Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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Tabelle 3.2-11<br />
Zukünftige Entwicklung der<br />
Photovoltaik. Wegen der<br />
hohen Modularität dieser<br />
Technologie können<br />
Anwendungen<br />
verschiedenster<br />
Anforderung realisiert<br />
werden. Deshalb wird<br />
erwartet, dass die technische<br />
Vielfalt photovoltaischer<br />
Stromerzeugung erhalten<br />
bleibt. Die Energiekosten<br />
sind <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
umgekehrt proportional <strong>zur</strong><br />
jährlichen solaren<br />
Einstrahlung (Abb. 3.2-3).<br />
Quelle: <strong>WBGU</strong><br />
Wichtigste<br />
marktbeherrschende<br />
Technologien<br />
plarischen <strong>WBGU</strong>-Szenarios (Kap. 4) werden für<br />
netzgebundene Anlagen <strong>im</strong> Jahr 2020 Installationspreise<br />
von jeweils etwa 1 € pro Watt für das Modul<br />
sowie die restlichen Systemkomponenten für realistisch<br />
gehalten. Dies entspricht nur etwa einem Drittel<br />
der heutigen Investitionskosten. Damit ergäben<br />
sich für 2020 <strong>im</strong> globalen Mittel etwa 12 €-Cent<br />
Stromkosten pro kWh. Die Kosten sind abhängig von<br />
der geographischen Breite und in tropischen Trockengebieten<br />
nur etwa halb so hoch wie in Europa.<br />
2020 wird für kristallines Silizium eine Massenproduktion<br />
<strong>im</strong> 10 GW-Maßstab erwartet. Für verschiedene<br />
Dünnschichttechnologien sollte bis dahin die<br />
Massenproduktion erreicht sein (Lux-Steiner und<br />
Willeke, 2001).Auch zukünftig werden unterschiedliche<br />
Solarzellentechnologien parallel Verwendung<br />
finden, wobei neben den Kosten der Anwendungsbereich,<br />
das regionale Einsatzgebiet und die technologische<br />
Verfügbarkeit die spezielle Auswahl best<strong>im</strong>men<br />
werden.<br />
Mittel- und langfristig können weitere Technologien<br />
<strong>zur</strong> Kostensenkung und Erschließung neuer<br />
Einsatzgebiete beitragen, die heute <strong>im</strong> Labor entwickelt<br />
werden:<br />
• photovoltaische Kraftwerke <strong>im</strong> Leistungsbereich<br />
von einigen 100 kW bis MW mit optischer Konzentration<br />
kombinieren kostengünstige Konzentratoren<br />
(z. B. Fresnel-Linsen) mit hocheffizienten<br />
Solarzellen (Abb. 3.2-7);<br />
• Solarzellen aus u. a. organischen Verbindungen,<br />
Farbstoffsolarzellen.<br />
Die grundlagenorientierte Forschung arbeitet außerdem<br />
an visionären Photovoltaikkonzepten, deren<br />
Potenzial noch nicht abgeschätzt werden kann (Kap.<br />
6). Tabelle 3.2-12 fasst heute erzielte Wirkungsgrade<br />
typischer Technologien zusammen.<br />
2000 2020 2050<br />
Kristalline Silizium-<br />
Solarzellen<br />
Energieträger 3.2<br />
Solarthermische Stromerzeugung<br />
In solarthermischen Kraftwerken wird direktes Sonnenlicht<br />
mit optischen Elementen auf einen Absorber<br />
konzentriert, die absorbierte Strahlungsenergie<br />
erhitzt ein Wärmeübertragungsmedium. Diese Wärmeenergie<br />
kann anschließend zum Antrieb weitgehend<br />
konventioneller Kraftmaschinen, wie Dampfturbinen<br />
oder Stirlingmotoren, eingesetzt werden.<br />
Solarthermische Kraftwerke sind daher eng mit der<br />
klassischen Kraftwerkstechnik verwandt, wobei<br />
anstelle fossiler Brennstoffe Sonnenenergie genutzt<br />
wird. Alle bisher gebauten solarthermischen Anla-<br />
Sonne<br />
Kristalline Si- und<br />
Dünnschichtsolarzellen.Tandemsolarzellen<br />
für PV-<br />
Kraftwerke mit<br />
optischer Konzentration<br />
Organische und<br />
Farbstoffsolarzellen<br />
Modulwirkungsgrad [%] 14–15 Si Wafer Module:<br />
18–20<br />
Dünnschicht: 15<br />
Organisch usw.: 10<br />
Tandem: 40<br />
Kosten [€/kWh]<br />
~0,6<br />
(Standort mit 1.000<br />
Volllaststunden)<br />
~0,14<br />
(Standort mit 1.300<br />
Volllaststunden)<br />
Fresnel-<br />
Linse<br />
Solarzelle<br />
Dünnschicht-Solarzellen<br />
(auch Si),<br />
Tandemsolarzellen,<br />
Organische und<br />
Farbstoffsolarzellen,<br />
neue Konzepte<br />
k. A.<br />
Leistungsbereich W–MW W–MW W–MW<br />
~0,06<br />
(Standort mit 1.300<br />
Volllaststunden)<br />
Kühlkörper Beispielhafter Aufbau<br />
Abbildung 3.2-7<br />
Schema zukünftiger solarer Kraftwerke auf der Basis optisch<br />
konzentrierender Photovoltaik. Die Solarstrahlung wird<br />
durch kostengünstige Linsen auf eine sehr kleine<br />
Solarzellenfläche konzentriert (links). Die Konzentrationsfaktoren<br />
könnten dabei den Wert 1.000 erreichen. Die<br />
Modulsysteme müssen dem Sonnenstand nachgeführt<br />
werden (rechts). Es ist zu erwarten, dass Mehrkosten, die<br />
durch Optik und Mechanik der Nachführung entstehen,<br />
durch Einsparungen und Wirkungsgradsteigerungen bei den<br />
Halbleitersolarzellen wettgemacht werden. Kraftwerke mit<br />
dieser Technologie könnten bereits in naher Zukunft <strong>zur</strong><br />
Spitzenlastbereitstellung (z. B. hervorgerufen durch<br />
elektrische Kühlanlagen) eingesetzt werden.<br />
Quelle: <strong>WBGU</strong><br />
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