06.12.2012 Aufrufe

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einleitung<br />

Die Nachfrage nach Energie wächst weltweit stark<br />

an. Dies gilt seit Beginn der Industrialisierung vor<br />

allem für die Industrie- und Transformationsländer,<br />

trotz teilweise massiver Effizienzsteigerungen. Seit<br />

dem Ende des Zweiten <strong>Welt</strong>krieges n<strong>im</strong>mt aber auch<br />

der Energiehunger in den Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern zu. In den am wenigsten entwickelten<br />

Ländern dominiert jedoch weiterhin Energiearmut.<br />

2,4 Mrd. Menschen müssen Zugang zu<br />

modernen Energieformen erhalten, damit sie<br />

Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung der<br />

Industrieländer finden können. Da Energie Voraussetzung<br />

wirtschaftlicher Entwicklung ist, wird der<br />

Energieeinsatz der Menschheit <strong>im</strong> 21. Jahrhundert<br />

stark wachsen. Doch die derzeitige Struktur der<br />

Energienutzung birgt erhebliche Umweltrisiken und<br />

stellt in vielen Ländern ein wesentliches Entwicklungshemmnis<br />

dar. Auch sicherheitspolitische Risiken<br />

ergeben sich aus der gegenwärtigen Struktur der<br />

globalen Energienutzung. Daher ist die <strong>Energiewende</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> eine der wichtigsten Aufgaben<br />

globaler Umwelt- und Entwicklungspolitik <strong>im</strong><br />

21. Jahrhundert.<br />

Probleme der derzeitigen Energienutzung<br />

Der wachsende Energiebedarf ist, obwohl sich billig<br />

zu förderndes Erdöl <strong>im</strong> 21. Jahrhundert voraussichtlich<br />

erschöpfen wird, nicht in erster Linie ein Problem<br />

begrenzter Ressourcen, wie noch in den 70er<br />

Jahren befürchtet. Die gegenwärtige Struktur der<br />

Energienutzung schafft vielmehr Umweltprobleme<br />

durch die Emission von Gasen und Partikeln in die<br />

Luft, weil sie überwiegend auf fossilen Energieträgern<br />

beruht. Die schwerwiegendste Folge ist der<br />

durch den Menschen verursachte globale Kl<strong>im</strong>awandel.<br />

Hinzu kommen weitere Probleme für Umwelt<br />

und Gesundheit: Durch die Förderung,Verarbeitung<br />

und Nutzung fossiler Energieträger werden Landschaften<br />

zerstört, saurer Regen erzeugt, Randmeere<br />

eutrophiert sowie Atemwegserkrankungen durch<br />

Luftverschmutzung in Ballungszentren und Innenräumen<br />

verursacht.Auch führt die Nutzung von Holz<br />

oder Holzkohle als Brennstoffquelle in vielen Entwicklungsländern<br />

<strong>zur</strong> Entwaldung ganzer Landstri-<br />

che. Nicht zuletzt haben viele zwischenstaatliche<br />

Konflikte ihren Ursprung <strong>im</strong> Wunsch nach Kontrolle<br />

über Rohstoffe, darunter auch Öl.<br />

Zielkonflikte globaler Energiepolitik<br />

Die Versorgung der Menschheit mit Energie birgt<br />

also einen Zielkonflikt: einerseits muss das Recht der<br />

Entwicklungsländer auf Entwicklung gewährt und<br />

andererseits der globale Kl<strong>im</strong>awandel in erträglichen<br />

Grenzen gehalten werden. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass der Energieeinsatz global sehr ungleich verteilt<br />

ist. Nur rund ein Fünftel der <strong>Welt</strong>bevölkerung<br />

nutzen etwa drei Viertel des <strong>Welt</strong>energieangebots.<br />

Das ist die große Herausforderung bei einer <strong>Energiewende</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> und der Ausgangspunkt<br />

des vorliegenden Gutachtens. Dabei stellen sich folgende<br />

Leitfragen:<br />

• Was folgt aus der Kl<strong>im</strong>aerwärmung für die globale<br />

Energiepolitik?<br />

• Welche Energiequellen sollten künftig verstärkt<br />

genutzt werden?<br />

• Welche technischen Möglichkeiten gibt es und<br />

welche sind absehbar?<br />

• Wie können die Energiesysteme in den Industrieund<br />

Transformationsländern umweltgerecht<br />

transformiert werden?<br />

• Wie kann die Grundversorgung aller Menschen<br />

mit modernen Energieformen erreicht werden?<br />

• Wie kann die Energieversorgung in den Entwicklungsländern<br />

kostengünstig und doch umweltgerecht<br />

gesichert und gesteigert werden?<br />

• Wie kann gesundheitsschädigende Energienutzung<br />

überwunden werden?<br />

• Wie sollte eine globale Energiepolitik strukturell,<br />

institutionell und finanziell gestaltet werden?<br />

• Wo liegen die Herausforderungen für die Wissenschaft?<br />

• Was sind die konkreten politischen Maßnahmen,<br />

die in den nächsten beiden Jahrzehnten ergriffen<br />

werden sollten?<br />

Der <strong>WBGU</strong> greift diese Leitfragen auf, sucht nach<br />

Antworten und zeigt Wege <strong>zur</strong> Überwindung von<br />

Zielkonflikten. Dabei umfasst der Zeithorizont für<br />

politisches Handeln die nächsten 50 Jahre. Einige<br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!