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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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46 2 Energiesysteme in Gesellschaft und Wirtschaft<br />

ventioniert, die Stromversorgung unterlag einer<br />

umfassenden staatlichen Aufsicht. In jüngster Zeit<br />

ist eine Abkehr von Subventionen für fossile und<br />

nukleare Energieträger, eine Liberalisierung der<br />

Märkte für leitungsgebundene Energieversorgung<br />

sowie eine verstärkte staatliche Förderung<br />

regenerativer Energien festzustellen.<br />

• Transformationsländer in Ost- und Südosteuropa<br />

sind durch die Dominanz fossiler Energieträger<br />

charakterisiert. Erneuerbare Energien, wie etwa<br />

Biomasse, Wind- und Solarenergie spielen trotz<br />

hoher Potenziale eine geringe Rolle. Die Konjunkturschwäche<br />

der beiden letzten Jahrzehnte<br />

ließ die Energieproduktion <strong>zur</strong>ückgehen. Dringend<br />

notwendige Investitionen <strong>zur</strong> Instandhaltung<br />

und Modernisierung des Energiesektors<br />

wurden nicht mehr getätigt, wodurch die Effiezienz<br />

der Anlagen auf ein sehr niedriges Niveau<br />

sank. Als wesentliche Gründe für die Ineffizienz<br />

sind die Subventionierung der Energienutzung<br />

sowie die enge Verflechtung von politischen und<br />

wirtschaftlichen Interessen <strong>im</strong> Energiesektor zu<br />

nennen.<br />

• Energiesysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

besitzen kein einheitliches Muster. Es gibt<br />

starke Disparitäten zwischen Kontinenten, Ländern,<br />

Regionen, städtischen und ländlichen<br />

Gebieten und Landschaftstypen. Allerdings ist<br />

generell ein Anstieg der kommerziellen Energienachfrage<br />

mit zunehmender Urbanisierung sowie<br />

ein Anstieg der Energienachfrage mit steigendem<br />

Pro-Kopf-Einkommen zu beobachten. Durch die<br />

begrenzten finanziellen Mittel und die zögerliche<br />

Ausweitung des Energieangebots sind dem<br />

Anstieg der Energienutzung allerdings Grenzen<br />

gesetzt. Die Energiepolitiken der meisten Schwellen-<br />

und Entwicklungsländer sehen weder Effizienzstrategien<br />

noch Investitionen in regenerative<br />

Energieträger vor. Vielmehr wird <strong>zur</strong> Deckung<br />

des größten Teils des Energiebedarfs auf fossile<br />

Energieträger gesetzt.<br />

• Globale Energiepolitik wird durch zunehmende<br />

wirtschaftliche und technische Verflechtungen<br />

maßgeblich beeinflusst. So wird etwa der Transfer<br />

energieeffizienter Standards und Technologien<br />

erleichtert.Andererseits führen der weltweit hohe<br />

Transport von Gütern und Personen sowie der<br />

Transfer westlicher Lebensstile in weniger industrialisierte<br />

<strong>Welt</strong>regionen zu einem Anstieg der<br />

globalen Energienachfrage.<br />

• Eine global koordinierte Energiepolitik ist bei<br />

den UN-Organisationen und der <strong>Welt</strong>bank erst<br />

ansatzweise vorhanden. Die institutionelle Fragmentierung<br />

und un<strong>zur</strong>eichende Finanzierungsmechanismen<br />

erschweren die <strong>Energiewende</strong> in<br />

Richtung <strong>Nachhaltigkeit</strong>.<br />

• Viele Entwicklungsländer befinden sich erst <strong>im</strong><br />

Aufbau eines tragfähigen, kommerziellen Energiesystems.<br />

Da sie auf ein größeres Portfolio technischer<br />

Optionen <strong>zur</strong>ückgreifen können als dies<br />

bei Industrieländern auf gleicher Entwicklungsstufe<br />

der Fall war, besteht die Chance, Anforderungen<br />

an ein nachhaltiges Energiesystem schon<br />

<strong>im</strong> Aufbau zu berücksichtigen (Goldemberg, 1996;<br />

Murphy, 2001). So könnte etwa durch Investitionen<br />

in regenerative Energiesysteme eine Stromversorgung<br />

schnell und kosteneffizient in die Fläche<br />

gebracht werden. Dafür ist aber vor allem eine<br />

konsequente Umsteuerung der privaten Direktinvestitionen<br />

wie auch der staatlichen Kredite und<br />

Bürgschaften notwendig, um die Pfadabhängigkeit<br />

fossiler Energienutzung auch in den Entwicklungsländer<br />

zu überwinden.

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