Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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44 2 Energiesysteme in Gesellschaft und Wirtschaft<br />
Investitionen [Mrd. US-$1998]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Länder mit niedrigen<br />
Einkommen<br />
Länder mit niedrigen und<br />
mittleren Einkommen<br />
Länder mit mittleren und<br />
hohen Einkommen<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Jahr<br />
lichen Beiträgen <strong>zur</strong> Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit<br />
haben sich private Investoren in<br />
den 1990er Jahren vermehrt <strong>im</strong> Energiesektor engagiert.<br />
Mehr als 600 Elektrizitätsprojekte mit privater<br />
Beteiligung und einem Gesamtinvestitionswert von<br />
160 Mrd. US-$ wurden in den 1990er Jahren in über<br />
70 Entwicklungs- und Schwellenländern durchgeführt<br />
(Abb. 2.7-2). Investitionen in Energieprojekte<br />
mit privater Beteiligung erreichten 1997 ihren (vorläufigen)<br />
Höhepunkt, waren danach aufgrund der<br />
Asienkrise und negativer Entwicklungen in Lateinamerika<br />
jedoch rückläufig.<br />
Exportkreditagenturen<br />
In den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Industrieund<br />
Entwicklungsländern, insbesondere bei Investitionsgütern,<br />
spielen die Exportkreditagenturen<br />
(Export Credit and Investment Insurance Agencies,<br />
ECAs) der OECD-Länder eine wichtige Rolle. Auftrag<br />
dieser zumeist staatlichen Institutionen ist die<br />
Stärkung der einhe<strong>im</strong>ischen Wirtschaft auf ausländischen<br />
Märkten. ECAs sichern Ausfuhren in risikoreiche<br />
Länder und ausländische Direktinvestitionen<br />
durch Bürgschaften, Garantien, Beteiligungen und<br />
Kredite gegen Zahlung einer vergleichsweise niedrigen<br />
Gebühr ab. Besonders engagiert sind die ECAs<br />
<strong>im</strong> Energiesektor der Entwicklungs- und Transformationsländer.<br />
Hier stehen mit fossilen Energieträgern<br />
betriebene Kraftwerke und Großstaudämme <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt. Die Stromerzeugung aus Sonne, Wind<br />
und Biomasse wird bisher kaum gefördert. Allerdings<br />
kann die Exportförderung auch bei der Nutzung<br />
fossiler Energieträger positive Wirkung erzielen,<br />
wenn Altanlagen durch neue Technologien mit<br />
höherem Wirkungsgrad ersetzt werden oder die<br />
Energieeffizienz gesteigert wird.<br />
Im Kraftwerksbau der Entwicklungs- und Transformationsländer<br />
belief sich das ausländische finanzielle<br />
Engagement zwischen 1996–2001 auf 115,6<br />
Mrd. US-$. Davon wurden 50 Mrd. US-$ von Export-<br />
kreditagenturen gestützt. Bei der Öl- und Gasförderung<br />
erhielten von 97,8 Mrd. US-$ Investitionen 60,6<br />
Mrd. US-$ diese Zusicherung.<br />
Auf Empfängerseite ist eine starke geographische<br />
Konzentration zu beobachten. Das Engagement der<br />
ECAs erstreckt sich ebenso wie die privaten Investitionen<br />
auf wenige Länder, die aber für die künftige<br />
Entwicklung der globalen Treibhausgasemissionen<br />
von großer Bedeutung sind: China, Indonesien,<br />
Indien, Mexiko, Brasilien, die Philippinen und die<br />
Türkei. Tabelle 2.7-4 zeigt die Beteiligung der<br />
Exportkreditagenturen aus den USA, Japan und<br />
Deutschland an Investitionen <strong>im</strong> Energiesektor der<br />
Entwicklungs- und Transformationsländer. Die deutschen<br />
Agenturen liegen in ihrem Engagement deutlich<br />
hinter denen der USA und Japans.<br />
Die Kl<strong>im</strong>arelevanz außenwirtschaftlicher Fördermaßnahmen<br />
hat bisher kaum Beachtung gefunden.<br />
Eine Ausnahme ist die Berechnung des Institute for<br />
Policy Studies (IPS), wonach die US-amerikanische<br />
Exportunterstützung zu Gunsten fossiler Energieträger<br />
zwischen 1992 und 1998 zu einer zusätzlichen<br />
Emission von 29,3 Mrd. Tonnen CO 2 über den gesamten<br />
Lebenszyklus der Projekte führen wird (IPS,<br />
1999).<br />
2.7.4<br />
Fragmentierte Ansätze einer globalen<br />
Energiepolitik<br />
Abbildung 2.7-2<br />
Gesamtinvestitionen in<br />
Energieprojekte mit privater<br />
Beteiligung in Entwicklungsund<br />
Schwellenländern.<br />
Länder mit niedrigem<br />
Einkommen: BIP/Kopf 1998 :<br />