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300 JAHRE<br />

1710-2010<br />

WALLFAHRTSKIRCHE<br />

MARIA HILF<br />

ZU FREYSTADT<br />

1


FESTSCHRIFT<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

Grußworte<br />

Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB ................. 5<br />

Stadtpfarrer und Guardian, Pater Amadeus Buchtzik OFM ....... 7<br />

Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brunner ............ 9<br />

Landrat, Albert Löhner ............................................................11<br />

Bürgermeister, Willibald Gailler ...............................................13<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT ...........................17<br />

JAHRESPROGRAMM ..................................................................31<br />

Kultur<br />

PIEROS GEHEIMNIS ..................................................................37<br />

FESTKONZERT<br />

MITGLIEDER DER NÜRNBERGER PHILHARMONIKER .....................43<br />

CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK<br />

„Almae sedes laeta pacis“ & „Voces <strong>ca</strong>ntate“ ........................47<br />

DIE REGENSBURGER DOMSPATZEN ............................................51<br />

Domchor mit tausendjähriger Geschichte<br />

SPONSOREN .............................................................................54<br />

KARTENVORVERKAUF UND PREISE .............................................55<br />

IMPRESSUM ............................................................................56<br />

2 3


Vis<strong>ca</strong>rdis Zentralbau<br />

Grußworte<br />

DER BISCHOF VON EICHSTÄTT<br />

Grußwort des Hochwürdigsten Herrn Bischof Gregor Maria Hanke OSB<br />

zum 300-jährigen Weihejubiläum der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ in Freystadt<br />

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,<br />

liebe Freundinnen und Freunde der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“!<br />

Im Jahr des Herrn 1710 weihte am 3. August der Eichstätter Weihbischof Johann Adam Niebler die<br />

neu errichtete Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ in Freystadt. Daher dürfen sich in diesem Jahr besonders<br />

die Ordensgemeinschaft der Franziskaner, die diese Wallfahrtskirche betreut, und die Pfarreien<br />

des Pfarreienverbundes Freystadt über dieses 300-jährige Weihejubiläum freuen, genauso aber auch<br />

all jene, die sich mit dieser Kirche verbunden fühlen. Als Bischof von Eichstätt im Jahr 2010 beglückwünsche<br />

ich daher ganz herzlich Sie alle zu diesem Jubiläum.<br />

Gedenken wir miteinander aus diesem Anlass mit Freude und Gott dankend all der Menschen, die<br />

über 300 Jahre – gerade auch durch viele schwere Zeiten hindurch – diese wunderschöne Wallfahrtskirche<br />

zu ihrem Herzensanliegen machten. Bei aller Freude sollte aber bei diesem Jubiläum das<br />

Wesentliche nicht vergessen werden, dass es nicht primär um diese Marienkirche als historisches<br />

Bauwerk geht, sondern substantiell um den Glauben der Christen, für die diese Kirche errichtet<br />

worden ist. Der Apostel Petrus erinnert und lädt dazu auch heute noch alle Getauften ein: „Kommt<br />

zu ihm, dem lebendigen Stein. Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen!“<br />

(1 Petr 2,4-5) Und dies ist fürwahr keine Bürde, sondern wahrhaft eine Würde: „Euch, die ihr glaubt,<br />

gilt diese Ehre.“(1 Petr 2,7)<br />

Dieses Jubiläum könnte ein guter Anlass sein, sich gemeinsam zu besinnen, wie Sie als heute verantwortliche<br />

Generation an diesem „geistigen Haus“ mitbauen bzw. mitbauen könnten. Ich ermutige<br />

Sie, sich auch Zeit zu nehmen für persönliche Glaubenserneuerung und Glaubensvertiefung, um<br />

der nächsten Generation nicht nur diese Wallfahrtskirche in gutem baulichen Zustand zu übergeben,<br />

sondern auch das dazugehörende „Glaubenshaus“ in lebendiger und herzlicher Verbundenheit<br />

mit Jesus Christus und seiner Mutter Maria.<br />

Ich freue mich mit Ihnen über dieses 300-jährige Weihejubiläum und wünsche Ihnen alles Gute und<br />

Gottes Segen.<br />

Gregor Maria Hanke OSB<br />

Bischof von Eichstätt<br />

4 5


Putte an Kapitälen<br />

Grußworte<br />

PATER AMADEUS<br />

Grußwort und Einleitung<br />

des Stadtpfarrers und Guardians Pater Amadeus Buchtzik OFM<br />

Liebe Freunde und Wohltäter der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“,<br />

liebe Mitchristen,<br />

das 300-jährige Jubiläum unserer Wallfahrtskirche ist eine Herausforderung, diesen Anlass nicht<br />

nur an einem einzigen Tag zu feiern, sondern in verschiedenen liturgischen, kunsthistorischen und<br />

kulturellen Feierlichkeiten die Einzigartigkeit und Bedeutung des „Himmels von Freystadt“ zum<br />

Ausdruck zu bringen. Deshalb beinhaltet diese Festschrift neben der historischen Beschreibung von<br />

Herrn Zellner einen Überblick über die verschiedenen Veranstaltungen, zu denen ich Sie alle ganz<br />

herzlich einladen möchte.<br />

Die Wallfahrtskirche ist vor allem ein Haus des Gebetes und der Feier der Liturgie. Ich freue mich<br />

und danke unserem Hochwürdigsten Herr Bischof Gregor Maria Hanke, dass er die Schirmherrschaft<br />

für diese 300-Jahrfeier übernommen hat und mit uns am 20. Juni einen Festgottesdienst feiern<br />

wird. Im Anschluss an diese Heilige Messe findet „rum um die Wallfahrtskirche“ unser traditionelles<br />

Pfarrfest „Peter und Paul“ statt, welches wir sowohl räumlich wie auch zeitlich um eine Woche<br />

vorversetzten.<br />

Am 12. September feiert mit uns seine Exzellenz, Hochwürdigster Herr Bischof Jan Baxant aus<br />

Tschechien ein Pontifikalamt.<br />

Die jährliche Sternwallfahrt am 1. Mai soll das Hauptfest dieses Jubiläums sein, erweitert um die<br />

Maiandacht, die Jugendvesper, den Jugendabend mit Bands und der ganztägigen Bewirtung im Festzelt.<br />

Am 2. Mai ist abends das Konzert der Regensburger Domspatzen.<br />

Das Dekanat Neumarkt kommt zur Dekanatswallfahrt am Freitag, den 17. September nach Freystadt.<br />

In der Woche vor dem Palmsonntag wird ein „Blaues Ei“ von Prof. Peter Reute als „Pieros Geheimnis“<br />

in der Kirchenkuppel hängen und zur Podiumsdiskussion über sakrale Kunst anregen.<br />

Eine musikalische Besonderheit wird das Konzert der Philharmonie Nürnberg mit Prof. Goebel am<br />

Samstag, den 11. September sein und auch das Orgelkonzert vom Prof. Edgar Krapp am 2. Oktober.<br />

In der Jahresübersicht finden sie weitere Veranstaltungen wie die Kinderwallfahrt und Kinderkirchenführung,<br />

die sonntägliche Kirchenführungen, den Tag der Kranken, den Tag der Ordensleute,<br />

monatliche Fatimatage und vieles mehr…<br />

Ich danke von Herzen allen, die diese 300-Jahrfeier bis jetzt vorbereitet haben, mitgestalten und<br />

unterstützen werden. Trotz den vielen Feierlichkeiten würden wir uns über eine starke Resonanz<br />

und gute Besucherzahl freuen. Ihr Besuch wird nicht nur ein Zeichen der Unterstützung sein, sondern<br />

ein Ausdruck der Lebendigkeit unserer Wallfahrtskirche. Die Wallfahrtskirche stellt nicht nur<br />

architektonisch und kunsthistorisch eine Besonderheit dar, sondern ist ein Heimatort, an dem wir<br />

bei Gott und mit Maria zuhause sein dürfen.<br />

Ihr Pater Amadeus Buchtzik OFM<br />

Stadtpfarrer und Guardian des Franziskanerklosters Freystadt<br />

6 7


Putte an Kapitälen<br />

Grußworte<br />

BRIGITTA BRUNNER<br />

Grußwort der Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brunner, für die Festschrift des<br />

Jahresprogramms zur „300 Jahrfeier der Wallfahrtskirche Maria Hilf (Freystadt)<br />

Wer sich von Norden her der Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. nähert, dem fällt noch<br />

vor den Toren des überaus reizvoll renovierten Stadtplatzes – fast auf der grünen Wiese – ein optisch<br />

sehr ungewöhnlicher Kirchenbau auf, nämlich die Wallfahrtskirche Maria Hilf.<br />

Betritt man das Gotteshaus, dann ist man überwältigt von der Schönheit, der Pracht der barocken<br />

Innenausstattung. Die nicht alltägliche äußere Erscheinung der Wallfahrtskirche setzt sich im Inneren<br />

fort. Kein Wunder, haben doch Menschen mit überaus bekannten Namen am Entstehen und am<br />

Bau von Maria Hilf mitgewirkt. Ferdinand Lorenz Graf von Tilly – ein Nachfahre des Generals im Dreißigjährigen<br />

Krieg – war der Bauherr. Giovanni Antonio Vis<strong>ca</strong>rdi aus Roveredo im italienischsprachigen<br />

Graubünden, „Hofmaurermeister“ des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria, war der Planer<br />

des Sakralbaus und Hans Georg Asam, Vater der berühmten Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin<br />

schuf die Fresken, während Pietro Franceso Appiani – der sich übrigens auch im Deutschordenssaal<br />

der Regierung der Oberpfalz verewigt hat – die Stuckierung vornahm. Ein Gesamtkunstwerk von unglaublicher<br />

Anmut und Schönheit ist das Ergebnis des genialen Zusammenwirkens dieser Meister.<br />

Schier unglaublich mutet es an, wenn man liest, dass die Kirche nach der Klosterauflösung 1802<br />

abgerissen hätte werden sollen.<br />

Welch’ ein Glück, dass es dazu nicht kam.<br />

Das wiedererstandene Kloster, die Stadt und viele Besucherinnen und Besucher freuen sich heute<br />

über dieses bauliche Juwel in der Oberpfalz. Ich danke allen, die sich um den Erhalt dieser herrlichen<br />

Wallfahrtskirche kümmern und grüße alle Gäste an einem der schönsten Orte unserer Oberpfalz.<br />

Brigitta Brunner<br />

Regierungspräsidentin<br />

8 9


Putte an Kapitälen<br />

Grußworte<br />

LANDRAT ALBERT LÖHNER<br />

Grußwort des Landrates Albert Löhner<br />

Die Wallfahrtskirche Freystadt kann im Jahr 2010 auf ihr 300-jähriges Bestehen zurückblicken. Zu<br />

diesem großartigen Jubiläum gratuliere ich im Namen des Landkreises Neumarkt und besonders<br />

auch persönlich sehr herzlich.<br />

Wer im Landkreis Neumarkt unterwegs ist, trifft überall auf Kirchen und Klöster. Viele Wallfahrer<br />

sind hier unterwegs, was nicht nur mit der Schönheit der Kirchen, sondern mit der gelebten Frömmigkeit<br />

der Bevölkerung zu tun hat. Wallfahrtskirchen stehen im Berching, Breitenbrunn, Batzhausen,<br />

Griesstetten, Degerndorf, Neumarkt, Trautmannshofen, Lengenbach, auf dem Habsberg und in<br />

Velburg sowie nicht zuletzt in Freystadt. Die Wallfahrtskirche Freystadt stellt ein besonders Juwel<br />

für Refugien auf Zeit dar. Sie ist ein Schmuckkästchen der Kunst und Architektur und ein Ort stiller<br />

Einkehr. Beliebtes Besichtigungsobjekt ist sie zudem, weil sich hier die Kunst der berühmten Asams<br />

in aller Ruhe bewundern lässt. Die Wallfahrtskirche in Freystadt ist zweifelsfrei die berühmteste<br />

Asam-Kirche unserer Region.<br />

In den Jahren 1700 bis 1710 lies Vis<strong>ca</strong>rdi einen prächtigen Zentralbau errichten. Durch den Ausbruch<br />

des Spanischen Erbfolgekrieges kam allerdings der bis zum Dachgesims gediehene Bau 1703 für<br />

fünf Jahre zum Erliegen, die Mauern mussten notdürftig abgedeckt werden. Der entstandene barocke<br />

Zentralbau jedoch ist einzigartig in Deutschland, er ist von einer mächtigen Kuppel mit Laterne<br />

überwölbt und von vier kleinen Ecktürmen eingefasst, er galt vielen Kirchen als Original und Vorbild.<br />

So diente die Wallfahrtskirche Maria Hilf in Freystadt beispielsweise als schöpferischer Maßstab für<br />

die katholische Dreifaltigkeitskirche in München, die kurz danach ebenfalls im Stil des „bayerischen<br />

Barock“ in den Jahren 1711 bis 1718 erbaut wurde. Die Wallfahrtskirche in Freystadt blieb Vis<strong>ca</strong>rdis<br />

bedeutendstes Bauwerk. Die Stuckierung der Barockkirche stammt von Pietro Francesco Appiani<br />

und die Fresken mit Motiven aus dem Marienleben schuf Hans Georg Asam, erstmals gemeinsam<br />

mit seinen Söhnen Cosmas Damian und Egid Quirin. Die begabten Söhne führten das künstlerische<br />

Erbe des Vaters fort und gehörten später zu den gefragtesten Künstlern der europäischen Barockkunst.<br />

Mit der Wallfahrtskirche Maria Hilf ist somit ein bedeutender und eindrucksvoller Zentralbau<br />

des deutschen Hochbarocks entstanden.<br />

Zu den Feierlichkeiten anlässlich des 300-jährigen Bestehens bedanke ich mich bei allen, die bisher<br />

und heute noch so segensreich an dieser Wallfahrtsstätte wirkten und wirken. Ich wünsche im Jubiläumsjahr<br />

viele Besucher und auch für die Zukunft alles Gute.<br />

Albert Löhner<br />

Landrat<br />

10 11


Putte an Kapitälen<br />

Grußworte<br />

BÜRGERMEISTER WILLIBALD GAILLER<br />

Grußwort anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ Freystadt<br />

2010 begeht die Wallfahrtskirche ihr 300-jähriges Jubiläum. Namens der Stadt Freystadt und persönlich<br />

darf ich der Katholischen Pfarrgemeinde Freystadt herzlich zu diesem besonderen Jubiläum<br />

gratulieren. Die Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ hat für Freystadt und die gesamte Region eine herausragende<br />

Bedeutung, sie prägt unsere Kommune und gibt den Menschen, die hier leben, Identität.<br />

Die Wallfahrt ist in Freystadt 1644 während des 30-jährigen Krieges entstanden. Eine rege Wallfahrt<br />

entwickelte sich, an den Festtagen der Gottesmutter kamen bis zu 6.000 Gläubige nach Freystadt.<br />

Die geistliche Betreuung der Wallfahrer haben 1682 die Franziskaner übernommen. Franziskaner<br />

und Freystadt gehören seit dieser Zeit zusammen. Das sich im Eigentum der Stadt Freystadt befindliche<br />

Franziskanerkloster, das 1711 gebaut wurde, ist 2005 – 2008 grundlegend saniert worden. Das<br />

segensreiche Wirken der Franziskaner in unserer Region kann fortgesetzt werden. Darüber sind wir<br />

außerordentlich dankbar.<br />

Auf Initiative von Graf von Tilly wurde 1700 der Grundstein für die heutige Wallfahrtskirche gelegt.<br />

Der mächtige Kuppelbau beherrscht die Ebene nordwestlich von Freystadt. Sie wirkt fremd in unserer<br />

Landschaft und dennoch sind wir stolz auf sie. In Freystadt ist einer der architekturgeschichtlich<br />

bedeutendsten Kirchenbauten des frühen 18. Jahrhunderts in Bayern entstanden. Das sakrale<br />

Kunstwerk ist ein großartiges Zeugnis italienischer Architektur, ein imposantes künstlerisches Werk<br />

von europäischem Rang.<br />

Dieses Gotteshaus wird im Volksmund auch als der Himmel von Freystadt bezeichnet. Es ist ein<br />

wichtiger Teil der baulichen Erkennbarkeit unserer Heimat und ein geistiges und geistliches Zentrum<br />

unserer Region, ein religiöser Ort voller Geschichte. Das religiöse Leben und die Traditionen<br />

von vielen Generationen sind in diesen drei Jahrhunderten geprägt worden. Sie wird auch ein unverzichtbarer<br />

Begleiter der Menschen auf dem Weg in die Moderne des 21. Jahrhunderts bleiben.<br />

Wir wünschen, dass von unserem Wahrzeichen, das sich eines zeitlosen Interesses erfreuen kann,<br />

für die Menschen und Wallfahrer auch weiter vielfältige Hilfe in der christlichen Lebensgestaltung<br />

ausgehen wird.<br />

Wir freuen uns auf die religiösen und kulturellen Feierlichkeiten anlässlich des 300-jährigen Jubiläums<br />

und danken allen Akteuren für ihren großartigen Einsatz.<br />

Willibald Gailler<br />

1. Bürgermeister und stellvertretender Landrat<br />

12 13


Wallfahrtskirche Maria Hilf zu Freystadt i.d.Opf.<br />

14 15


300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

Weit über die Jurahöhe hinaus strahlt im glän-<br />

zenden Sonnenlicht die Kuppel mit ihrer vergoldeten<br />

Madonna. Sie gehört zu dem imposanten<br />

Bau der „Maria –Hilf – Kirche“ vor den Toren der<br />

Stadt Freystadt. Antonio Vis<strong>ca</strong>rdi hat 1700 diese<br />

Kunst des barocken Zentralbaus aus Italien<br />

nach Bayern gebracht. Meisterhaft überträgt er<br />

italienisches Formengut auf den barocken Zentralbau<br />

in Bayern. Eine mächtige, von vier Türmchen<br />

eingefasste Kuppel erhebt sich über einem<br />

stämmigen Unterbau, der im Grundriss die Form<br />

eines griechischen Kreuzes aufweist. An den<br />

Schnittflächen der beiden Kreuzarme sind vier<br />

kleinere Nischen angebracht. Den Abschluss<br />

nach oben bildet eine bewegte Laterne. Ein 2 m<br />

hohes Marienbild aus Stahlblech mit Blattgold<br />

überzogen krönt den Bau, flankiert von den<br />

vier Türmchen.<br />

Der Innenraum wird durch acht korinthische<br />

Säulen gegliedert. An den kreisförmigen<br />

Hauptraum schließen sich einjochige Querarme<br />

und zweijochige Längsarme an. Dazwischen<br />

sind halbrunde Kapellen eingefügt. Der Stuckateur<br />

Francesco Appiani hält gekonnt diese<br />

Räumlichkeiten mit einer üppigen Blumengirlande<br />

aus Eichenlaub, Palmwedel und Lilien<br />

zusammen, füllt die freien Flächen, Fresken und<br />

Nischen.<br />

Mit diesem Werk hat Vis<strong>ca</strong>rdi wesentlich die<br />

bayerische Architektur bereichert und die<br />

Künstler nördlich der Alpen wie Johann Michael<br />

Fischer in München oder einen George Bähr<br />

in Dresden für ihr Schaffen inspiriert. Darin liegt<br />

seine kunsthistorische Bedeutung.<br />

Pfeiler mit hl. Nepomuk<br />

16 17


300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

Diesem Meisterwerk von Vis<strong>ca</strong>rdi und Appiani<br />

„hauchte“ die Künstlerfamilie Asam gleichsam<br />

die „Seele“ ein, die den Bau zu dem werden<br />

ließ, wovon es von ihrem Ursprung 1644 an bis<br />

heute in der Verkündigung eigentlich lebt: Von<br />

der Geschichte der Erlösung des Menschen. Dabei<br />

bedient sich Gott des Menschen Maria aus<br />

Nazareth.<br />

Das ganze Bildprogramm ist ein einziger Lobpreis<br />

der jungen Frau. Wie die aufgehende Sonne<br />

erscheint Maria in den farbenfrohen Fresken,<br />

ausgestattet von ihrem Gott mit allen Vorzügen<br />

des ersten Menschenpaares. Dadurch wird sie<br />

zur „neuen Eva“, um dem Anspruch ihrer Berufung<br />

gerecht zu werden. Der Malerkünstler<br />

Asam dokumentiert dies mit allegorischen Bildern<br />

und Schriften, die er dem Werk eines Jacobus<br />

Boschius entnimmt. Das Deckenfresko im<br />

Presbyterium der Kirche dürfte darum eigentlich<br />

das Zentralbild des ganzen Bildprogrammes<br />

sein.<br />

// Fortsetzung<br />

Eine Frau im Lichtglanz mit einer Lilie in der<br />

Hand als Sinnbild der Jungfräulichkeit, oder<br />

besser gesagt, als Zeichen des vollkommenen<br />

Menschen, ist dabei nicht in höhere Sphären<br />

entrückt. Sie steht mit beiden Füßen auf der<br />

Erde, die von der Schlange als Symbol für das<br />

Böse umgarnt wird. Die Frau setzt ihren Fuß auf<br />

den Kopf des Drachen mit dem verhängnisvollen<br />

Paradiesapfel im Maul und ist daran, wie<br />

die alte Verheißung lautet, „der Schlange den<br />

Kopf zu zertreten.“ Aus dem brennenden Dornbusch<br />

heraus hat einst Jahwe den Moses zur<br />

Befreiung seines Volkes Israel aus der Sklaverei<br />

in Ägypten berufen, nun beruft er Maria, um<br />

an der Erlösung der Menschheit mitzuwirken.<br />

Dem angstvollen Moses gibt er zur Unterstützung<br />

und Beglaubigung seinen Namen „Ich bin<br />

da“ - Maria stärkt er mit der „Kraft des Heiligen<br />

Geistes, der auf sie herabkommen und sie<br />

überschatten wird“ so dass sie die „Immaculata“<br />

sein kann.<br />

Hochaltar: Himmelfahrt Mariä Bogen am Presbyterium: Maria immaculata<br />

18 19


Immaculata nach Aussagen des Alten Testamentes. Zwickelbild im Kirchenschiff vorne links.<br />

Entstehungsgeschicht mit Theresia, Cosmas Damian, Egid Querin und Georg Asam.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

Diese Ausnahmestellung in der Berufung Marias,<br />

wie sie schon im Alten Testament vorhergesagt<br />

sein soll, hat Cosmas Damian Asam besonders<br />

in den Grisaillebildern der Pfeilerzwickel<br />

meisterhaft umgesetzt. Besser kann man das<br />

Dogma von der „Unbefleckten Empfängnis“ Marias<br />

kaum veranschaulichen.<br />

Eine ganz andere Besonderheit, wodurch sich<br />

Mariahilf zu Freystadt von anderen Wallfahrtsorten<br />

unterscheidet, ist die Tatsache, dass den<br />

Anfang und Ursprung nicht himmlische Erscheinungen<br />

und Wunder bilden, sondern handfeste<br />

menschliche Interessen nach dem Motto: „Der<br />

Mensch denkt und Gott lenkt“ und für die Stadt<br />

Freystadt sogar existenztragend geworden sind.<br />

Zwei Buben haben bei einer Fahrt durch das<br />

„Bayerland“ erlebt, wie Frauen mit einer Kirche<br />

auf dem Rücken Opfer sammeln, um so zu Geld<br />

zu kommen.<br />

Davon angetan sagen sie sich: Das können auch<br />

wir probieren, bauen ein Marterl mit einem<br />

Tonkrügerl und finden bald darin zwei Pfennige.<br />

Mit diesen zwei Groschen, die sie von den<br />

Kaufleuten auf der holprigen Handelsstraße nebenan<br />

zur Aufbesserung ihres Taschengeldes<br />

geschenkt bekommen haben, bauen die Buben<br />

Hans Steinmetz und Hans Popp im Jahre 1644<br />

auf dem Espan ein Marterl, - und weil´s den<br />

Leuten so gut gefallen hat, gleich auch noch ein<br />

kleines Kirchlein mit einem Glöcklein drin, um<br />

sich besser bemerkbar machen zu können.<br />

// Fortsetzung<br />

Nach diesem bekannten Motto „der Mensch<br />

denkt und Gott lenkt“ hat dann der gewiefte<br />

Bürgermeister Hans Friedrich Kreichwich 1664<br />

die Idee der Buben wieder aufgegriffen und<br />

an Stelle der zerfallenen Kapelle eine richtige<br />

Kirche gebaut und mit einer geschnitzten Marienstatue<br />

ausgestattet. Er brauchte ja für seine<br />

von den Schweden niedergebrannte Stadt Hilfe<br />

zum Wiederaufbau der Häuser, Käufer für die<br />

Waren des Leonischen Drahtzugs und Kunden<br />

für die Geschäfte.<br />

Und siehe, „Wer auf Gott vertraut, hat nicht auf<br />

Sand gebaut“. Als die Leute nun auch noch von<br />

einigen Gebetserhörungen erfahren, strömen an<br />

den Marienfesten bis zu 6.000 Pilger an diesen<br />

Gnadenort und siehe auch die Wirtschaft in<br />

der Stadt floriert; denn die Pilger wollen ja mit<br />

Essen und Trinken versorgt werden. 15 Bäckereien,<br />

6 Metzgereien, 20 Bierwirte sind nun um<br />

das leibliche Wohl besorgt. So konnte die wirtschaftliche<br />

Lage, die durch den Schwedenkrieg<br />

völlig darnieder lag, wieder aufblühen.<br />

Vorläuferbauten der Wallfahrtskirche:<br />

Grundriss der kreichwich´schen Kappelle von 1667<br />

20 21


Empore: Maria breitet den Mantel aus.<br />

Weihe-Inschrift über dem Hochaltar.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

„Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und<br />

Seele zusammen“. Für die seelische Betreuung<br />

brauchte man nun sogenannte „Arbeiter im<br />

Weinberg des Herrn“. Nach schwierigen Auseinandersetzungen<br />

mit den verschiedenen Bettelorden,<br />

die um ihre Brotnäpfe bangten, konnten<br />

sich mit Hilfe der Gräfin Maria Anna Theresia<br />

von Tilly, eine große Wohltäterin und Marienverehrerin,<br />

die Franziskaner durchsetzen und bis<br />

zum heutigen Tag mit einigen Unterbrechungen<br />

die Seelsorge der Pilger übernehmen.<br />

Jahre später, man schrieb das Jahr 1700 , hat<br />

der Ehrgeiz den Hofbaumeister Antonio Vis<strong>ca</strong>rdi<br />

dazu angestachelt, seinen Erzrivalen<br />

Enrico Zu<strong>ca</strong>lli Paroli zu bieten und aus der kleinen<br />

Maria-Hilf-Kapelle etwas ganz Besonderes<br />

zu machen, – und so wuchs dieser gewaltige<br />

barocke Prachtbau, der nicht bloß für die bayerische<br />

Barockkunst federführend und richtungweisend<br />

werden sollte. Das Vertrauen, mit<br />

dem die vielen von menschlicher Verlassenheit,<br />

Krankheit und Not beladenen Pilger nun hierher<br />

strömten, verfestigte sich zu einem tiefen<br />

Glauben, wie das Schutzmantelbild über dem<br />

Deckenbogen beim Eingang zeigt. Es weist alle<br />

kommenden Pilger hin auf die Kraftquelle in<br />

diesem Haus und stärkt sie in ihrem Hoffen<br />

und Glauben, wenn sie diesen Gnadenort wieder<br />

verlassen. 76 Wunder und Guttaten sind im<br />

„Freistättischen Wunderspiegel“ aus dem Jahre<br />

1716 einzeln aufgelistet<br />

// Fortsetzung<br />

„Der Mensch denkt und Gott lenkt“. Dies bewahrheitet<br />

sich auch in der Säkularisation: 1803<br />

wurde das Kloster aufgehoben, die Franziskaner<br />

vertrieben und die Kirche mit ihrem verderblichen<br />

Aberglauben als schädlich und überflüssig<br />

zum Abbruch freigegeben. Der Appellationsrat<br />

Stephan Anton Freiherr von Griesenbeck, zuständig<br />

für die Durchführung der amtlich angeordneten<br />

Abbruchmaßnahmen entdeckt in der<br />

Kirche das Grabmal seines 1751 verstorbenen<br />

Großonkels. Die Pietät vor seinen Vorfahren, die<br />

er aus seiner gläubigen Zeit sich bewahrt hat,<br />

rettet die Kirche. Er setzt sich nun für ihren Erhalt<br />

ein.<br />

Durch diese Säkularisierungsversuche<br />

wurde den Freystädter Bürgern erst so richtig<br />

bewusst , welch großes wirtschaftliches Kapital<br />

die Wallfahrtskirche zusammen mit dem<br />

Kloster darstellt. Ein Großteil der Wirte, Bäcker<br />

und Metzger verlor durch die Vertreibungen<br />

ihre Existenzgrundlage. Wie schnell wurden<br />

diese nun bei der Regierung in München vorstellig,<br />

damit die Franziskaner wieder 1836 nach<br />

Freystadt kommen und die Betreuung der Pilger<br />

in der Wallfahrtskirche übernehmen durften.<br />

Bei all den vielen im Laufe der Zeit notwendig<br />

gewordenen Renovierungsmaßnahmen haben<br />

gläubige Menschen aus nah und fern die<br />

Kirche nicht im Stich gelassen. Dem Beispiel der<br />

Buben von damals folgend, die mit 2 Pfennigen<br />

begonnen haben, tragen sie jetzt ihr Schärflein<br />

zur Erhaltung dieser „Gnadenquelle“ bei – meist<br />

aber ohne den damit verbundenen wirtschaftlichen<br />

Faktor für Stadt und Land klar zu erkennen.<br />

22 23


Innenraum (Kirchenschiff) mit Blick auf den Hochaltar<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : GESCHICHTE<br />

300 JAHRE MARIA-HILF-KIRCHE ZU FREYSTADT<br />

Für 300 Jahre solch aktiven Glaubens ist die<br />

Maria-Hilf-Kirche ein lebendiges Zeugnis, das<br />

eine gewisse „Archivierung“ gefunden hat in<br />

dem Werk „MARIA HILF ZU FREYSTADT“ von Walter<br />

Steiner und Wolfgang Zellner, über das der<br />

Universitätsprofessor für Bayerische Geschichte<br />

an der Universtät München Alois Schmidt<br />

urteilt: „ ... ein sowohl pastoralgeschichtlich<br />

als auch volkskundlich aussagekräftiges Dokument...<br />

Eines der wichtigsten Barockbauwerke<br />

der Oberpfalz hat ein volles Jahrhundert nach<br />

der letzten Veröffentlichung zu seiner Geschichte<br />

durch den damaligen verdienten Stadtpfarrer<br />

Johann Baptist Götz eine zeitgemäße Neubearbeitung<br />

erhalten, die den Kenntnisstand in<br />

historischer und kunstgeschichtlicher Hinsicht<br />

wesentlich erweitert. Es stellt eine wertvolle<br />

Hilfe bei der Vorbereitung des im Jahre 2010<br />

anstehendem Wallfahrtsjubiläums dar“.<br />

Lorenz Zellner, Archivpfleger der Stadt Freystadt<br />

// Fortsetzung<br />

24 25


Kanzel links vom Hochaltar, Seitennische mit Walpurga,<br />

Seitenaltar der hl. Familie<br />

><br />

26 27


Franziskanerkloster mit Wallfahrtskirche, Stich um 1710<br />

28 29


Empore<br />

Kanzelbilder<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE<br />

Donnerstag<br />

04.03.2010, 10.00 Uhr<br />

Samstag<br />

13.03.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

21.03. - 28.03.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : JAHRESPROGRAMM<br />

30 *Kartenvorverkaufsstellen siehe Seite 55.<br />

31<br />

MÄRZ<br />

APRIL<br />

MAI<br />

20.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

21.03.2010, 17.00 Uhr<br />

Samstag<br />

27.03.2010, 19.00 Uhr<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Dienstag<br />

13.04.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Samstag<br />

01.05.2010, 10.00 Uhr<br />

14.00 Uhr<br />

20.00 Uhr<br />

anschl.<br />

Sonntag<br />

02.05.2010, 10.00 Uhr<br />

13.00 Uhr<br />

14.00 Uhr<br />

19.00 Uhr<br />

Donnerstag<br />

13.05.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Gebetstag der pensionierten Priester des<br />

Bistums mit Hochwürdigstem Herrn Bischof<br />

Dr. Gregor Maria Hanke<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer Norbert Zawilak, Untermässing<br />

Kammermusikabend im Refektorium des<br />

Franziskaneklosters<br />

Kunstwoche „Blaues Ei“<br />

Prof. Hans Peter Reuter<br />

Eröffnung der Kunstwoche (Wallfahrtskirche)<br />

Prof. Hans Peter Reuter<br />

Bläserquartett<br />

Gesprächsrunde mit Prof. Hans Peter Reuter<br />

anschl. gemütliches Beisammensein<br />

im Haus Franziskus<br />

Termine für Schulklassen<br />

Kirchenführungen<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer i. R. Franz Schmid, Hilpoltstein<br />

Kirchenführungen<br />

JAHRESPROGRAMM<br />

„Sternwallfahrt“ - Hauptfest des Jubiläums<br />

Kirchenzug v. Marktplatz zur Wallfahrtskirche<br />

Festgottesdienst (Stadtkapelle Freystadt)<br />

Maiandacht (Krippenverein Freystadt)<br />

Jugendvesper mit vo<strong>ca</strong>lipur<br />

Jugendabend mit Bands im Festzelt<br />

Festgottesdienst (Blaskapelle Thannhausen)<br />

Kirchenführungen<br />

Kirchenführungen, Kaffee und Kuchen<br />

Konzert der Regensburger Domspatzen *<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer Tobias Göttle, Heideck<br />

anschließend Lichterprozession und Schlussandacht<br />

im Freien


Abraham<br />

Zwickelbild am Pfeiler (vorne rechts)<br />

Beichtstuhl<br />

David<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : JAHRESPROGRAMM<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE JAHRESPROGRAMM<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Samstag<br />

12.06.2010<br />

Sonntag<br />

13.06.2010, 18.15 Uhr<br />

18.30 Uhr<br />

19.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

20.06.2010, 10.00 Uhr<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Dienstag<br />

13.07.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Mittwoch<br />

14.07.2010, 14.30 Uhr<br />

Sonntag<br />

25.07.2010, 16.00 Uhr<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Freitag<br />

13.08.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

15.08.2010, 08.00 Uhr<br />

10.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

22.08.2010, 18.00 Uhr<br />

32 *Kartenvorverkaufsstellen siehe Seite 55.<br />

33<br />

JUNI<br />

JULI<br />

AUGUST<br />

Kirchenführungen<br />

Kinderwallfahrt und Kinderkirchenführung<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Kaplan Christoph Wittmann, Greding<br />

Festgottesdienst (Kirchenchor Freystadt)<br />

mit Hochwürdigsten Herrn Bischof<br />

Dr. Gregor Maria Hanke<br />

anschl. Pfarrfest „Peter und Paul“ um die<br />

Wallfahrtskirche<br />

Kirchenführungen<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer Jürgen Konert, Thalmässing<br />

„Tag der Kranken“<br />

Gottesdienst mit Krankensalbung in der<br />

Wallfahrtskirche (Kirchenchor Freystadt)<br />

Kurze Führung, anschl. Seniorennachmittag<br />

im Haus Franziskus<br />

Freystädter Konzerttage *<br />

Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Soli, Chor u. Orchester Collegium Noricum<br />

Kirchenführungen<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer Roland Seger, Meckenhausen<br />

Gottesdienst zum Fest<br />

„Mariä Aufnahme in den Himmel“ -<br />

„Patrozinium“<br />

Fränkischer Sommer - Kammermusik *<br />

für Klarinette, Gambe und Hammerklavier<br />

C. Leitherer, B. Leitherer, B. M. Willi


Eingangsbereich und Emporen; Georg (l.), Nepomuk (r.)<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : JAHRESPROGRAMM<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE JAHRESPROGRAMM<br />

SEPTE<strong>MB</strong>ER<br />

Sonntags, 15.00 Uhr<br />

Samstag<br />

11.09.2010, 20.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

12.09.2010, 10.00 Uhr<br />

Montag<br />

13.09.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Freitag<br />

17.09.2010, 18.30 Uhr<br />

Samstag<br />

02.10.2010 19.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

03.10.2010 14.00 Uhr<br />

Mittwoch<br />

13.10.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Samstag<br />

13.11.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

34 *Kartenvorverkaufsstellen siehe Seite 55.<br />

35<br />

OKTOBER<br />

NOVE<strong>MB</strong>ER<br />

DEZE<strong>MB</strong>ER<br />

20.00 Uhr<br />

Montag<br />

13.12.2010, 08.15 Uhr<br />

08.30 Uhr<br />

09.00 Uhr<br />

Kirchenführungen<br />

Festkonzert *<br />

Mitglieder der Nürnberger Philharmoniker<br />

Leitung Prof. Reinhard Goebel<br />

Festgottesdienst<br />

mit Bischof von Leitmeritz,<br />

Excellenz Msgr. Jan Baxant<br />

(Männergesangverein Thannhausen)<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer i. R. Michael Harrer, Hilpoltstein<br />

„Dekanatswallfahrt“<br />

Lichterkette entlang der Allee<br />

Bewirtung in der Mehrzweckhalle<br />

Orgelkonzert *<br />

Prof. Dr. Edgar Krapp<br />

Franziskusfest<br />

„Tag der Ordensleute des Bistums“<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Kaplan Thomas Eholzer, Hilpoltstein<br />

anschließend Lichterprozession und Schlussandacht<br />

im Freien.<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Kaplan Martin Seefried, Heideck<br />

Kammermusikabend im Refektorium des<br />

Franziskaneklosters<br />

Fatimatag<br />

Beichtgelegenheit<br />

Rosenkranzgebet<br />

Fatimaamt und Festpredigt:<br />

H. H. Pfarrer Peter Tontarra, Allersberg


RAUMSTATION I - PIEROS GEHEIMNIS<br />

Installation von SCHWEBENDES BLAU 1/2/4<br />

in der Kirche St. Elisabeth in Nürnberg, 2006<br />

RAUMSTATION III – BLAU IN KIRCHZARTEN<br />

Installation von SCHWEBENDES BLAU 1/2/4<br />

im Kunstverein Kirchzarten, 2007<br />

RAUMSTATION II – ROTTWEILER BLAU<br />

Installation von SCHWEBENDES BLAU 1/2/4<br />

im Chor des Münsters von Rottweil, 2007<br />

RAUMSTATION IV – WAHNBLAU<br />

Installation von SCHWEBENDES BLAU 1/2/4<br />

im Haus Wahnfried in Bayreuth, 2009<br />

PIEROS GEHEIMNIS<br />

Abstrakte Gemälde oder Skulpturen, so schrieb<br />

der katholische Kunsthistoriker Hans Sedlmayr<br />

vor knapp 30 Jahren, „können in sich gut organisiert<br />

sein, ein hohes Formniveau …, ein eigentümliches<br />

formales Leben, … sie können einen<br />

Reiz, eine Faszination, ja eine Schönheit eigener<br />

Art haben. Nur sollte man sie nicht mit Kunstwerken<br />

verwechseln.“ Er schlage deshalb vor,<br />

sie als „ästhetische Objekte“ zu bezeichnen. So<br />

werde deutlich, dass Kunst es nur am Rande<br />

mit Ästhetik zu tun habe. Ihrem Wesen nach<br />

gehe es ihr um die Beziehung des Menschen zu<br />

Gott, weshalb ihr eigentlicher Platz auch nicht<br />

das Museum, sondern die Kirche sei.<br />

Kollegen und Kritiker schüttelten verständnislos<br />

den Kopf über den unverbesserlichen Reaktionär.<br />

Eine Diskussion fand nicht statt. Warum<br />

auch – Ende der 70er Jahre waren die Theorieschlachten<br />

um die Moderne Kunst ja längst<br />

zu seinen Ungunsten entschieden.<br />

Obwohl die Bezeichnung „ästhetisches Objekt“<br />

heute längst nicht mehr als ehrenrührig gilt, gilt<br />

das Verhältnis von Kunst und Kult nach wie vor<br />

als problematisch. Kein Wunder, ist doch das<br />

Museum ein Ort, der, will er seiner Bestimmung<br />

gerecht werden, alles Sakrale unweigerlich in<br />

Profanes verwandeln muss. Ist ein Kultbild erst<br />

einmal in den Ausstellungsraum überführt, wird<br />

es per definitionem zu autonomer „Kunst“, d.h.<br />

zu einem Objekt, vor dem man allenfalls eine<br />

ästhetische, keinesfalls jedoch eine religiöse<br />

Andacht verrichtet. Dabei gehört zu den unausgesprochenen<br />

Glaubenssätzen der Moderne,<br />

dass man dem künstlerischen Wert im Zweifelsfall<br />

Vorrang vor dem kultischen einzuräumen<br />

habe.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : PIEROS GEHEIMNIS<br />

Kunst und Kult<br />

Zu Hans Peter Reuters Installation PIEROS GEHEIMNIS<br />

Die Forderung, Kathedralen außerhalb der Liturgie<br />

wie öffentliche Museen zu behandeln,<br />

weil sie schließlich „Kulturerbe“ enthielten, ist<br />

uns weitgehend selbstverständlich. Wer umgekehrt<br />

auf die Idee käme, vor einer Madonna in<br />

der Pinakothek niederzuknien, würde schnell<br />

feststellen, dass man im Andachtsraum der<br />

Kunst für derartige Timesharing-Modelle wenig<br />

Verständnis aufbringt. Als Ort der (ästhetischen)<br />

Wandlung scheint das Museum die Kirche inzwischen<br />

eindeutig abgehängt zu haben.<br />

Um so interessanter ist es auszuprobieren, was<br />

geschieht, wenn Kunst aus der Präsentationsstätte<br />

des Museums herausgenommen und<br />

stattdessen in den liturgischen Kontext eines<br />

Sakralraums integriert wird. Dabei stellt sich<br />

nämlich in aller Regel heraus, dass der Ort des<br />

religiösen Kultus keineswegs geringere Wandlungs-<br />

und Aneignungskräfte besitzt als sein<br />

ästhetisches Pendant. Die Grenzen zwischen<br />

beiden Sphären sind offenbar alles andere als<br />

undurchdringlich. Dass diese Kräfte in dem<br />

Maße zunehmen, in dem der liturgisch genutzte<br />

Raum seinerseits nach genuin ästhetischen<br />

Kriterien gestaltet, sprich: selbst Resultat einer<br />

künstlerischen Inszenierung ist, spricht jedenfalls<br />

weniger für radikale Differenz als vielmehr<br />

für grundlegende Affinität.<br />

36 37


PIEROS GEHEIMNIS<br />

Hans Peter Reuters Installation „PIEROS GE-<br />

HEIMNIS“ ist dafür ein gutes Beispiel.<br />

Als der Künstler sein dreidimensionales, sphärisches<br />

Objekt „SCHWEBENDES BLAU“ über dem<br />

Altar der Nürnberger Kirche St. Elisabeth installierte,<br />

trafen zwei denkbar unterschiedliche<br />

Gestaltungswelten aufeinander: Barockisierende<br />

Überwältigungsarchitektur und monochrome<br />

Reduktion – größer hätte die künstlerische Differenz<br />

eigentlich kaum ausfallen können.<br />

Der riesige, von 40 monumentalen Säulen eingefasste<br />

Innenraum, mit der an das römische<br />

Pantheon erinnernden Kuppel über einem von<br />

Figurennischen gegliederten Tambour, wurde<br />

Ende des 18. Jahrhunderts geplant, erhielt aber<br />

erst Anfang des 20. Jahrhunderts seine heutige<br />

Gestalt.<br />

Dass man sich dabei seinerzeit für einen ausgesprochen<br />

traditionalistischen, neobarocken<br />

Entwurf entschied, dessen Formprinzip sich aus<br />

zahlensymbolischen Bezügen ableitete, statt an<br />

die avancierteren Positionen der Baukunst um<br />

die Jahrhundertwende anzuschließen, mag man<br />

aus stilkritischer Perspektive als epigonal und<br />

aus architekturhistorischer Sicht als anachronistisch<br />

empfinden. Tatsächlich aber entfaltet der<br />

Bau eine derart eindrucksvolle Raumwirkung,<br />

dass derartige Kategorien schlichtweg ins Leere<br />

laufen: Dass der Raum „funktioniert“ muss man<br />

nicht beweisen, man muss ihn nur betreten.<br />

Genau diese Qualität ist es, die auch Hans Peter<br />

Reuters Arbeit „SCHWEBENDES BLAU“ auszeichnet.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : PIEROS GEHEIMNIS<br />

// Fortsetzung<br />

Dabei entwickelt sich die Wirkung in diesem<br />

Fall nicht aus Monumentalität und Fülle, sondern<br />

aus der konzentrierten Leuchtkraft eines<br />

vergleichsweise winzigen Kerns, dessen Grenzen<br />

von einem vibrierenden Farbraum aus Ultramarin<br />

überstrahlt werden. Auch in diesem Fall<br />

bringt es wenig, sich der Arbeit mit dem begrifflichen<br />

Instrumentarium der Kunstgeschichte zu<br />

nähern. Die weitaus meisten Kategorien, mit deren<br />

Hilfe man normalerweise zeitgenössischer<br />

Kunstproduktion beizukommen versucht, gleiten<br />

an dem schieren Faszinosum des leuchtend<br />

blauen Objekts einfach ab. Zwar lassen sich<br />

auch hier vielfältige historische und semantische<br />

Bezüge ermitteln. So ist die vermeintlich<br />

natürliche Form des sphärischen Objekts und<br />

der seine Oberfläche gliedernden Quadrate alles<br />

andere als ein Naturprodukt, sondern vielmehr<br />

Resultat einer aufwendigen Rechenoperation<br />

und schließt so an das zahlensymbolische Konstruktionsverfahren<br />

von St. Elisabeth an. Doch<br />

dass die Arbeit funktioniert, teilt sich auch in<br />

diesem Fall ohne reflexive Umwege und hermeneutischen<br />

Handreichungen unmittelbar mit.<br />

Wer Objekt und Raum vor der Installation jeweils<br />

für sich gesehen hatte, konnte sich ausmalen,<br />

dass beide gemeinsam eine eindrucksvolle<br />

ästhetische Wirkung entfalten würden.<br />

Dass dieser Gewinn an Schönheit von vielen<br />

Teilnehmern der Osterliturgie auch in spiritueller<br />

Hinsicht als bereichernd empfunden wurde,<br />

war dagegen nicht vorherzusehen, bestätigt<br />

aber den Verdacht, dass Kunst und Kultus noch<br />

immer mehr miteinander zu tun haben, als die<br />

kanonische Geschichte von der Autonomie der<br />

Modernen Kunst das wahrhaben möchte.<br />

Christian Demand<br />

RAUMSTATION I - PIEROS GEHEIMNIS<br />

Installation von SCHWEBENDES BLAU 1/2/4 in der Kirche St.<br />

Elisabeth in Nürnberg, 2006<br />

38 39<br />

Das Kunstobjekt schwebte in drei Meter Höhe über dem<br />

zentralen Altar in dem über 40 Meter hohen Kuppelbau.


Raumstation V (MARIENBLAU, 2010), Simulation<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : PIEROS GEHEIMNIS<br />

PIEROS GEHEIMNIS IN DER WALLFAHRTSKIRCHE<br />

Raumstation V (MARIENBLAU, 2010) ist zur Dreihundert-Jahr-Feier<br />

der Wallfahrtskirche Maria<br />

Hilf in Freystadt geplant. Die Wallfahrtskirche ist<br />

ein beeindruckender Zentralbau, der um 1700<br />

errichtet wurde. An der künstlerischen Innenaustattung<br />

war neben den Italienern Vis<strong>ca</strong>rdi<br />

und Appiani auch Georg Asam beteiligt. Dies<br />

bringt eine weitere, neu Raumkonstellation in<br />

die Versuchsanordnung ein. Der barocke Farb-<br />

und Raumklang unterscheidet sich völlig von<br />

den vorausgegangenen Stationen.<br />

Das Kunstobjekt wird in etwa sechs Meter Höhe<br />

über dem Altar und der schönen Marienfigur<br />

schweben. Diese Himmelfahrt Mariens, umgeben<br />

von neun Engeln, ist die bildhauerische<br />

Komposition von Hans Osel aus dem Jahr 1957.<br />

Sie spielt bei dieser RAUMSTATION eine wichtige<br />

Rolle, da sie eines der seltenen Beispiele<br />

für eine Figurengruppe aus den fünfziger Jahren<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts ist, die ich<br />

künstlerisch überzeugend und noch dazu richtig<br />

schön finde. Sie kommt mit 50 Jahren Abstand<br />

dem Kunstobjekt SCHWEBENDES BLAU 1/2/4 zeitlich<br />

am nächsten.<br />

Hans Peter Reuter<br />

40 41


Musikalische Leitung<br />

Reinhard Goebel<br />

Sopranistin<br />

Heidi Elisabeth Meier<br />

Soloflötist der<br />

Nürnberger Philharmoniker<br />

Dr. Jörg Krämer<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : FESTKONZERT<br />

FESTKONZERT<br />

MITGLIEDER DER NÜRNBERGER PHILHARMONIKER<br />

Zum 300-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche<br />

„Maria Hilf“ in Freystadt findet am 11.<br />

September 2010 um 20.00 Uhr ein Festkonzert<br />

mit Mitgliedern der Nürnberger Philharmoniker<br />

unter der Leitung von Reinhard Goebel, einem<br />

Spezialisten für Alte Musik, statt.<br />

Schon von Neumarkt (Oberpfalz) auf der Fahrt<br />

dorthin wird der Besucher vom Anblick des „barocken<br />

Himmels“ überwältigt. Der sakrale Bau<br />

ist eine Perle in der bayerischen Barockkunst,<br />

die sich vor den Toren der Stadt Freystadt so<br />

herrlich präsentiert. Sie ist das einzige Kunstdenkmal<br />

des Landkreises von weit überregionaler<br />

Bedeutung.<br />

Erbaut wurde sie nach den Plänen von Giovanni<br />

Antonio Vis<strong>ca</strong>rdi in den Jahren 1700 bis 1710 im<br />

Auftrag von Ferdinand Lorenz Graf Tilly. Alle, die<br />

damals Rang und Namen hatten, waren am Bau<br />

beteiligt. Die Stuckaturen stammen von Pietro<br />

Francesco Appiani, die Ausmalung von Hans Georg<br />

Asam mit Unterstützung seiner Söhne Cosmas<br />

Damian und Egid Quirin.<br />

Die Fresken aus dem Marienleben sind ein Abbild<br />

der Pracht des Himmels auf Erden.<br />

in der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“<br />

Samstag, 11.09.2010, 20.00 Uhr<br />

Christoph Willibald Gluck: Motetten „Almae sedes laeta pacis“ & „Voces <strong>ca</strong>ntate“<br />

für Sopran und Orchester<br />

Jean Paul Egide Martini: Sinfonie in D-Dur<br />

Giovanni Battista Martini: Konzert für Flöte und Orchester in G-Dur<br />

Johann Christoph Vogel: Sinfonie in D-Dur<br />

Unter der hohen lichterfüllten Kuppel, die den<br />

Innenraum beherrscht, werden zur Erinnerung<br />

an die Kirchenweihe am 3. September 1710<br />

durch den Weihbischof Johann Adam Nieberlein<br />

aus Eichstätt Werke von Christoph Willibald<br />

Gluck (1714– 1787), Jean Paul Egide Martini<br />

(1741–1816), Giovanni Battista Martini, genannt<br />

Padre Martini, (1706–1784) und Johann Christoph<br />

Vogel (1756–1788) aufgeführt.<br />

Es wurde ein außergewöhnliches Konzertprogramm<br />

mit musikalischen Entdeckungen und<br />

Raritäten von Komponisten aus der Oberpfalz<br />

und aus Franken ausgewählt. Eine Ausnahme<br />

bildet Padre Martini aus Bologna, der für Christoph<br />

Willibald Gluck musikalischer Ratgeber und<br />

Freund war.<br />

Von Christoph Willibald Gluck, im nahen Erasbach<br />

bei Berching geboren, erklingen anlässlich<br />

des Jubiläums die lateinischen Motetten<br />

„Almae sedes laeta pacis“ und „Voces <strong>ca</strong>ntate“ in<br />

seiner Vertonung (gesonderter Beitrag von Prof.<br />

Dr. Gerhard Croll).<br />

Die Sopranistin Heidi Elisabeth Meier wird den<br />

solistischen Part übernehmen. Mit ihrer brillanten<br />

Koloraturtechnik hat sie sich weltweit einen<br />

Namen gemacht.<br />

42<br />

Wir bedanken uns für die freundliche<br />

Unterstützung bei den Sponsoren<br />

Nürnberger Versicherungsgruppe AG und Infowerk AG.<br />

43


Christoph Willibald Gluck<br />

Jean Paul Egide Martini<br />

Padre Giovanni Battista Martini<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : FESTKONZERT<br />

FESTKONZERT<br />

MITGLIEDER DER NÜRNBERGER PHILHARMONIKER // Fortsetzung<br />

Eine Sinfonie in D-Dur von Jean Paul Egide Martini<br />

ist ein weiterer Programmpunkt des Abends.<br />

Johann Paul Ägidius Martin wurde in Freystadt<br />

als Sohn des Lehrers Andreas Martin geboren.<br />

Bereits mit elf Jahren Organist versah er während<br />

seiner Schulzeit am Jesuitenseminar in<br />

Neuburg an der Donau den Dienst des Organisten.<br />

Über Freiburg und Nancy, dort nannte er<br />

sich „Martini il Tedesco“, kam er nach Paris. Mit<br />

Opernkompositionen und Militärmusik erzielte<br />

er größte Erfolge, die ihm 1788 den Titel „Surintendant<br />

de la musique du roi“ einbrachten. Als<br />

Hofmusiker mit Zuständigkeit für Kirchenmusik<br />

komponierte er nun auch geistliche Werke.<br />

Politische Unruhen (Französische Revolution)<br />

führten dazu, dass Martini all seine Ämter verlor.<br />

Erst 1814 erhielt er seine bisherige Stelle als<br />

Surintendant wieder zurück.<br />

Sein letztes Werk war ein Requiem zu Ehren<br />

des hingerichteten Königs Ludwig XVI. Martini<br />

starb in Paris und wurde auf dem Friedhof Père-<br />

Lachaise begraben.<br />

Sein Namensvetter Giovanni Battista Martini, berühmt<br />

unter dem Namen Padre Martini, gehörte<br />

den Minoritenorden an. Er galt in musikalischen<br />

Fragen als höchste Instanz und korrespondierte<br />

mit namhaften Musikern und Gelehrten. Johann<br />

Christian Bach und der junge Wolfgang Amadeus<br />

Mozart gehörten zu seinen Schülern Vicente<br />

Martin y Soler, Christoph Willibald Gluck und<br />

weitere Komponisten suchten seinen Rat und<br />

kamen zu ihm nach Bologna.<br />

Neben geistlicher Musik komponierte er auch<br />

zahlreiche Instrumentalstücke, u. a. auch Werke<br />

für Flöte. Sein Konzert für Flöte und Orchester<br />

in G-Dur wird von Dr. Jörg Krämer, Soloflötist der<br />

Nürnberger Philharmoniker, Musikwissenschaftler<br />

und Mitglied der IGG, ausgeführt.<br />

Der 1756 in Nürnberg geborene Johann Christoph<br />

Vogel erhielt sein Rüstzeug während seiner<br />

Zeit als Mitglied der Thurn und Taxisschen<br />

Hofkapelle in Regensburg durch Joseph Riepel<br />

und danach in Paris durch Christoph Willibald<br />

Gluck. Seine Kompositionen stehen eindeutig in<br />

der Nachfolge des Opernreformers, der für Vogel<br />

ein großes Vorbild war. Gluck und auch Antonio<br />

Salieri waren von seinem dramatischen Talent<br />

überzeugt.<br />

Am 3. August 1787 sandte Gluck ein Schreiben<br />

nach Paris an J. Chr. Vogel und bedankte sich für<br />

die Zueignung von Vogels Oper „La toison d’or“.<br />

Von Vogel gibt es u. a. drei um 1784 publizierte<br />

Sinfonien. Im Festkonzert dirigiert Reinhard<br />

Goebel die Sinfonie in D-Dur.<br />

Mit Reinhard Goebel am Pult wurde ein Künstler<br />

gewonnen, der für seine exemplarischen Interpretationen<br />

vertrauter und unbekannter Musik<br />

des 17. und 18. Jahrhunderts den Staatspreis<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt.<br />

Dem breiten Publikum ist er als Gründer des<br />

Ensembles „Musi<strong>ca</strong> Antiqua Köln“ bekannt.<br />

In der letzten Zeit widmet er sich dem Dirigieren<br />

fremder Orchester, auch mit modernem Instrumentarium,<br />

um diese mit der Klangwelt des<br />

18. Jahrhunderts vertraut zu machen. Es gelingt<br />

ihm fürwahr!<br />

Gerne erinnern wir uns an das von ihm geleitete<br />

Galakonzert „Gluck in Paris“ anlässlich der Internationalen<br />

Gluck-Opern-Festspiele Nürnberg<br />

am 7. März 2008. Die Nürnberger Philharmoniker<br />

zeigten wie so oft, dass sie ein wirkliches<br />

Spitzenorchester von höchster Qualität in der<br />

Metropolregion Nürnberg und in Bayern sind.<br />

Marie Luise Karl<br />

44 45


# #<br />

Kuppel, Wallfahrtskirche Maria Hilf<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : FESTKONZERT<br />

CHRISTOPH WILLIbALD GLUCK<br />

„Almae sedes laeta pacis“ & „Voces <strong>ca</strong>ntate“<br />

Zwei lateinische ‚Motetten‘ mit „Musik von Gluck“<br />

In der Abteilung „Kirchenmusik“ findet sich<br />

in den bisher vorliegenden Verzeichnissen der<br />

Werke von Christoph Willibald Gluck nur wenig:<br />

Neben dem De profundis clamavi - für vierstimmigen<br />

Chor, sechs solistisch besetzte Bläser<br />

(Oboe, Fagott, Horn und drei Posaunen), Streicher<br />

(ohne Violinen!) und Orgel - wird nur eine<br />

Motette Alma(!) sedes angeführt, beide in zeitgenössischen<br />

Drucken überliefert.<br />

Darüber hinaus finden sich Hinweise auf verschollene<br />

Kompositionen des 8. und 50. Psalms<br />

und auf eine (unbekannt große) Zahl geistlicher<br />

Parodien aus seinen Opern, darunter auch eine<br />

Messa funebre (1784) mit Musik der italienischen<br />

Alceste.<br />

Umso erfreulicher die Ankündigung einer Aufführung<br />

der genannten „Motette“ im Rahmen<br />

eines Festkonzerts zur 300-Jahrfeier der Wallfahrtskirche<br />

„Maria Hilf“ in Freystadt in der<br />

Oberpfalz, Glucks Heimat. (vgl. den Beitrag von<br />

Marie Luise Karl). Überliefert ist sie – zusammen<br />

mit einer zweiten lateinisch textierten Komposition<br />

– unter Glucks Namen („Par Monsieur<br />

le Chevalier Glouk“) in einem bei Lemarchand<br />

in Paris erschienenen Stimmen-Druck, der im<br />

Verzeichnis der im Druck erschienenen Werke<br />

Glucks „vor 1779“ datiert ist.<br />

Dass es sich um eine (geistliche) Parodie einer<br />

Ariette aus der anlässlich des Besuchs von<br />

Erzherzog Maximilian in Versailles Anfang 1775<br />

aufgeführten Opéra comique L’arbre enchanté<br />

(2. Fassung) von Gluck handelt, wurde von Lemarchand<br />

tunlichst verschwiegen und blieb un-<br />

Jedenfalls ist das im genannten Druck als „Motette“<br />

bezeichnete liebenswerte Stück eine<br />

lateinisch-geistlich textierte Bearbeitung der<br />

‚Ariette‘ (Nr. 6) des Lubin („Du jeune objet que<br />

j’adore“) aus der 3. Szene dieser Opéra comique<br />

und gehört demzufolge nicht in die – nun noch<br />

spärlicher besetzte – Abteilung ‚Kirchenmusik‘<br />

des Gluck‘schen Oeuvres.<br />

Der mit Gluck – nicht ohne dessen eigenes Verschulden<br />

– damals bereits zerstrittene Verleger<br />

Lemarchand hat sich offensichtlich den Namen<br />

des in Paris gefeierten Komponisten zunutze<br />

gemacht. Er pries auf dem Drucktitel die Komposition<br />

– ohne die Herkunft aus Glucks Opéra<br />

comique zu erwähnen – als ein von Gluck „in<br />

einem ganz neuen Genre“ komponiertes Werk<br />

an und fügte noch eine Widmung „aux Monasteres<br />

qui ont Pensionnaires“ hinzu, wohl um<br />

noch mehr Aufmerksamkeit (und Abnehmer) zu<br />

finden, in Klosterschulen vor allem, die er zuvor<br />

mit einer Veröffentlichung derselben Musik mit<br />

dem ‚originalen‘ französisch-weltlichem Text<br />

nicht erreicht hatte.<br />

Gluck selbst hat auf Lemarchands Veröffentlichung<br />

der lateinischen Bearbeitung seiner<br />

französischen Ariette nicht reagiert, zumindest<br />

nicht öffentlich. Verärgert über Lemarchands<br />

selbstherrliche verlegerische Praxis mit der ihm<br />

anvertrauten Partitur seiner Opéra comique<br />

L’arbre enchanté, hatte Gluck schon im Sommer<br />

1776 erklärt, er wolle „niemahl mehr von Ihme<br />

(Lemarchand) Etwas hören.“<br />

seres Wissens bisher unbemerkt.<br />

46 47


Chorgallerie<br />

Allegorische Darstellung<br />

Gesimse<br />

Auch die zweite von Lemarchand in dem ein-<br />

gangs genannten Stimmen-Druck veröffentlichte<br />

Komposition Voces <strong>ca</strong>ntate (sie wird in<br />

den Gluck-Werkverzeichnissen nicht genannt)<br />

ist keine originale Kirchenmusik von Gluck. Es<br />

handelt sich – auch das blieb bisher unbemerkt<br />

- um Nr. 11 aus der zweiten Szene des zweiten<br />

Aktes in Glucks letztem Beitrag zur Opéra comique<br />

in Wien, La rencontre imprévue, die Arie<br />

des Ali „Vous resemblez à la rose naissante“.<br />

In Verbindung mit dem Namen des Sängers dieser<br />

Partie bei der Wiener Erstaufführung (1764),<br />

Monsieur Godard, war diese Arie schon kurz danach<br />

ebenfalls bei Lemarchand in Paris im Klavierauszug<br />

erschienen, als letzte von sechs Airs<br />

aus La rencontre imprévue.<br />

In beiden Pariser Ausgaben finden sich Änderungen<br />

gegenüber der Wiener „Urfassung“ vor<br />

allem in der Singstimme. Hier sind die häufigen<br />

punktierten („lombardischen“) Rhythmen besonders<br />

auffallend, aber auch eingefügte Triller,<br />

Triolen und kantabel ausgestufte große Intervallsprünge,<br />

offensichtlich sogenannte Sängermanieren,<br />

die sehr wahrscheinlich auf Godard<br />

zurückzuführen sind, der nachweislich in Paris<br />

dem Verleger Lemarchand zur Seite stand, so<br />

dass mit guten Gründen anzunehmen ist, dass<br />

wir hier Auszierungen der Singstimme in zeitgenössischer<br />

(und von Gluck sanktionierter?)<br />

Aufführungspraxis vor uns haben.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : FESTKONZERT<br />

CHRISTOPH WILLIbALD GLUCK<br />

„Almae sedes laeta pacis“ & „Voces <strong>ca</strong>ntate“<br />

Zwei lateinische ‚Motetten‘ mit „Musik von Gluck“ // Fortsetzung<br />

In beiden Pariser Ausgaben finden sich Änderungen<br />

gegenüber der Wiener „Urfassung“ vor<br />

allem in der Singstimme. Hier sind die häufigen<br />

punktierten („lombardischen“) Rhythmen besonders<br />

auffallend, aber auch eingefügte Triller,<br />

Triolen und kantabel ausgestufte große Intervallsprünge,<br />

offensichtlich sogenannte Sängermanieren,<br />

die sehr wahrscheinlich auf Godard<br />

zurückzuführen sind, der nachweislich in Paris<br />

dem Verleger Lemarchand zur Seite stand, so<br />

dass mit guten Gründen anzunehmen ist, dass<br />

wir hier Auszierungen der Singstimme in zeitgenössischer<br />

(und von Gluck sanktionierter?)<br />

Aufführungspraxis vor uns haben.<br />

Die in Alis Air hervortretende Soloflöte findet<br />

sich auch in der Bearbeitung als lateinisch textierte<br />

Motette Voces <strong>ca</strong>ntate. Die Ali-Arie erfreute<br />

sich offensichtlich besonderer Beliebtheit:<br />

Sie ist in mehreren Drucken und Handschriften<br />

des 18. und frühen 19. Jahrhunderts überliefert,<br />

auch mit deutschem Text („Schönste, dein<br />

Reiz“) und mit dem Vermerk „Gesungen von<br />

Hrn. Adamberger“ (Mozarts erster Belmonte);<br />

Gluck selbst soll sie, wie glaubwürdig überliefert<br />

ist, deutsch textiert an die Freundin Klopstocks<br />

geschickt haben.<br />

Beide ‚Motetten‘ mit lateinisch-geistlichen Texten<br />

sind mit der von Gluck komponierten ‚weltlichen‘<br />

Musik eine schöne Bereicherung für besondere<br />

Konzertprogramme.<br />

48 49<br />

Gerhard Croll


DIE REGENSbURGER DOMSPATZEN<br />

Domchor mit tausendjähriger Geschichte<br />

Die Regensburger Domspatzen gibt es seit über<br />

tausend Jahren. Bischof Wolfgang gründete im<br />

Jahr 975 eine eigene Domschule, die neben<br />

dem allgemeinbildenden Unterricht besonderen<br />

Wert auf die musikalische Ausbildung legte. Den<br />

Schülern war der liturgische Gesang in der Bischofskirche<br />

übertragen. Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

leitete Domkapellmeister Joseph Schrems<br />

eine neue Blütezeit ein. Doch erst Dr. Theobald<br />

Schrems machte Regensburger Domspatzen seit<br />

den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts weltberühmt.<br />

In seiner knapp 40-jährigen Tätigkeit als Domkapellmeister<br />

von 1924 bis 1963 baute Schrems<br />

die Konzerttätigkeit des Chores zielstrebig aus,<br />

ohne den liturgischen Dienst im Dom St. Peter<br />

zu vernachlässigen. Das Musikgymnasium<br />

der Regensburger Domspatzen, ein staatlich<br />

anerkanntes Gymnasium, seit dem Schuljahr<br />

2004/2005 als Musisches Gymnasium im G8<br />

(achtklassiges Gymnasium), sowie ein Internat<br />

in Regensburg und eine Tages- und Internatsgrundschule<br />

für die Grundschulklassen 1. – 4.<br />

vor den Toren der Stadt, sind das Lebenswerk<br />

von Theobald Schrems.<br />

Von 1964 – 1994 leitete Georg Ratzinger, der<br />

Bruder von Papst Benedikt XVI., den berühmten<br />

Knabenchor. Er unternahm mit dem Chor jedes<br />

Jahr eine ausgedehnte Tournee durch ganz<br />

Deutschland. Die großen Auslandsreisen führten<br />

die Domspatzen 1984 und 1987 in die USA<br />

und 1988 nach Ungarn und Japan. 1991 und 1994<br />

wurden die Verbindungen mit Ostasien weiter<br />

ausgebaut. Der Chor war Gast in Japan, Taiwan,<br />

Hongkong und Korea. Es folgten Auslandsreisen<br />

nach Ungarn, Tschechien und Polen.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : REGENSBURGER DOMSPATZEN<br />

Seit Sommer 1994 liegt die Leitung der Regensburger<br />

Domspatzen in den Händen von Roland<br />

Büchner, vorher Stiftskapellmeister in Altötting<br />

und Dozent für Orgel und Chorleitung an der<br />

Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung<br />

Regensburg. Unter seiner Leitung<br />

konzertierte der Chor bereits dreimal in Japan<br />

(1998, 2000 und 2004) und unternahm Auslandstourneen<br />

nach Italien, Ungarn, Schottland,<br />

auf die Philippinen und nach Frankreich sowie<br />

Südafrika. Für seine Verdienste um den Chor<br />

erhielt Roland Büchner im Jahr 2004 den Kulturpreis<br />

der Stadt Regensburg. Er ist verheiratet<br />

und Vater von vier Kindern.<br />

Das eigene Musische Gymnasium erleichtert die<br />

Abstimmung mit den musikalischen Aufgaben.<br />

In den meisten Klassen sitzen nicht mehr als<br />

25 Schüler. Die Sprachenfolge umfasst Latein<br />

oder Englisch in der 5. Klasse, dann Englisch<br />

oder Latein in der 6. Klasse. Ab der 10. Klasse<br />

ist die Möglichkeit gegeben, Französisch im<br />

Austausch mit einer bisherigen Fremdsprache<br />

zu lernen. Zur Schulausbildung gehört auch der<br />

kostenlose Unterricht an mindestens einem Instrument.<br />

Über 500 Schüler besuchen im Schuljahr<br />

2009/2010 das Gymnasium. Davon wohnen<br />

240 im angeschlossenen Internat, 135 Buben<br />

nehmen das Angebot der Ganztagesbetreuung<br />

wahr. Die jüngeren „Spatzen“ erledigen ihre<br />

Hausaufgaben unter der Betreuung fachkundiger<br />

Erzieher. Die „Großen“ lernen auf ihren<br />

Zimmern, die Abiturienten haben Einzelzimmer.<br />

Für die Gestaltung der Freizeit stehen ein eigenes<br />

Hallenbad, eine Turnhalle, ein Sportplatz,<br />

ein Fitnessraum und mehrere Freizeiträume zur<br />

Verfügung. Das Internat wird von einem katholischen<br />

Priester geleitet.<br />

50 51


DIE REGENSbURGER DOMSPATZEN<br />

Domchor mit tausendjähriger Geschichte<br />

Die Internatsvolksschule der Domspatzen liegt<br />

15 km nordwestlich in Pielenhofen, im landschaftlich<br />

reizvollen Naabtal. Schule und Internat<br />

mit ihren Sport- und Spielplätzen erinnern<br />

an ein Landschulheim, in dem das pädagogisch<br />

Notwendige eine Verbindung mit den Annehmlichkeiten<br />

einer schönen Umgebung eingeht. In<br />

Pielenhofen finden Schüler der Volksschuljahrgänge<br />

1 bis 4 mit den entsprechenden Voraussetzungen<br />

Aufnahme. Unterricht und tägliche<br />

Singstunden dienen der Vorbereitung für das<br />

Musikgymnasium und den Chor der Regensburger<br />

Domspatzen. Jeder Schüler erhält schon hier<br />

eine Instrumentalausbildung, entweder für Klavier<br />

oder für Violine.<br />

Der Eintritt zu den Regensburger Domspatzen<br />

ist entweder in der 1., 2., 3. oder 4. Klasse in<br />

Pielenhofen oder direkt in das Musikgymnasium<br />

in Regensburg ab der 5. Klasse möglich.<br />

// Fortsetzung<br />

Das umfangreiche musikalische Repertoire<br />

der Regensburger Domspatzen reicht von den<br />

ältesten Gesängen der Kirche, dem Gregorianischen<br />

Choral, über die Vokalpolyphonie des<br />

16. Jahrhunderts mit Werken Palestrinas, Lassos<br />

und Hasslers, den Barock und die Romantik<br />

bis hin zum Volkslied und Werken zeitgenössischer<br />

Komponisten. Einmal im Jahr kommt<br />

ein größeres oratorisches Werk mit namhaften<br />

Orchestern und Solisten zur Aufführung (z. B.<br />

Bach: „Johannes-Passion“, „Matthäus-Passion“;<br />

Händel: „Messias“; Haydn: „Die Schöpfung“; F.<br />

Mendelssohn Bartholdy: „Elias“ u. a. mit der<br />

Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln<br />

oder dem L’Orfeo Barockorchester). Regelmäßig<br />

treten die Domspatzen auch im Rundfunk und<br />

Fernsehen auf. Viele Schallplatten- und CD-Aufnahmen<br />

sind erschienen.<br />

Die Hauptaufgabe der Regensburger Domspatzen<br />

liegt jedoch nach wie vor in der liturgischen<br />

Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger<br />

Dom. Jeden Sonntag singen sie beim Hochamt<br />

Gregorianischen Choral sowie mehrstimmige<br />

Messen und Motetten. Besonders eindruckvoll<br />

werden die kirchlichen Hochfeste von den Regensburger<br />

Domspatzen gestaltet.<br />

Christof Hartmann<br />

52 53


SPONSOREN<br />

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei<br />

NÜRNBERGER VERSICHERUNGSGRUPPE AG, Nürnberg<br />

INFOWERK AG, Nürnberg<br />

SOLEMEDIA GBR MEDIEN.AGENTUR, Freystadt<br />

VÖLKL OFFSETDRUCK, Freystadt<br />

Lorenz Winter (Titelbild), Heideck<br />

Ludwig Kellendorfer GmbH Malerfachbetrieb, Freystadt<br />

Raiffeisenbank Freystadt-Berching-Mühlhausen, Freystadt<br />

Sparkasse Neumarkt-Parsberg, Freystadt<br />

SRE Sachs Regenerative Energie GmbH, Freystadt<br />

Geiger H. GmbH<br />

Haas Josef, Freystadt<br />

KW Energie Technik e. K., Freystadt<br />

Gruber GmbH Heizung u. Sanitär, Freystadt<br />

Karl Eichinger Optic Art, Freystadt<br />

Hotel Gasthof Johannes Pietsch,Freystadt<br />

Landpartie Hofladen und Klosterschänke am Franziskanerkloster, Freystadt<br />

Friedhelm Lindemann<br />

KARTENVORVERKAUF / PREISE<br />

Aktuelle Informationen, Termine, Vorverkaufstellen<br />

und Preise finden Sie unter<br />

www.kirche-freystadt.de.<br />

300 JAHRE WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HILF : SPONSOREN/INFO/IMPRESSUM<br />

Regensburger Domspatzen<br />

02.05.2010, 19.00 Uhr<br />

Eintritt 10,- EUR<br />

Karten bei<br />

Sparkasse-Ticket-Service,<br />

Neumarkt: 09181 / 21 01 10<br />

Kulturamt/Tourist-Info,<br />

Neumarkt: 09181 / 25 51 25<br />

Stadt Freystadt: 09179 / 94 90 12<br />

stefanie.engelman@freystadt.de<br />

Freystädter Konzerttage<br />

25.07.2010, 16.00 Uhr<br />

Eintritt 18,- / ermäßigt 16,- EUR<br />

Karten bei<br />

Sparkasse-Ticket-Service,<br />

Neumarkt: 09181 / 21 01 10<br />

Fränkischer Sommer<br />

22.08.2010, 18.00 Uhr<br />

Eintritt 26,- / ermäßigt 18,- EUR<br />

Karten unter/bei<br />

www.fraenkischer-sommer.de<br />

Kulturreferat des Bezirks Mittelfranken<br />

Tel. 0981-466 450 11<br />

Fax. 0981- 466 459 98<br />

Organisationsbüro Fränkischer Sommer<br />

Tel. 09123-954 493 1(O)<br />

Fax. 09123-954 493 0<br />

AKUT Ansbach<br />

Tel. 0981-512 43<br />

Festkonzert<br />

Mitglieder der Nürnberger Philharmoniker<br />

11.09.2010, 20.00 Uhr<br />

Eintritt 15,- EUR<br />

Karten bei<br />

Sparkasse-Ticket-Service,<br />

Neumarkt: 09181 / 21 01 10<br />

Kulturamt/Tourist-Info,<br />

Neumarkt: 09181/ 25 51 25<br />

Stadt Freystadt: 09179 / 94 90 12<br />

stefanie.engelman@freystadt.de<br />

Orgelkonzert<br />

02.10.2010, 19.00 Uhr<br />

Eintritt Frei<br />

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56<br />

Impressum<br />

Veranstalter und Herausgeber<br />

Gesellschaft zur Förderung der Wallfahrtskirche Maria Hilf<br />

in Freystadt i.d.Opf. e.V.<br />

V. i. S. d. P.<br />

Pater Amadeus Buchtzik<br />

Gestaltung<br />

solemedia GbR medien.agentur<br />

92342 Freystadt<br />

Schwallgasse 14<br />

www.solemedia.de<br />

Druck<br />

Völkl Offsetdruck<br />

92342 Freystadt<br />

Frettenshofen 36<br />

www.voelkl-druck.de<br />

Bildnachweis<br />

Titelbild, © Lorenz Winter, Heideck<br />

S. 42, Portrait Reinhard Goebel, © Christina Bleier<br />

S. 42, Portrait Heidi Elisabeth Meier, © Thomas Dashuber<br />

S. 42, Portrait Dr. Jörg Krämer, © Privat<br />

S. 42, Nürnberger Philharmoniker, © Ludwig Olah<br />

S. 6-12, 16, 19-20, 24-29, 32-34, 46-48, 53, © Walter R. Steiner<br />

S. 26,27, Pater Amadeus<br />

S. 17, 18 , 22, 30, © Wolfgang Lorenz Zellner<br />

S. 14, 48, © Dr. Hansjörg Widler<br />

S. 21, Staatsarchiv Amberg<br />

S. 4, Kunstdenkmäler d. Königreich Bayerns<br />

S. 36-41, © Hans Peter Reuter<br />

S. 50-52, © Regensburger Domspatzen

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