gutschein 20.– gutschein 20 gutschein 20. - Thun
gutschein 20.– gutschein 20 gutschein 20. - Thun
gutschein 20.– gutschein 20 gutschein 20. - Thun
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EDITORIAL 3<br />
Chäsblatt kontra Amtsschimmel?<br />
Jürg Alder<br />
Freuen Sie sich manchmal auch wahnsinnig über gewisse Artikel<br />
im «Tägu»? Oder über gewisse Entscheide des Gemeinderates,<br />
des Stadtrates?<br />
Sie denken nun wohl, ich sei hoffnungslos blauäugig und gutgläubig.<br />
Aber ich frage noch etwas anderes: Ärgern Sie sich auch hin<br />
und wieder gewaltig über etwas, das im «Blettli» steht? Oder aber<br />
über etwas, das der Gemeinderat oder der Stadtrat beschlossen<br />
haben? «Geits no?» werden Sie rufen – oder zumindest denken.<br />
Ob Freude oder Ärger: Das Lokale geht uns allen nahe. Und deshalb<br />
pflegen wir sowohl gegenüber dem <strong>Thun</strong>er Tagblatt wie auch<br />
gegenüber «denen dort im Rathaus» eine Art Hass-Liebe. Wer von<br />
einem Artikel oder einem Entscheid positiv betroffen ist, findet die<br />
Redaktorin X oder den Reporter Y «hoch professionell» und «absolut<br />
objektiv», die Verwaltung «dynamisch» und «bürgernah». Im<br />
andern Fall ist dann die Rede vom «Chäsblatt», das «diese Journis»<br />
produzieren – oder vom «Amtsschimmel», der aus den Beamtenstuben<br />
wiehert.<br />
Der neue Chefredaktor des <strong>Thun</strong>er Tagblatts, Stefan Geissbühler<br />
(siehe Interview Seite 4), sagte kürzlich, das TT sei «nicht die PR-<br />
Agentur der Stadt». Damit hat er genau so recht wie sein Vorgänger<br />
Jimmy Gygax, der nicht ohne Ironie gerne das Gegenteil<br />
betonte: Das TT sei die grösste PR-Abteilung der Stadt. Beides hat<br />
einen wahren Kern. Denn es ist die Aufgabe der lokalen Medien,<br />
das Tun und Lassen der lokalen Akteure nicht nur korrekt und fair<br />
gegenüber allen Beteiligten darzustellen, sondern es auch – im<br />
Interesse der breiten Öffentlichkeit – auf seine Tauglichkeit zu prüfen<br />
und zu beurteilen. Eine faszinierende, aber auch anspruchsvolle<br />
Aufgabe, wie ich aus früherer Erfahrung als Journalist weiss.<br />
Fest steht: Unsere Lokalzeitung informiert fast ausnahmslos korrekt<br />
und fair. Und wenn der «Tägu» oder ein anderes Medium mal<br />
etwas kritisch hinterfragt, bietet dies für uns alle die Chance, andere<br />
Sichtweisen zu erfahren, nötigenfalls darauf einzugehen und<br />
eine Idee zu verbessern.<br />
In diesem Sinne wünsche ich der TT-Redaktion und ihrem neuen<br />
Chef viel Mut, Kreativität und – auch – politisches Gespür!<br />
Jürg Alder<br />
Informationsbeauftragter Stadt <strong>Thun</strong>