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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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folgenden Betrachtungen beziehen sich auf Kaltschmitt<br />

et al., 2002 (mit Ergänzungen), dessen Wert<br />

mit 5.200 PJ pro Jahr unterhalb des Mittelwerts der<br />

Schätzungen aus der Literatur (Hall und House,<br />

1995; EU-Kommission, 1998;AEBIOM, 1999; Grassi,<br />

1999; Ministry of Trade and Industry, 1999; FNR,<br />

2000; fesa, 2002) liegt, dem Medianwert jedoch nahe<br />

kommt.<br />

Die technischen und wirtschaftlichen Potenziale<br />

der Bioenergie sowie der C-Speicherung durch veränderte<br />

Bewirtschaftungsmethoden in der EU sind<br />

in Tab. 3.2-7 dargestellt. Das technische Bioenergiepotenzial<br />

der EU beträgt 5.225 PJ pro Jahr, womit<br />

8,6% des Energieeinsatzes des Jahres 2000 (60.926<br />

PJ; Eurostat, 2002) gedeckt werden könnten. Das<br />

gesamte C-Einsparungspotenzial durch die Nutzung<br />

von Bioenergieträgern und die Schaffung von Senken<br />

durch veränderte Bewirtschaftungsmethoden<br />

liegt bei ca. 160 Mio. t C-Äquivalenten (14% der<br />

energiebedingten Emissionen des Jahres 1990). Das<br />

wirtschaftliche Potenzial liegt wesentlich unter diesem<br />

Wert, da Senkenkapazität und Bioenergie teilweise<br />

um die gleichen Flächen konkurrieren. Auch<br />

ökologische Restriktionen wie das vermehrte Auftreten<br />

von Lachgasemissionen bei reduziertem Pflügen<br />

schränken das Potenzial weiter ein (Freibauer et<br />

al., 2002). Bei nachhaltiger Nutzung von 60% des<br />

technischen Potenzials erreicht der Anteil der Bioenergie<br />

mit 3.134 PJ pro Jahr nur 5,1% des Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsatzes<br />

(Jahr 2000). Das wirtschaftliche<br />

Senkenpotenzial läge bei 119 Mio. t C oder 10,3%<br />

der Emissionen.<br />

Die energetische Nutzung von Biomasse ersetzt<br />

etwa die gleiche Menge an fossilem Kohlenstoff wie<br />

die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen mögliche<br />

Energieträger 3.2<br />

Tabelle 3.2-6<br />

Zusammenfassung der technischen und wirtschaftlichen Potenziale für die energetische Nutzung von Biomasse und die<br />

Speicherung von Kohlenstoff in Deutschland. Zum Vergleich der Energieeinsatz in Deutschland in den Jahren 1990 und 2000.<br />

Quellen: Kaltschmitt et al., 1997; Hanegraaf et al., 1998; Freibauer, 2002; Kaltschmitt et al., 2002<br />

Energiebilanz Kohlenstoffbilanz Anteil an Emissionen<br />

[PJ/a] [Mio. t Ceq /a] [% Ceq ]<br />

Energieeinsatz 1990 17.402 330 100<br />

Energieeinsatz 2000 14.278 270 82<br />

technisch wirtschaftlich technisch wirtschaftlich technisch wirtschaftlich<br />

Bioenergie 977–1.355 756–1.076 19,2–26,3 14,6–20,9 5,8–8,0 4,4–6,3<br />

Forstwirtschaft 573–605 339 11,5–12,1 6,8 3,5–3,6 2,1<br />

Landwirtschaft 302–328 315 5,9–6,1 6,0 1,8–1,9 1,8<br />

Energiepflanzen 102–422 102–422 1,8–8,1 1,8–8,1 0,6–2,5 0,6–2,5<br />

C-Speicherung 14,8 11 4,5 2,8–2,9<br />

Forstwirtschaft 8,5 8,5 2,6 2,6<br />

Aufforstung 1,2 0,0 0,4 0,0<br />

Landwirtschaft 5,1 0,5–1 1,5 0,2–0,3<br />

Gesamt 34–41 26–32 10–13 7,2–9,1<br />

Kohlenstoffspeicherung. Dabei wurde die Anrechenbarkeit<br />

der Speicherung <strong>im</strong> Kioto-Folgeprozess<br />

durch das Bonner Abkommen 2001 begrenzt. Der<br />

Zuwachs der Wälder in der EU beträgt 164 Mio. t<br />

Kohlenstoff pro Jahr, 103 Mio. t davon werden gefällt<br />

(UN-ECE und FAO, 2000), und die verbleibenden 60<br />

Mio. t Kohlenstoff pro Jahr werden als Volumenzuwachs<br />

in der Biomasse gespeichert. Diese Menge<br />

kann aus betrieblichen Gründen nicht <strong>zur</strong> energetischen<br />

Nutzung geerntet werden, sondern ist dem<br />

Speicher zuzuordnen. Der tatsächliche Effekt der<br />

Forstwirtschaft liegt damit sogar 30% höher als<br />

geschätzt (60 Mio. t C gegenüber 39,4 Mio. t C; Tab.<br />

3.2-7).<br />

Die Anrechnung der Speicherung durch Management<br />

ist für der Kohlenstoffbilanz der Erde von<br />

außerordentlicher Bedeutung, weil es der einzige<br />

Mechanismus ist, über den die Kohlenstoffvorräte in<br />

den Böden geschützt werden. Mit 1.500–2.000 Gt ist<br />

eine außerordentlich große Menge Kohlenstoff in<br />

den Böden der terrestrischen Ökosysteme gespeichert,<br />

die ca. 300 Jahre Emissionen durch Nutzung<br />

fossiler Brennstoffe bei derzeitigem Verbrauch entspricht.<br />

Da dieser Kohlenstoff durch Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

teilweise freigesetzt werden kann,<br />

muss der Schutz dieser Vorräte ein vorrangiges Ziel<br />

<strong>zur</strong> Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und Kl<strong>im</strong>abedingungen<br />

sein (Kap. 3.6).<br />

Globale Potenziale der Bioenergie<br />

Der <strong>WBGU</strong> geht von einem global nachhaltig nutzbaren<br />

Bioenergiepotenzial von rund 100 EJ pro Jahr<br />

aus (Tab. 3.2-8). 40% kommen aus forstwirtschaftlichen<br />

Rückständen und Nebenprodukten, 17% aus<br />

landwirtschaftlichen Abfällen und etwa 7% aus der<br />

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