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Novadis vor Neetha ! - Vinsalts DSA-Service

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te sich Unzufriedenheit bereit,<br />

<strong>vor</strong> allem bei denen die nicht<br />

<strong>vor</strong> der Sperrung in der Stadt<br />

waren. Diese standen mit Sack<br />

und Pack <strong>vor</strong> den Toren der<br />

Oberstadt, wollten ihre Waren<br />

auf der Warenmesse präsentieren<br />

und konnten dieses schon<br />

seit Tagen nicht.<br />

Als die Herolde am vierten Tag<br />

nach dem Attentat überall in<br />

der Stadt verkündeten, dass am<br />

morgigen fünften Phex der Prozess<br />

gegen Comto Romeroza<br />

stattfinden würde, sorgte dies<br />

allerorten für Erleichterung.<br />

Am nächsten Morgen eröffnete<br />

Richter Colombino von Farsid-<br />

Vinsalt nach einem gemeinsamen<br />

Praiosgebet das Verfahren.<br />

In dem bis zum Bersten gefüllten<br />

Gerichtssaal saßen ihm als<br />

Schöffen zur Seite die Herren<br />

Basileos von Garlischgrötz-<br />

Windehag-Grötz und Alricilian<br />

Sâl von Veliris-Carinto aus dem<br />

Reiche Horas’ und aus dem<br />

Reiche Rauls Bernhelm von<br />

Sturmfels und Isonzo von<br />

Phexhilf-Rabenstein.<br />

Der Richter erwähnte in kurzen<br />

Worten zunächst noch einmal<br />

die Bedeutung dieses Verfahrens<br />

für beide Reiche,<br />

betonte aber, dass man nur<br />

dem Herren PRAios und der<br />

Wahrheit Genüge tun wolle<br />

und nicht den Intrigen der<br />

hohen Politik.<br />

Fürderhin erklärte er, dass in<br />

diesem speziellen Casus sowohl<br />

nach dem Codex Horasiensis<br />

als auch nach dem Almadaner<br />

Landrechtsbrauch verfahren<br />

und geurteilt würde, was natürlich<br />

aufgrund des speziellen<br />

Sachverhalts nahe lag.<br />

Der Angeklagte Comto Orsino<br />

Romeroza, der zur Verwunderung<br />

vieler auf einen Advocatus<br />

zur Verteidigung verzichtete,<br />

versuchte sofort in ungestümer<br />

Art und Weise das Wort zu<br />

ergreifen um sich selbst zu verteidigen.<br />

Wie Edelhochgeboren<br />

Erlan Sirensteen von Irendor<br />

mir gegenüber dazu anmerkte:<br />

»Wer sich selbst verteidigt, hat<br />

einen Narren zum Klienten.«<br />

Entsprechend gab sich auch<br />

der Comto, der immer wieder<br />

zu Erklärungen, Anschuldigungen<br />

und dergleichen ansetzte<br />

und mehr als einmal vom<br />

Richter zurecht gerufen wurde.<br />

Schließlich hatte als erstes der<br />

Staatsadvocat das Wort, und so<br />

stellte Halman Darbin den<br />

Casus aus seiner Sicht dar, und<br />

demnach handelte es sich um<br />

ein perfides Attentat entweder<br />

auf den Marschall Almadas<br />

oder aber auf die horaskaiserliche<br />

Prinzessin – oder gar auf<br />

beide, näheres würde die Befragung<br />

der Zeugen ergeben.<br />

Als erster Zeuge wurde Comto<br />

Barjed Hesindiago della Tegalliani<br />

in den Zeugenstand gerufen.<br />

Nach dessen Eid auf das<br />

Heilige Horarium präsentierte<br />

jener Dokumente, welche man<br />

im Palazzo Romerozas gefunden<br />

habe. Genau jene Dokumente,<br />

welche den Comto<br />

Schatz-Canzler <strong>vor</strong> wenigen<br />

Tagen bewogen hatten den<br />

Befehl zur Inhaftierung Comto<br />

Romerozas zu erteilen. Dieser<br />

Briefwechsel mit einer Person,<br />

die stets nur mit dem Buchstaben<br />

T unterschrieben hatte,<br />

thematisierte das gewisse Ereignis<br />

und war voller Planungen<br />

zum Ort des Anschlag. Als der<br />

Buchstabe T im Gerichtssaale<br />

genannt wurde, raunten die<br />

Adligen beider Reiche, war<br />

doch offensichtlich, dass dies<br />

für Timor stehen könnte. Es ist<br />

ein offenes Geheimnis in<br />

Yaquirien, dass der Comto<br />

Romeroza ein sehr enges<br />

Freundschaftsverhältnis zum<br />

Erzherzog von Chababien, dem<br />

horaskaiserlichen Prinzen<br />

Timor, pflegt. Für einige Horasier<br />

war hier der Casus schon<br />

klar – Comto Romeroza war<br />

der Drahtzieher eines – gescheiterten<br />

– Attentats auf Prinzessin<br />

Salkya, um damit die yaqui-<br />

rische Erbfolge zu Gunsten<br />

Prinz Timors zu beeinflussen.<br />

Doch Comto Romeroza wehrte<br />

sich energisch gegen diese Vorwürfe,<br />

griff nicht nur den<br />

Staatsadvocaten, sondern auch<br />

den Zeugen Comto Barjed verbal<br />

aufs Heftigste an. Dabei<br />

stellte er ein ums andere Mal<br />

sein rhetorisches Talent unter<br />

Beweis, fragte nach, welcher<br />

Drahtzieher eines Attentats<br />

denn die Dokumente im eigenen<br />

Palazzo aufbewahren<br />

würde – und beantwortete diese<br />

rhetorische Frage aufgrund seiner<br />

süffisanten Fragestellung<br />

schon selbst. Denn dass Comto<br />

Romeroza, trotz aller Vorwürfe<br />

gegen ihn, nicht so dumm<br />

wäre, solche Dokumente aufzubewahren,<br />

lag eigentlich auf der<br />

Hand.<br />

Ein Attentat auf die Prinzessin?<br />

Ein Attentat auf den Marschall?<br />

Trotz gefundenen Motivs,<br />

wogte die Verhandlung hin und<br />

her – so konnten einige Adlige,<br />

die in den Tagen zu<strong>vor</strong> erfolgreiche<br />

Investigationen machten,<br />

beweisen, dass der Angeklagte<br />

in geschäftlichen Beziehungen<br />

mit dem Opfer des<br />

Anschlages, Marschall Ancuiras<br />

Alfaran gestanden hatte. So<br />

hatte nämlich Comto Romeroza<br />

von dem Marschall Anteilsscheine<br />

erworben – die sich<br />

kurz darauf als ziemlich wertlos<br />

erwiesen. Woraufhin zum<br />

wiederholten Male festgestellt<br />

wurde, dass der Comto Romeroza<br />

zwar ein hoher Adliger sei,<br />

aber seine finanziellen Möglichkeiten<br />

bei weitem nicht seinem<br />

Stand entsprechen – oder<br />

um dem Comto selber zu zitieren:<br />

»Jetzt wiederholt es doch<br />

nicht immer wieder, inzwischen<br />

weiß man schon im<br />

Bornlande, dass ich pleite bin!«<br />

Die gesamte Verhandlung dauerte<br />

einige Stunden, Aspekt für<br />

Aspekt kam auf die Tagesord-<br />

22<br />

nung, fast der gesamte anwesende<br />

hohe Adel beider Reiche<br />

sprach im Zeugenstand <strong>vor</strong> –<br />

und wer nicht als Zeuge geladen<br />

war, der suchte auch so zu<br />

Wort zu kommen, wie z.B. ein<br />

Ritter aus Andergast, der natürlich<br />

die zivilisatorischen und<br />

juristischen Errungenschaften<br />

der letzten Jahrhunderte weder<br />

kannte noch schätzte, und<br />

daher mit lautstarken Fragen<br />

und Einwänden für Belustigung<br />

sorgte. So sehr, dass nach<br />

einer Ermahnung des Richters,<br />

der nächste Einwand werde ein<br />

Ordnungsgeld von 50 Dukaten<br />

nach sich ziehen, der Landvogt<br />

der Stadtmark Punin, Ansvin<br />

Romualdo Ferbras de Braast,<br />

sich bemüßigt fühlte, laut und<br />

deutlich (aber nicht laut genug<br />

für den Richter) zu erklären,<br />

dass er Ordnungsgelder bis zu<br />

150 Dukaten zahlen würde,<br />

wenn der Andergaster weiter<br />

mit seinen Einwänden für ein<br />

solches Plaisir sorgen würde.<br />

Das Urteil<br />

Nach Rede und Gegenrede,<br />

Irrungen und überraschenden<br />

Wendungen begann der Staatsadvocat<br />

sein Plädoyer.<br />

Hiernach gab das hohe Gericht<br />

Comto Romeroza Gelegenheit<br />

für dessen Schlussrede, doch<br />

sorgte dies bei ihm für einen<br />

Wutanfall. Hatte dieser doch<br />

geplant, <strong>vor</strong> seinem Schlusswort,<br />

noch einige Zeugen zu<br />

befragen, die seine Unschuld<br />

beweisen sollten. Doch vergaß<br />

der Comto, an geeigneter Stelle<br />

auf Nachfrage des Richters,<br />

diese Zeugen zu benennen.<br />

Zwar hatte der Richter dem<br />

Comto Romeroza zugesagt,<br />

dass die Zeugen vernommen<br />

würden – dazu muss jedoch<br />

entweder der Staatsadvocat<br />

oder aber die Verteidigung<br />

besagte Zeugen aufrufen, dies<br />

ist schließlich keine Sache des<br />

Gerichts selbst.

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