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Allergien - Techniker Krankenkasse

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Der Entschluss, eine Immuntherapie durchzuführen,<br />

darf nicht vorschnell gefasst werden, weil bei jeder<br />

Immuntherapie ein zwar geringes, aber doch vorhandenes<br />

Risiko von Nebenreaktionen besteht. Die Einleitung<br />

einer Immuntherapie sollte deshalb nur erfolgen, wenn:<br />

• die Krankheitssymptome so stark sind, dass sie das<br />

Wohlbefinden des Patienten ernsthaft beeinträchtigen,<br />

• die Erkrankung noch nicht länger als fünf Jahre<br />

besteht,<br />

• die Anzahl der infrage kommenden Allergene<br />

vier nicht übersteigt,<br />

• die persönlichen Verhältnisse den häufigen<br />

Besuch beim Arzt für die Injektionen erlauben,<br />

• für die sublinguale Immuntherapie, die der Patient<br />

zuhause selbst durchführt, eine genügende<br />

Therapietreue vorliegt,<br />

• die Wirksamkeit und das Ausmaß einer medikamentösen<br />

Therapie begrenzt sind, das heißt, den<br />

weiteren Verlauf der Allergie nicht bremsen können.<br />

Eine obere Altersgrenze besteht nicht; auch Personen<br />

über 60 Jahre können von einer Immuntherapie profitieren.<br />

Die Behandlung darf nur von Ärzten durchgeführt<br />

werden, die hiermit Erfahrung haben und<br />

auch eine eventuell notwendige Notfallbehand lung<br />

durchführen können. Nach der Injektion muss der<br />

Pa tient mindestens 30 Minuten zur Beobachtung in<br />

der Ambulanz oder in der Klinik bleiben, da die meisten<br />

Nebenreaktionen innerhalb der ersten 20 Minuten eintreten.<br />

Der Pa tient muss aber wissen, dass auch noch<br />

nach diesem Zeitraum schwere Reaktionen auftreten<br />

können, und bei ersten Anzeichen von Übelkeit oder<br />

Atembeschwerden sofort seinen Arzt aufsuchen.<br />

Die medikamentöse Therapie<br />

Ist eine Allergenkarenz oder eine erfolgreiche Immuntherapie<br />

nicht möglich, muss eine medikamentöse<br />

Therapie durchgeführt werden. Dabei kann zwischen<br />

prophylaktisch und kurativ wirkenden Me dikamenten<br />

unterschieden werden. Immer sollte auch beachtet<br />

werden, dass neben den akuten Symptomen, zum Beispiel<br />

dem aktuell bestehenden Atemnotanfall, auch die<br />

möglicherweise begleitenden entzündlichen Veränderungen<br />

durch eine Langzeittherapie beeinflusst werden<br />

müssen.<br />

Vorbeugende Mittel hindern die Mast zellen daran, die<br />

in ihnen gespeicher ten Mediatoren nach einem Allergen<br />

kontakt freizusetzen. Solche Mittel können ihre Wirkung<br />

erst nach mehreren Tagen regelmäßiger Anwendung<br />

entfalten, deshalb müssen sie vor einer möglichen<br />

beziehungsweise zu erwartenden Allergenbelastung<br />

eingenom men werden. Diese vorbeugenden Medikamente<br />

sind also wirkungslos, wenn die allergischen<br />

Krankheitssymptome schon eingetreten sind.<br />

36<br />

Antihistaminika<br />

Eine Hemmung der Mediatorenfreisetzung, zu deren<br />

wichtigsten das Histamin gehört, kann auch durch die<br />

Antihistaminika erreicht werden. Sie werden besonders<br />

erfolgreich bei allergischem Schnupfen und bei Nesselsucht<br />

eingesetzt, während sie bei Ekzem und beim<br />

Asthma bronchiale weniger wirksam sind. Antihistaminika<br />

gibt es in Form von Tabletten, Nasenspray, Inhalationen<br />

und Augentropfen. Leider ist ihre Anwendung<br />

gelegentlich mit Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit,<br />

Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Müdigkeit<br />

verbunden. Man hat deshalb in den letzten Jahren verstärkte<br />

Anstrengungen zur Entwicklung von Substanzen<br />

unternommen, die keine ermüdende Wirkung haben.<br />

Adrenalin<br />

Es ist das wichtigste Medikament bei der Notfallbehandlung<br />

des allergischen Schocks. Bei akuten, schweren<br />

Urticariaanfällen oder bei plötzlichen Schleimhautschwellungen<br />

im Rachenraum und Atemnotanfällen<br />

wird es als Injektion oder als Inhalation zur Erweiterung<br />

der Luftwege verabreicht.<br />

Beta-2-Stimulantien<br />

Die klinisch wirksamste Medikamentengruppe sind die<br />

so genannten Beta-2-Mimetika, die auch als Bronchialerweiterer<br />

bezeichnet werden und zur Behandlung von<br />

leichten bis schweren Asthmaanfällen eingesetzt werden.<br />

Diese Substanzen werden bei kleinen Kindern mit<br />

einem Vernebler oder als Dosieraerosol in Verbin dung<br />

mit einer Inhalierhilfe benutzt. Bei älteren Kindern und<br />

Erwachsenen werden sie überwiegend als Dosieraerosol<br />

oder als Pulver angewendet.<br />

Bronchialerweiternde Mittel werden grundsätzlich bei<br />

Bedarf benutzt. Die etwa drei bis vier Stunden wirksamen<br />

Substanzen werden als kurzwirksame Bronchialerweiterer<br />

bezeichnet. Daneben gibt es zwei Substanzen<br />

(Formoterol und Salmeterol), die eine Wirkung<br />

über acht bis zehn Stunden haben und deshalb als<br />

Langzeit-Bronchialerweiterer bezeichnet werden.<br />

Die Benutzung der Bronchialerweiterer kann Nebenwirkungen<br />

hervorrufen, die am häufigsten in einer<br />

Erhöhung der Herzfrequenz und einer Übererregbarkeit<br />

der Skelettmuskulatur bestehen können. Die Patienten<br />

fühlen sich dann wie nach dem Genuss von starkem<br />

Kaffee und können, damit verbunden, auch unter<br />

Einschlafstörungen leiden.<br />

Theophyllinverbindungen<br />

Sie sind für die Prophylaxe von leichten und mittelschweren<br />

Asthmasymptomen nützlich. Dabei ist es<br />

wichtig, eine genügend hohe Konzentration des Theophyllins<br />

im Blut zu erreichen, um einen optimalen<br />

Therapieeffekt zu haben. Der Blut-Theophyllinspiegel<br />

sollte zwischen zehn bis15 Milligramm pro Liter Serum<br />

liegen. Theophyllin und seine Derivate werden häufig<br />

morgens und abends verabreicht, um während des<br />

Tages und während der Nacht einen Schutz vor<br />

Atemnotanfällen zu haben. Sie können als Sirup oder<br />

Granulat von Kindern und als Tabletten oder Tropfen<br />

von älteren Kindern und Erwachsenen eingenommen<br />

werden.

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