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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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74 3 Technologien und nachhaltige Potenziale<br />

Zelltechnologie W/D Wirkungsgrad <strong>im</strong><br />

Labor [%]<br />

einkristallines Silizium W 24,7 13–15<br />

multikristallines Silizium W 19,8 12–14<br />

amorphes Silizium (inkl.<br />

Si-Ge-Tandem) D 13,5 6–9<br />

Kupfer-Indium/Gallium-<br />

Diselenid D 18,9 (8–11)<br />

Cadmiumtellurid D 16,5 (7–10)<br />

III-V Konzentratorzellen<br />

(inkl. Tandem und Tripel) W und D 33,5 (25)<br />

Kristalline Dünnschicht-<br />

Siliziumzelle D 19,2<br />

Organische und Farbstoffsolarzellen<br />

D 2–11<br />

gen basieren auf einer starken Konzentration des<br />

Sonnenlichts, so dass ihr Einsatz nur in Gegenden<br />

mit hohem Anteil direkter Sonnenstrahlung sinnvoll<br />

ist. Drei verschiedene Technologien wurden bereits<br />

realisiert:<br />

• Parabolrinnenkraftwerke: In parabolisch geformten<br />

linearen Reflektoren, die der Sonne einachsig<br />

nachgeführt werden, wird die Sonnenstrahlung<br />

auf einen rohrförmigen Lichtabsorber fokussiert,<br />

der in der Regel ein spezielles Öl als Wärmeübertragungsmedium<br />

enthält. Das auf etwa 350–<br />

400 °C erhitzte Öl erzeugt anschließend in einem<br />

Wärmetauscher Dampf für eine weitgehend klassische<br />

Dampfturbine. Die Systeme sind leicht auf<br />

relativ große Leistungen auszulegen und haben<br />

derzeit typischerweise Nennleistungen von 30–<br />

80 MW. In Kalifornien liefern solche Kraftwerke<br />

bereits seit mehr als 10 Jahren Strom bei einer<br />

installierten Gesamtleistung von etwa 350 MW.<br />

Eine weitere deutliche Kostenreduktion könnte<br />

sich durch die Direktverdampfung von Wasser in<br />

den Absorberröhren ergeben (Abb. 3.2-8).<br />

• Solarturmkraftwerke: Ein großes Feld beweglicher<br />

Spiegel fokussiert das Sonnenlicht auf einen<br />

Empfänger, der auf einem Turm montiert ist. Dort<br />

wird der Wärmeträger (Wasser, Salz, Luft) auf<br />

500–1.000 °C erhitzt. Aufgrund der hohen Nutztemperaturen<br />

kann die Energie prinzipiell auch<br />

direkt in eine Gasturbine bzw. in ein modernes<br />

GuD-Kraftwerk eingekoppelt werden. Für Turmkraftwerke<br />

sind Nennleistungen um 200 MW<br />

geplant, die etwa einen Faktor 10 über derzeitigen<br />

Pilotanlagen liegen.<br />

• Paraboloidkraftwerke: Bei diesem System werden<br />

der Sonne nachgeführte Parabolspiegel eingesetzt,<br />

in deren Brennpunkt ein Medium auf 600–<br />

1.200 °C erhitzt werden kann. Die Anlagen sind in<br />

der Regel eher klein (einige 10 kW Nennleistung).<br />

Sie bieten sich daher für dezentrale Anwendungen<br />

an. Die Wärmeenergie wird in Kraftmaschi-<br />

Wirkungsgrad des<br />

Flachmoduls [%]<br />

nen in mechanische und schließlich in elektrische<br />

Energie umgewandelt. Diese Technologie befindet<br />

sich in der technischen Erprobung.<br />

Allgemein werden Systeme mit hohen Arbeitstemperaturen<br />

angestrebt, da dann die Umwandlung von<br />

Wärme in Elektrizität in thermodynamischen<br />

Maschinen höhere Wirkungsgrade erlaubt (Tab. 3.2-<br />

13).<br />

Eine wesentliche Erweiterung für die solarthermische<br />

Kraftwerkstechnik liegt in der mittelfristigen<br />

Wärmespeicherung (Stunden, Tage). Mit geschmolzenen<br />

Salzen als Speicher hat diese Technologie<br />

bereits bewiesen, dass solarthermische Anlagen, die<br />

rund um die Uhr Strom produzieren, ohne konventionelle<br />

Zufeuerung realisierbar sind.<br />

Sonne<br />

kalt<br />

Absorber<br />

warm<br />

Tabelle 3.2-12<br />

Wirkungsgrade von<br />

Solarzellen <strong>im</strong> Labor und <strong>im</strong><br />

Flachmodul. Zahlen in<br />

Klammern bezeichnen<br />

Werte aus Pilot- oder ersten<br />

kommerziellen Produktionen.<br />

W Wafertechnologie,<br />

D Dünnfilmtechnologie.<br />

Quellen: Green et al., 2002;<br />

UNDP et al., 2000; Hein et<br />

al., 2001; Hebling et al., 1997<br />

Abbildung 3.2-8<br />

Schema eines zukünftigen solarthermischen<br />

Rinnenkraftwerks. Das Solarfeld ist in diesem Beispiel als<br />

Fresnel-Konzentrator aufgebaut, bei dem die erforderliche<br />

Parabolform als segmentiertes Reflektorfeld aus kleineren<br />

ebenen Glasspiegeln realisiert wird. Im Gegensatz zu heute<br />

üblichen Anlagen wird in Zukunft vermutlich Wasser als<br />

Wärmeträgermedium direkt in den Absorberrohren<br />

verdampft. Dadurch werden voraussichtlich geringere<br />

Kosten erreicht und Probleme mit Wärmeträgerölen<br />

vermieden. Der in der Abbildung eingezeichnete thermische<br />

Speicher soll einen Betrieb des Kraftwerks auch nach<br />

Sonnenuntergang ermöglichen.<br />

Quelle: <strong>WBGU</strong><br />

<<br />

~<br />

Zirkulationspumpe Abwärme<br />

Thermischer<br />

Speicher<br />

Turbine<br />

Generator<br />

Kondensator

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