder<br />

Währungscrash 22


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COvER-StORY<br />

Neue Unit von Brandl & Talos berät und<br />

vertritt bei Wirtschaftsstrafsachen:<br />

„Ziel ist: Hauptverhandlung vermeiden!” . . . . . . . . . . . . 4-5<br />

HOt SpOtS. Juristen & Kanzleien . . . . . . . . . . . . . . . . 6/14<br />

ÖRAK<br />

Interview mit dem neuen<br />

ÖRAK-Präsident Dr. Rupert Wolff . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />

EInSpRuCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

BRIEF AuS nEW YORK<br />

Stephen M. Harnik: Falsches Thema?<br />

Der anhaltende Streit um die U.S. Gesundheitsreform . . . 10-11<br />

RECHt GEMISCHt<br />

Unternehmensrecht. Dr. Susanne Kalss, LL.M. . . . . . . . . . . 12<br />

Die öffentliche Apotheke. Dr. Walter Ratt . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Privatstiftungen. Dr. Nikolaus Arnold. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

AWAK-upDAtE<br />

Abgabenrecht/Rechtsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

AWAK bläst „Tango Korrupti” den Marsch . . . . . . . . . 16-17<br />

ÖStERREICHS WEIn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20-21<br />

KAnZlEISOFtWARE<br />

EDV 2000: Neue Geschäftsmodelle entwickeln . . . . . . . . . 2/25<br />

HOtEl DES MOnAtS<br />

Sofitel Vienna Stephansdom:<br />

„Stars, Food & Art <strong>2011</strong>” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

KunSt-tIpp<br />

Generali Foundatio:<br />

„Animismus. Moderne hinter den Spiegeln” . . . . . . . . . . . . 30<br />

IMD<br />

Exekution führen – Geburtsdatum fehlt . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

WARtEZIMMER<br />

Themen zum Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Medieninhaber und für den Inhalt verant wortlich:<br />

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Editorial<br />

Betreff: es brummt<br />

HeRaUSGeBeR & CHefReDaKTeUR:<br />

Dietmar Dworschak dd@anwalt<strong>aktuell</strong>.at<br />

VeRlaGSleITUNG:<br />

Beate Haderer beate.haderer@anwalt<strong>aktuell</strong>.at<br />

GRafIK & PRoDUKTIoN:<br />

othmar Graf graf@anwalt<strong>aktuell</strong>.at<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

FOYER<br />

Während man in den verschiedensten Branchen ver-<br />

zweifelt nach Auswegen aus der seit 2008 anhaltenden<br />

Wirtschaftskrise sucht darf man sich bei Österreichs<br />

führenden Rechtsanwaltskanzleien über den Geschäftsgang<br />

nicht beschweren.<br />

Erstmals veröffentlichte der Branchenverlage JUVE Kennzahlen<br />

des österreichischen <strong>Anwalt</strong>smarktes, und da lässt<br />

sich salopp sagen: es brummt!<br />

So berichtet Wolf Theiss von 51,9 Millionen Euro Umsatz<br />

für 2010, mit 51,8 Mio. nur knapp dahinter Schönherr.<br />

Freshfields soll 40 Millionen gemacht haben, Binder<br />

Grösswang 24,1 Mio. und Dorda Brugger Jordis<br />

22,4 Mio. Euro.<br />

Durch die Causa Atrium (vs. Meinl Bank) und die<br />

Umstrukturierungsberatung Hypo Alpe Adria Bank<br />

steigerte sich CMS Reich-Rohrwig Hainz um 18,5<br />

Prozent zu einem Umsatz von 17,6 Millionen Euro.<br />

Dazu kommen noch die Auslandsumsätze: Wolf Theiss<br />

66,1 Mio., Schönherr 61,1 Mio. und CMS 21 Mio.<br />

In der Kategorie „Umsatz pro <strong>Anwalt</strong>“: Mit 770.000 Euro<br />

pro Jahr brachte der Freshfield-<strong>Anwalt</strong> mit wuchtigem<br />

Abstand vor Schönherr (534.000 Euro) das meiste ins<br />

Körbchen.<br />

Bemerkenswert, dass hier Fiebinger Polak Leon & Partner<br />

als rein österreichische Kanzlei bereits auf Platz 3 liegt:<br />

466.000 Euro Umsatz pro <strong>Anwalt</strong> im Jahr 2010.<br />

Mit der Gratulation für die erfreulichen Zahlen verbinde<br />

ich die Vermutung, dass in den gegenständlichen<br />

Kanzleien die Diskussion um die „Reichensteuer“ mit<br />

großem Interesse verfolgt wird.<br />

Dietmar Dworschak<br />

AnwAltAktuell<br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

aNWalT aKTUell ist ein unabhängiges Magazin zur Information über <strong>aktuell</strong>e entwicklungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />

in Österreich. Namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

3


tItEl StORY<br />

„ Ziel ist: Hauptverhandlung<br />

vermeiden!”<br />

eine neue, bereits mehrfach erfolgreiche Unit von Brandl & Talos<br />

berät und vertritt bei Wirtschaftsstrafsachen<br />

tageszeitungen und Magazine<br />

Österreichs sind spätestens seit<br />

2008 regelmäßig voll mit Berichten<br />

über Wirtschaftsstrafsachen.<br />

Kaum eine Woche vergeht ohne mehr<br />

oder weniger spektakuläre Hausdurchsuchungen,<br />

die Staatsanwaltschaft „rüstet<br />

auf“. aus der erkenntnis, dass auf Seiten<br />

der Betroffenen in dieser Situation<br />

vieles falsch gemacht wurde und wird<br />

etablierte die Wiener Kapitalmarktrechtskanzlei<br />

Brandl & Talos eine neue, auf<br />

Wirtschaftsstrafrecht spezialisierte Beratungs-Unit.<br />

AA: Herr Dr. Schrank, ist es tatsächlich<br />

so, wie’s in den Zeitungen<br />

steht, dass angeblich die Zahl der<br />

Wirtschaftsverbrechen sprunghaft<br />

ansteigt oder leben wir nur in einer<br />

Zeit der robusteren verfolgung?<br />

Dr. Schrank: Delikte im Bereich des<br />

Wirtschaftsstrafrechts hat es schon immer<br />

gegeben. Was sich allerdings in<br />

Agieren statt reagieren empfiehlt Strafverteidiger<br />

Dr. Gerald Ruhri: „Aus unserer Sicht ist<br />

die pRÄvEntIOnSBERAtunG etwas ganz<br />

Wesentliches. Wenn man sich erst dann, wenn<br />

die ‚Kavallerie’ anrückt, Gedanken macht,<br />

wie man sich richtig verhält, ist es zu spät.”<br />

4<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

Dr. Christopher Schrank (links) und Dr. Gerald Ruhri (Mitte) sind sich im Gespräch mit<br />

AnWAlt AKtuEll Herausgeber Dietmar Dworschak einig, dass die öffentliche verhandlung<br />

einer Wirtschaftsstrafsache schadet: „Das Ziel der unternehmen und der Berater muss es sein,<br />

prozesse zu vermeiden. Wenn es nämlich tatsächlich zu einem Strafverfahren kommt, lässt<br />

sich ein größerer Imageschaden meistens nicht mehr abwenden.”<br />

letzter Zeit geändert hat, ist die Wahrnehmung<br />

als strafbare Handlung. So gilt eine<br />

Bilanzfälschung oder ein Insidergeschäft<br />

heutzutage nicht mehr als „Kavaliersdelikt“.<br />

Im Bereich des Wirtschaftsstrafrechts<br />

werden daher mehr Delikte angezeigt<br />

und auch mehr Delikte verfolgt. es<br />

ist ein Trend, den wir seit Beginn der<br />

Wirtschaftskrise 2008 verstärkt wahrnehmen.<br />

AA: Der Kampfruf des ehemaligen<br />

deutschen Finanzministers Steinbrück<br />

„Wir schicken die Kavallerie”<br />

ist offenbar auch bei der österreichischen<br />

Exekutive ganz gut angekommen.<br />

Ihr Anliegen ist es, Banken und<br />

Wirtschaftsunternehmen fit zu machen<br />

für so ein Auftauchen der „Kavallerie”?<br />

Dr. Ruhri: Die Zielgruppen, an die wir<br />

uns wenden, sind Unternehmen, Banken,<br />

Wertpapierdienstleister und auch beratende<br />

Berufe. Das kann genauso ein anwaltskollege,<br />

ein Steuerberater oder ein<br />

Wirtschaftsprüfer sein, der selbst in ein<br />

strafrechtliches Verfahren verstrickt oder<br />

in irgendeiner Weise daran beteiligt ist.<br />

aus unserer Sicht ist die PRÄVeN-<br />

TIoNSBeRaTUNG etwas ganz Wesentliches.<br />

Wenn man sich erst dann, wenn die<br />

von Ihnen angesprochene „Kavallerie“<br />

anrückt, Gedanken macht, wie man sich<br />

richtig verhält, dann ist es zu spät. leider<br />

zeigt die Praxis, dass sich auch große und<br />

renommierte Unternehmen auf so ein<br />

Szenario überhaupt nicht oder nur mangelhaft<br />

vorbereiten. Das ist dann in der<br />

Stunde der Wahrheit ein ernstes Problem.<br />

Unser anliegen ist es, dass wir hier jene<br />

erfahrung, die wir in vielen Verfahren gesammelt<br />

haben, an Kollegen, an Unternehmen<br />

und an Berater weitergeben.<br />

AA: Kann man Ihr Dienstleistungsangebot<br />

als eine eigene unit im<br />

Rahmen der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Brandl & talos sehen, die sich nun<br />

speziell mit dem thema Wirtschaftsstrafrecht<br />

beschäftigt?<br />

Dr. Schrank: Ja, genauso würde ich das<br />

bezeichnen. Gerald Ruhri ist ein erfahrener<br />

Strafrechtler, stellvertretender Vorsitzender<br />

der Strafverteidiger Österreichs.<br />

Ich selbst komme aus dem Gesellschafts-<br />

und Kapitalmarktrecht, gemeinsam kön-<br />

© Franz Pfluegl <strong>2011</strong>


nen wir die idealen Voraussetzungen für<br />

die Beratung im Bereich des Wirtschaftsstrafrechts<br />

schaffen, die – wie man sieht –<br />

täglich komplexer werden. für uns ist<br />

dieser Bereich die ideale ergänzung zum<br />

Kapitalmarktrecht, zumal es gerade im<br />

Bankenbereich viele Berührungspunkte<br />

zwischen aufsichtsrecht und Strafrecht<br />

gibt. Das Kapitalmarktrecht im weiteren<br />

Sinn bleibt aber natürlich weiterhin der<br />

Schwerpunkt unserer Kanzlei.<br />

AA: Wenn man Woche für Woche<br />

die österreichischen Magazine<br />

durchblättert ist man geradezu<br />

mit einem nachfrage-Boom für<br />

Ihre Beratung konfrontiert.<br />

Spüren Sie diesen auch?<br />

Dr. Ruhri: Ja, wir hatten zuletzt verstärkt<br />

Verfahren im Bereich des Wirtschaftsstrafrechts<br />

durchzuführen und<br />

konnten diese praktisch alle so abschließen,<br />

wie wir uns das vorgestellt haben.<br />

Das, was wir in unserer Beratung vermitteln,<br />

ist somit auch schon mehrfach positiv<br />

praxisbewährt. Die lebendige Nachfrage<br />

hat dazu geführt, dass es für 2012<br />

einen dichten Seminarkalender gibt, d. h.<br />

wir möchten auch auf diese Weise unser<br />

Know-how anbieten.<br />

Zu Ihrer eingangsfrage, ob es mehr Verfahren<br />

gibt, möchte ich noch eines ergänzen:<br />

Dadurch, dass auf Seiten der<br />

Strafverfolgungsbehörden personell und<br />

organisatorisch massiv „aufgerüstet“<br />

wurde, hat auch die Qualität der Verfolgung<br />

zugenommen.<br />

Das verlangt auf unserer Seite, als Vertreter<br />

der Betroffenen, ebenfalls diese<br />

Spezialisierung. Der allgemeinanwalt,<br />

der alles abdeckt, hat genauso seine<br />

existenzberechtigung, aber es gibt gewisse<br />

Bereiche, in denen er nicht in der lage<br />

sein wird, die neuen anforderungen zu<br />

erfüllen. Genau für diese Bereiche haben<br />

wir uns zusammengeschlossen.<br />

AA: Kann man hier von einem<br />

fallbezogenen Kooperationsangebot<br />

an Anwälte und<br />

Kanzleien sprechen?<br />

„Wenn ein<br />

Strafverfahren<br />

kommt,<br />

lässt sich größerer<br />

Imageschaden<br />

nicht vermeiden.”<br />

Dr. Schrank: Ja, wir sehen uns in diesem<br />

Bereich als Spezialisten, die andere<br />

Berater – anwälte, Wirtschaftsprüfer,<br />

Steuerberater – unterstützen.<br />

Dies gilt sowohl dann, wenn strafbare<br />

Handlungen im Unternehmen hervorkommen<br />

und daher rasches Handeln erforderlich<br />

ist, aber auch bei der entwicklung<br />

von Präventionsmaßnahmen, wie<br />

etwa in form von Notfallplänen für den<br />

fall des plötzlichen auftauchens der<br />

exekutive oder des Verhaltens bei Hausdurchsuchungen.<br />

Hier geht es um die<br />

richtigen Verhaltensweisen. Sei es, wenn<br />

der Verdacht das Unternehmen selbst<br />

bzw. dessen Mitarbeiter trifft, aber auch<br />

dann, wenn Unterlagen von Kunden<br />

oder Mandanten auszufolgen sind.<br />

Gerade weil es für Kollegen zu teuer oder<br />

im Notfall gar nicht möglich wäre, sich<br />

wegen einer Causa in ein ganzes Rechtsgebiet<br />

einzulesen, werden wir oft nur<br />

für den abgrenzbaren Bereich des Wirtschaftsstrafrechts<br />

dazu genommen. Ist<br />

die Sache erledigt, wird das Unternehmen<br />

von den Hausanwälten weiterbetreut.<br />

So gesehen arbeiten wir hier<br />

ähnlich, wie in unserem angestammten<br />

Bereich des Kapitalmarktrechts.<br />

AA: Wie zeigt sich die neue<br />

Qualität der Strafverfolgung<br />

in Wirtschaftsrechtsachen?<br />

Dr. Ruhri: Interessant sind die Recruiting-Methoden<br />

der Staatsanwaltschaft.<br />

Man geht etwa vermehrt dazu über, leute<br />

aus der Privatwirtschaft zur Staatsanwaltschaft<br />

zu holen. Wir vertreten im<br />

augenblick in einem fall, der von<br />

einer Staatsanwältin geführt wird, die<br />

aus der anwaltei und aus dem Bereich<br />

der Sachverständigentätigkeit kommt.<br />

Das ist aus unserer Sicht begrüßenswert,<br />

weil solche leute einen anderen Zugang<br />

zur Materie haben. für die ist auch der<br />

Verteidiger nicht der „natürliche feind“,<br />

vor dem man sich in acht nehmen muss,<br />

sondern es gibt einen offenen Dialog und<br />

sehr konstruktive lösungsansätze.<br />

Diese konkreten und oft sehr positiven<br />

erfahrungen möchten wir in unserer Beratung<br />

gerne weitergeben und für unsere<br />

Mandanten anwenden.<br />

AA: Heißt dies, dass man bei<br />

den von Ihnen bearbeiteten<br />

Wirtschaftsstrafrechtsachen<br />

als Ziel nicht unbedingt einen<br />

prozess vor Augen hat?<br />

Dr. Schrank: Das Ziel der Unternehmen<br />

und der Berater muss es sein, Prozesse zu<br />

vermeiden. Unternehmen sollten präventiv<br />

so aufgestellt sein, dass strafrechtliche<br />

tItEl StORY<br />

Gesellschafts- und Kapitalmarktrechts-<br />

spezialist Dr. Christopher Schrank setzt<br />

auf Kooperation: „Wir sehen uns im Bereich<br />

Wirtschaftsstrafrecht als Spezialisten.<br />

unser Angebot ist es, dass wir andere<br />

Berater – Anwälte, Wirtschaftsprüfer,<br />

Steuerberater – unterstützen.”<br />

Handlungen im Unternehmen gar nicht<br />

erst passieren – Stichwort compliance im<br />

Bereich des Strafrechts. Sollte es doch zu<br />

strafbaren Handlungen kommen, müssen<br />

diese nach Möglichkeit vor einer öffentlichen<br />

anklage „geebnet“ werden,<br />

beispielsweise durch eine Diversion oder<br />

durch rechtzeitige interne aufklärung<br />

und Maßnahmen, die etwa zur Strafaufhebung<br />

wegen Tätiger Reue führen.<br />

Wenn es nämlich tatsächlich zu einem<br />

öffentlichen Strafverfahren kommt, lässt<br />

sich ein größerer Imageschaden meistens<br />

nicht mehr vermeiden.<br />

AA: Herr Dr. Christopher Schrank<br />

und Herr Dr. Gerald Ruhri, danke<br />

für das Gespräch!<br />

Brandl & talos<br />

Rechtsanwälte GmbH<br />

Mariahilfer Straße 116<br />

1070 Wien<br />

Tel.: +43 1 522 57 00<br />

Fax.: +43 1 522 57 01<br />

E-Mail: office(@)btp.at<br />

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AnwAltAktuell 0711<br />

5


HOt SpOtS<br />

Hot Spots. Juristen & Kanzleien<br />

bpv Hügel Rechtsanwälte OG erhält den European<br />

Women in Business law Award<br />

Die renommierte Wirtschaftskanzlei bpv Hügel darf sich über<br />

eine internationale auszeichnung freuen. bpv Hügel wurde von<br />

der International financial law Review (IflR) in der Kategorie<br />

„Best firm in austria“ mit dem european Women in Business<br />

law awards <strong>2011</strong> ausgezeichnet.<br />

IflR vergibt nunmehr jährlich diesen international beachteten<br />

Preis. Dabei werden nach einer qualitativen Vorauswahl Wirtschaftskanzleien<br />

aus der ganzen Welt prämiert, die weibliche<br />

Juristen fördern und insbesondere auch einen entsprechenden<br />

anteil an weiblichen führungskräften aufweisen.<br />

astrid ablasser-Neuhuber und elke Napokoj, Partner bei bpv<br />

Hügel, nahmen die auszeichnung bei der Verleihung im<br />

Claridge‘s Hotel in london ende Juni entgegen. ablasser-Neuhuber<br />

über den Preis: „Wir freuen uns, dass das Thema frauen<br />

in führungspositionen nunmehr auch im Beratungssektor Beachtung<br />

findet, gerade bei Wirtschaftskanzleien besteht hier<br />

aufholbedarf. Preise wie diese fördern nicht nur die Motivation<br />

jüngerer Kolleginnen, sondern zeigen auch, dass frauen Karrieren<br />

in Top-Kanzleien offenstehen können.“<br />

bpv Hügel Rechtsanwälte oG ist eine der führenden Wirtschaftskanzleien<br />

Österreichs und gilt als eine der ersten Beratungsadressen<br />

für komplexe Mandate und Transaktionen.<br />

www.bpv-huegel.com<br />

6<br />

jurcoach<br />

Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

www.jurcoach.at<br />

Kerres | partners ist „Austrian<br />

private Client law Firm of<br />

the Year <strong>2011</strong>” in Österreich<br />

Kerres | Partners, eine der im<br />

Kapitalmarkt-, Bank- und Unternehmensrecht<br />

führenden Kanzleien<br />

in Österreich, freut sich<br />

vom britischen Corporate INTl<br />

Magazine als austrian Private<br />

Client law firm of the Year <strong>2011</strong> ausgezeichnet worden zu sein.<br />

Die Gewinner der INTl Corporate Global awards <strong>2011</strong> wurden<br />

von einer fachjury aus Top-Managern, Rechtsexperten und den<br />

Herausgebern des Magazins ausgewählt.<br />

Die auszeichnung wurde unserer Kanzlei für das führen von<br />

Gerichtsverfahren im Bank- und Kapitalmarktrecht verliehen<br />

und stellt eine brancheninterne anerkennung für unsere Kanzlei<br />

dar. Der Gewinn des Titels bestätigt unsere fundierten leistungen<br />

in diesen Rechtsbereichen und zeigt, dass der Grundsatz<br />

von Kerres | Partners anleger bei der Durchsetzung ihrer ansprüche<br />

gegen die finanzindustrie durch umfassendes Service,<br />

kundenorientierte effiziente lösungen und fachkompetenz zu<br />

unterstützen, richtig ist.<br />

www.kerres.at<br />

Schönherr startet umfassende lAWYERInG Initiative<br />

Die zentraleuropäische anwaltskanzlei Schönherr startet<br />

in diesem Herbst eine umfassende Initiative im Human<br />

Resources Bereich. Ziel ist es, die bestehende, über Jahrzehnte<br />

entwickelte und gelebte Unternehmenskultur, die als<br />

laWYeRING bezeichnet wird, den engagierten Studierenden<br />

bereits vor dem eintritt ins Berufsleben zugänglich zu<br />

machen. Die Initiative baut auf einer Reihe <strong>aktuell</strong>er Projekte<br />

und aktivitäten auf, wie z.B.:<br />

• eine völlig neuartige Vorlesung am Juridicum der Uni-<br />

versität Wien von Schönherr Seniorpartner Hon.-Prof.<br />

Dr. Guido Kucsko mit prominenten Gästen und opinionleadern<br />

aus den verschiedensten Bereichen.<br />

• einen internationalen Roll out der Vorlesung mit Start in<br />

Bratislava, Bukarest und Budapest.<br />

• Den Schönherr lawyering Club für Students, Pre-professionals<br />

und Young Professionals.<br />

• ein innovatives app zur individuellen Karriereplanung bis<br />

zur eintragung als anwalt.<br />

www.schoenherr.eu/lawyering<br />

v.l.n.r.: lindinger Christoph, Medved Karin, Kucsko Guido, lagler Michael


„united we stand”<br />

Dr. Rupert Wolff über seine ersten Ziele und Vorhaben<br />

als neu gewählter ÖRaK-Präsident<br />

<strong>Anwalt</strong> Aktuell: Herr<br />

präsident, Gratulation zur<br />

Wahl an die Spitze des<br />

Österreichischen Rechtsanwaltskammertages.<br />

Was sind Ihre Ziele als<br />

oberster Standesvertreter<br />

der Rechtsanwälte?<br />

Wolff: Danke. Mein Ziel ist in<br />

erster linie, die konsequente<br />

arbeit für den erhalt und den<br />

ausbau des Rechtsstaates<br />

weiterzuführen. Ich denke der<br />

ÖRaK hat sich in den vergangenen<br />

Jahren als kritische<br />

Stimme zu fehlentwicklungen<br />

und konstruktive Kraft<br />

bei legistischen Vorhaben in<br />

diversen Stellungnahmen im<br />

Begutachtungsverfahren positioniert.<br />

Das werde ich weiter<br />

forcieren. Die einhaltung und<br />

Sicherung rechtsstaatlicher<br />

Prinzipien angefangen bei der<br />

Gesetzwerdung bis hin zur<br />

Rechtsprechung ist oberste<br />

Maxime unserer arbeit. Das<br />

ist letztlich arbeit für alle Bürgerinnen<br />

und Bürger, natürlich<br />

aber auch für unseren<br />

Stand. Denn wo Rechtsstaatlichkeit<br />

Schaden leidet, wird<br />

sich das zwangsläufig auf unser<br />

berufliches Umfeld auswirken.<br />

Nur in einem starken,<br />

gesunden Rechtsstaat können<br />

wir Rechtsanwältinnen und<br />

Rechtsanwälte unserer arbeit<br />

im Interesse unserer Klienten<br />

nachgehen.<br />

<strong>Anwalt</strong> Aktuell: Welche<br />

standesspezifischen<br />

projekte sind für Sie<br />

vorrangig?<br />

Wolff: Selbstverständlich wird<br />

es Weiterentwicklungen der<br />

Rechtsanwaltsordnung geben.<br />

Derzeit sind wir in sehr guten<br />

Gesprächen mit dem Justizministerium,<br />

mit dem wir gemeinsam<br />

ein Berufsrechtsänderungsgesetz<br />

erarbeiten. Unter<br />

anderem soll Kanzleien in Zukunft<br />

ermöglicht werden, auch<br />

die Rechtsform einer GesmbH<br />

& Co KG zu wählen. aber auch<br />

in anderen Bereichen gibt es na-<br />

Dr. Rupert Wolff<br />

Rupert Wolff ist der vierte ÖRAK-Präsident in der Geschichte der<br />

anwaltlichen Dachorganisation. Seine Vorgänger an der Spitze der<br />

heimischen <strong>Anwalt</strong>schaft waren Dr. Walter Schuppich (1974 –<br />

1993), Dr. Klaus Hoffmann (1993 – 2002) und zuletzt Dr. Gerhard<br />

Benn-Ibler (2002 – <strong>2011</strong>). Der 54-jährige Salzburger blickt auf<br />

langjährige Erfahrung sowohl als Rechtsanwalt, als auch als Standesvertreter<br />

zurück: Seit 1987 ist er als Rechtsanwalt tätig und bereits<br />

seit 2002 im Präsidium des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages.<br />

Im Jahr 2001 war er Präsident des Rates der Europäischen<br />

<strong>Anwalt</strong>schaften (CCBE).<br />

türlichVerbesserungsmöglichkeiten. Zum Beispiel könnte<br />

man den Kammern die arbeit<br />

in Disziplinarsachen dadurch<br />

erleichtern, die anzahl der Disziplinarräte<br />

von fünf auf drei<br />

zu reduzieren.<br />

Das und mehr werden wir uns<br />

in aller Ruhe intern ansehen<br />

und besprechen. Steter Diskurs<br />

über mögliche Weiterentwicklungen<br />

und Verbesserungen<br />

hat bei uns jedenfalls<br />

Tradition.<br />

<strong>Anwalt</strong> Aktuell: umfragen<br />

bescheinigen der Justiz<br />

insgesamt ein Rekordtief<br />

bezüglich Bürgervertrauen.<br />

Ist dieser vertrauensverlust<br />

berechtigt und<br />

was gilt es zu verbessern?<br />

Wolff: Wenn ein Vertrauensverlust<br />

wahrgenommen wird,<br />

muss er auch ernst genommen<br />

werden. Wenn es fehlt,<br />

fehlt es eben – frei nach: „Der<br />

Wähler hat immer recht!“. Die<br />

frage ist, wie kann man den<br />

Bürgerinnen und Bürgern klar<br />

machen, dass unsere Justiz<br />

grundsätzlich hervorragende<br />

arbeit leistet und auch im internationalen<br />

Vergleich sehr<br />

gut positioniert ist. Gleichsam<br />

aber muss eine Diskussion<br />

über Schwachstellen, die es<br />

eben auch gibt, und deren Beseitigung<br />

möglich sein. Mein<br />

Ziel ist es, mit den österreichischen<br />

Rechtsanwältinnen und<br />

Rechtsanwälten einen maßgeblichen<br />

Beitrag dazu zu<br />

leisten, das gemessene Vertrauen<br />

der Österreicher in ihre<br />

Justiz zurückzugewinnen und<br />

unsere Justiz an die absolute<br />

Spitze des europarat-Vergleiches<br />

zu begleiten.<br />

<strong>Anwalt</strong> Aktuell: Wie<br />

werden sie diesen plan in<br />

die tat umsetzen?<br />

Wolff: Hier sind meine Pläne<br />

bereits sehr konkret. Meine<br />

agenda „Initiative Justiz“ soll<br />

noch heuer alle justiziellen Berufsgruppen<br />

an einem Tisch<br />

vereinen um eine Bestandsaufnahme<br />

vorzunehmen. Wir<br />

dürfen die Justizministerin<br />

mit dieser aufgabe nicht alleine<br />

im Regen stehen lassen. Sie<br />

trifft erstens keine Schuld an<br />

der derzeitigen Situation, und<br />

diese große aufgabe braucht<br />

tatsächlich einen Schulterschluss<br />

aller Beteiligten. Ich<br />

bin fest davon überzeugt, dass<br />

man nur gemeinsam aus dieser<br />

Situation herauskommt.<br />

Das Motto muss lauten: „United<br />

we stand, devided we<br />

fall.“<br />

<strong>Anwalt</strong> Aktuell: Warum ist<br />

die vertrauensrückgewinnung<br />

so wichtig, wenn<br />

Österreichs Justiz international<br />

ohnehin so gut ist,<br />

wie Sie sagen?<br />

Wolff: Weil ein funktionierender<br />

Rechtsstaat nicht nur<br />

von der objektiven Qualität<br />

seiner Behörden, sondern immer<br />

auch vom Vertrauen der<br />

Bürgerinnen und Bürger in<br />

diese Qualität, abhängig ist.<br />

ein Rechtsstaat der von seinen<br />

Bürgern nicht akzeptiert wird,<br />

droht ins Wanken zu geraten!<br />

Dem gilt es vorzubeugen. Im<br />

Übrigen gibt es natürlich auch<br />

in unserem Rechtsstaat steten<br />

Bedarf für arbeit. Im Schutz<br />

von Grund- und freiheitsrechten<br />

sehe ich gerade im<br />

Zeitalter von Vorratsdatenspeicherung<br />

und antiterrorismusgesetzen<br />

eine unserer<br />

wohl größten und wichtigsten<br />

Herausforderungen.<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

ÖRAK<br />

7


EInSpRuCH | Dietmar Dworschak<br />

• telekom-Austria-Aktie:<br />

ein wunderbares Papier, beispielsweise<br />

zum einpacken von Geschenken (oder<br />

Geldbündeln). Sämtliche altlasten (Mens-<br />

dorf-Pouilly, Hochegger, Meischi…) sind<br />

längst abgearbeitet. Millionen braver<br />

festnetz- und a 1-Kunden haben bereits<br />

vor Jahren die manipulierten Kursgewinne<br />

für den Vorstand hereinverdient. Dadurch,<br />

dass die Telekom mittlerweile eine<br />

Sektion des Innenministeriums wurde<br />

haftet der Staat unbeschränkt für alle Risiken,<br />

die gegenwärtige und zukünftige<br />

lobbyisten verursachen.<br />

Rating: AAAAAA!!!<br />

Empfehlung: massenhaft kaufen!<br />

• Altherren-protest (Radlegger,<br />

voggenhuber & Co.):<br />

eine tolle Initiative! Gut dotierte Polit-<br />

Rentner handeln vorbildlich: sie machen<br />

sich Gedanken, schreiben Bücher und geben<br />

uns damit einen Teil ihrer hohen<br />

Staatspension auf geistigem Wege zurück.<br />

Das geplante erdbeben ist nur deswegen<br />

verschoben, weil die vulkanischen<br />

erdkräfte momentan bei „el Hierro“ (Kanaren)<br />

gebunden sind.<br />

Zusätzlichen Wert gewinnt der Protest<br />

dadurch, dass andré Heller dem altherren-Radau-Club<br />

die Rechte eines seiner<br />

lieder überschrieben hat: „Damals, damals,<br />

sagen die leute, damals, damals<br />

war’s besser als heute…“ Neumitglied<br />

arnold Schwarzenegger hat empfohlen,<br />

seinen Museums-eröffnungsgast faymann<br />

auch in den Rebellen-Verein aufzunehmen.<br />

Gewaltiges ausbau-Potential!<br />

Rating: AAAA+<br />

Empfehlung: massenhaft beitreten!<br />

• Österreichische Justiz:<br />

Der heißeste Insider-Tipp der internationalen<br />

entertainment-Industrie! In Hollywood<br />

arbeiten derzeit 261 autoren an<br />

Drehbüchern über Karl Heinz Grasser,<br />

Meischi, Mensdorf-Pouilly, Strasser, Mikl-<br />

leitner – und die österreichische Justiz.<br />

George Clooney hat sich bereits die Rechte<br />

an 40 (!)Büchern gesichert. für die<br />

oscar-Gala im nächsten Jahr rechnen die<br />

Buchmacher mit mindestens 20 aus-<br />

8<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

My ratings. früher habe ich mir die Nächte<br />

um die ohren geschlagen, um meinen persönlichen<br />

eurovisions-Song-Contest-Sieger zu ermitteln. Zum Beispiel<br />

so: „Griechenland – zero points!“ Da aber „Standard &<br />

Poors“ und ähnliche Bewertungshäuser mithilfe grotesker<br />

„RaTINGS” eine Riesenkohle verdienen, eröffne ich jetzt<br />

meine eigene Rating-agentur. Hier die ersten ergebnisse:<br />

zeichnungen für „land ohne Klage“<br />

(Harrison ford als Staatsanwalt, der sich<br />

vom Stephansdom stürzt), mit 15 oscars<br />

für die Komödie „Meine Schwiegermutter<br />

und ich“ (elfriede ott/ Peter fröhlich)<br />

und mit dem auslands-oscar für Harald<br />

Serafins Blockbuster „Machen wir doch<br />

aus einer Mücke keinen elefanten!“<br />

Geheime Protokolle des Nobelpreiskommitees<br />

listen die österreichischen Staatsanwälte<br />

mit großer Mehrheit auf Platz<br />

eins für den friedensnobelpreis 2012.<br />

Rating: AAAAAAAAAA+++<br />

Empfehlung: bewundern!<br />

• Occupy Wallstreet:<br />

Die Trend-Scouts aller wichtigen Modehäuser<br />

(H&M, Zara, Cavalli, Kleiderbauer)<br />

sind aus dem Häusl: so viel Street-<br />

Chic gab es seit 1968 nicht mehr! Die<br />

Modelinien für Winter und frühjahr<br />

sind bereits auf „radical“, „subversive“,<br />

„fidel“, occ.W-Str.“ oder „1968/<strong>2011</strong>“<br />

umgetauft. In den chinesischen Textilwerken,<br />

die die neuen Kollektionen<br />

herstellen, hat die vaterländische armee<br />

die aufsicht über die Produktionshallen<br />

übernommen.<br />

Da für das entwenden eines der revolutionären<br />

Kleidungsstücke die Todesstrafe<br />

droht, darf mit einer weiteren ruhigen<br />

entwicklung in China gerechnet werden.<br />

In den USa werden die Protestbewegun-<br />

gen rund um die Wallstreet spätestens<br />

mit der massenhaften anlieferung der<br />

neuen Revolutions-Mode abflachen. Das<br />

outlet „Century 21“ (nahe der Wallstreet)<br />

bewirbt mit Che Guevara auf Riesenplakaten<br />

und in zahllosen TV-Spots den<br />

Verkaufsstart der „Revolution Street<br />

Wear“ exakt zum „Thanksgiving Day“.<br />

Rating: AAAAAAAAAAAAAAA HHH<br />

Empfehlung: kaufen, kaufen, kaufen!<br />

• Euro-Rettungsschirm:<br />

Die beste Idee seit erfindung der Banken!<br />

Der Gedanke einer Generalamnestie für<br />

AAA<br />

betrügerische Völker und ebensolche<br />

Geldhäuser begeistert Ökonomen, Politiker<br />

und Investmentbanker. Der Chef der<br />

slowakischen Sozialisten ist, wegen seines<br />

pflichtgetreuen abstimmungsverhaltens<br />

und der damit verbundenen Verhinderung<br />

einer Schirmreparatur für den<br />

Wirtschafts-Nobelpreis 2012 vorgesehen.<br />

Bei seinem Versuch, den Rettungsschirm<br />

löchrig zu reden und mit hämischen Bemerkungen<br />

auf der Straße die CD „I’m<br />

singin’ in the rain“ zu verteilen wurde<br />

Jean- Claude Juncker (endlich!) von europol<br />

verhaftet. Da werden die amerikaner<br />

noch schauen, wie sie mit ihrem Dollar<br />

im Regen stehen!<br />

Rating: AAAAA minus<br />

Empfehlung: aufspannen und festhalten!


1&1 Do-It-Yourself<br />

Homepage. fit für facebook und Smartphone<br />

Die 1&1 Internet aG hat ihr<br />

erfolgsprodukt Do-It-Yourself<br />

Homepage jetzt um zwei wichtige<br />

neue funktionen erweitert.<br />

Damit erstellte Homepages werden voll<br />

automatisch für die Darstellung auf<br />

Smartphones optimiert. außerdem sorgt<br />

eine neue Social-Media-Schnittstelle für<br />

eine Verknüpfung der firmen-Webseite<br />

mit facebook und Twitter. Damit können<br />

jetzt auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen von den <strong>aktuell</strong>en Trends<br />

„Mobiles Internet“ und „Web 2.0“ profitieren.<br />

So können Homepage-Betreiber ihre Seite<br />

nun ohne Zusatzaufwand an alle gängigen<br />

Smartphones anpassen. Die neue<br />

funktion erkennt, mit welchem Mobilfunk-Gerät<br />

ein Besucher eine Webseite<br />

aufruft und passt diese automatisch dem<br />

jeweiligen Display an. Potentielle Kunden<br />

können so Seiteninhalte wie Texte<br />

oder fotos auch unterwegs schnell und<br />

komfortabel abrufen, was Gewerbetreibenden<br />

zusätzliche Vertriebschancen eröffnet.<br />

Wie wichtig eine mobil optimierte<br />

Webseite ist, zeigt auch eine <strong>aktuell</strong>e IDC-<br />

Marktforschung. Demnach wurden im<br />

4. Quartal 2010 weltweit erstmals mehr<br />

Smartphones als PCs verkauft (100,9 vs.<br />

92,1 Millionen einheiten). Im Zuge des<br />

Smartphone-Booms verlagern die Menschen<br />

ihre Internet-Nutzung zunehmend<br />

auf mobile Geräte.<br />

ab sofort verfügt die Do-It-Yourself<br />

Homepage außerdem über eine Schnittstelle<br />

zu facebook und Twitter. anwender<br />

haben damit die Möglichkeit, ihren<br />

Automatische Anpassung<br />

der Webinhalte<br />

für Smartphones ///<br />

neue Schnittstelle<br />

verknüpft Firmen-<br />

Webseite mit Social-<br />

Media-Auftritt ///<br />

200 Branchen-<br />

vorlagen und über<br />

80 Design-varianten<br />

zur Auswahl<br />

Social-Media-auftritt mit der firmen-<br />

Webseite zu verknüpfen und im Web 2.0<br />

schnell auf <strong>aktuell</strong>e angebote oder aktionen<br />

hinzuweisen.<br />

Die neue Social-Media-Schnittstelle von<br />

1&1 bietet dabei ein hohes Maß an flexibilität.<br />

So können Unternehmen auch<br />

empfehlungen für andere Social-Web-<br />

Seiten in ihre Homepage einpflegen und<br />

beispielsweise den „follow Me“- oder<br />

„Gefällt-mir“-Button hinzufügen. Betriebe,<br />

die bereits bei facebook & Twitter<br />

aktiv sind, nennen Studien zufolge insbesondere<br />

das Steigern von Markenbekanntheit,<br />

Umsatz und Kundenbindung<br />

als Hauptziele ihrer aktivitäten.<br />

Die Smartphone-funktion ist künftig<br />

kostenfrei in den Tarifen Plus und Pro der<br />

1&1 Do-It-Yourself Homepage enthalten,<br />

die für 19,99 euro sowie 29,99 euro pro<br />

Monat erhältlich sind. Die Social-Media-<br />

Schnittstelle ist in allen Do-It-Yourself Paketen,<br />

inklusive dem Tarif Basic für 9,99<br />

euro pro Monat, integriert. Die neuen<br />

funktionen können auch für bestehende<br />

Webseiten ohne aufpreis genutzt werden.<br />

Die 1&1 Do-It-Yourself Homepage bietet<br />

spezifische Inhaltsvorlagen für 200 Branchen<br />

und richtet sich vor allem an kleinere<br />

Betriebe, die entweder noch keinen Internet-auftritt<br />

haben oder aber über<br />

einen veralteten verfügen. Mithilfe individueller<br />

Text-, Bild- und Designbausteine<br />

kann so jeder in wenigen Minuten eine<br />

professionelle Website erstellen – ohne<br />

Programmierkenntnisse und völlig ohne<br />

IntERnEt<br />

Risiko, da das angebot<br />

kostenlos getestet<br />

werden kann. Die<br />

Tarife Plus und Pro<br />

werden zusätzlich<br />

um 30 neue layouts<br />

auf jetzt 84 Design-<br />

Vorlagen aufgestockt,<br />

um die Gestaltung<br />

der eigenen Homepage<br />

noch flexibler<br />

und individueller zu<br />

machen.<br />

Die 1&1 Do-It-Yourself<br />

Homepage ist in<br />

drei Varianten für 200<br />

Branchen und Bereiche<br />

erhältlich – von a<br />

wie autohändler bis<br />

Z wie Zahnarzt. Das Basispaket gibt es<br />

schon für günstige 9,99 euro monatlich.<br />

In allen Paketen sind eine Domain, 200<br />

e-Mail-Postfächer sowie unbegrenzter<br />

Speicherplatz und Datenverkehr (Traffic)<br />

enthalten.<br />

Nähere Informationen<br />

unter www.1und1.at<br />

Über die 1&1 Internet AG:<br />

Die 1&1 Internet AG ist mit rund 10 Millionen<br />

Kundenverträgen ein führender Internet-Provider.<br />

Das Produktangebot richtet sich an Konsumenten,<br />

Freiberufler und Gewerbetreibende.<br />

Es reicht von Webhosting (Internet-Präsenzen,<br />

Domains, Online-Shops) über schnelle DSL-<br />

Zugänge mit DSL-Telefonie bis hin zum Personal<br />

Information Management via Internet.<br />

1&1 ist auf den Märkten in Deutschland, Österreich,<br />

Großbritannien, Frankreich, Spanien,<br />

USA, Kanada und Polen präsent und eine<br />

100%ige Tochtergesellschaft der börsennotierten<br />

United Internet AG (ISIN DE0005089031).<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

9


BRIEF AuS nEW YORK | Stephen M. Harnik<br />

Falsches thema?<br />

Der anhaltende Streit um die U.S. Gesundheitsreform<br />

Im Jänner 2010 wurde an dieser<br />

Stelle über Präsident obamas<br />

Gesundheitsreform berichtet. Die<br />

wichtigste innenpolitische Zielsetzung<br />

des Präsidenten für die erste amtsperiode<br />

wurde mit knapper Mehrheit<br />

im Kongress verabschiedet und war von<br />

Beginn an heftig umstritten. Die Proponenten<br />

des Gesetzes mussten bereits im<br />

Vorfeld wichtige aspekte einer grundlegenden<br />

Strukturreform zugunsten von<br />

politisch tragfähigen Kompromisslösungen<br />

aufgeben. Dabei erscheint es schon<br />

grundsätzlich befremdlich, dass die Idee einer<br />

universal healthcare nach wie vor Gegenstand<br />

hitziger Debatten ist. In praktisch<br />

jeder Industrienation außer den<br />

USa wird eine solche als Selbstverständlichkeit<br />

und als ebenso essentiell wie<br />

beispielsweise Schulpflicht oder öffentlicher<br />

Verkehr angesehen. Dagegen werden<br />

geschätzte 23 Mio. einwohner der U.S.a.<br />

in dem von den Demokraten letztendlich<br />

gegen den immensen Widerstand der<br />

Republikaner beschlossenen Gesetz auch<br />

weiterhin gar nicht erfasst sein. Von<br />

einer „allgemeinen“ Krankenversiche-<br />

rung kann man daher wohl auch zukünftig<br />

kaum sprechen. Dennoch wird<br />

diese Gesetzgebungsmaßnahme als die<br />

bisher Wichtigste während der ersten<br />

amtsperiode von Präsident obama gesehen<br />

und beeinträchtigt nun seine aussichten<br />

auf die Wiederwahl.<br />

Die Gesundheitsreform, so wird ihm<br />

vorgeworfen, wurde auf Kosten von<br />

Maßnahmen gegen die steigenden arbeitslosenzahlen<br />

und den befürchteten<br />

Rückfall in eine zweite Rezession erzwungen.<br />

Die republikanische Tea Party<br />

spricht dabei abwertend von „Obamacare“.<br />

Mittlerweile wird auch der Begriff<br />

„Obamneycare“ in den Medien verwendet.<br />

Dieser bezieht sich neben obama<br />

auch auf den derzeit wohl aussichtsreichsten<br />

republikanischen Kandida-<br />

„von einer<br />

allgemeinen<br />

Krankenversicherung<br />

kann man wohl<br />

kaum sprechen.”<br />

10<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

ten Mitt Romney, welcher als Gouverneur<br />

von Massachusetts dort bereits<br />

eine (nahezu) allgemeine Krankenversicherung<br />

einführte, nun aber behauptet,<br />

das Programm würde U.S.-weit nicht<br />

funktionieren. In der Zwischenzeit meinte<br />

Präsident obama, dass er die<br />

Beschreibung „Obamacare“ im Sinne von<br />

„Obama cares“ durchaus passend finde.<br />

Das umstrittenste Kernstück der Gesundheitsreform<br />

bleibt die Bestimmung, dass<br />

alle davon betroffenen amerikaner bis<br />

zum Jahr 2014 eine Krankenversicherung<br />

abschließen oder eine finanzstrafe zahlen<br />

müssen. So soll der Pool an Versicherten<br />

signifikant vergrößert und Millionen<br />

von unversicherten amerikanern<br />

der Zugang zu einer Krankenversicherung<br />

erleichtert werden.<br />

Kritiker der Reform bemängeln dabei vor<br />

allem den ihrer ansicht nach verfassungswidrigen<br />

„Zwang zur Krankenversicherung.“<br />

Das juristische Hauptar-<br />

gument lautet, es liege nicht in der<br />

Kompetenz des Kongresses die Steuerzahler<br />

zum abschluss einer Krankenversicherung<br />

zu zwingen, denn wäre das<br />

der fall könnten amerikaner auch zum<br />

Kauf eines jeden anderen Produktes verpflichtet<br />

werden.<br />

Mittlerweile sind mehrere fälle zum<br />

„Patient Protection and Affordable Care Act“,<br />

so der Name des Gesetzes, mit dem die<br />

Stephen M. Harnik<br />

ist vertrauensanwalt der<br />

Republik Österreich in<br />

new York und partner<br />

der Sozietät „Harnik &<br />

Finkelstein llp”, die unter<br />

anderem große öster-<br />

reichische unternehmen<br />

in den uSA vertritt.<br />

www.harnik.com<br />

Reform umgesetzt werden soll, beim U.S.<br />

Supreme Court anhängig.<br />

So haben 26 Bundesstaaten, welche die<br />

Verfassungskonformität des Gesetzes bestreiten<br />

und kritisieren, dass nicht das<br />

gesamte Gesetz für verfassungswidrig<br />

erklärt wurde, Berufung beim U.S. Supreme<br />

Court eingereicht (Florida et al. v. US<br />

Department of Health and Human Services).<br />

Paul Clement, ehemaliger solicitor general<br />

im Kabinett von George W. Bush, vertritt<br />

diese Staaten. er betonte, dass es Zeit für<br />

eine entscheidung des Höchstgerichts<br />

sei, um die schwerwiegenden Zweifel<br />

an der Verfassungsmäßigkeit verbindlich<br />

zu klären: „The grave constitutional<br />

questions surrounding the [Act] and its<br />

novel exercise of federal power will not subside<br />

until this court resolves them.”


ebenso hat der Bundesstaat Virgina den<br />

Supreme Court aufgefordert einen fall<br />

zur Gesundheitreform zu hören (Commonwealth<br />

of Virginia et al. v. Sebelius). In<br />

diesem fall hatte die untere Instanz entschieden,<br />

dass der Bundesstaat Virginia<br />

keine aktivlegitimation („standing“) habe,<br />

um die Verfassungskonformität des<br />

Gesetzes in frage zu stellen, da das Gesetz<br />

nicht den Bundesstaat selbst, sondern<br />

nur Individualpersonen verpflichten<br />

würde.<br />

ende September hat auch die U.S. Bundesregierung<br />

Berufung beim Supreme<br />

Court gegen ein Urteil mit dem der Versicherungszwang<br />

für verfassungswidrig<br />

erklärt wurde, eingereicht (US Department<br />

of Health and Human Service v. Florida<br />

et al.). eine entscheidung des Supreme<br />

Courts vor Sommer nächsten Jahres und<br />

somit inmitten des Wahlkampfes 2012<br />

scheint nun sehr wahrscheinlich.<br />

Der U.S. Supreme Court ist aber grundsätzlich<br />

nicht dazu verpflichtet, die genannten<br />

fälle zu hören. Weiters könnte<br />

das Höchstgericht eine inhaltliche entscheidung<br />

auch aufschieben und sich<br />

der Meinung des 4th Circuit anschließen<br />

(Liberty University v. Geithner), wonach<br />

die Bestimmungen zur Pflichtversicherung<br />

noch nicht „reif“ für eine entscheidung<br />

sind. Diese treten nämlich erst 2014<br />

in Kraft und nur danach könnte jemand<br />

für den Nichtabschluss einer Krankenversicherung<br />

bestraft werden, was nach<br />

dieser entscheidung erst ausreichenden<br />

anlass für die Überprüfung der Verfassungskonformität<br />

geben würde.<br />

angesichts der Tatsache, dass die Regierung<br />

und mehr als die Hälfte der Bundesstaaten<br />

berufen, ein wichtiges Bundesgesetz<br />

von einer unteren Instanz bereits<br />

für verfassungswidrig erklärt wurde<br />

und in den entscheidungen der Berufungsgerichte<br />

in den verschiedenen circuits<br />

keine einheitliche linie besteht,<br />

scheint es jedoch sehr wahrscheinlich,<br />

dass der Supreme Court sich zumindest<br />

mit einer der Klagen zur Gesundheitsreform<br />

auseinandersetzen wird.<br />

Selbst das Justizministerium betonte,<br />

dass eine Überprüfung durch den U.S.<br />

Supreme Court angebracht sei, unterstrich<br />

jedoch, dass im laufe der Geschichte<br />

die anfechtungen ähnlich<br />

grundlegender Gesetze, zum Beispiel<br />

des Social Security Act, des Civil Rights<br />

Act und des Voting Rights Act, oft gescheitert<br />

wären. Der Patient Protection and<br />

Affordable Care Act ist ein äußerst komplexes<br />

Gesetz dessen Umsetzung ohnehin<br />

noch einige Schwierigkeiten bereiten<br />

wird. Nicht zuletzt deshalb ist es im<br />

Interesse der Regierung sobald wie möglich<br />

Gewissheit über die Verfassungsmäßigkeit<br />

zu haben.<br />

Jedenfalls könnte eine etwaige Supreme<br />

Court entscheidung erhebliche auswirkungen<br />

auf den Wahlkampf 2012 haben.<br />

erklärt das Höchstgericht das Gesetz für<br />

verfassungskonform, wäre dies natürlich<br />

ein klarer Sieg für Präsident obama.<br />

Dies könnte aber auch weiteren<br />

Zündstoff für die konservativen Kräfte in<br />

den U.S.a. bieten, mit dem argument,<br />

dass der „Obamacare“ nur durch einen<br />

Wahlverlust der Demokraten ein ende<br />

gesetzt werden könne. Sollte das Gericht<br />

das Gesetz teilweise oder gänzlich für<br />

verfassungswidrig erklären, würde das<br />

obamas Kritiker, die behaupten sein Programm<br />

zur Gesundheitsreform sei von<br />

Beginn an falsch gewesen, bestärken<br />

und einen Schatten auf obamas erste<br />

amtszeit werfen. Die Gesundheitsreform,<br />

das Herzstück von obamas Präsidentschaftskampagne<br />

2009, könnte so zu<br />

einem zentralen faktor im Wahlkampf<br />

2012 werden.<br />

Dabei sollte aber nicht vergessen werden,<br />

dass die eingangs erwähnte eigentlich<br />

notwendige Strukturreform schon jetzt<br />

nicht mehr zur Debatte steht. Wie auch<br />

immer der Supreme Court entscheidet,<br />

der effekt auf die Kosten des Gesundheitswesens<br />

wird wohl gering bleiben.<br />

Diese verdoppeln sich derzeit alle zehn<br />

Jahre und verbrauchen bereits 17% der<br />

U.S. Wirtschaftsleistung. Das ist gegenwärtig<br />

weit mehr als in jedem anderen<br />

Industriestaat und damit eine der Hauptursachen<br />

für das problematische Budgetdefizit.<br />

Das momentane politische und<br />

juristische Tauziehen erinnert daher in<br />

seiner Bedeutung etwas an „shifting deck<br />

chairs on the Titanic“. Die Diskussion sollte<br />

sich nämlich nicht nur darum drehen,<br />

ob und wie der Gesetzgeber die Steuerzahler<br />

zum abschluss einer Krankenversicherung<br />

verpflichten darf, sondern es<br />

sollte vor allem darum gehen, wie die hohen<br />

Kosten des U.S. Gesundheitswesen<br />

auf ein erträglicheres Maß reduziert<br />

werden können.<br />

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Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen<br />

Sie Ihren Arzt und Apotheker.<br />

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RECHt & WIRtSCHAFt<br />

unternehmensrecht<br />

Das Unternehmensrecht ist das Sonderprivatrecht für Unternehmer und<br />

enthält eine Reihe spezifischer Bestimmungen, die über die allgemeinen<br />

Regelungen des aBGB hinausgehen.<br />

Bis vor wenigen Jahren wurde mit<br />

dem allgemeinen Handelsrecht<br />

das Sonderrecht für Kaufleute<br />

beschrieben. Mit dem UGB ist<br />

beides dem Unternehmensrecht und dem<br />

Recht für Unternehmer gewichen. Während<br />

früher in den ersten Übungsstunden<br />

des Handelsrechts der Kaufmannsbegriff<br />

„dekliniert“ wurde, geht es nach dem <strong>aktuell</strong>en<br />

Recht darum, den Begriff des Unternehmers<br />

festzumachen und die Sonderregeln<br />

für diese Gruppe der Marktteilnehmer<br />

zu bestimmen. ein Unternehmen<br />

ist jede auf Dauer angelegte organisation<br />

selbstständiger wirtschaftlicher<br />

Tätigkeit, mag sie auch nicht auf Gewinn<br />

gerichtet sein. aGs und GmbHs erfüllen<br />

den Unternehmensbegriff jedenfalls. oG<br />

und KG sind zwar jedenfalls in das firmenbuch<br />

einzutragen, sie erfüllen aber<br />

nicht unbedingt die Unternehmereigenschaft.<br />

Ihre Unternehmerqualifikation<br />

hängt davon ab, ob sie einer unternehmerischen<br />

Tätigkeit nachgehen [1]. Die aufgabe<br />

des firmenbuchs reicht über die reine<br />

Publizität der rechtlichen existenz bestimmter<br />

Marktakteure hinaus. Vielmehr<br />

geht es darum, Rechtsträger in das firmenbuch<br />

als zentrales Register mit der<br />

Dokumentations- und Informations- sowie<br />

Kontrollfunktion aufzunehmen und<br />

dem Markt zugänglich zu machen. ein<br />

maßgebliches leitprinzip des Unternehmensrechts<br />

ist die Sicherung des funktionierens<br />

des Verkehrs durch Publizität der<br />

maßgeblichen Informationen und die Sicherung<br />

der authentizität und Zugänglichkeit<br />

für die Marktteilnehmer.<br />

Die unternehmensrechtlichen formalvollmachten<br />

der Prokura sowie Handlungsvollmacht<br />

verdeutlichen die funktion<br />

einer standardisierten Vollmacht.<br />

Der außenstehende Dritte kann sich auf<br />

die Vertretungsbefugnis und damit Berechtigung<br />

seines Vertragspartners verlassen,<br />

erspart sich die mühsame Recherche<br />

der Reichweite einer Vollmacht und<br />

verbilligt damit die Vorbereitungskosten<br />

für den abschluss eines Geschäfts [2].<br />

Die Rechnungslegungsbestimmungen des<br />

3. Buches des UGB sowie ihre internationalen<br />

und europarechtlichen Pendants<br />

(IfRS/IaS, US-GaaP) regeln den Inhalt<br />

der wirtschaftlichen Information und deren<br />

Zugänglichkeit. So muss sicherge-<br />

12<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

stellt sein, damit außenstehende Marktteilnehmer<br />

(Gläubiger, anleger) ebenso<br />

wie die Gesellschafter selbst aus-<br />

reichend Informationen über das jeweilige<br />

Unternehmen erhalten, um zu entscheiden,<br />

ob sie in eine Geschäftsbeziehung<br />

mit dem Unternehmen treten sollen<br />

oder sie Rechenschaft erhalten und allfällige<br />

erfolgsabhängige ansprüche überprüfen<br />

können.<br />

Der besondere Status der Unternehmer<br />

im Wirtschaftsleben rechtfertigt es, für<br />

bestimmte Geschäftstypen zusätzlich<br />

zum Zivilrecht ergänzende Regelungen<br />

vorzusehen, wie etwa für den Kauf. Zur<br />

Sicherung der Gewährleistungsansprü-<br />

che gem § 377 UGB wird die Notwendigkeit<br />

der Prüfung der Ware und der<br />

Rüge bei allfälligen Mängeln verlangt.<br />

Das Instrument der laesio enormis kann<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Das UGB und anliegende Regelungen<br />

normieren auch eigenständig vertypte<br />

Geschäftsformen und unternehmerische<br />

Tätigkeitsfelder, wie etwa den Kommissionär,<br />

den Spediteur und den frächter.<br />

Neben den transportbezogenen Geschäften<br />

kommt sonstigen vertriebsfördernden<br />

Geschäftsformen große Bedeutung<br />

zu, wie dem Makler, Handelsvertreter<br />

und daraus entwickelten Geschäftstypen<br />

der Praxis, wie dem Vertragshändler oder<br />

franchisenehmer. UGB und begleitende<br />

Regeln sind nur mehr die ausgangslage<br />

für die Regelung dieser Geschäftsformen.<br />

Die konkrete Gestaltung dieser Geschäftstypen<br />

ist tief in spezialgesetzli-<br />

che Regelungen nationaler, insbesondere<br />

aber internationaler Herkunft, wie Konventionen<br />

und bilaterale abkommen,<br />

eingebettet [3].<br />

Das Unternehmensrecht bietet eine spannende<br />

Materie, deren Beherrschung unerlässlich<br />

ist, um im modernen Wirtschaftsleben<br />

als Unternehmer, Berater,<br />

Manager oder sonstiger aktiver Marktteilnehmer<br />

erfolgreich tätig zu sein.<br />

Univ.-Prof. Dr. Susanne Kalss, LL.M.<br />

[1] Kalss/Schauer/Winner, Allgemeines<br />

Unternehmensrecht (<strong>2011</strong>) Rz 2/36.<br />

[2] Kalss/Schauer/Winner, Allgemeines<br />

Unternehmensrecht Rz 4/14.<br />

[3] Kalss/Schauer/Winner, Allgemeines<br />

Unternehmensrecht Rz 1/27 ff.<br />

Foto: lunke/pixelio.de


HOt SpOtS<br />

Hot Spots. Juristen & Kanzleien<br />

14<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

v.l.n.r.: RA Mag. Gernot Schaar, RA Dr. Andreas Eustacchio,<br />

Dr. Klaus Schweighofer, Mag. Sieglinde Martin, Mag. Josef Mantl<br />

und RA Dr. thomas Eustacchio,<br />

Styria Media vorstand Schweighofer<br />

bei Eustacchio & Schaar Rechtsanwälte<br />

„Wer liest 2020 noch Zeitung?“<br />

und die Zukunft der<br />

Zeitung waren Thema des <strong>aktuell</strong>en<br />

Kamingesprächs bei<br />

eustacchio & Schaar Rechtsanwälte,<br />

die dazu niemanden<br />

Geringeren als Styria Media<br />

Group aG Vorstand Dr. Klaus<br />

Schweighofer vom zweitgrößten<br />

Medienunternehmen Österreichs<br />

zur Diskussion in<br />

ihre Wiener anwaltskanzlei<br />

lud.<br />

Die Zeitung sei das einzi-<br />

ge Medium mit einer Reichweite<br />

von 70%, weshalb Dr.<br />

Schweighofer optimistisch in<br />

die Zukunft blickt. Guter Qualitätsjournalismus<br />

wird auch<br />

in Zukunft die Themen vorgeben.<br />

als Herausforderung<br />

nannte er das erreichen der<br />

Familienrechtsexperte als Autor<br />

Ra Dr. alfred Kriegler, international renommierter<br />

experte für familien- und<br />

Scheidungsrecht, fügt seinen zahlreichen<br />

Publikationen neue, <strong>aktuell</strong>e aufsätze<br />

hinzu.<br />

Sowohl für die Schriftenreihe „family<br />

law“ wie auch für das Buch „Intimität,<br />

Sexualität, Tabuisierung im alter“ (siehe<br />

abbildung) wurde Dr. Kriegler eingeladen,<br />

seine anerkannte expertise in form<br />

von Beiträgen weiterzugeben.<br />

Foto: Margarita Smidt<br />

Jugend als leser, was verstärkt<br />

über neue Technologien<br />

wie Smartphones erfolgen<br />

wird. auch von den Themen<br />

her ist ein Bruch der Interessenlagen<br />

zu erkennen. Das Interesse<br />

der jungen leser verlagere<br />

sich weg von Politik und<br />

Wirtschaft hin zu Technik, entertainment,<br />

lifestyle, Kultur<br />

und Spezialthemen.<br />

Der abend wurde gemeinsam<br />

mit der Nachhaltigkeitsinitiative<br />

„Sustainable future Campaign“<br />

des Josef Mantl organisiert<br />

und von Sieglinde<br />

Martin, leiterin des Instituts<br />

für Kommunikationsmanagement<br />

der fH Wien moderiert.<br />

www.eustacchio-schaar.com


Abgabenrecht:<br />

AWAK lichtet Dickicht<br />

Update zu neuen Gesetzen und wichtiger Judikatur<br />

nach der Wirtschaftskrise<br />

übt nun auch<br />

die Schuldenkrise<br />

Druck auf den Gesetzgeber<br />

aus, das heimische<br />

Steuerwesen effizienter zu gestalten.<br />

entsprechend viele<br />

Änderungen erfährt die Gesetzesmaterie.<br />

für Berater bedeutet<br />

dies ein stetiges aktualisieren<br />

des Wissenstandes.<br />

ein rasches und umfassendes<br />

Update zur Rechtsentwicklung<br />

im abgabenrecht bietet<br />

die aWaK mit einem Großaufgebot<br />

an experten.<br />

Der erste Schwerpunkt des<br />

Seminars widmet sich dem finanzstrafrecht.<br />

Steuerberater<br />

Mag. Rainer Brandl befasst<br />

sich auch als autor und lehrbeauftragter<br />

an der Johannes<br />

Kepler Universität linz speziell<br />

mit diesem Themengebiet.<br />

Im Zentrum steht dabei die<br />

finanzstrafgesetznovelle<br />

2010, die unter anderem das<br />

Vergehen bzw. Verbrechen des<br />

abgabenbetruges und der<br />

bandenmäßigen abgabenhinterziehung<br />

einführt. Damit<br />

können nun Vermögensbestandteile<br />

aus dem Betrug<br />

auch unter die Geldwäsche-<br />

Bestimmungen fallen, was<br />

wiederum die Meldepflichten<br />

von Banken, Rechtsanwälten<br />

und Wirtschaftstreuhändern<br />

erweitert. allerdings sehen<br />

experten noch offene fragen<br />

zur auslegung, die wohl erst<br />

durch Rechtsprechung und<br />

Praxis beantwortet werden.<br />

umgründung erleichtert<br />

Im Bereich der Umgründungen<br />

gibt es mit dem GesRÄG<br />

<strong>2011</strong> einige Änderungen. auf<br />

sie geht Rechtsanwalt Dr. Gerald<br />

Schmidsberger M.B.l.-<br />

HSG ein, ebenfalls lehren-<br />

der und fachautor. Mit der<br />

Umsetzung der Richtlinie<br />

2009/109/eG werden die Informationspflichten<br />

der Un-<br />

ternehmen erleichtert. So sind<br />

bei vereinfachten Umgründungen<br />

einige Berichte, mitunter<br />

sogar eine Haupt- bzw.<br />

Generalversammlung nicht<br />

mehr nötig. Verschmelzungs-<br />

oder Spaltungspläne müssen<br />

nicht mehr beim firmenbuchgericht<br />

eingereicht werden,<br />

auch der Hinweis in der Wiener<br />

Zeitung entfällt. es genügt,<br />

die Dokumente in der<br />

ediktsdatei zu veröffentlichen.<br />

auf der anderen Seite<br />

haben Gläubiger künftig einen<br />

Sicherstellungsanspruch,<br />

falls ihre ansprüche durch eine<br />

Unternehmensspaltung gefährdet<br />

sind.<br />

Nicht nur der Gesetzgeber,<br />

auch die Gerichte haben zuletzt<br />

in das abgabenrecht eingegriffen,<br />

so etwa der VfGH<br />

mit seiner entscheidung zum<br />

Verlustvortragsverbot oder<br />

der VwGH zur absetzbarkeit<br />

von Reisekosten. Die wichtigste<br />

Judikatur zum ertrag-<br />

und Umsatzsteuerrecht präsentieren<br />

Mag. Johannes eisl,<br />

Steuerexperte einer Wirtschaftsprüfungskanzlei<br />

und<br />

zuvor leitender Mitarbeiter<br />

des finanzdienstes bzw. der<br />

finanzlandesdirektion Salzburg<br />

sowie HR Univ.-Prof.<br />

Dr. Nikolaus Zorn, tätig als<br />

Richter am VwGH und lehrbeautragter<br />

für Steuerrecht an<br />

der Universität Innsbruck.<br />

neues aus dem BMF<br />

Zu Beginn des zweiten Tages<br />

widmet sich Univ.-lektor<br />

Dr. Christian Huber von der<br />

Universität linz Änderungen<br />

bei Verkehrsteuern und Rechts-<br />

gebühren. Von Dr. andrei<br />

Bodis von der abteilung für<br />

einkommen- und Körperschaftsteuer<br />

im finanzministerium<br />

bekommen die Teilnehmer<br />

anschließend wertvolle<br />

Neuigkeiten aus dem BMf<br />

zur Unternehmensbesteuerung.<br />

Hier spielt natürlich das kürzlich<br />

beschlossene abgabenänderungsgesetz<br />

<strong>2011</strong> eine<br />

wichtige Rolle, das neben der<br />

umstrittenen Wertpapier-KeSt<br />

u.a. auch eine Klarstellung<br />

bei der Verrechnung von Substanzverlusten,<br />

die Korrektur<br />

von Steuerbescheiden für verjährte<br />

Veranlagungszeiträume<br />

und die Nichtabzugsfähigkeit<br />

von Strafen und Geldbußen<br />

bringt. erste erfahrungen gibt<br />

es auch mit der auskunftspflicht<br />

der finanzämter für<br />

zukünftige Sachverhalte und<br />

mit den Verrechnungspreisrichtlinien<br />

für grenzüberschreitend<br />

tätige Unternehmen.<br />

termin:<br />

„Rechtsentwicklung<br />

im Abgabenrecht/<br />

Rechtsänderungen“<br />

18. und 19.11.<strong>2011</strong>,<br />

Salzburg,<br />

Arena City Hotel Salzburg<br />

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Arbeit vom Wissen kompetenter<br />

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WEItERBIlDunG<br />

Mag. Rainer Brandl<br />

univ.-lektor Dr. Gerald<br />

Schmidsberger, M.B.l.-HSG<br />

Mag. Johannes Eisl<br />

HR univ.-prof.<br />

Dr. nikolaus Zorn<br />

univ.-lektor<br />

Dr. Christian Huber<br />

Dr. Andrei Bodis<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

15


AWAK<br />

AWAK bläst<br />

„tango Korrupti”<br />

den Marsch<br />

Intensivseminar zu Wirtschaftskriminalität<br />

und Korruption<br />

Realer und greifbarer<br />

hätte das Thema des<br />

diesjährigen Intensivseminars<br />

der anwaltsakademie<br />

kaum sein<br />

können. Quasi zeitgleich zu<br />

den jüngsten fällen von<br />

Machtmissbrauch in Wirtschaft<br />

und Politik beschäftigten<br />

sich experten, Rechtsanwälte<br />

und anwaltsanwärter<br />

im Stift Melk mit neuen<br />

Rechtsentwicklungen im Bereich<br />

Korruption, Wirtschaftskriminalität<br />

und Cyber-<br />

crime.<br />

Nach der eröffnung durch<br />

Dr. Michael Schwarz, Präsident<br />

der RaK Niederösterreich,<br />

widmete sich der erste<br />

thematische Schwerpunkt gleich<br />

einer pointierten frage: ist<br />

Österreich eine oase für Korruption<br />

und Wirtschaftskriminelle<br />

und wie wirksam bekämpft<br />

sie die <strong>aktuell</strong>e Rechtsprechung?<br />

Generalanwältin<br />

Dr. Gabriele aicher analysierte<br />

hierzu Neuerungen im finanzstrafrecht<br />

und gab aufschlussreiche<br />

einblicke in die<br />

Rechtsprechung des oGH<br />

zum ermittlungsverfahren.<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang<br />

Brandstetter vom Institut für<br />

Österreichisches und europäisches<br />

Wirtschaftsstrafrecht an<br />

der WU Wien nahm im anschluss<br />

die häufigsten Tatbestände<br />

der Wirtschaftkriminalität<br />

– Untreue, betrügerische<br />

Krida, Bilanzdelikte und Insiderhandel<br />

– durchaus auch<br />

kritisch unter die lupe. Besonderes<br />

augenmerk legte<br />

Dr. Brandstetter dabei auf<br />

16<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

den Untreuetatbestand als Mittel<br />

zur Korruptionsbekämp-<br />

fung.<br />

Mag. Caroline list, Richterin<br />

am olG Graz, widmete sich<br />

in ihrem Vortrag dem <strong>aktuell</strong>en<br />

Stand der Rechtsprechung<br />

in Sachen amtsmissbrauch.<br />

Hier hat der Gesetzgeber ja<br />

mit dem Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz<br />

2009<br />

einige Schärfungen vorgenommen.<br />

einen speziellen aspekt<br />

strich im anschluss<br />

Rechtsanwalt Dr. Gerald Ruhri<br />

hervor: die strafrechtliche<br />

Seite der Compliance und des<br />

Corporate-Governance-Kodex.<br />

So nimmt ein erkenntnis<br />

des Deutschen Bundesgerichtshofes<br />

für Compliance<br />

verantwortliche Mitarbeiter<br />

bereits stärker in die Pflicht.<br />

Bei einer Vernachlässigung<br />

dieses aufgabenbereiches kann<br />

v.l.n.r.: Generalanwältin Dr. Gabriele Aicher,<br />

ao. univ.-prof. Dr. Michael Enzinger<br />

demnach sogar ein Konflikt<br />

mit dem Strafgesetzbuch drohen.<br />

Gespannt lauschten die Teilnehmer<br />

auch Rechtsanwalt<br />

Dr. Michael Horak, ll.M.<br />

zum Thema Produktpiraterie.<br />

Welche Straftatbestände werden<br />

erfüllt, welche Verantwortlichkeiten<br />

gibt es, welche<br />

Besonderheiten sind im Prozessrecht<br />

zu beachten und<br />

welche Sanktionen sind möglich<br />

– all diese fragen wurden<br />

in einem kompakten Referat<br />

beantwortet.<br />

Medienjustiz vs.<br />

Beschuldigtenrechte<br />

In einem mitreißenden Vortrag<br />

stellte Rechtsanwalt Dr.<br />

albert Heiss zu Beginn des<br />

zweiten Seminartages Verteidigungsstrategien<br />

für verschiedenste<br />

Szenarien vor.<br />

aus seiner langjährigen erfahrung<br />

konnten vor allem die<br />

jüngeren Teilnehmer reichlich<br />

Tipps schöpfen, welche Taktiken<br />

zielführend und welche<br />

weniger ratsam sind. Gleichzeitig<br />

zeigte Dr. Heiss auf, wie<br />

schmal der Grat ist, selbst Gegenstand<br />

eines Strafverfahrens<br />

zu werden, wenn sich<br />

Verteidiger bei Prozessabsprachen<br />

zu weit vorwagen. Den<br />

thematischen Bogen führten<br />

anschließend Dr. Michael<br />

Danek, Senatspräsident des<br />

oGH und anwalt Mag. Dr.<br />

Roland Kier mit der aufarbeitung<br />

verteidigungsrelevanter<br />

Judikatur des obersten Gerichtshofes<br />

in Strafsachen weiter.<br />

Interessante einblicke in die<br />

Struktur der Polizeibehörden<br />

gewährte Wiens Polizeipräsi-<br />

Fotos: Petra Spiola - www.spiola.at


dent Dr. Gerhard Pürstl. In<br />

seinem Referat stellte er un-<br />

ter anderem die gesetzlichen<br />

Grundlagen zur abgrenzung<br />

zwischen Sicherheits- und<br />

Kriminalpolizei, der Verwendung<br />

und Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten, des erkennungsdienstes<br />

sowie be-<br />

sondere ermittlungsbestimmungen<br />

vor. Deren Grenzen<br />

und auswirkungen auf Verteidigungsstrategienunter-<br />

Dr. Michael Schwarz,<br />

präsident der RAK nÖ,<br />

eröffnete das Intensiv-<br />

seminar<br />

suchte wiederum Strafrechtsexperte<br />

Dr. lukas Kollmann,<br />

Rechtsanwalt in Wien.<br />

ein weiteres Highlight bildete<br />

der Umgang mit dem steigenden<br />

öffentlichen Interesse an<br />

Wirtschaftskriminal- und Korruptionsfällen.<br />

Dr. Werner<br />

Röggla, Senatspräsident des<br />

olG Wien sowie die beiden<br />

Rechtsanwälte Dr. Maria<br />

Windhager und Dr. Peter<br />

Zöchbauer beleuchteten in einer<br />

kontroversiellen Podiumsdiskussion,<br />

inwieweit<br />

opfer- und Beschuldigtenrechte<br />

im Straf-, Medien- und<br />

Urheberrecht gegen Medienjustiz<br />

schützen. Dabei wurde<br />

deutlich, dass effektiver Persönlichkeitsschutz<br />

sowohl von<br />

einem engagierten Rechtsbeistand<br />

als auch einem verständnisvollen<br />

Gericht abhängt.<br />

Nicht zuletzt zeigt die<br />

hohe Verurteilungsrate Österreichs<br />

beim euGH in fragen<br />

der Pressefreiheit, wie diffizil<br />

diese Materie ist.<br />

<strong>Anwalt</strong> auf der<br />

Anklagebank<br />

Der dritte Tag des Intensivseminars<br />

widmete sich der Rolle<br />

des anwalts als unfreiwilliger<br />

Mittäter bzw. Beschuldigter.<br />

anwalt Mag. René Haumer,<br />

ll.M. und Dr. Rainer Nimmervoll,<br />

Richter am lG linz,<br />

analysierten detailliert die<br />

straf- und verfahrensrechtlichen<br />

Konsequenzen, die<br />

Handlungen eines Rechtsanwaltes<br />

haben können. oft<br />

genügt ein simpler Rat oder<br />

Vorschlag, dem der Mandant<br />

folgt oder den der anwalt im<br />

auftrag des Mandanten selbst<br />

ausführt, um sich in den<br />

fängen der Justiz zu verheddern.<br />

auch die Pflichtenkollision<br />

zwischen dem Tatbestand der<br />

Unterlassung der Verhinderung<br />

einer mit Strafe bedrohten<br />

Handlung (§ 286 StGB)<br />

einerseits und der Verschwiegenheitspflicht<br />

andererseits<br />

bringt Rechtsanwälte immer<br />

wieder in ein regelrechtes Dilemma.<br />

Deutlich wurde auch,<br />

wie wichtig eine scharfe und<br />

für ermittlungsbehörden<br />

nachvollziehbare Trennung<br />

zwischen Klienten- und eigeninteresse<br />

ist. Mag. Haumer<br />

und Dr. Nimmervoll hoben<br />

hiezu vor allem die Tatbestände<br />

der Veruntreuung, Untreue,<br />

Geldwäsche und verbotenen<br />

Veröffentlichung her-<br />

vor.<br />

Um solche Probleme im Vornhinein<br />

zu vermeiden, führten<br />

Dr. elisabeth Rech, Vizepräsidentin<br />

der RaK Wien und<br />

Rechtsanwalt Dr. Peter Bartl<br />

den Teilnehmern die Bedeutung<br />

der Standespflichten vor<br />

augen. Sie schützen nicht nur<br />

den anwalt, sondern auch<br />

den Klienten vor ungewollten<br />

Konflikten mit Polizei, Staatsanwalt<br />

und Richter.<br />

Spannung & Entspannung<br />

Neben der intensiven fachlichen<br />

auseinandersetzung bot<br />

das Seminar auch Gelegenheiten,<br />

das reizvolle ambiente zu<br />

genießen: eine entdeckungsreise<br />

durch das altehrwürdige<br />

Stift, Durchatmen im berühmten<br />

Stiftsgarten und fitnesseinheiten<br />

zwischen den Vorträgen<br />

wurden von den rund<br />

80 Rechtsanwälten und<br />

Rechtsanwaltsanwärtern ger-<br />

Dr. Werner Röggla,<br />

Senatspräsident des OlG Wien<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

AWAK<br />

ne als ausgleich angenommen.<br />

ein stimmungsvoller abend<br />

in einem der schönsten Renaissanceschlösser<br />

nördlich<br />

der alpen bildete den glanzvollen<br />

Höhepunkt des Rahmenprogramms:<br />

die anwaltsakademie<br />

lud alle Teilnehmer<br />

auf die nahegelegene Schallaburg.<br />

Die Besucher erwartete<br />

ein Sektempfang in den arkaden<br />

des idyllischen Innenhofs,<br />

danach wurde im festsaal<br />

des Schlosses ein Buffet mit<br />

Schmankerln und Weinen aus<br />

der Region eröffnet.<br />

für das Intensivseminar der<br />

anwaltsakademie im Jahr<br />

2012 laufen bereits die Planungen.<br />

aufgrund der beschränkten<br />

Teilnehmerzahl<br />

und des großen Interesses ist<br />

eine rechtzeitige anmeldung<br />

empfehlenswert.<br />

Rückfragen an:<br />

ANWALTSAKADEMIE<br />

Reisnerstraße 5/3/2/5<br />

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Tel.: +43 (0)1 710 57 22<br />

E-Mail: office@awak.at<br />

Web: http://fortbildung.awak.at<br />

17


REISE<br />

18<br />

Wildschwein,<br />

Hase & Chianti<br />

Herbst in der Toskana<br />

Mühselige Schotterstraßen? Bei<br />

uns fast schon unbekannt.<br />

ehestens ein Thema für junge<br />

Herren auf dem Moped. Verlässt<br />

man sich jedoch in der Toskana<br />

auf die Navigation im auto, steht man<br />

schneller als gewünscht am Schotter. So<br />

zu erleben, wenn man nach florenz auf<br />

kurzem Wege Siena sucht. Wer mit seinem<br />

ferrari unterwegs ist, meide diese<br />

„kürzeste Route“.<br />

Kein Problem mit dem SUV. Da staubt es<br />

dann, als wäre ein schneller Waldbrand<br />

unterwegs. Das Niederwild mag sich<br />

bedanken. Kommt man dann aber zum<br />

Ziel, zum Beispiel einem agrikulturellen<br />

landhotel, erkennt man sofort: der Weg<br />

hat sich gelohnt.<br />

Ruhe, Ruhe<br />

Die Ruhe umfängt einen wie der sprichwörtliche<br />

Wattebausch. Die Reben sind<br />

Mitten in den Hügeln:<br />

In diesen kleinen, sympathischen<br />

Landhotels stört kein Straßenverkehr,<br />

keine Touristengruppe, kein<br />

Animationsprogramm am Abend.<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

abgeerntet, die Wiesen ein letztes Mal geschnitten<br />

und teilweise schon braun, die<br />

landschaft ist müde.<br />

ab und zu fällt im Wald ein Schuss, der<br />

wohl einen Hasen oder ein Wildschwein<br />

erwischt hat. Umso größer die freude<br />

beim abendessen. es ist eine Wurst- und<br />

fleischgegend mit den feinsten Küchengerüchen,<br />

den üppigsten Tafeln, und mit<br />

reichlich Wein.<br />

Wer sich in den Chianti begibt, kommt<br />

darin um, würde ich zur Warnung sagen.<br />

Wer gediegene Schlafruhe und feine Körperbalance<br />

sucht, wird klugerweise den<br />

Brunello vorziehen.<br />

Das Kaninchen mit Trüffel, die Wildschwein-Wurst<br />

oder die unvergleichliche<br />

„Trippa“ der Region krönen den anfahrtstag.<br />

Die liebe, gerade auch zur Toskana,<br />

geht durch den Magen.<br />

landschaft mit türmen<br />

ob man sich zu Rade, am Motorrad oder<br />

im auto durch die landschaft bewegt –<br />

das auge schwelgt, die Seele vergnügt<br />

sich. Sanfte Hügel, diese charakteristischen<br />

Baumgruppen und alleen, die Villen<br />

überall, von denen aus der Blick oft<br />

360 Grad schweifen kann…Verständlich,<br />

nachvollziehbar, dass sich hier ordentlich<br />

bezahlte altpolitiker, Intendanten, Schauspieler<br />

und andere wirtschaftlich erfolgreiche<br />

gerne niederlassen.<br />

Den ablass für begangene Taten gibt es<br />

hier wohl reichlich. Kein Dorf, das nicht<br />

zwei, drei Kirchen hätte. Im nahen Siena<br />

ballt sich’s geradezu. oben thront der<br />

Dom, rundherum stehen – wie die Ministranten<br />

– die kleineren Gotteshäuser. auf<br />

der Piazza del Campo denkt man in diesen<br />

Herbsttagen nicht ans berühmte Pferdeschinden<br />

und auch weniger an die<br />

abendmesse, man gibt sich dem Gefühl


Abendstimmung auf der<br />

piazza del Campo.<br />

Ohne Pferdeverkehr, ohne Busse,<br />

nur im gemächlichen Tempo des<br />

frühen Abends. Der Tag geht,<br />

ein Spritz Aperol kommt.<br />

Gerade hundert Meter neben dem weltberühmten<br />

„David“ (bzw. seiner Kopie) findet<br />

man in der Seitengasse eine Osteria, in der<br />

bereits das Mittagessen zum Triumph wird.<br />

hin, dass es einfach schön ist, um 19 Uhr<br />

heraußen zu sitzen und den Spritz aperol<br />

zu trinken.<br />

In guter Gesellschaft<br />

einsamkeit entsteht kaum im toskanischen<br />

Herbst. In San Giminiagno kommen<br />

die Busse noch immer im Viertelstundentakt<br />

an, in florenz pressen sich<br />

japanische Hundertschaften tapfer durch<br />

die Gassen. Und doch: es ist viel weniger<br />

laut als im Sommer, die leute schauen interessiert<br />

drein, statt Herumhasten dominiert<br />

das Verweilen. als ob man mit den<br />

Strahlen der bereits ziemlich tief scheinenden<br />

Sonne sparsam umgehen müsste.<br />

Vor dem Dom in florenz bildet sich, wie<br />

immer, eine Besucherschlange. aber auch<br />

zu „Chanel“ stapft man nicht einfach hinein:<br />

„Bitte haben Sie Verständnis, dass Sie<br />

noch fünf Minuten warten müssen“ (die<br />

ersehnte Tasche gibt’s dann ohnehin<br />

nicht).<br />

Das Herbstlicht verzaubert die architektur<br />

der gewaltigen Kirchen in eigenartiger<br />

Weise. Den wuchtigen Renaissance-<br />

Türmen, weiß mit dunkelgrau, schenkt<br />

die Sonne mit ihren tiefen Schatten ein<br />

zweites leben dazu.<br />

Man ist willkommen<br />

Kultur statt Industrie. Hier in der Tos-<br />

kana leben noch die alten Tugenden<br />

der Gastfreundschaft. Kirchtürme statt<br />

Hoteltürme. Keine Großküchen, sondern<br />

osterias, Trattorias, liebevolle „Chefs“ im<br />

Hotel. Das landwirtschaftlich reiche land<br />

lässt grüßen – im Glas und auf dem Tel-<br />

San Giminiagno<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

REISE<br />

ler. an der Rezeption (z.B. des agrikulturellen<br />

landhotels) reden sie zwar ihr herziges<br />

Italo-english, aber sie sind nett,<br />

ganz einfach weil sie die Zahl der Gäste<br />

noch gut überschauen können. erholung<br />

nach den Regeln des menschlichen Maßes.<br />

Dietmar Dworschak<br />

Ob man ganz oben an einer Balustrade die kleinen Menschlein sieht oder ob man im Kirchenraum<br />

selbst hinauf in die gigantische Kuppel schaut: Geniales Menschen-Werk als Gottes Haus!<br />

19


Österreichs Wein<br />

verspricht kostbare Weihnachten<br />

Die Vielfalt der österreichischen<br />

Weinland-<br />

schaft und die daraus<br />

entstehende Vielfalt<br />

an verschiedenen Weintypen<br />

werden weltweit geschätzt.<br />

Nicht umsonst erhalten Österreichische<br />

Weine Jahr für Jahr<br />

die höchsten auszeichnungen!<br />

ob leicht & frisch, klassisch<br />

& trocken oder kraftvoll<br />

& körperlich – die Weißweine<br />

aus den verschiedensten Regionen<br />

unseres landes zählen<br />

zu den meist prämierten Weinen<br />

der Welt.<br />

Durch Innovation und Handwerklichkeit<br />

entstehen in Österreich<br />

auch Rotweine auf<br />

höchstem Niveau. Weine mit<br />

fülle, Dichte, Komplexität,<br />

Tiefgang und Potenzial für eine<br />

lange lagerung.<br />

Haben Sie schon einmal<br />

daran gedacht, statt<br />

Krawatte, parfüm oder<br />

taschentuch etwas<br />

Besonderes – etwas<br />

Genussvolles zu Weihnachten<br />

zu schenken?<br />

Jedes Jahr dasselbe: am<br />

24. Dezember ist Weihnachten,<br />

und keiner hat es uns gesagt!<br />

Doch guter Rat muss<br />

nicht teuer sein. Wein aus Österreich<br />

ist das perfekte Geschenk<br />

für Menschen, die Genuss<br />

und Qualität schätzen<br />

und Weine abseits vom Mainstream<br />

lieben. er macht den<br />

Beschenkten zu etwas Besonderem,<br />

und den Schenker<br />

zum Kenner. Und man kann<br />

ihn sogar individuell abstimmen.<br />

Grüne Veltliner für alle,<br />

die frucht und Würze in<br />

ihrem leben schätzen, den<br />

Blauen Zweigelt für charmante,<br />

schmeichelnde Menschen,<br />

Blaufränkische für die, die<br />

Kraft und frucht, gepaart mit<br />

eleganz mögen und betörende<br />

Süßweine wie z.B. Trockenbeerenauslesen,<br />

für die ganz<br />

Süßen unter uns.<br />

Zu jedem Anlass passend<br />

Die Vielfalt österreichischer<br />

Weine, von Niederösterreich<br />

bis in die Steiermark, von<br />

Wien an der Donau bis zum<br />

Neusiedlersee, hat für jeden<br />

Genießer, ob Weineinsteiger,<br />

Hobby-liebhaber oder profunde<br />

Kenner, etwas zu bieten.<br />

Und als Geschenk kann<br />

österreichischer Wein auch<br />

vielfältig verwendet werden.<br />

Zum Genuss in geselliger<br />

Runde, zu zweit bei einem<br />

romantischen abend oder als<br />

perfekter essensbegleiter zum<br />

eleganten Weihnachtsmenü.<br />

Und: ein großer Wein ist ein<br />

Geschenk von bleibendem<br />

Wert, weil man seinen Geschmack<br />

ein leben lang nicht<br />

vergisst.<br />

nachfolgegeschenke<br />

inbegriffen<br />

Zu jedem guten Wein gehört<br />

auch das richtige ambiente,<br />

und das besteht aus den richtigen<br />

Menschen und den passenden<br />

accessoires rund um<br />

den Wein. Perfekte österreichische<br />

Glaskultur à la Riedel,<br />

z.B. Gläser, schöne Karaf-<br />

fen und Dekanter, erhöhen<br />

noch den Weingenuss, machen<br />

freude und bergen auch<br />

gleich viele neue Geschenkideen<br />

in sich. eine auswahl<br />

davon finden Sie im Österreichischen<br />

Weininstitut unter<br />

www.shop.oewi.at<br />

Wein erfreut sich seit vielen<br />

Jahrhunderten großer Beliebtheit<br />

und begleitet den Menschen<br />

als besonderes Kulturgut<br />

im lauf der Geschichte.<br />

Der Wein ist, wie viele medizinische<br />

forschungen herausfanden<br />

jedoch nicht nur ein<br />

Genussmittel sondern kann<br />

sogar, natürlich in geringen<br />

Mengen, gesundheitsfördernd<br />

sein.<br />

Schenken Sie etwas<br />

Besonderes, schenken<br />

Sie Wein und Gesundheit!<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

WEIn<br />

21


IMMOBIlIEn<br />

Wohnungseigentum<br />

versus Inflation oder Währungscrash<br />

Der Verfasser dieser Zeilen (Jahrgang<br />

1952) lebt in einer historisch<br />

einmaligen Zeit. Kriegsfrei,<br />

stetiger Wirtschaftsaufschwung,<br />

Zugang zu allen Bildungsmöglichkeiten,<br />

sichere Währung Schilling/<br />

euro, Inflation nur als fremdwort bekannt.<br />

Diese paradiesischen Zustände<br />

scheinen sich aufgrund des finanzcrashs<br />

im Jahr 2008 und den heute mehr denn<br />

je spürbaren folgewirkungen dem ende<br />

zuzuneigen. Der Kapitalismus mit unterschiedlichster<br />

ausprägung hat sich historisch<br />

als die bisher überlebensfähigste<br />

Ideologie behauptet. Der Grund liegt offensichtlich<br />

in den Stärken und Schwächen<br />

der menschlichen Natur. Die Schwäche<br />

„Gier“ war es auch, die das finanzsystem<br />

erschütterte. Die Schwächen der<br />

Politik mit dieser Situation rasch und effizient<br />

umzugehen, verlängern die Krise<br />

und machen ratlos vor der wirtschaftlichen<br />

Zukunft.<br />

Dieser kurze philosophische ausflug in<br />

die wirtschaftliche Gegenwartsproblematik<br />

erklärt, warum derzeit die Immobilienbranche<br />

in europa, im Besonderen<br />

aber in Deutschland und Österreich, einen<br />

sagenhaften Boom erlebt. Baut sich<br />

hier die nächste Blase auf?<br />

Wie bei jeder Kapitalanlage geht es auch<br />

bei Kauf und Schaffung von Wohnungseigentum<br />

darum, die Grundprinzipien<br />

des Immobilienkaufes zu beachten und<br />

Ängste, Gier und Spekulationslust auszuschalten.<br />

Für den<br />

Erwerb von<br />

Wohnungs-<br />

eigentum gilt<br />

das ewige Gesetz<br />

der Immobilien-<br />

branche:<br />

„lage – lage – lage”!<br />

22<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

Welche triftigen Argumente<br />

sprechen für den Erwerb von Wohnungseigentum:<br />

n Bevölkerungswachstum:<br />

Laut einer statistischen Erfassung wächst<br />

Österreich in den nächsten 40 Jahren um über<br />

1 Mio. Einwohner.<br />

Die Schaffung von Wohnraum hinkt hinterher.<br />

Schon jetzt übersteigt die Nachfrage bei Weitem<br />

das Angebot.<br />

n Werthaltigkeit:<br />

• Der Kauf von Wohnungen wird vorwiegend<br />

als sichere Kapitaleinlage und dauerhaftes Zusatzeinkommen<br />

gesehen. Die Mieten sind indexiert<br />

und nicht so stark von Konjunkturzyklen<br />

abhängig wie etwa eine Aktie.<br />

• Die Inflation, die unaufhaltsam auf uns zukommt,<br />

vernichtet die derzeit spärlichen Zinsen<br />

auf dem Sparbuch. Die Rendite ist bereits<br />

negativ. Wenn Wohnungseigentumsobjekte<br />

vernünftig fremdfinanziert sind (60 : 40;<br />

50 : 50) und die Kreditlaufzeit mit 10 Jahren<br />

und derzeit noch möglichen Fixzinssätzen von<br />

4 bis 5 % p.a. abgesichert werden, dann verringert<br />

die Inflation die Darlehensrückzahlung<br />

und bringt einen zusätzlichen Ertrag.<br />

• Renditeerhöhend sind Steuervorteile; je nach<br />

gewähltem Kaufmodell unterschiedlich:<br />

normale AfA – vorzeitige Abschreibung –<br />

Denkmalschutz – steuerbegünstigte Bauherrnmodelle.<br />

n Altersvorsorge:<br />

• Mieteinnahmen aus Wohnungseigentum sichert<br />

nach dem Berufsleben ein Zusatzeinkommen.<br />

• Ein neuer Trend im Alter ist der Ertrag aus<br />

der eigenen Immobilie. Darunter versteht man<br />

eine Kreditgewährung, der eine bereits bezahlte<br />

Eigentumswohnung als Sicherheit dient. Die<br />

Auszahlung erfolgt ähnlich der Miete in monatlichen<br />

Raten, nur erhält sie der Eigentümer. Es<br />

gibt auch Einmalbetragsauszahlungen, die ähnlich<br />

einem Pensionsmodell als einzigen spekulativen<br />

Charakter das Ableben in sich birgt.<br />

• Der Kreditnehmer leistet weder Zins- noch<br />

Tilgungszahlungen. Die Laufzeit des Kredites<br />

hängt von der Lebenszeit des Kreditnehmers<br />

ab. Die Fälligkeit des Kredites tritt zum Todeszeitpunkt<br />

ein.


• Dieses zunächst exotisch anmutende Modell<br />

eignet sich vorwiegend für Senioren, die über<br />

keine nennenswerte Pension und auch sonstiges<br />

freies Finanzvermögen verfügen, die allerdings<br />

in einem Haus oder einer Wohnung leben,<br />

die abbezahlt ist.<br />

Kehren wir zurück zur Eigentumswohnung als<br />

Renditeobjekt:<br />

• Wie schneidet die Immobilie im langfristigen<br />

Vergleich mit Aktien/Anleihen und Sparbüchern<br />

ab?<br />

• Einer der längsten Indizes im Immobilienbereich<br />

ist der sogenannte Shiller-Hauspreisindex,<br />

der eine durchschnittliche Rendite von<br />

1900 bis heute von jährlich +0,4 Prozent real<br />

(also nach Inflation) aufzeigt. Die Inflation in<br />

diesem Zeitraum betrug rund 3 % pro Jahr, erhöhte<br />

sich aber im Jahr 2010 und <strong>2011</strong> auf<br />

Werte die deutlich darüber liegen (insbesondere<br />

Baukostenidex).<br />

• Ein Vergleich mit den Renditen der letzten 30<br />

Jahre in Deutschland brachte ähnliche Ergebnisse.<br />

Nun wird man argumentieren, dass die<br />

Mieten ja indexgesichert sind und die Inflation<br />

daher kein Problem darstellt.<br />

Dabei wird häufig übersehen, dass der Eigentümer<br />

Instandhaltungs- und Leerstandskosten<br />

von den Mieterträgen abziehen muss, sodass<br />

die realistische Rendite nominal bei 3 bis 4 %<br />

pro Jahr liegt (nicht inflationsbereinigt).<br />

• Das heißt, dass für langfristige Renditebetrachtung<br />

bei Wohnungseigentum neben dem<br />

indexierten Mietertrag der Einstiegszeitpunkt<br />

und der Kaufpreis im Verhältnis zum erwarteten<br />

Wertzuwachs entscheidungswesentlich ist.<br />

• In den letzten Wochen und Monaten wurde<br />

laufend in der Tagespresse über die große<br />

Nachfrage im Immobilienbereich berichtet und<br />

auf den exorbitanten Preisanstieg in den Bundeshauptstädten<br />

Wien, Salzburg, Innsbruck,<br />

Linz, hingewiesen.<br />

• Die jährliche Wertsteigerungsrate betrug teilweise<br />

8 bis 10 % und mehr.<br />

• Ein Beispiel gefällig:<br />

Eine Wohnung in Döbling Mitte (Vorsorgewohnung)<br />

Kaufpreis Dezember 2009: € 2.900,00<br />

netto.<br />

Gleiches Objekt nebenan mit gleicher Aus-<br />

stattung und gleicher Bauträger Juli 2010:<br />

€ 3.200,00 netto.<br />

Dieses Beispiel steht für viele in nahezu allen<br />

vorzitierten Städten und Ballungszentren.<br />

• Trotz dieser Wertschwankungen bei den Immobilienpreisen<br />

hat die Immobilie einen wesentlichen<br />

Vorteil gegenüber Aktien. Seit dem<br />

Jahr 1970 betrug die stärkste Verlustphase im<br />

MSCI World minus 51 Prozent.<br />

Bei Gold sogar 62 Prozent. Bei den Immobilien<br />

betrug sie im amerikanischen Bereich, der zuletzt<br />

nach unten explodierte, 41 Prozent.<br />

n Conclusio:<br />

• Die Immobilie schützt grundsätzlich vor Inflation<br />

und Wertrückgängen, aber nicht in allen<br />

Krisen. Kommt es zu einer Immobilienblase wie<br />

in Amerika kann auch eine Immobilie einem<br />

ähnlichen Wertverlust unterliegen, wie alle anderen<br />

Anlageformen.<br />

• Dies ist dann der Fall, wenn die Immobilien<br />

jahrelang ungewöhnlich stark steigen oder die<br />

Kreditzinsen stark anziehen (daher Festzinssatz<br />

vereinbaren!).<br />

n vorsorgewohnung:<br />

Die in Österreich in den letzten Jahren beliebteste<br />

Anlageform in Immobilien aus den eingangs<br />

dieses Artikels erwähnten Argumenten<br />

ist die sogenannte „Vorsorgewohnung”.<br />

• Der Österreicher präferiert Eigentum, also die<br />

Immobilie „zum Anfassen” und zieht sie einem<br />

Investment in eine Immobilienaktiengesellschaft<br />

vor.<br />

• Gegenüber dem Bauherrnmodell liegt der<br />

Vorteil darin, Eigentum an der konkreten Wohnung<br />

und nicht nur einen Miteigentumsanteil<br />

an einem ganzen Haus oder an einer Gesellschaft<br />

zu erwerben. Das für den Kauf eingesetzte<br />

anteilige Fremdkapital wird über die<br />

Mieteinnahme zurückverdient.<br />

• Der Eigenkapital- und Fremdkapitalanteil sollte<br />

so gewählt werden, dass die Wohnung spätestens<br />

nach 20, besser bereits nach 15 bis<br />

17 Jahren, Gewinn abwirft um sicherzustellen,<br />

dass die mit dem Wohnungskauf verbundenen<br />

Abschreibungs- und Steuervorteile garantiert<br />

sind (Schlagwort: Liebhaberei).<br />

• Der Kauf kann netto durchgeführt werden,<br />

das heißt, die Vorsteuer wird vom Finanzamt<br />

rückvergütet. Der Nachweis der Vermietung ist<br />

in entsprechend kurzer Zeit zu erbringen.<br />

• Der Kauf einer derartigen Vorsorgewohnung<br />

empfiehlt sich nur über professionelle Anbieter,<br />

deren Fachkompetenz und Seriosität sich auf<br />

dem überschaubaren Immobilienmarkt in<br />

Österreich bewährt hat.<br />

• Neben Kaufpreis und Vermietungsgarantie<br />

bilden die Betriebskosten für den effektiven Ertrag<br />

eine große und oftmals unbeachtete Rolle.<br />

Sind die Betriebskosten hoch, ist die Nettomiete<br />

geringer, da der Mieter immer die Gesamtkosten<br />

rechnet. Der Anleger und Investor sieht<br />

die Betriebskosten als Durchlaufposten an und<br />

erkundigt sich zuwenig nach deren Höhe. Eine<br />

professionelle Hausverwaltung sollte im Kaufzeitpunkt<br />

selbstverständlich sein.<br />

• Die Größe einer Vorsorgewohnung sollte zwischen<br />

50 und 80 m² (zwei bis drei Zimmer)<br />

betragen. Für diesen Wohnungstyp besteht der<br />

größte Interessentenkreis.<br />

• Die Ausstattung unmöbliert mit Einbauküche.<br />

• Wählen Sie bei der Finanzierung den klassischen<br />

Hypothekarkredit. Mit Fremdwährungsfinanzierungen<br />

ist es seit 22. März 2010 endgültig<br />

vorbei. Das Gleiche gilt für Kredite mit<br />

IMMOBIlIEn<br />

Tilgungsträgern. Verwenden Sie die Miete ausschließlich<br />

zur monatlichen Tilgung des Fremdkapitals.<br />

• Als letzte Probe vor dem Kaufabschluss steht<br />

die Frage: „Hätten Sie diese Vorsorgewohnung<br />

auch ohne Steuervorteil und Kredit zum vollen<br />

Preis gekauft? Gibt es einen Käufermarkt der<br />

für Sie sicherstellt, dass diese Wohnung zum<br />

Einstandspreis auch verkauft werden kann?“<br />

• Wenn ja, empfiehlt sich ein Kauf unter Beiziehung<br />

der hiefür notwendigen Spezialisten<br />

(Rechtsanwälte, Steuerberater und Projektanbieter).<br />

n Die Immobiliensuche<br />

• Ohne Eigenengagement und Selbstinformation<br />

ist der Erwerb von Wohnungseigentum genau<br />

so gefährlich wie der Kauf von Kapitalprodukten,<br />

die man nicht versteht.<br />

• Bei der Suche hilfreich sind neben den Spezialbeilagen<br />

in der Tagespresse folgende Immobilienplattformen:<br />

- www.privatimmobilien.at<br />

(sämtliche Arten an Wohn- und Gewerbeimmobilien<br />

– alle Objekte sind provisionsfrei)<br />

- www.immobiliensuche.at<br />

- www.immobilienring.at<br />

n Der Immobilienmakler<br />

(provisionspflichtig)<br />

n Alt- oder neubau?<br />

• Altbauwohnungen sind grundsätzlich gegenüber<br />

Neubauten um 20 bis 30 % günstiger,<br />

sollten aber nur im sanierten Zustand erworben<br />

werden.<br />

Argumente für Altbauwohnungen:<br />

• Altbauten sind oft in guten Lagen im Stadtzentrum<br />

– Förderung von Sanierungsmaßnahmen.<br />

nachteile:<br />

• Oftmals höhere Betriebskosten<br />

• Renovierungs- und Umbaukosten<br />

• Versteckte Mängel<br />

neubauwohnung – vorteile:<br />

• Höhere Qualität<br />

• Keine Sanierungskosten<br />

• Haftung von Bauträger und<br />

Baufirmen für Mängel<br />

• Niedrigere Betriebskosten<br />

• Freie Mietzinsvereinbarung<br />

RA Dr. Karl Wagner<br />

www.wagner.at<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

23


RECHt & WIRtSCHAFt<br />

Forum „unternehmensnachfolge”<br />

am 30.09.<strong>2011</strong> veranstalteten die Rechtsanwaltskammer für Kärnten, die<br />

Kammer der Wirtschaftstreuhänder, landesstelle Kärnten und das Institut<br />

für Rechtswissenschaften an der alpe adria Universität Klagenfurt eine<br />

gemeinsame Tagung unter dem Titel forum „Unternehmensnachfolge“.<br />

In seiner Begrüßungsansprache<br />

stellte der Vorstand<br />

des Instituts für<br />

Rechtswissenschaften,<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Heinrich<br />

die wirtschaftliche Bedeutung<br />

von Nachfolgeregelungen<br />

vor. Die Unternehmensnachfolge<br />

stellt einen forschungsschwerpunkt<br />

des Instituts<br />

für Rechtswissenschaften<br />

dar. Um den notwendigen<br />

und nachhaltigen Bezug zur<br />

Praxis zu erhalten wurde die<br />

Kooperation mit Rechtsanwälten<br />

und Wirtschaftstreuhändern<br />

eingegangen.<br />

Prof. Dr. Heinrich dankte auch<br />

dem Kooperationspartner, der<br />

Raiffeisenbankengruppe<br />

Kärnten, die wesentlich zum<br />

erfolg der Tagung beigetragen<br />

hatte. Besonders erfreut<br />

war Herr Prof. Dr. Heinrich,<br />

dass mehr als 70 Personen der<br />

einladung an die alpe adria<br />

Universität gefolgt waren.<br />

24<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

Neben Rechtsanwälten und<br />

Wirtschaftstreuhändern war<br />

auch eine Vielzahl von Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern<br />

erschienen um an der<br />

Tagung teil zu nehmen.<br />

Zu Beginn wurde an einem<br />

fallbeispiel eine gelungene<br />

Unternehmensnachfolge dargestellt.<br />

Mag. Markus leeb,<br />

Gesellschafter und Prokurist<br />

der firma Balkone leeb, präsentierte<br />

die in seinem Unternehmen<br />

durchgeführte Unternehmensnachfolge<br />

und beant-<br />

wortete die fragen von Univ.<br />

Prof. Dr. Johannes Zollner und<br />

dem interessierten fachpublikum.<br />

In weitere folge wurden in<br />

parallel Workshops Detailprobleme<br />

erörtert. Der Präsi-<br />

dent der Kammer der Wirtschaftstreuhänder,<br />

landesstelle<br />

Kärnten, Mag. Peter Katschnig<br />

beantwortete fragen der<br />

Unternehmensbewertung.<br />

Univ. Prof. Dr. Zollner und<br />

Erfolgsfaktor<br />

Kanzleimarketing<br />

RA-Kanzleimarketing<br />

bietet die präzise Klärung und<br />

die effiziente Vermittlung eines<br />

unverwechselbaren Leistungs-<br />

Profils des <strong>Anwalt</strong>s/der Kanzlei.<br />

Gute Leistungen gut verkaufen.<br />

ra kanzlei<br />

marketing ®<br />

by Dworschak & Partner KG<br />

5020 Salzburg, Österreich, Linzer Bundesstr. 10,<br />

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der Präsident der Rechtsanwaltskammer<br />

für Kärnten Herr<br />

Dr. Gernot Murko beleuchteten<br />

erbrechtliche aspekte der<br />

Unternehmensübergabe,<br />

während Univ. Prof. Dr. Johannes<br />

Heinrich und Wirtschaftsprüfer<br />

Mag. erich lausegger<br />

einen Beitrag zur Ver-<br />

meidung von steuerlichen fallen<br />

leisteten.<br />

In einer anschließenden Podiumsdiskussion<br />

wurde „Der<br />

bittere Nachgeschmack – Die<br />

gescheiterte Nachfolge“ erör-<br />

Neueintragungen<br />

September<br />

Rechtsanwaltskammer nÖ<br />

• Mag. Alexander HEIHS,<br />

3100 St. Pölten, Wiener Straße 12<br />

• Dr. David WURMBÄCK,<br />

2700 Wiener,<br />

Neustadt Wiener Straße 14-16<br />

OÖ Rechtsanwaltskammer<br />

• Ing. Mag. Reinhard MATTES,<br />

4020 Linz, Karl-Wiser-Straße 6/5<br />

• Mag. Herbert SIKORA,<br />

4020 Linz, Baumbachstraße 14<br />

• Dr. Tanja GOTTSCHLING,<br />

4600 Wels, Bauernstraße 9/WDZ 3<br />

tiroler Rechtsanwaltskammer<br />

• Dr. Christopher FINK,<br />

6460 Imst, Sirapuit 7<br />

Rechtsanwaltskammer Wien<br />

• Mag. Herbert P. AHAMMER,<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 19/II/36<br />

• Katharina Elisabeth BERTINGER,<br />

1010 Wien, Schubertring 6<br />

• Mag. Astrid BÖHM,<br />

1010 Wien, Kohlmarkt 5/3<br />

• Dr. Wendelin-Matthias ETTMAYER,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 17<br />

• Mag. Markus FIDLER,<br />

1010 Wien, Seilerstätte 5<br />

tert. als ausklang zu der von<br />

allen Teilnehmern als äußerst<br />

gelungen bezeichneten Veranstaltung<br />

wurde zu einem kleinen<br />

Buffet geladen.<br />

Die Veranstalter bezeichneten<br />

diesen Nachmittag als auftakt<br />

einer weiteren Reihe von spezifischen<br />

Veranstaltungen zur<br />

Unternehmensübergabe um<br />

auch weiterhin auf hohem<br />

praktischem und theoretischem<br />

Niveau einen Betrag zur<br />

Rechtssicherheit und Rechtsgestaltung<br />

zu leisten.<br />

• MMag. Damir HAJNOVIC,<br />

1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 6<br />

• Dr. Petra HEINDL,<br />

1010 Wien, Sterngasse 13<br />

• Dr. Friedrich HELML,<br />

1060 Wien, Linke Wienzeile 4/II/2<br />

• Dr. Kerstin M. HOCHWARTNER,<br />

1010 Wien, Gonzagagasse 9/13<br />

• MMag. Michael KRENN,<br />

1070 Wien, Neustiftgasse 3/6<br />

• Mag. Andreas KULKA,<br />

1010 Wien, Stadiongasse 4<br />

• Mag. Christian MAYER,<br />

1010 Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 10<br />

• Mag. Christoph MOSER,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 17<br />

• MMag.Dr. Karin PESTITSCHEK,<br />

1010 Wien, Heinrichsgasse 4<br />

• Dr. Arnulf REICHL,<br />

1010 Wien, Biberstraße 15<br />

• Mag. Johannes SCHMUTZER,<br />

1010 Wien, Schottenring 12<br />

• Mag. Dr. Alexander SLANA,<br />

1010 Wien, Schubertring 6<br />

• Dr. Veronika UJVAROSI,<br />

1140 Wien, Leegasse 7/EG/Tür 7<br />

• Dr. Dieter ZANDLER,<br />

1010 Wien, Ebendorferstraße 3<br />

• Mag. Josef BRANDL,<br />

1010 Wien, Schubertring 6


Das klassische Alltags-<br />

geschäft einer Rechts-<br />

anwaltskanzlei ist<br />

allseits bekannt: Verträge,<br />

Schriftsätze, Verhandlungen,<br />

Konferenzen. Immer<br />

mehr Kanzleien stellen fest,<br />

dass auch in einer <strong>Anwalt</strong>skanzlei<br />

Innovation und Fortschritt<br />

in Form neuer Geschäftsmodelle<br />

möglich und<br />

sinnvoll sind. Die Heinke .<br />

Skribe + Partner Rechtsanwälte<br />

GmbH ist diesen Weg gegangen<br />

und wurde dabei von<br />

EDV 2000 professionell unterstützt.<br />

Im Zentrum des neu<br />

entwickelten Konzepts steht<br />

die Website eines Unternehmens,<br />

über die Fluggäste aufgrund<br />

von Flugverspätungen<br />

Ansprüche gegen die jeweilige<br />

Fluglinie geltend machen<br />

können. Mit einer herkömmlichen<br />

Kanzleistruktur und Arbeitsprozessen<br />

waren die an<br />

Kanzlei und Software gestellten<br />

Anforderungen jedoch<br />

nicht zu erfüllen. Das Zauberwort<br />

lautete weitest gehende<br />

Digitalisierung der Akten und<br />

größtmögliche Automatisierung<br />

der anwaltlichen Bearbeitungsprozesse,<br />

von der<br />

Mandatsbegründung, Mandatsbearbeitung<br />

und letztendlich<br />

Mandatsabrechnung und<br />

-beendigung. Eine sehr große<br />

Anzahl individueller – aber<br />

gleichartiger – Ansprüche sollte<br />

gesammelt, organisiert und<br />

gleichzeitig strukturiert auf<br />

hohem Niveau betrieben werden.<br />

Die auf der Website einge-<br />

gebenen anspruchsrelevanten<br />

Daten werden über eine<br />

Schnittstelle derart aufbereitet,<br />

ergänzt und strukturiert<br />

zur Verfügung stellt, dass die<br />

Akten in WinCaus.net automatisch<br />

angelegt werden können.<br />

Auch alles Weitere macht<br />

WinCaus.net fast von alleine.<br />

Nach dem automatischen Import<br />

entscheidet das System<br />

aufgrund ausgefeilter Prozessabläufe,<br />

was mit dem Akt<br />

weiter passiert. Je nach Betrei-<br />

bungsstufe werden automatisiert<br />

Schreiben, Klagen oder<br />

Schriftsätze vom Programm<br />

erstellt. Für den Überblick<br />

über die zahlreichen Causen<br />

sorgt ein Statussystem.<br />

Da gerade im Flugverkehr die<br />

Internationalität eine große<br />

Rolle spielt, berücksichtigt<br />

WinCaus.net dabei Umstände<br />

wie Sprache oder Kostenrechnung<br />

nach deutschem oder<br />

österreichischem Kostenrecht.<br />

Das System ist so konzipiert,<br />

dass nur wenige kurze steuernde<br />

Eingriffe notwendig<br />

sind und viele gleichartige<br />

Fälle somit einfach und dennoch<br />

präzise verarbeitet werden<br />

können. Das Ergebnis der<br />

anwaltlichen Tätigkeit wird<br />

dann in Form einer Synchronisation<br />

an die Website zurückgemeldet<br />

und der dortige<br />

Account des Users aktualisiert.<br />

Dr. Alexander Skribe und Dr.<br />

Stephan Verdino begründen<br />

die Entscheidung für Win-<br />

Caus.net so: „Primär wurde<br />

die Entscheidung aufgrund<br />

der Konzeption der Software<br />

getroffen. WinCaus.net basiert<br />

auf einer Microsoft SQL Datenbank<br />

und ist daher die<br />

technologisch modernste Software<br />

für <strong>Anwalt</strong>skanzleien.“<br />

Grenzenlose Mobilität<br />

Wer viel unterwegs ist, hat<br />

nicht nur das Problem von<br />

Flugverspätungen, sondern<br />

braucht vor allem Lösungen,<br />

um mobil arbeiten zu können.<br />

Weltweiter Datenzugriff ist<br />

heute kein Thema mehr und<br />

EDV 2000 bietet auch in die-<br />

sem Bereich state of the art<br />

Lösungen. So gibt es für<br />

WinCaus.net klarerweise auch<br />

eine Integration für iPad und<br />

iMac und ausgefeilte Cloud<br />

Computing Konzepte. Zugriff<br />

auf Dokumente ist so von<br />

überall möglich. Das erleichtert<br />

nicht nur die Kommu-<br />

nikation mit den Mandan-<br />

ten, sondern schafft auch ein<br />

IT-technisches Um-<br />

feld für Teamarbeit.<br />

Das Teilen<br />

von Dokumenten<br />

ist einfach und si-<br />

cher. Natürlich kön-<br />

nen so nicht nur<br />

Schriftsätze oder<br />

Vertreter geteilt wer-<br />

den, es ist auch<br />

möglich dem MandantenHonorar-<br />

noten, Aktenlisten<br />

oder Kontoauszüge<br />

zugänglich zu<br />

machen.<br />

EDV 2000 legt dabei auf innovative,<br />

hochwertige Umsetzung<br />

großen Wert. So wird<br />

nicht etwa eine bloße Terminalserver-Verbindunggeöffnet,<br />

vielmehr bietet WinCaus.<br />

net auch bei Fernarbeit vollen<br />

Bedienungskomfort – ganz so,<br />

als wenn Sie in Ihrem Büro sitzen<br />

würden. Natürlich kommt<br />

der Software dabei zugute,<br />

dass die gesamte Oberfläche<br />

über Mausklicks bedient werden<br />

kann und gänzlich ohne<br />

komplizierte Tastenkombinationen<br />

auskommt.<br />

WinCaus.net ist eben mehr als<br />

nur eine optisch aufbereitete<br />

neue Hülle eines alten Kernes:<br />

WinCaus.net ist aus einem<br />

Guss und damit ein in sich<br />

stimmiges System. Gerade<br />

das macht es möglich, Entwicklungen<br />

wie die soeben<br />

beschriebene Synchronisation<br />

KANZLEISOFTWARE<br />

Neue Geschäfts-<br />

modelle entwickeln<br />

WinCaus.net unterstützt Kanzleien auf neuen Wegen.<br />

der Fluggastdaten und andere<br />

Entwicklungen binnen kürzester<br />

Zeit umzusetzen.<br />

Übrigens – digitale Mobilität<br />

gibt es natürlich nicht nur im<br />

Bereich der Kanzleisoftware!<br />

Auch digitales Diktieren funktioniert<br />

heute mithilfe von<br />

Smartphones wie Blackberry<br />

Dr. Alexander Skribe (r.) und<br />

Dr. Stephan Verdino (l.) vertrauen auf<br />

die Kompetenz von EDV 2000<br />

<strong>2011</strong><br />

und iPhone von jedem Ort der<br />

Welt. Die Diktate übertragen<br />

Sie gleich mit dem Handy an<br />

die Kanzlei.<br />

Wenn Sie neugierig geworden<br />

sind, vereinbaren Sie am besten<br />

einen persönlichen Beratungstermin.<br />

EDV 2000<br />

Systembetreuung GmbH<br />

1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2<br />

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AnwAltAktuell 07/11<br />

25


RECHt & ARZnEIMIttEl<br />

Die öffentliche Apotheke<br />

im Spannungsfeld zwischen dem asturien-Urteil und dem Internet<br />

Warum gibt es in Österreich<br />

keine Niederlassungsfreiheit<br />

für apotheken? Diese<br />

frage bestimmt viele gesundheitspolitische<br />

Diskussionen, obwohl<br />

der Verfassungsgerichtshof bereits<br />

1998 festgestellt hat: Die Neuerrichtung<br />

einer apotheke liegt ausschließlich im eigenen<br />

wirtschaftlichen Risiko des Konzessionärs.<br />

ein Versorgungspotential an<br />

einwohnern bei Gründung der apotheke<br />

muss nicht gegeben sein. es gilt daher in<br />

Österreich das liberale Prinzip der Niederlassungsfreiheit<br />

für hiezu befähigte<br />

apotheker/-innen seit langem!<br />

Der europäische Gerichtshof hat am<br />

1. Juni 2010 im fall der Prüfung der Niederlassungskriterien<br />

für apotheken in<br />

der spanischen Provinz asturien entschieden,<br />

dass die dortigen festlegungen<br />

von Mindestentfernungen zwischen zwei<br />

apotheken mit 250 Metern und einer<br />

Mindesteinwohnerzahl von 2.800 oder<br />

2.000 je apotheke mit der Niederlassungsfreiheit<br />

vereinbar sind.<br />

Dies bedeutet, dass die Regelungen unseres<br />

apothekengesetzes, wonach zwischen<br />

zwei apotheken in Österreich<br />

grundsätzlich eine Mindestentfernung<br />

von 500 Metern gegeben sein muss, zulässig<br />

sind. Damit bestehen auch keine<br />

Bedenken, wenn die Konzession für eine<br />

neu zu errichtende apotheke nur dann<br />

erteilt wird, wenn das Versorgungspotential<br />

einer benachbarten apotheke<br />

nicht unter 5.500 einwohner fällt. Warum<br />

ist das so?<br />

Die Republik Österreich hat das Interesse,<br />

die Zahl der Neuerrichtung öffentlicher<br />

apotheken überschaubar zu halten,<br />

um die Gesundheitsausgaben nicht unverhältnismäßig<br />

zu erhöhen. Gleichzeitig<br />

soll ein angemessener pharmazeutischer<br />

Dienst – vor allem auch Bereitschaftsdienst<br />

rund um die Uhr für lebensnotwendige<br />

fälle – angeboten und sicher-<br />

gestellt werden. Das in Österreich<br />

bestehende apothekenkonzessionssystem<br />

dient daher dem Schutz der Bevölkerung<br />

an leib und leben durch staatliche<br />

Überwachung der ordnungsgemäßen<br />

abgabe von arzneimitteln mit dem Ziel<br />

einer möglichst gleichmäßigen Verteilung<br />

öffentlicher apotheken nach geografischen<br />

und bevölkerungsmäßigen<br />

Gesichtspunkten. Die Rechtsprechung ist<br />

gefordert, von amts wegen diese gleichmäßige<br />

Verteilung durch Prüfung der<br />

Versorgungspotentiale auch jener benachbarter<br />

apotheken zu gewährleisten,<br />

26<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

die keinen einspruch gegen ein neues<br />

Konzessionsgesuch erheben. Unterbleibt<br />

diese Untersuchung, so erscheint meiner<br />

ansicht nach in der Behandlung der<br />

Konzessionswerber eine diskriminierende<br />

sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung<br />

vorzuliegen, die den<br />

einklang unseres Systems mit eU-Recht<br />

durch eine ungleichmäßige Verteilung<br />

von öffentlichen apotheken zu gefährden<br />

scheint.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation WHo<br />

fordert unter anderem in der Charta von<br />

ottawa die Schaffung gesundheitsfördernder<br />

Welten. eine Schlüsselrolle dabei<br />

kommt den apothekern zu. So hat eine<br />

Studie der Internationalen Pharmazeutischen<br />

föderation und des weltweit tätigen<br />

Pharmakonzern Pfizer aus dem Jahr<br />

2010 ergeben, dass immer mehr Beratungen<br />

und Informationen und Mehrarbeit<br />

mit Patienten vor allem auch zur Vorbeugung<br />

von Krankheiten erwartet wird.<br />

Die Bereitstellung von hochwertiger<br />

pharmazeutischer Information ist ein<br />

wichtiges Mittel für eine zukunftsorientierte<br />

Gesundheits- und auch Seniorenpolitik.<br />

Die hohe soziale und akademische<br />

Kompetenz der österreichischen<br />

Pharmazeuten hilft auch bessere Therapieerfolge<br />

zu erzielen. Durch die Qualität<br />

der aufklärung – siehe das Projekt zur<br />

Überprüfung der persönlichen Medi-<br />

kamentenverträglichkeit der e-Medikation<br />

–, durch die Hilfestellung bessere Therapieerfolge<br />

zu erzielen und durch den<br />

persönlichen Kontakt in der „ Gesunden<br />

Gemeinde“ vor ort , tragen die apotheker/Pharmazeuten<br />

zur Verminderung<br />

der ausgaben im Gesundheitssystem bei.<br />

Die Pharmazeuten und die Industrie haben<br />

das gleichgelagerte Bedürfnis, dass<br />

die Patienten wirkungsvolle und keine<br />

gefälschten arzneimittel erhalten. Die<br />

Bestellung von Medikamenten bei einer<br />

Internet-apotheke birgt aber weitere Risken<br />

für den Konsumenten: Teils stark<br />

überhöhte Versandkosten, Wartezeiten<br />

bis zu 2 Wochen, Beschlagnahme gesetzeswidriger<br />

Sendungen beim Zoll, Tragung<br />

der Kosten der Vernichtung und<br />

Verhängung von Verwaltungsstrafen,<br />

lieferung nicht zugelassener arzneimittel<br />

und vor allem keine Beratung hinsichtlich<br />

Wirkung und benötigter Menge.<br />

Die Internetapotheke hat daher keine<br />

echte Chance, in Österreich fuß zu fassen.<br />

Zusammenfassend kann daher gesagt<br />

werden, dass das Wirken und die arbeit<br />

des österreichischen apothekerstandes<br />

im Gefüge der arbeitsgemeinschaft der<br />

Gesundheits- und Sozialpolitik volle anerkennung<br />

verdient und weltweit jedem<br />

Vergleich standhält.<br />

Dr. Walter Ratt<br />

Feststellung als Seniorenvertreter,<br />

Landesobmann OÖ. Seniorenring<br />

und Bundesobmannstv. Österreichischer<br />

Seniorenring: „ Das Grundrecht der<br />

Senioren auf Information und Beratung<br />

gilt auch in der Apotheke.“


RECHt & StIFtunGEn<br />

privatstiftungen.<br />

Klarheit bei organbesetzungen<br />

Jede Privatstiftung verfügt<br />

zwingend über einen<br />

Stiftungsvorstand,<br />

der aus mindestens drei<br />

Mitgliedern besteht. Dem Stiftungsvorstand<br />

obliegt insbesondere<br />

die Vertretung der<br />

Privatstiftung und damit auch<br />

die Verwaltung des Stiftungsvermögens.<br />

Neben dem Stiftungsvorstand<br />

können weitere<br />

organe zur Wahrung des<br />

Stiftungszwecks (beispielsweise<br />

ein Beirat) eingerichtet werden.<br />

In fast drei Viertel aller<br />

Stiftungsurkunden ist die einrichtung<br />

eines weiteren organs<br />

entweder statutarisch<br />

zwingend vorgesehen oder<br />

es wurde die Möglichkeit zur<br />

einsetzung eines weiteren organs<br />

geschaffen.<br />

Bestellung des Stiftungsvorstands<br />

durch Stifter<br />

und Begünstigte<br />

In den letzten Monaten stand<br />

vermehrt in Diskussion, ob<br />

die Mitglieder des Stiftungsvorstands<br />

von Stiftern, Begünstigten<br />

und/oder begünstigtendominierten<br />

Gremien<br />

(etwa durch einen mehrheitlich<br />

mit Begünstigten besetzten<br />

Beirat) bestellt werden<br />

dürfen. Gerade die auswahl<br />

der mit der Verwaltung des<br />

Stiftungsvermögens befassten<br />

Personen ist für Stifter und<br />

deren familien von ganz entscheidender<br />

Bedeutung. Der<br />

Gesetzgeber hat auf die durch<br />

die Diskussionen entstandene<br />

Verunsicherung im Rahmen<br />

28<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

des Budgetbegleitgesetzes <strong>2011</strong><br />

reagiert. Konkret ist aus den<br />

Gesetzesmaterialien ableitbar,<br />

dass gegen die Bestellung der<br />

Mitglieder des Stiftungsvorstands<br />

durch Stifter, Begünstigte<br />

oder begünstigtendominierte<br />

Gremien keine Bedenken<br />

bestehen. Der oGH hat<br />

dies auch bereits in seiner entscheidung<br />

6 ob 195/10 k bestätigt.<br />

Mindestfunktionsperiode<br />

erforderlich<br />

es entsprach schon bisher<br />

der firmenbuchpraxis, dass<br />

dann, wenn die Mitglieder<br />

des Stiftungsvorstands auf<br />

eine bestimmte funktionsperiode<br />

bestellt werden, eine<br />

Mindestfunktionsperiode ein-<br />

Foto: Hofschlaeger/pixelio.de<br />

zuhalten ist. In der literatur<br />

reichten die geforderten funktionsperioden<br />

von einem bis<br />

zu fünf Jahren. Das Höchstgericht<br />

(6 ob 195/10k) hat sich<br />

nunmehr für einen Mittelweg<br />

entschieden und geht grundsätzlich<br />

von einer Mindestfunktionsperiode<br />

von drei<br />

Jahren aus. Diese Vorgaben<br />

werden bei Bestellungen von<br />

Mitgliedern des Stiftungsvorstands<br />

und bei der Gestaltung<br />

von Stiftungserklärungen entsprechend<br />

zu beachten sein.<br />

Erweiterung der<br />

unvereinbarkeiten<br />

Bereits im Rahmen des familienrechtsänderungsgesetzes<br />

2009 wurden die Unverein-<br />

barkeitsbestimmungen für die<br />

Mitglieder des Stiftungsvorstands<br />

um lebensgefährten<br />

von Begünstigten erweitert.<br />

Im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes<br />

<strong>2011</strong> wurden<br />

nunmehr auch Personen, die<br />

von Begünstigten oder deren<br />

angehörigen mit der Wahrnehmung<br />

ihrer Interessen im<br />

jeweiligen organ beauftragt<br />

werden, Begünstigten gleichgestellt.<br />

aus den Gesetzesmaterialien<br />

ist ableitbar, dass<br />

dem Gesetzgeber mit der<br />

letztgenannten erweiterung<br />

vor allem Strohmannkon-<br />

struktionen vorschwebten.<br />

Abberufung durch<br />

einen Beirat<br />

Durch § 14 abs 4 PSG idf<br />

Budgetbegleitgesetz <strong>2011</strong> wird<br />

indirekt bestätigt, dass einem<br />

Beirat auch Begünstigte, nahe<br />

angehörige von Begünstigten<br />

und von Begünstigten mit der<br />

Wahrnehmung ihrer Interessen<br />

im organ beauftragte Personen<br />

mehrheitlich oder ausschließlich<br />

angehören dürfen.<br />

einschränkungen bestehen allerdings<br />

dann, wenn diesem<br />

organ die abberufung der<br />

Mitglieder des Stiftungsvorstands<br />

übertragen werden<br />

soll. Generell gilt, dass die abberufung<br />

einer Mehrheit von<br />

mindestens drei Viertel der<br />

abgegebenen Stimmen bedarf;<br />

hat das organ weniger als vier<br />

Mitglieder, so ist Stimmeneinhelligkeit<br />

erforderlich. Soll die<br />

abberufung aus anderen als<br />

den im Gesetz (§ 27 abs 2 Z 1<br />

bis 3 PSG) ausdrücklich definierten<br />

wichtigen Gründen<br />

erfolgen, darf Begünstigten<br />

und begünstigtennahen Personen<br />

bei dieser Beschlussfassung<br />

nicht die Mehrheit der<br />

Stimmen zukommen. Durch<br />

eine sorgfältige Gestaltung der<br />

Stiftungsurkunde kann die<br />

abberufung je nach Besetzung<br />

des Beirats flexibel gestaltet<br />

werden, ohne die sonstigen<br />

einflussmöglichkeiten<br />

und Beschlussmehrheiten zu<br />

tangieren.<br />

Dr. nikolaus Arnold<br />

ist Rechtsanwalt in Wien<br />

und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der ARNOLD<br />

Rechtsanwälte GmbH<br />

(www.arnold.biz). Die<br />

Haupttätigkeitsgebiete von<br />

Dr. Arnold liegen in den<br />

Bereichen des Wirtschafts-,<br />

Gesellschafts-, Immobilien-<br />

und Abgabenrechts. Er ist<br />

Autor zahlreicher Publikationen,<br />

insbesondere auch<br />

eines Kommentars zum<br />

Privatstiftungsgesetz<br />

(www.privatstiftung.info)<br />

und zahlreicher weiterer<br />

Publikationen zu stiftungs-,<br />

gesellschafts- und abgabenrechtlichen<br />

Themen.<br />

Dr. Arnold ist Mitherausgeber<br />

der GesRZ („Der Gesellschafter“),<br />

Mitglied des<br />

Redaktionsbeirats von Aufsichtsrat<br />

<strong>aktuell</strong> und ständiger<br />

Mitarbeiter der taxlex.<br />

www.arnold.biz<br />

Gegebenenfalls kann es nach<br />

der jüngeren oGH-Judikatur<br />

auch zu einer Nachprüfung<br />

der abberufung im Rahmen<br />

des firmenbuchverfahrens kom-<br />

men. Die abberufung von<br />

Mitgliedern des Stiftungsvorstands<br />

kann nicht nur vom<br />

konkret betroffenen Mitglied<br />

des Stiftungsvorstands, sondern<br />

auch durch die übrigen<br />

Mitglieder des Stiftungsvorstands<br />

bekämpft werden (6<br />

ob 82/11v).<br />

Durch eine wohldurchdachte<br />

Gestaltung der Corporate<br />

Governance im Rahmen der<br />

Privatstiftung kann nunmehr<br />

auf gesicherter Rechtsbasis sowohl<br />

die funktionsfähigkeit<br />

der Privatstiftung sichergestellt,<br />

als auch den Kontrollinteressen<br />

der Stifterfamilie entsprochen<br />

werden.


„Stars, Food & Art”:<br />

Gourmet Highlight<br />

mit 13 Sternen<br />

6 internationale Spitzenköche<br />

zaubern ein kulinarisches feuerwerk<br />

im Sofitel Vienna Stephansdom<br />

Am 01. Dezember <strong>2011</strong> findet<br />

die Österreich-Premiere von<br />

„Stars, food & art“ im le lofT<br />

Restaurant des luxushotels Sofitel<br />

Vienna Stephansdom statt. Die Michelin-prämierten<br />

Spitzenköche Thomas<br />

Bühner, Walter eselböck, andreas Mayer,<br />

Toni Mörwald, Bruno oger und antoine<br />

Westermann – sie halten gemeinsam<br />

nicht weniger als 13 Sterne – werden in<br />

der Küche des le lofT Restaurantchefs<br />

Raphael Dworak aufeinandertreffen und<br />

ein spektakuläres Menü für „Stars, food<br />

& art“ kreieren. Jeder von ihnen ist für<br />

einen Gang verantwortlich und wird eine<br />

für ihn typische Speise zubereiten, so<br />

dass die Gäste mit jedem Gericht aufs<br />

Neue überrascht werden.<br />

Stars, food & art“ ist ein Gourmetevent<br />

der Sofitel luxusgruppe, das Kunst und<br />

Kulinarik auf höchstem Niveau verbindet<br />

und ein einmaliges Gesamterlebnis<br />

für alle fünf Sinne schafft. Künstlerische<br />

Darbietungen bieten den Rahmen für die<br />

Küchenkünste der geladenen Spitzenköche.<br />

für das musikalische Programm von<br />

„Stars, food & art“ in Wien werden drei<br />

renommierte Künstler der Wiener Staatsoper<br />

sorgen: frau Valentina Nafornita<br />

Sofitel vienna Stephansdom bietet 182 Zimmer und Suiten<br />

mit panoramaaussichten auf die Wiener City<br />

(Sopran), Herr adam Plachetka (Bariton)<br />

und Herr Stephen Hopkins (Klavier).<br />

Zusätzlich wird es noch weitere Überraschungs-Show<br />

acts geben.<br />

anlässlich des zeitgleich stattfindenden<br />

World aids Day wird Gery Keszler als<br />

ehrengast für die österreichischen aidshilfe-organisationen<br />

anwesend sein und<br />

einen Teil des erlöses als Check entgegen<br />

nehmen.<br />

Der internationale Weinexperte und<br />

falstaff-Redakteur Jason S. Turner wird<br />

als Master of Ceremony durch den abend<br />

führen.<br />

Die Teilnahme am Galadinner kostet<br />

550,– euro pro Person und beinhaltet das<br />

Menü mit korrespondierenden Getränken<br />

sowie das künstlerische Rahmenprogramm<br />

bestehend aus Musikdarbietungen<br />

und Show acts.<br />

Reservierungen für private Gäste als<br />

auch für firmen- und Gruppenreservierungen<br />

sind unter ++43 (0)1 / 90 616-0<br />

oder der e-Mailadresse h6599@sofitel.com<br />

möglich.<br />

www.starsfoodart.com<br />

www.sofitel.com<br />

HOtEl DES MOnAtS<br />

v.l.n.r.: Sternekoch thomas Bühner,<br />

Hoteldirektor William Haandrikman<br />

und le lOFt Chef Raphael Dworak<br />

„Stars, Food & Art” package<br />

im Sofitel Vienna Stephansdom,<br />

1. Dezember <strong>2011</strong>.<br />

Eintritt zum Galadinner und Übernachtung mit<br />

Frühstück für 2 Personen, inklusive 1 Flasche<br />

Champagner & 1 Spa-Behandlung.<br />

1.490,– Euro<br />

Das le lOFt Restaurant lädt zu französisch-<br />

österreichischen Gaumenfreuden ein<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

© Sofitel Vienna Stephansdom /APA-Fotoservice/Pauty<br />

29


KunSt tIpp<br />

Animiert<br />

werden und<br />

Animieren.<br />

eine ausstellung zum „animismus“<br />

in der Generali foundation Wien<br />

Skelette steigen aus ihren<br />

Gräbern, hüpfen<br />

über den Rasen und<br />

führen einen Totentanz<br />

auf: Der 1929 entstandene<br />

Trickfilm von Walt Disney,<br />

Skeleton Dance, ist eine der<br />

zahlreichen filmischen arbeiten,<br />

welche in der Generali<br />

foundation im Rahmen der<br />

ausstellung „animismus. Mo-<br />

derne hinter den Spiegeln“<br />

gezeigt werden.<br />

Die ausstellung ist ein Kooperationsprojekt<br />

mit einer Reihe<br />

von internationalen Häusern<br />

für zeitgenössische Kunst und<br />

umfasst rund 30 arbeiten<br />

von KünstlerInnen wie Marcel<br />

Broodthaers, Jimmie Durham,<br />

Candida Höfer, Joachim<br />

Koester, Yayoi Kusama, Daria<br />

Martin, angela Melitopoulos<br />

und Maurizio lazzarato.<br />

„Animismus” –<br />

ein umstrittener Begriff<br />

Das Thema der ausstellung<br />

ist der „animismus“, ein Begriff,<br />

der sich auf den Gegensatz<br />

und auf das Verhältnis<br />

von leben und Nicht-leben,<br />

Natur und Kultur, Körper und<br />

Seele bezieht. Das Konzept<br />

des animismus wurde im<br />

19. Jahrhundert durch die ethnologie<br />

entworfen. Ihre These<br />

lautete, dass „primitve“ Völker<br />

ihre Umwelt beseelen –<br />

Tieren, Pflanzen und Dingen<br />

übernatürliche fähigkeiten<br />

zuschreiben. Dieses als magisch<br />

oder „animistisch“ bezeichnete<br />

Weltbild stand im<br />

krassen Widerspruch zur<br />

westlichen Zivilisation, die<br />

bemüht war klare Grenzen<br />

zwischen Menschen und objekten,<br />

Natur und Kultur zu<br />

ziehen.<br />

30<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

Kunst, totentanz<br />

und Roboter<br />

Zwischen Realität und fiktion<br />

und als Spiel mit der Imagination<br />

ist die Kunst ein<br />

ort, an dem es möglich ist,<br />

die genannten Grenzen zu<br />

prüfen, zu überschreiten, zu<br />

transformieren und neu zu<br />

denken. In Walt Disney Skeleton<br />

Dance beispielsweise wird<br />

das Motiv des Totentanzes,<br />

wie es sich bereits in der europäischen<br />

Kunstgeschichte findet,<br />

verwendet, um die Grenze<br />

von leben und Tot hu-<br />

morvoll zu thematisieren.<br />

Die Künstlerin Daria Martin<br />

dagegen verbindet Mensch und<br />

Maschine. Ihr film Soft Materials,<br />

der in einem Schweizer<br />

labor – das sich mit den sensorischen<br />

fähigkeiten von Robotern<br />

beschäftigt – gedreht<br />

wurde, zeigt die Interaktion<br />

zwischen zwei TänzerInnen<br />

mit Roboterelementen. es<br />

kommt zur Begegnung zwischen<br />

dem lebendigen, sinnlichen<br />

Körper und technisch<br />

ausgefeilten apparaturen. Mar-<br />

tin spielt damit auf den allmächtigen,<br />

um „Werkzeuge“<br />

erweiterten Menschen, aber<br />

auch auf den albtraum der<br />

westlichen Moderne an, in dem<br />

Maschinen autonom agieren<br />

und die Menschheit unterwerfen.<br />

Die ausstellung wartet mit un-<br />

terschiedlichen Medien auf,<br />

wie Installation, film, Diaprojektion<br />

und Collage und bereichert<br />

mit vielfältigen teils<br />

ernsten, teils humorvollen<br />

und durchaus überraschenden<br />

Momenten, durch die sie<br />

die Thematik des „animismus“<br />

erfahrbar und zu ei-<br />

nem animierenden erlebnis<br />

macht.<br />

Candida Höfer, Ethnologisches Museum Berlin III, 2003.<br />

Courtesy die Künstlerin<br />

Kunst tipp:<br />

„Animismus. Moderne hinter den Spiegeln”<br />

16. September <strong>2011</strong> – 29. Januar 2012<br />

Generali Foundation Wien, Wiedner Hauptstraße 15<br />

http://foundation.generali.at<br />

n Öffnungszeiten der Ausstellung:<br />

Di bis So, feiertags 11 bis 18, Do bis 20 Uhr<br />

n Eintrittspreise:<br />

Ausstellung € 6,– ermäßigt € 3,–<br />

donnerstags ab 18 Uhr pro Person € 3,–<br />

Gruppe (ab 3 Pers.) pro Person € 4,50<br />

n Führungen:<br />

Jeden Donnerstag (außer 8.12., 29.12. und 19.1.2012) findet um<br />

18 Uhr eine Überblicksführung statt (Führung Eintritt zzgl. € 2,–),<br />

Führungen auch nach Vereinbarung unter Tel.: 01/504 98 80 71114.<br />

© Disney Enterprises Inc.<br />

Daria Martin,<br />

Soft Materials,<br />

2004.<br />

Courtesy die<br />

Künstlerin und<br />

Maureen paley,<br />

london<br />

Walt Disney,<br />

the Skeleton Dance,<br />

1929<br />

© Candida Höfer, Köln, VG Bild-Kunst, Bonn


Mag. Gregor Beer, partner bei Kraft & Winternitz und<br />

Dr. Christian Winternitz, Mitglied des vorstands der Ars legis<br />

Ars legis<br />

am 23./24. September fand die<br />

21. Mitgliederversammlung des<br />

ars legis Netzwerks in Wien statt.<br />

An der Veranstaltung,<br />

die von der Wiener<br />

Mitgliedskanzlei Kraft<br />

& Winternitz organisiert<br />

wurde, nahmen 31 Wirtschaftskanzleien<br />

aus den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten der eU,<br />

sowie aus der Schweiz und<br />

Norwegen teil. ars legis ist<br />

ein 1993 gegründetes internationales<br />

Netzwerk von Rechtsanwälten,<br />

Patentanwälten, Wirt-<br />

schaftsprüfern und Steuerberatern<br />

und ist mit 51 Partnerkanzleien<br />

eines der größten<br />

und etabliertesten europäischen<br />

Rechtsanwaltsnetzwerke.<br />

anlässlich der eröffnungsveranstaltung<br />

im Justizcafé im<br />

Dachgeschoß des Justizpalastes<br />

hielt der ars legis förderpreisträger<br />

Dennis Heidschmidt<br />

(frankfurt/Main) seinen Vortrag<br />

zu dem in seiner arbeit<br />

behandelten beihilferechtlichen<br />

Thema. Im fokus stand dabei,<br />

die demnächst vom euGH (im<br />

Verfahren C-275/10) zu entscheidende<br />

frage, ob eine<br />

öffentliche Stelle aus einer<br />

Bürgschaft in anspruch genommen<br />

werden kann, wenn<br />

sie selbst diese Bürgschaft zuvor<br />

unter Verstoß gegen unionsrechtliche<br />

Vorschriften über<br />

staatliche Beihilfen und ohne<br />

Genehmigung der europäischen<br />

Kommission gewährt hat. Im<br />

Rahmen des zweiten Vortrages,<br />

der im Zuge der eröffnungsveranstaltung<br />

gehalten<br />

wurde, beschäftigte sich Gre-<br />

gor Beer, Partner bei Kraft &<br />

Winternitz, ebenfalls mit einem<br />

beihilferechtlichen Thema und<br />

zwar den auswirkungen des<br />

Beihilfeverbots für anlegeransprüche.<br />

anhand des ausgangs-<br />

sachverhalts eines rezenten eu-<br />

GH-erkenntnisses (C-304/09)<br />

betreffend erhebliche steuerliche<br />

Vorteile für neu an der Börse<br />

notierende Gesellschaften,<br />

die als nicht notifizierte Beihilfen<br />

zurückzuzahlen waren, behandelte<br />

er die frage einer sich<br />

allenfalls daraus ergebenden<br />

Grundlage für Schadenersatzansprüche<br />

Im anschluss an die<br />

Vorträge lud die Veranstalterkanzlei<br />

Kraft & Winternitz die<br />

Teilnehmer zu einem Cocktailempfang<br />

ein.<br />

Im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

befassten sich die<br />

anwesenden Partnerkanzleien<br />

traditionell mit grundsätzlichen<br />

geschäftspolitischen fragen und<br />

einer künftigen Zielausrichtung<br />

der Vereinigung.<br />

Mit einem Galadinner im Hotel<br />

Sacher wurde die Veranstaltung<br />

würdig geschlossen. Christian<br />

Winternitz, Gründungs-<br />

partner von Kraft & Winternitz<br />

und österreichisches Mitglied<br />

im Vorstand von ars legis freute<br />

sich über die gelungene Veranstaltung:<br />

„Wien hat sich wieder<br />

einmal als austragungsort<br />

für internationale Veranstaltungen<br />

bewährt, die Resonanz unter<br />

den Mitgliedskanzleien war<br />

ausnahmslos positiv.<br />

COME tOGEtHER<br />

ÖSTERREICHISCHER<br />

RECHTSANWALTSVEREIN<br />

WIRTSCHAFTLICHE ORGANISATION<br />

DER RECHTSANWÄLTE ÖSTERREICHS<br />

1011 Wien, Rotenturmstraße 13, Pf 612<br />

Tel. erreichbar 01/40127-1591<br />

Fax: 01/533 27 18-29<br />

Herbst <strong>2011</strong> / Frühjahr 2012<br />

Seminare für (Rechtsanwalts-)Angestellte<br />

Grundbuch III, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beginn 21.11.<strong>2011</strong><br />

Exekution I+II, Klagenfurt . . . . . . . . . . . . . . am 02.12.<strong>2011</strong><br />

Grundlehrgang (BU-Kurs), Wien . . . . . . . . . Beginn 17.01.2012<br />

Kurrentien-Spezialseminar, Wien . . . . . . . . . am 19.01.2012<br />

(Forderungseintreibung f. Banken und Kreditinstitute)<br />

Kurrentien-Spezialseminar, Wien . . . . . . . . . am 26.01.2012<br />

(Vertretung v. Hauseigentümern u. Hausverwaltungen)<br />

Exekution I, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am 05.03.2012<br />

Verfahren Außer Streit, Wien . . . . . . . . . . . . am 06.03.2012<br />

Exekution II, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am 19.03.2012<br />

Einführung, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beginn 12.04.2012<br />

Firmenbuch, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am 07.05.2012<br />

Insolvenz, Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am 22.05.2012<br />

Anmeldungen via Homepage möglich!<br />

www.rechtsanwaltsverein.at<br />

Mail to: office@rechtsanwaltsverein.at Änderungen vorbehalten<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

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AnWAlt & WERBunG<br />

Gratisanwalt als „telefonjoker”:<br />

Werbeaktion verboten<br />

Die schnellsten anrufer gewannen einen Schenkungsvertrag. Die anwaltskammer<br />

fand den PR-Gag nicht besonders gelungen. Sie verurteilte den<br />

advokaten, der Verfassungsgerichtshof bestätigte die Strafe.<br />

Wie kreativ darf ein österreichischer<br />

anwalt sein, wenn<br />

es darum geht, seinen neuen<br />

Standort zu bewerben?<br />

Um diese frage drehte sich ein Verfahren<br />

vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH),<br />

bei dem sich der advokat gegen seine Bestrafung<br />

wehrte.<br />

Dabei war der Gag der Kanzlei durchaus<br />

naheliegend und hatte sogar eine VfGHentscheidung<br />

zum anlass. Denn das<br />

Höchstgericht hatte die Schenkungssteuer<br />

mit Wirkung zum 1. august 2008 gekippt.<br />

ein oberösterreichischer anwalt,<br />

der an diesem Tag noch dazu seinen neuen<br />

Kanzleisitz eröffnete, hatte nun eine<br />

Werbeidee. er versandte an alle leute,<br />

die in seinem Mandantenregister gespeichert<br />

waren, im Juni 2008 eine Nachricht.<br />

„ab 1.8.2008 schenkt Ihnen der finanzminister<br />

die erbschafts- und Schenkungssteuer.<br />

Und wir belohnen Ihr Warten“,<br />

hieß es darin. Denn „für die ersten drei<br />

anrufer am 1.8.2008 ab 8.00 Uhr erstellen<br />

wir den Übergabs- oder Schenkungsvertrag<br />

(für Ihre liegenschaft) ohne Verrechnung<br />

unseres Honorars. auch Ihre freunde<br />

und Bekannten dürfen anrufen„<br />

Beigelegt waren dem Schreiben der lageplan<br />

des neuen Kanzleistandortes und eine<br />

Visitenkarte der anwaltsgesellschaft.<br />

Die anwaltskammer fand den PR-Gag<br />

nicht besonders gelungen. Der Disziplinarrat<br />

verurteilte den advokaten zu 1000<br />

euro Geldstrafe. Denn mit dieser Marketingaktion<br />

habe der anwalt die Berufspflichten<br />

missachtet und „ehre und ansehen<br />

des Stands“ verletzt. Die Werbung<br />

sei unzulässig gewesen, insbesondere,<br />

weil für die anrufer keine objektiven Kri-<br />

Wie kreativ darf ein<br />

österreichischer<br />

<strong>Anwalt</strong> sein, wenn<br />

es darum geht, seinen<br />

neuen Standort zu<br />

bewerben?<br />

32<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

terien genannt worden seien. Der advokat<br />

ging in die Berufung. Die oberste Berufungs-<br />

und Disziplinarkommission für<br />

Rechtsanwälte mäßigte die Strafe auf<br />

500 euro. Sie erklärte, dass der advokat<br />

zwar keine Berufspflichten verletzt, aber<br />

unzulässige Werbung angewandt habe.<br />

„Glücksspielartig” und „Auktion”<br />

Denn wer den ersten drei anrufern Gratisleistungen<br />

anbiete, mache eine „aufdringliche<br />

lautstarke und sachlich unangemessene<br />

Werbung“. Und „marktschrei-<br />

erische“ Reklame werde in der Rechtsanwaltsordnung<br />

ausdrücklich als verboten<br />

gebrandmarkt. Die Telefonwerbeaktion<br />

erwecke sogar den eindruck einer „auktion“<br />

und wirke „glücksspielartig“. Daran<br />

ändere nichts, dass der Brief nur an<br />

das Mandantenregister erging und im<br />

Zusammenhang mit der Verlegung der<br />

Kanzlei stattfand.<br />

Der anwalt ging zum VfGH. er behauptete,<br />

in Grundrechten verletzt worden zu<br />

sein, weil man ihm seinen Werbegag<br />

nicht gönnt (Meinungsfreiheit, eigentumsrecht,<br />

freiheit der erwerbsbetäti-<br />

gung). In Wahrheit habe er nur ein „allgemein<br />

akzeptiertes Werbegeschenk“<br />

angeboten, das der Werbelinie der anwaltskammer<br />

folge. Diese habe zuletzt zu<br />

„progressiven Werbemaßnahmen“ ermuntert.<br />

Und seine Telefonaktion sei<br />

doch nicht anders zu beurteilen als „so<br />

manches in Zeitungen und Zeitschriften<br />

bejubelte und breitgetretene Kanzleifest“<br />

von Kollegen.<br />

Der VfGH erklärte aber, dass die Werbebeschränkungen<br />

für anwälte im öffentlichen<br />

Interesse lägen. an der auffassung<br />

der Behörde, dass die Telefonwerbung<br />

marktschreierisch gewesen sei, gebe es<br />

verfassungsrechtlich nichts auszusetzen.<br />

Und „ob der angefochtene Bescheid in jeder<br />

Hinsicht dem Gesetz entspricht, ist<br />

vom Verfassungsgerichtshof nicht zu<br />

prüfen“. Diese Prüfung sei nämlich auch<br />

dann nicht möglich, wenn man – wie hier<br />

– die entscheidung einer Kollegialbe-<br />

hörde nicht beim Verwaltungsgerichtshof<br />

bekämpfen könne (B 603/10).<br />

Quelle: Die Presse


Exekution führen – Geburtsdatum fehlt<br />

Sie kennen die Situation: Im auftrag Ihres Mandanten ist exekution zu führen,<br />

der exekutionstitel liegt bereits vor, was aber fehlt ist das Geburtsdatum.<br />

Welcher anwalt kennt diese<br />

Situation nicht? Ihr Mandant<br />

beauftragt Sie mittels<br />

vorliegendem exekutionstitel<br />

(typischer Weise liegt dieser elektronisch<br />

aus dem eRV vor) exekution zu<br />

führen.<br />

leider ist aber das Geburtsdatum des<br />

Verpflichteten nicht bekannt. es bleibt<br />

die Möglichkeit sich per Post oder per<br />

faX an die Meldebehörde zu wenden.<br />

Hierbei fallen Bundesgebühren in Höhe<br />

von eUR 14.30 an. Wer sich diese Gebühren<br />

sparen möchte hat natürlich die Möglichkeit<br />

persönlich zur Meldebehörde zu<br />

gehen. Bei genauer Betrachtung wird<br />

man feststellen, dass auch diese Variante<br />

mit hohen Kosten (Personalaufwand,<br />

Wegzeit, fahrschein/km-Geld, Parkgebühren,<br />

etc.) versehen ist.<br />

Informationen<br />

www.imd.at/geburtsdatenservice<br />

nun gibt es eine wesentlich einfachere<br />

und kostengünstigere lösung<br />

Sie übermitteln Ihren exekutionstitel<br />

elektronisch direkt aus dem eRV (eRVeMail)<br />

an die fa. IMD. Diese übernimmt<br />

ab jetzt für Sie den Rest. Der exekutionstitel<br />

wird von IMD ausgedruckt und persönlich<br />

bei der Meldebehörde vorgelegt<br />

wodurch die Bundesgebühren von eUR<br />

14,30 nicht anfallen. Die Meldebehörde<br />

beauskunftet mündlich das Geburtsdatum<br />

des Verpflichteten. Danach sendet<br />

Ihnen die firma IMD das Geburtsdatum<br />

und die Personendaten (Name, adresse<br />

laut exekutionstitel) als Teilnehmerdirektzustellung<br />

über den eRV direkt zurück<br />

an Sie. Diese auskunft erfolgt typischer<br />

Weise innerhalb eines Werktags.<br />

und die Kosten?<br />

eine erfolgreiche (positive) Beauskunftung<br />

des Geburtsdatums kostet Sie nicht<br />

mehr als eUR 7,50 exkl. Ust. (negative<br />

auskunft eUR 4,– exkl. Ust.).<br />

IMD<br />

Rasch werden die vorteile<br />

dieses Service transparent:<br />

• Schnelle Beauskunftung (innerhalb eines<br />

Werktags) des Geburtsdatums<br />

• ergebnisse werden direkt in den akt<br />

Ihrer anwalts-Software geliefert (derzeit<br />

nur bei einigen Software-anbietern<br />

möglich)<br />

• Weit günstigere Kosten als die Bundesgebühren<br />

oder bei Selbstbesorgung<br />

Die rechtliche Grundlage für diesen Service<br />

der firma IMD bildet §294a (3) der<br />

exekutionsordnung (eo). Weiters wurde<br />

dieser Service im ÖRaK präsentiert und<br />

mit dem IT-ausschuss abgestimmt.<br />

Weiterführende Informationen:<br />

IMD GmbH<br />

www.imd.at/produkte/geburtsdatenservice<br />

Bei Fragen steht Ihnen gerne<br />

Herr DI Dieter ZOUBEK<br />

(dz@imd.at) zur Verfügung<br />

Exekutionstitel ist da –<br />

Geburtsdatum fehlt?<br />

Wir haben die<br />

Lösung<br />

Das neue elektronische<br />

Geburtsdatenservice von IMD<br />

Sie senden uns den Exekutionstitel,<br />

wir liefern Ihnen das Geburtsdatum<br />

des Verpflichteten<br />

– über den ERV, direkt in Ihre Software.<br />

Kosten pro Abfrage € 7,50<br />

bei Negativauskünften € 4,00<br />

Beauskunftungen nach Maßgabe von §294a (3) EO, Preise zzgl. 20 % USt<br />

www.imd.at<br />

T 02236/537 57 E office@imd.at


WARtEZIMMER | themen zum Weiterdenken<br />

lobbying. Wie viele andere ist auch Michael Völker im<br />

„Standard“ (12.10.) wenig begeistert von dem, was sich Österreichs<br />

Parlament als Reaktion auf Meischberger und Konsorten ausgedacht hat:<br />

„Das neue lobbyistengesetz<br />

ist kein gutes Gesetz, aber<br />

man kann es loben, weil es allemal<br />

besser ist als gar kein<br />

Gesetz. Mit der jetzigen Regelung<br />

wird man weder die Korruption<br />

abschaffen noch die<br />

Politik besser machen, aber es<br />

ist ein Schritt in die richtige<br />

Richtung. lobbyisten müssen<br />

sich in ein Register eintragen,<br />

und für die diejenigen, die das<br />

auch tun, kann es böse Geld-<br />

(KHG): „Meine Schwiegermutter<br />

hat einen großen Safe<br />

in der Wohnung. Wenn Sie<br />

hineinkommen bei der Tür,<br />

glaube ich, nach der eingangstür<br />

irgendwo rechts. es<br />

ist weder das Wohnzimmer,<br />

esszimmer, Schlafzimmer, son-<br />

dern der Raum hat so einen<br />

Vorraumcharakter. Dort ist<br />

der Safe, und dort hat sie das<br />

Geld herausgenommen und<br />

mir gegeben…<br />

„es geht darum, dass Michael<br />

Kloibmüller, der Kabinettschef<br />

der ÖVP-Innenministerin,<br />

Druck auf den Generaldirektor<br />

der Telekom – eines<br />

Unternehmens mit Staatsbeteiligung<br />

im einflussbereich<br />

des ÖVP-geführten finanzministeriums<br />

– ausgeübt haben<br />

soll, indem er diesem mit<br />

schwerwiegenden persönlichen<br />

Konsequenzen gedroht<br />

hat. Und zwar für den fall,<br />

dass das Unternehmen die<br />

Verwicklungen des lobbyis-<br />

34<br />

AnwAltAktuell 07/11<br />

strafen geben, wenn sie sich<br />

nicht an die Regeln halten.<br />

Dass die Vorschriften für arbeiterkammer<br />

oder Industriellenvereinigung<br />

ein Witz sind,<br />

kann man hinnehmen, das berührt<br />

den Kern des Problems<br />

nicht. Das Problem sind vielmehr<br />

jene ,lobbyisten‘, die<br />

sich in ein solches Register<br />

erst gar nicht eintragen, die<br />

sich Zustimmung erkaufen,<br />

es war ein Mittagessen an einem<br />

Samstag oder Sonntag,<br />

und daher ist sie dann irgendwann<br />

am ende des Gesprächs<br />

aufgestanden und hat das<br />

Geld geholt und hat es mir gegeben…<br />

Die familie widerspricht den<br />

Grasser-angaben vor dem<br />

Staatsanwalt.<br />

Denn bei der Razzia bei Marina<br />

Giori-lhota in Kitzbühel<br />

ten, Waffenhändlers und ehemannes<br />

der ÖVP-Politikerin<br />

Maria Rauch-Kallat, alfons<br />

Mensdorff-Pouilly, in den Telekomskandal<br />

offensiv kommunizieren<br />

würde. Dieser<br />

Versuch politischer Vertuschung<br />

ist in einem ‚profil’<br />

vorliegenden aktenvermerk<br />

der Telekom dokumentiert.<br />

Kloibmüller bestreitet den<br />

Sachverhalt….<br />

Die Staatsanwaltschaft ermittelt<br />

nun gegen Kloibmüller<br />

die Gewinnmaximierung auf<br />

eigene Rechnung betreiben.<br />

Und das noch größere Problem<br />

sind jene Beamten und<br />

Politiker, bei denen diese<br />

,lobbyisten‘ Zugang finden.<br />

Dem fehlenden anstand<br />

kommt man mit dem lobbyistenregister<br />

nicht bei. Wenn<br />

man eine moralische Mindestanforderung<br />

an den Charakter<br />

von Politikern schon mit<br />

dem Gesetz erzwingen muss,<br />

Schwimus tresor. Österreichs ex-finanzminister<br />

als Geldbote und Investment-lehrling: Das „format“<br />

(40/<strong>2011</strong>) berichtet, dass sich Grasser und seine Schwiegermutter<br />

sehr unterschiedlich an die „500.000 euro im Sackerl“ erinnern:<br />

im Mai <strong>2011</strong> rief adalbert lhota<br />

seine frau vor den Beamten<br />

an, um ihr die im Hausdurchsuchungsbefehlfestgehaltenen<br />

Vorwürfe bezüglich Bargeld-Übergaben<br />

vorzulesen.<br />

Polizeilicher aktenvermerk<br />

vom 26. Mai <strong>2011</strong>: ‚auf die<br />

frage, was seine frau zum<br />

Vorgelesenen sage, teilte er<br />

mit, dass Giori-lhota die ausführungen<br />

der vorgelesenen<br />

wegen amtsmissbrauchs und<br />

Geheimnisverrats. Der Verdacht:<br />

er soll in Untersuchungen<br />

rund um die Telekom-<br />

affäre eingegriffen und ermittlungsergebnisse<br />

an Be-<br />

schuldigte verraten haben…<br />

Und heikel daran ist wiederum<br />

besonders: Die Untersuchungen<br />

im Telekomskandal<br />

werden vom Bundesamt für<br />

Korruptionsbekämpfung<br />

(BaK) geführt, das im Innenministerium<br />

angesiedelt ist…<br />

Die Staatsanwaltschaft ist frei-<br />

braucht es viel mehr: Dann<br />

gehören die Parteienfinanzen<br />

vollkommen offengelegt, dann<br />

gehören auch die Nebenverdienste<br />

der abgeordneten offengelegt,<br />

dann gehört auch<br />

die Vergabe von Regierungsinseraten<br />

offengelegt. allein<br />

wie mühsam die Debatte um<br />

diese Vorhaben läuft, zeigt leider<br />

sehr gut, wie es um die<br />

moralischen Standards in der<br />

Politik derzeit bestellt ist.“<br />

Karl-Heinz Grasser<br />

Seiten absolut in abrede stellt.<br />

Sie sagte zu diesen ausführungen,<br />

dass dies alles nicht<br />

stimmt. Sie hat, so wie adalbert<br />

lhota zu Beginn der<br />

amtshandlung schon angegeben<br />

hat, mit dieser Sache<br />

nichts zu tun.“<br />

Staatskomplott. Christian Rainer macht sich im „profil“<br />

(41/<strong>2011</strong>) Sorgen darüber, dass eine Behörde des Innenministeriums wenig<br />

lust haben könnte, gegen den Kabinettschef des eigenen Hauses zu ermitteln:<br />

lich der Justizministerin weisungsgebunden.<br />

Und das bedeutet:<br />

Nun muss die ÖVP-<br />

Justizministerin gegen die<br />

ÖVP-Innenministerin (in Person<br />

ihres Kabinettschefs) tätig<br />

werden – und das mithilfe des<br />

BaK, das der Innenministerin<br />

zugeordnet ist.“

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