Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Industrial Development Organisation (UNIDO), die<br />
World Health Organization (WHO), die World<br />
Meteorological Organization (WMO), der United<br />
Nations Fund for Population Activities (UNFPA),<br />
sowie die Food and Agriculture Organization (FAO)<br />
sowie die International Atomic Energy Agency<br />
(IAEA).<br />
Diese große Anzahl von Organisationen innerhalb<br />
der Vereinten Nationen mit Teilaufgaben in der<br />
globalen Energiepolitik braucht verbesserte Kommunikation<br />
und Koordination. Deshalb wurde 1997<br />
die Ad Hoc Inter-Agency Task Force on Energy eingesetzt,<br />
die zusätzlich die Aufgabe hat, Fallstudien<br />
sowie eine Übersicht über die Tätigkeiten der verschiedenen<br />
UN-Organisationen <strong>im</strong> Bereich nachhaltige<br />
Energieversorgung zu erstellen.<br />
Die Abteilung für Wirtschaftliche und Soziale<br />
Angelegenheiten des UN Sekretariats (United<br />
Nations Department of Economic and Social Affairs,<br />
UNDESA) koordiniert die Energiepolitik mit anderen<br />
Politikfeldern der Vereinten Nationen.<br />
UNDESA unterstützt gleichzeitig die Arbeit der<br />
UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung<br />
(CSD). Ebenso fördert UNDESA die Umsetzung<br />
einer nachhaltigen Energiepolitik in Entwicklungsländern,<br />
z. B. durch ein Programm <strong>zur</strong> technischen<br />
Kooperation, das u. a. von UNDP, GEF und der <strong>Welt</strong>bank<br />
finanziert wird.<br />
Die IAEA spielt eine besondere Rolle, da sie sich<br />
ausschließlich mit Kernenergie befasst. Struktur und<br />
Statut dieser 1957 gegründeten unabhängigen UN-<br />
Organisation sind auf die Förderung und Überwachung<br />
der zivilen Nutzung der Kernenergie ausgerichtet.<br />
Die politische Lobbyarbeit der etablierten<br />
Organisation (Jahresbudget insgesamt etwa 300 Mio.<br />
US-$; ca. 2.200 Mitarbeiter) zielt traditionell auf die<br />
Stärkung der Kernenergienutzung ab.<br />
Der Wissenstransfer wird u. a. durch die Cl<strong>im</strong>ate<br />
Technology Initiative (CTI) unterstützt, die vor<br />
allem Transformationsländern in Osteuropa, den<br />
Schwellenländern in Asien und den Entwicklungsländern<br />
in Afrika Wissen über Kl<strong>im</strong>aschutztechnologien<br />
vermittelt und Kapazitätsaufbau<br />
betreibt. Die Initiative wurde auf der ersten<br />
UNFCCC-Vertragstaatenkonferenz in Berlin 1995<br />
von 23 IEA/OECD-Ländern und der Europäischen<br />
Kommission ins Leben gerufen.<br />
Europäische Union<br />
Eine eigenständige Gemeinschaftszuständigkeit für<br />
Energiepolitik besteht in der EU nicht, die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für Energiepolitik und<br />
Energiewirtschaft beruhen bisher auf den Binnenmarktregelungen,<br />
dem Wettbewerbsrecht und Beihilfenkontrollen<br />
sowie Umweltschutzvorgaben.<br />
Allerdings treffen sich die Energieminister <strong>im</strong> EU-<br />
Institutionen globaler Energiepolitik 2.7<br />
Energierat, st<strong>im</strong>men die nationalen Energiepolitiken<br />
ab und erörtern die von der Kommission vorgeschlagenen<br />
Gemeinschaftsmaßnahmen. Diese sind auf die<br />
Ziele ausgerichtet, die von der EU für Energiepolitik<br />
definiert werden: Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit<br />
und Umweltschutz. Vorrangiges<br />
Thema des Energierates ist die Liberalisierung der<br />
Strom- und Gasmärkte in der EU <strong>zur</strong> Schaffung<br />
eines Binnenmarktes für leitungsgebundene Energien.<br />
Weitere wichtige Themen sind beispielsweise<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Steigerung der Energieeffizienz<br />
und die Förderung erneuerbarer Energien.<br />
Vorstöße der Kommission <strong>zur</strong> EU-weiten Harmonisierung<br />
der Energiepolitiken sind bisher an den<br />
Widerständen der Mitgliedstaaten gescheitert. Um<br />
Wettbewerbsnachteile ihrer Energiewirtschaften in<br />
einem hart umkämpften Markt zu vermeiden, werden<br />
sich die Mitgliedstaaten aber voraussichtlich<br />
bald dazu veranlasst sehen.<br />
In den Außenbeziehungen der EU n<strong>im</strong>mt die<br />
Energiepolitik heute einen breiten Raum ein: durch<br />
Förderprogramme, die Kreditvergaben der Europäischen<br />
Investitionsbank und der Europäischen Bank<br />
für Wiederaufbau und Entwicklung sowie politische<br />
Verträge trägt die EU etwa <strong>zur</strong> Sicherheit kerntechnischer<br />
Anlagen in Mittel- und Osteuropa bei oder<br />
unterstützt beispielsweise eine umweltgerechte<br />
Energiewirtschaft in den Mittelmeer-Anrainerstaaten.<br />
2.7.3<br />
Finanzierungsstrukturen<br />
Globale Umweltfazilität (GEF)<br />
Die GEF (Global Environmental Facility) soll als<br />
Finanzierungsinstrument sechs wichtige Herausforderungen<br />
des Globalen <strong>Wandel</strong>s bewältigen helfen:<br />
Kl<strong>im</strong>aschutz, Erhalt der biologischen Vielfalt, Schutz<br />
der Ozonschicht, Zugang zu sauberem Wasser, Reduzierung<br />
persistenter organischer Schadstoffe und<br />
Schutz der Böden in Trockengebieten. Die GEF<br />
dient als Finanzierungsmechanismus der Kl<strong>im</strong>arahmen-<br />
und der Biodiversitätskonvention. Die Desertifikationskonvention<br />
hatte seit 1996 <strong>zur</strong> GEF über die<br />
Verknüpfung mit Kl<strong>im</strong>aschutz bzw. den Erhalt der<br />
biologischen Vielfalt zunächst nur indirekten<br />
Zugang, ab 2003 aber auch direkt. Institutionell wird<br />
die GEF von <strong>Welt</strong>bank, UNDP und UNEP getragen.<br />
Nach Abschluss einer dreijährigen Pilotphase stellten<br />
1994 die Geberregierungen, überwiegend aus<br />
den Industrieländern, zunächst 2 Mrd. US-$ für den<br />
Fonds bereit, für die 2. Phase (1998–2002) noch einmal<br />
den gleichen Betrag, für die 3. Phase (2003–<br />
2006) wurde eine Auffüllung von 2,92 Mrd. US-$<br />
erreicht. Die GEF ist die wichtigste Einrichtung für<br />
41