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Novadis vor Neetha ! - Vinsalts DSA-Service

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zen um seine Pflichten als Signor<br />

zu umgehen.<br />

Da sprang auch Baronet Horasio<br />

auf und schimpfte auf den<br />

Sirensteener ein, das einem<br />

Hören und Sehen verging.<br />

Wenn Baronet Rinaldo nicht<br />

<strong>vor</strong>sichtiger sei mit solchen<br />

Beschuldigungen, werde er<br />

Bekanntschaft mit dem Stahl<br />

seines Rapiers machen.<br />

Doch der Seneschall, selbst ein<br />

begnadeter Fechter <strong>vor</strong> Rondras<br />

Antlitz, ließ sich durch diese<br />

Drohung nicht einschüchtern.<br />

»Mit dieser Ungeheuerlichkeit<br />

ist es noch nicht genug,« fuhr<br />

er fort, »denn jener Condottiere<br />

Rondriguez ist ein im Königreich<br />

Almada gesuchter Landesverräter.«<br />

Da war es Baronet Horasio zu<br />

viel geworden und er warf den<br />

Handschuh <strong>vor</strong> die Füße des<br />

Sirensteeners, der die Herausforderung<br />

ohne mit der Wimper<br />

zu zucken annahm.<br />

»Meine Herren!« donnerte endlich<br />

die Gräfin. »Solcherlei Verhalten<br />

in meinem Rat kann ich<br />

nicht dulden!« Erst da wurde es<br />

stiller und die beiden Baronets<br />

setzten sich wieder auf ihre<br />

Plätze. »Ich hoffe doch sehr,<br />

ihr werdet auf dieses törichte<br />

Duell verzichten.« Der Oberststallmeister<br />

schüttelte den<br />

Kopf. »Es ist mir Pflicht und<br />

Wunsch meine hier verletzte<br />

Ehre wiederherzustellen.« Mit<br />

Blick auf seinen Kontrahenten:<br />

»Wie es die Tradition hier in<br />

Bomed ist, werde ich morgen<br />

zur zweiten Rondrastunde auf<br />

euch am bekannten Ort warten<br />

– es ist eure Entscheidung ob<br />

ihr kommen werdet.«<br />

Beim Baronet Rinaldo aber<br />

hatten die Worte der Gräfin<br />

scheinbar besser gewirkt. Er<br />

blickte nachdenklich zu Boden<br />

und entgegnete dem Oberststallmeister<br />

nichts mehr.<br />

Nur kurze Zeit nach Ende der<br />

Ratssitzung hatte sich das Wissen<br />

um das Duell der beiden<br />

Baronets in der ganzen Grafenstadt<br />

herumgesprochen und<br />

bot jedem ein neues und willkommenes<br />

Gesprächsthema.<br />

So gespannt war man auf den<br />

Ausgang des Duells, dass die<br />

Entscheidung der Gräfin zu<br />

dem Vertrag mit dem Condottiere<br />

kaum jemanden bekannt<br />

wurde. Die Gräfin nämlich<br />

hatte sich gegen die Vorschläge<br />

ihres Oberststallmeisters entschieden,<br />

dem Condottiere<br />

wurde nur erlaubt die besagte<br />

Zahl an Waffenvolk in der<br />

Grafschaft zu werben und mit<br />

diesem <strong>vor</strong> Unterfels zu lagern,<br />

wo Baronet Horasio ihnen den<br />

Eid auf die königliche Fahne<br />

abnehmen werde. Sold sollte<br />

der Almadaner jedoch nicht<br />

von der Gräfin erwarten, außerdem<br />

sei sie froh, wenn er schon<br />

bald ihre lande verlassen würde<br />

– im Yaquirbrucher Lande würden<br />

jedoch noch Mercenarios<br />

gesucht.<br />

Zurück zum Duell. Dieses bot<br />

nicht nur Gesprächsstoff, sondern<br />

war auch Anlass zu mindestens<br />

einer Gasthausprügelei.<br />

Dazu bot der umtriebige Don<br />

Flavio Wetten auf den Sieger an<br />

und jene zeigten ein interessantes<br />

Bild. Denn auf beide Combattanten<br />

wurde die gleiche<br />

Zahl an Dukaten gesetzt. Wen<br />

wundert’s? Gelten doch ausgerechnet<br />

jene zwei Streithähne<br />

als die größten Fechtmeister<br />

der Landstadt.<br />

Zur zweiten Rondrastunde des<br />

darauffolgenden Tages also<br />

erwartete Baronet Horasio mitsamt<br />

seines Sekundanten,<br />

Esquirio Jolion von Lunar-Marvinko,<br />

und dem Geweihten der<br />

donnernden Leuin den Baronet<br />

Rinaldo Sirensteen in den<br />

Sümpfen südlich des bregelsaumschen<br />

Wasserschlosses.<br />

Kein Mensch und Tier, abgesehen<br />

von einem mutigen Reiher,<br />

hatte sich hierher verirrt. Dies<br />

war jedoch nicht dem Zufall<br />

zuzuschreiben, sondern viel-<br />

37<br />

mehr den Bomeder Buntröcken,<br />

welchen ihr Kommandant<br />

ausdrücklich befohlen<br />

hatte Schaulustige am Betreten<br />

der Sümpfe zu hindern.<br />

Zwei Stunden später kehrte<br />

Baronet Horasio zurück in die<br />

Stadt, unversehrt am ganzen<br />

Leib und nirgendwo gezeichnet<br />

von einem Duell. Entweder, so<br />

sagte man sich, habe er glorreich<br />

obsiegt oder Baronet<br />

Rinaldo habe nicht den Mut<br />

aufgebracht zu erscheinen.<br />

Doch der Oberststallmeister<br />

blieb jede Antwort schuldig<br />

und verließ kurzerhand mit<br />

einem kleinen Gefolge der<br />

Buntröcke die Stadt Richtung<br />

Unterfels.<br />

Nun wurde endlich auch<br />

bekannt, dass Baronet Rinaldo<br />

ebenfalls die Stadt verlassen<br />

habe, vermutlich über den<br />

Yaquir um Burg Irendor zu<br />

erreichen. Da die Abreise des<br />

Seneschalls gänzlich unerkannt<br />

<strong>vor</strong> sich ging, mutmaßten die<br />

meisten Bürgersleut, dass sich<br />

der Sirensteener in der Nacht<br />

<strong>vor</strong> dem Duell davon gestohlen<br />

habe.<br />

Auf die Versuche des Yaquirblicks<br />

mit einem der Beteiligten<br />

ein Gespräch zu arrangieren,<br />

reagierte bisher niemand.<br />

Wir werden allerdings weiter<br />

versuchen unsere Leser auf dem<br />

Laufenden zu halten. FF<br />

✪☎Annonce ✫<br />

Ihre Verlobung geben<br />

bekannt:<br />

Seine Exzellenz<br />

Calas H. von Oppstein<br />

&<br />

Lianara Adamantia von<br />

Streitebeck-Phecanopforten<br />

Den Segen der Herrin Travia<br />

für das junge Paar!<br />

– Held oder Verräter? –<br />

Streitebecker in<br />

Almada!<br />

GRANGOR/VINSALT. Vor wenigen<br />

Wochen noch fiel das<br />

Urteil der Gesellschaft über<br />

den Cavalliere Amando Barabeo<br />

von Streitebeck j.H. einhellig<br />

aus: ein Reichsverräter,<br />

wenn nicht gar schlimmeres sei<br />

er, der dem von Almadanern<br />

eroberten und nun von <strong>Novadis</strong><br />

belagerten Omlad zuhilfe<br />

gekommen ist. Schon munkelte<br />

man in Grangor und Vinsalt<br />

von einem Prozess – und viel<br />

Mühe hatte das Familienoberhaupt<br />

Irion von Streitebeck<br />

daruaf zu verwenden, seine<br />

Neffen <strong>vor</strong> den übelsten<br />

Beschuldigungen zu bewahren.<br />

Als aber der Cavalliere nun ins<br />

Reich zurückkehrte, um im<br />

Süden der dräuenden Novadi-<br />

Gefahr entgegenzutreten, da<br />

geschah – nichts! Im Gegenteil:<br />

Inzwischen munkelt man in<br />

Grangor und Vinsalt von einer<br />

be<strong>vor</strong>stehenden Auszeichnung<br />

von höchster Stelle. Denn nach<br />

den Ereignissen der letzten<br />

Wochen – nach dem Vertrag<br />

von Venga und den Kämpfen<br />

im Süden – gilt der Cavalliere<br />

von Streitebeck vielen nun als<br />

ein Held im Kampf gegen den<br />

Unglauben.<br />

Auf die Ankündigung des<br />

Cavalliere, alsbald nach Omlad<br />

zurückzukehren, »um meinen<br />

Eid gegenüber der Herrin Rondra<br />

zu erfüllen«, sollen sich<br />

deshalb schon verschiedene<br />

Freiwillige anerboten haben,<br />

ihm zu folgen.<br />

Einstweilen aber befindet<br />

Amando von Streitebeck sich<br />

dem Vernehmen nach im<br />

Yaquirbruch, wo jüngsten<br />

Nachrichten zufolge die nächste<br />

Angriffe der Heiden erwartet<br />

werden. DS

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