Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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252 9 Glossar<br />
gelten die verschiedenen Varianten von ↑Quoten,<br />
aber auch ↑Ausschreibungsverfahren.<br />
Methan (CH 4): Treibhausgas, das vor allem be<strong>im</strong><br />
Reisanbau, bei der Viehwirtschaft, bei der Verbrennung<br />
von Biomasse und bei Gewinnung und<br />
Verbrennung fossiler Brennstoffe emittiert wird.<br />
Moderne Biomassenutzung: Energetisch nutzbare<br />
↑Biomasse (z. B. landwirtschaftliche Reststoffe,<br />
Waldrest- und Schwachholz, Industrierestholz<br />
und Gebrauchtholz sowie speziell zum Zweck der<br />
Energiegewinnung angebaute ein- oder mehrjährige<br />
Energiepflanzen), die unter Beachtung ökologischer<br />
und gesundheitlicher Restriktionen <strong>zur</strong><br />
Erzeugung von Wärme und/oder Strom sowie<br />
Biogas verwendet werden (vergl. ↑traditionelle<br />
Biomassenutzung).<br />
Nachhaltige oder zukunftsfähige Entwicklung (sustainable<br />
development): Ein Begriff, der meist als<br />
ein umwelt- und entwicklungspolitisches Konzept<br />
verstanden wird, das durch den Brundtland-<br />
Bericht formuliert und auf der UN-Konferenz<br />
über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de<br />
Janeiro weiterentwickelt wurde. Demokratische<br />
Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse sollen<br />
dabei eine ökologisch, ökonomisch und sozial<br />
dauerhafte Entwicklung fördern und die Bedürfnisse<br />
zukünftiger Generationen berücksichtigen.<br />
Neue erneuerbare Energieträger: Hierzu gehören<br />
diejenigen ↑erneuerbaren Energieträger, die noch<br />
ein großes Ausbaupotenzial besitzen, weil ihre<br />
Nutzung derzeit noch in den Anfängen der technologischen<br />
Entwicklung steht, z. B. Sonne,Wind,<br />
moderne Biomasse. Die Wasserkraft gehört nicht<br />
dazu.<br />
Nutzenergie: Ist die <strong>zur</strong> Erfüllung einer best<strong>im</strong>mten<br />
Aufgabe tatsächlich genutzte Energie. Sie ist das<br />
letzte Glied der bei der ↑Pr<strong>im</strong>ärenergie beginnenden<br />
Energieflusskette.<br />
Nutzungsgrad: Im Gegensatz zum ↑Wirkungsgrad,<br />
der das Verhältnis von Nutzen und Aufwand unter<br />
definierten momentanen Bedingungen beschreibt,<br />
gibt der Nutzungsgrad dieses Verhältnis<br />
über einen best<strong>im</strong>mten Zeitraum hinweg an.<br />
OPEC: Die Organization of Petroleum Exporting<br />
Countries (OPEC) wurde 1960 von den Staaten<br />
Saudi-Arabien, Venezuela, Irak, Iran und Kuwait<br />
gegründet. Katar (1961), Indonesien (1962),<br />
Libyen (1962), die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
(1967), Algerien (1969) und Nigeria (1971)<br />
traten später bei. Die OPEC bildet heute eine<br />
mächtige Schwellenländerallianz auf dem internationalen<br />
Energiemarkt.<br />
Pfadabhängigkeit: Beschränkung technologiepolitischer<br />
Steuerungsmöglichkeiten durch historische<br />
Entwicklungen („lock-in“). Dass sich beispielsweise<br />
eine Technologie gegenüber einer anderen<br />
am Markt durchsetzt, ist nicht unbedingt auf ihre<br />
Überlegenheit <strong>zur</strong>ückzuführen, sondern kann das<br />
Ergebnis historischer Zufälligkeiten und eines<br />
sich selbst verstärkenden Prozesses sein: Die Kosten<br />
der „traditionellen“ Technik sind <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu den Startinvestitionen einer neuen Technologie<br />
niedrig, da Lerneffekte bei der Anwendung<br />
genutzt wurden und man auf kompatible Techniken<br />
und Standards <strong>zur</strong>ückgreifen kann.<br />
Pr<strong>im</strong>ärenergie: Energieinhalt natürlicher Energieträger<br />
wie zum Beispiel Kohle, Erdöl, Erdgas oder<br />
Natururan. Sie ist die Eingangsgröße bei der<br />
Betrachtung eines Energieflusses, der die Energienutzung<br />
durch den Menschen beschreibt. Die<br />
Pr<strong>im</strong>ärenergie ist das erste Glied der Energieflusskette<br />
und wird z. B. in Kraftwerken in<br />
↑Sekundärenergie umgewandelt.<br />
Portfoliomodell: Die Auflage an Quotenverpflichtete,<br />
einen best<strong>im</strong>mten Anteil an erneuerbaren<br />
Energien <strong>zur</strong> Elektrizitätserzeugung einzusetzen.<br />
Public Private Partnership (PPP): Längerfristige<br />
Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft <strong>zur</strong><br />
Verfolgung eines gemeinsamen Ziels (etwa Entwicklungspartnerschaften).<br />
Beide Seiten bringen<br />
eigene Ressourcen (Fördermaßnahmen, Knowhow<br />
usw.) in die Kooperation ein.<br />
Quoten: Instrument <strong>zur</strong> Förderung des Einsatzes<br />
erneuerbarer Energieträger bei der Energieversorgung.<br />
Als politische Mengenvorgabe gilt<br />
zumeist ein nationales Mindestziel für die<br />
Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
innerhalb eines best<strong>im</strong>mten Zeitraums und/oder<br />
für einzelne Technologiebereiche. Die Gesamtvorgabe<br />
wird in Teilquoten für Energieerzeuger<br />
oder -versorger aufgeteilt. Zur Erhöhung der Flexibilität<br />
und damit der ökonomischen Effizienz ist<br />
der Handel mit Quoten und eine Weiterentwicklung<br />
zum Konzept der ↑Green Energy Certificates<br />
denkbar.<br />
Referenzszenario: Ein ↑Szenario, das die Entwicklung<br />
der Wirtschaft und anderer Antriebskräfte<br />
von Emissionen (beispielsweise Bevölkerung,<br />
Technologien) beschreibt, wie es ohne politische<br />
Eingriffe, insbesondere ohne explizite kl<strong>im</strong>apolitische<br />
Maßnahmen zu erwarten ist. Es dient beispielsweise<br />
in ökonomischen Kosten-Nutzen-<br />
Analysen als Grundlage für die Entwicklung von<br />
Kl<strong>im</strong>aschutzszenarien unter Einbeziehung kl<strong>im</strong>apolitischer<br />
Maßnahmen.<br />
Regenerative Energieträger: ↑Erneuerbare Energieträger.<br />
Reg<strong>im</strong>e: ↑Internationale Reg<strong>im</strong>e.<br />
Regulierung: Rechtlich regulative Marktnormen<br />
eines Staates. Diese können mehr oder weniger<br />
tief in den Markt eingreifen. Der Energiesektor<br />
bedarf <strong>im</strong> Allgemeinen einer Mindestregulierung,