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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Entwicklungsländern bei der Entwicklung und<br />

Umsetzung von Energieprojekten.<br />

Der World Energy Outlook, regelmäßig herausgegeben<br />

von der Internationalen Energieagentur<br />

(IEA), ist weltweit die bedeutendste Quelle für<br />

Energiestatistiken und Analysen der Energiebranche<br />

und zeigt die Entwicklungen in der globalen<br />

Energieversorgung auf. Der neueste Bericht widmet<br />

sich dem Zusammenhang zwischen Energie und<br />

Armut (IEA, 2002c).<br />

2.7.2<br />

Organisation<br />

Für die globale Energiepolitik sind neben einem wissenschaftlichen<br />

Unterbau auch Institutionen notwendig,<br />

die Ziele vorgeben, Maßnahmen festlegen<br />

und diese umsetzen. Eine besondere Bedeutung<br />

kommt hier politischen Zieldeklarationen, internationalen<br />

Verträgen und der Arbeit relevanter UN-<br />

Organisationen zu.<br />

2.7.2.1<br />

Politische Zieldeklarationen<br />

Nicht nur die Problembeschreibung durch die Wissenschaft,<br />

sondern auch die Problembearbeitung <strong>im</strong><br />

Rahmen internationaler Konferenzen, Deklarationen<br />

und Verträge hat in den letzten Jahrzehnten<br />

Fortschritte gemacht.<br />

Auf der Konferenz über Umwelt und Entwicklung<br />

(UNCED) von Rio de Janeiro 1992 hat sich die Völkergemeinschaft<br />

in der Agenda 21 und in der Rio-<br />

Deklaration erstmals umfassende und ehrgeizige<br />

Ziele für den zeitgleichen Ausbau von menschlicher<br />

Entwicklung und Umweltschutz gesetzt. Die Agenda<br />

21 widmet zwar keines ihrer 40 Kapitel explizit den<br />

Themen Energie oder Verkehr. Energie taucht aber<br />

als Teilabschnitt in Kapitel 9 (Schutz der Erdatmosphäre)<br />

und Kapitel 14 (Förderung einer nachhaltigen<br />

Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung)<br />

auf; der Verkehr wird in Kapitel 7 (Förderung einer<br />

nachhaltigen Siedlungsentwicklung) und ebenfalls in<br />

Kapitel 9 erwähnt.<br />

Die 19. Sondersitzung der Vereinten Nationen in<br />

New York hat fünf Jahre nach der UNCED einen<br />

besonderen Bedarf für die Unterstützung der Entwicklungsländer<br />

be<strong>im</strong> Aufbau einer nachhaltigen<br />

Energieversorgung u. a. durch Technologietransfer<br />

und Entwicklungszusammenarbeit festgestellt. Es<br />

wurde dringend empfohlen, externe Umweltkosten<br />

in die Preisstruktur einzubeziehen sowie Subventionen<br />

für nicht nachhaltige Energieträger abzubauen.<br />

Ebenso wurde ein erheblicher Bedarf gesehen, die<br />

Institutionen globaler Energiepolitik 2.7<br />

Aktivitäten zum Thema Energie innerhalb der Vereinten<br />

Nationen besser zu koordinieren (UN, 1997).<br />

Die UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung<br />

(CSD) hat <strong>im</strong> April 2001 unter dem Titel<br />

„Energy for Sustainable Development“ Empfehlungen<br />

für die globale Energiepolitik verabschiedet.<br />

Diese behandeln den Zugang zu Energie, die Energieeffizienz,<br />

erneuerbare Energien, fortschrittliche<br />

Technologien für fossile Energieträger, Kernkraft,<br />

die ländliche Energieversorgung sowie den Verkehr.<br />

Als übergreifende Maßnahmen werden vor allem<br />

Forschung und Entwicklung, Kapazitätsaufbau,<br />

Technologietransfer, Zugang zu Informationen,<br />

Mobilisierung finanzieller Ressourcen, die Beseitigung<br />

von Marktverzerrungen sowie die Einbeziehung<br />

Betroffener genannt (UN-ECOSOC, 2001).<br />

Auf dem <strong>Welt</strong>gipfel für Nachhaltige Entwicklung<br />

(World Summit on Sustainable Development,<br />

WSSD) <strong>im</strong> Jahr 2002 wurde Energie erstmals zu<br />

einem eigenständigen Thema erhoben, der Schwerpunkt<br />

lag dabei auf erneuerbaren Energien, dem<br />

Zugang zu Energie, der Organisation der Energiemärkte<br />

und der Energieeffizienz. Die Bilanz fällt<br />

aber ernüchternd aus: Aufgrund der Blockadehaltung<br />

der USA, Australiens und der OPEC-Staaten<br />

gelang es nicht, das Ziel für den Anteil erneuerbarer<br />

Energien auf mindestens 15% bis 2010 festzuschreiben.<br />

Auch andere Ziele wie z. B. Marktverzerrungen<br />

aufzuheben oder die Forschung und Entwicklung<br />

von Energieeffizienz zu stärken, sind weder mit<br />

Erfolgsindikatoren oder Zeitrahmen versehen, noch<br />

rechtlich bindend. Zahlreiche so genannte „Typ-2-<br />

Initiativen“ wurden aber verabschiedet, in denen<br />

Staaten und Unternehmen unter Einbindung von<br />

NRO kooperieren. So kündigte die EU an, in einer<br />

Koalition aus gleich gesinnten Staaten und Regionen<br />

quantifizierbare, zeitgebundene Ziele be<strong>im</strong> Ausbau<br />

erneuerbarer Energien festlegen zu wollen, sowie<br />

700 Mio. Euro aufzubringen, um den Zugang zu verlässlicher,<br />

günstiger Energie in Entwicklungsländern<br />

zu verbessern. UNEP lancierte das Global Network<br />

on Energy for Sustainable Development <strong>zur</strong> Verbreitung<br />

„sauberer“ Energietechnologien in Entwicklungsländern.<br />

Der deutsche Bundeskanzler hat zu<br />

einer <strong>Welt</strong>konferenz für Erneuerbare Energien nach<br />

Deutschland eingeladen, die 2004 in Bonn stattfinden<br />

soll.<br />

2.7.2.2<br />

Internationale Verträge<br />

Von den zahlreichen Verträgen, die sich mit Aspekten<br />

internationaler Energiepolitik befassen, sollen<br />

hier nur die wichtigsten Abkommen behandelt werden:<br />

Der Energie-Charta-Vertrag, die WTO/GATT-<br />

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