Novadis vor Neetha ! - Vinsalts DSA-Service
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men lud die scheidende Landherrin<br />
nahezu täglich zu prächtigen<br />
Empfängen und Feiern in<br />
den Torre della Gransignore<br />
oder den in den Alveraniengärten<br />
gelegenen Palazzo Fusco,<br />
und schnell leerte sich da die<br />
nach der eingebrachten Ernte<br />
gerade erst wieder gefüllte<br />
Schatzkammer. Sehr zum Missfallen<br />
Hofcamerlengo Alricio<br />
von Marvinkos, der es – so die<br />
Gerüchteküche weiter – sogar<br />
auf lautstarke Streitigkeiten mit<br />
der Landherrin ankommen<br />
ließ.<br />
Von der Einhornlande Zusammenkunft<br />
Am Abend des 3. Hesinde trafen<br />
dann aber die Signores und<br />
Cavallieri der Domäne sowie<br />
die ebenfalls stimmberechtigten<br />
Vertreter des Erzherrschers und<br />
des Grafen vom Sikram im<br />
Castello della Torres über<br />
Urbet ein. Staunend nahmen<br />
auch die Patrizier der Stadt auf<br />
der Piazza Portalia <strong>vor</strong> dem Felsentor<br />
des Castello die Tatsache<br />
wahr, dass sowohl Graf<br />
Croenar als auch Seneschall<br />
Nepolemo jeweils zwei ihrer<br />
höchsten Hofadeligen entsandt<br />
hatten (und das wo das ganze<br />
Reich ob des novadischen Einfalls<br />
eigentlich besorgt gen<br />
Süden schaute). Schnell verbreitete<br />
sich darauf in den Gassen<br />
Urbets die Kunde, dass im<br />
Castello eine der vermeintlich<br />
wichtigsten Entscheidungen in<br />
der Geschichte der Domäne<br />
anstünde.<br />
Die Delegationen der beiden<br />
Hochadeligen – für Graf<br />
Croenar waren seine Gräfinmutter<br />
Irionya di Visterdi<br />
sowie die Erb-Seneschallya und<br />
Schwester der verstorbenen Yasmina,<br />
Comtessa Udora von<br />
Urbet-Marvinko erschienen,<br />
aus Ari<strong>vor</strong> kamen des Erzherrschers<br />
Tochter Comtessa Rondriana<br />
ya Torese und die Erz-<br />
Rätin Comtessa Isida von Terubis-Weilenschein<br />
– ließen sich<br />
indessen bereits ihre Gemächer<br />
im Torre di Silasano bzw. im<br />
Torre di Ari<strong>vor</strong>za einrichten.<br />
Auch die Signores und Cavallieri<br />
waren – mit der wenig<br />
überraschenden Ausnahme des<br />
seit mehreren Götterläufen<br />
bereits verschollenen Perainio<br />
della Pena von Gerrich, der<br />
durch seine Base Thalionmel<br />
vertreten wurde – vollständig<br />
anwesend, galt es doch letztlich<br />
nicht nur den neuen Gransignor<br />
zu wählen sondern auch<br />
eine endgültige Nachfolgerin<br />
für das Amt der Hofcanzellaria<br />
zu bestimmen.<br />
Von des Signore Traviano Ernennung<br />
Feierlich eröffnet wurde die<br />
Versammlung noch am Abend<br />
durch Hochwürden Bassanio<br />
von Urbet-Marvinko mit dem<br />
traditionellen, gemeinschaftlichen<br />
Gebet im zentralen Torre<br />
della Santa Lutisana. Einträchtig<br />
gedachten hier Urbeter, Silaser<br />
und Ari<strong>vor</strong>er über dem<br />
Grab der Hochheiligen lange<br />
dem Opfer der Ahnfrau und<br />
Glaubens<strong>vor</strong>kämpferin.<br />
Der anschließende Empfang<br />
der scheidenden Landherrin<br />
Nita im Torre della Gransignore<br />
fiel dagegen eher kurz aus,<br />
über die Begrüßung kam man<br />
nicht hinaus, da ebenfalls noch<br />
an diesem Abend Signorino<br />
Traviano auch formell als Signore<br />
die Geschäfte der Signorie<br />
Urbet übernehmen sollte.<br />
Unter den Augen aller anwesenden<br />
Gäste schwor er darauf<br />
nicht der noch amtierenden<br />
Gransignora Nita, der er bereits<br />
in den Tagen zu<strong>vor</strong> den Eid<br />
verweigerte, sondern der Comtessa<br />
Rondriana als Vertreterin<br />
des Erzherrschers Treue und<br />
Gefolgschaft.<br />
Den Rest des Abends lud der<br />
Frischbestallte zum festlichen<br />
41<br />
Bankett in den Torre della Signore.<br />
Selbst die üppigen Feiern<br />
der Gransignora aus den vergangenen<br />
Tagen sollen hier<br />
übertroffen worden sein, wiewohl<br />
sich unter den Anwesenden<br />
ein Mantel des Schweigens<br />
über diese Festlichkeit legte.<br />
Auf jeden Fall wollen einige<br />
der Bürger Urbets jene Signores<br />
und Cavallieri, die ihre eigenen<br />
Palazzi in der Stadt bewohnten,<br />
zu weit fortgeschrittener Nachtstunde<br />
beim Streifen durch die<br />
Gassen gesehen haben. Darüber<br />
hinaus war aus dem Castello zu<br />
erfahren, dass die Versammlungen<br />
des nächsten Tages sehr viel<br />
später erst beginnen konnten<br />
als ursprünglich geplant.<br />
Von dem Ende der Einträchtigkeit<br />
Kurz <strong>vor</strong> dem Mittag fanden<br />
sich die Signores und Vertreter<br />
des Hochadels schließlich im<br />
kreisrunden Saal der Einhornlande<br />
im Torre di Urbet<br />
zusammen. An der dem Theaterrund<br />
nachempfundenen<br />
Tafel erwartete man jetzt<br />
gespannt (und erstaunlich<br />
nüchtern) die Bekanntgabe der<br />
Kandidaten durch die allein<br />
<strong>vor</strong>schlagsberechtigten Delegierten<br />
von Graf und Erzherrscher.<br />
Nicht zuletzt aus Rücksicht<br />
gegenüber der Interimsregentin<br />
Nita, die die Sitzung ein<br />
<strong>vor</strong>letztes Mal eröffnete, aber<br />
auch wegen der jeweils zwei<br />
Vertreter des Hochadels wurde<br />
das traditionelle Zwölferrund<br />
auf fünfzehn Sitze erweitert.<br />
Als erste Delegierte trat jetzt<br />
Altgräfin Irionya <strong>vor</strong> und<br />
benannte mit dem gerade erst<br />
ernannten Signore Traviano<br />
den Kandidaten Graf Croenars<br />
– wenig überraschend, da unter<br />
der Vorgabe, dass nur Signores<br />
nicht aber Cavallieri <strong>vor</strong>geschlagen<br />
werden dürfen, er einziger<br />
potentieller Kandidat aus<br />
dem Hause Marvinko war. Als<br />
aussichtsreich für den Erzherr-<br />
scher durften dagegen sowohl<br />
Drago di Salsavûr, ein alter, ari<strong>vor</strong>treuer<br />
Turnierstreiter, als<br />
auch des Seneschalls eigener<br />
Enkel Reon aus Aldan gelten.<br />
Erz-Rätin Isida schlug den jungen<br />
Torese <strong>vor</strong> und überraschte<br />
dadurch tatsächlich mehr als<br />
Comtessa Irionya es tat.<br />
Kaum, dass aber die Erz-Rätin<br />
zu Ende gesprochen hatte, trat<br />
der Konflikt zwischen den Parteiungen<br />
Ari<strong>vor</strong>s und Silas’<br />
offen zu Tage. Verächtlich<br />
merkte Cavalliera Bellarahja di<br />
Tamarasco nun an, dass die ya<br />
Toreses nach dem Großvater,<br />
der Mutter und dem Sohne<br />
demnächst wohl auch ihre<br />
Säuglinge schon in hohe Ämter<br />
zu manövrieren versuchten<br />
und so ergab ein Wort das<br />
andere. Zurückhaltend präsentierten<br />
sich dabei die beiden<br />
Kandidaten selbst, die als ehemalige<br />
Waffenbrüder und Weggefährten<br />
im Santa-Ardare-<br />
Orden bisher eine eher freundschaftliche<br />
Beziehung zueinander<br />
pflegten. Als Streitführer<br />
stellten sich stattdessen die<br />
Cavallieri Zodian von Urbet-<br />
Marvinko und Romualdo di<br />
Salsavûr heraus, die sich<br />
schließlich nur noch durch<br />
eine gegenseitige Duellforderung<br />
davon abhalten konnten<br />
ihren Zwist an Ort und Stelle<br />
notfalls durch die Fäuste entscheiden<br />
zu lassen.<br />
Von der sofortigen Satisfaktion<br />
lenkte sie dann lediglich das<br />
mittlerweile aufgetischte Mittagsbankett<br />
ab, das trotz der<br />
Streitigkeiten keiner der beiden<br />
missen wollte. Überaus gutgelaunt<br />
präsentierte sich dagegen<br />
Comtessa Daria della Tegalliani-Cerellion<br />
von Selzin und<br />
Harderin, der bereits im Voraus<br />
Ambitionen nachgesagt wurden,<br />
nach einer fast absehbaren<br />
Nichteinigung der beiden<br />
großen Parteien als Kompromisskandidatin<br />
im zweiten<br />
Wahlgang anzutreten. Bestärkt