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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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228 7 Stationen des <strong>WBGU</strong>-Transformationsfahrplans<br />

Innovative Finanzierungsinstrumente<br />

nutzen<br />

Ohne die Erschließung neuer Finanzierungsquellen<br />

ist die globale <strong>Energiewende</strong> nicht umsetzbar. Insbesondere<br />

sollten die Potenziale geprüft werden, die<br />

sich aus der Erhebung von Entgelten für die Nutzung<br />

globaler Gemeinschaftsgüter ergeben. Der <strong>WBGU</strong><br />

empfiehlt,<br />

• ab 2008 ein emissionsabhängiges Nutzungsentgelt<br />

für den internationalen Flugverkehr zu erheben,<br />

soweit dieser bis dahin nicht internationalen<br />

Reduktionsverpflichtungen unterworfen ist;<br />

• dass die Ausgangsverteilung der Emissionszertifikate<br />

mit einem Zeithorizont von 20–30 Jahren an<br />

einem modifizierten Pro-Kopf-Ansatz ausgerichtet<br />

wird. Dies könnte (je nach Ausgestaltung)<br />

unter Einhaltung der <strong>WBGU</strong>-Kl<strong>im</strong>aleitplanken<br />

einen geschätzten Finanztransfer in der Größenordnung<br />

von mehreren hundert Milliarden Euro<br />

von den Industrie- zu den Entwicklungsländern<br />

auslösen.<br />

GEF als internationale<br />

Finanzierungsinstitution stärken<br />

Die Globale Umweltfazilität (GEF) ist ein wichtiger<br />

Katalysator für Maßnahmen zum globalen Umweltschutz.<br />

Sie hat sich bewährt und sollte weiter gestärkt<br />

werden. Nach dem Incremental-costs-Ansatz werden<br />

von der GEF nur die Mehrkosten für Projekte von<br />

globalem Nutzen übernommen. Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt,<br />

• bis 2005 die finanzielle Förderung von Effizienztechnologien<br />

und erneuerbarer Energien in einem<br />

neu zu schaffenden Fenster der GEF zu bündeln<br />

(„Fenster für nachhaltige Energiesysteme“). Um<br />

bei der Mittelverwendung auch verstärkt entwicklungspolitische<br />

Aspekte berücksichtigen zu können,<br />

sollte eine Vereinfachung des Incrementalcosts-Ansatzes<br />

erwogen werden. Mit Blick auf<br />

den hohen Finanzbedarf <strong>zur</strong> Förderung der globalen<br />

<strong>Energiewende</strong> sind die Mittel der GEF (derzeit<br />

3 Mrd. US-$ für die dritte Phase von 2002-<br />

2006) beträchtlich aufzustocken.<br />

7.5<br />

Modellprojekte als strategischen Hebel nutzen<br />

und Energiepartnerschaften eingehen<br />

Modellprojekte mit Signalwirkung<br />

initiieren<br />

Der <strong>WBGU</strong> plädiert dafür, Modellprojekte in großem<br />

Maßstab <strong>zur</strong> Einführung neuer erneuerbarer<br />

Energien als strategischen Hebel für eine globale<br />

<strong>Energiewende</strong> einzusetzen. Von solchen Modellprojekten<br />

könnte eine weltweite Signalwirkung ausge-<br />

hen. Sie würden veranschaulichen, wie Technologiesprünge<br />

in Energieprojekten umgesetzt werden können.<br />

Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt, folgende Modellprojekte<br />

zu initiieren (Kap. 5.3.7):<br />

• EU-Energiepartnerschaft mit Nordafrika: Die EU<br />

sollte eine strategische Energiepartnerschaft mit<br />

Nordafrika aufbauen. Zu einer entsprechenden<br />

Strategie zählen der Bau großer Kraftwerke für<br />

erneuerbar hergestellten Strom in Nordafrika, die<br />

Bereitstellung von Übertragungskapazitäten ins<br />

europäische Verbundnetz und der Aufbau einer<br />

europäischen Anlaufstelle für die nordafrikanischen<br />

Projektpartner wie auch der europäischen<br />

Investoren.<br />

• Dezentrale Energieversorgung durch Flüssiggas:<br />

In Entwicklungsländern führt die traditionelle<br />

Nutzung von Biomasse zu erheblichen Gesundheitsschäden,<br />

die durch die schrittweise Substitution<br />

von Drei-Steine-Herden durch Flüssiggas-<br />

Kocher abgewendet werden könnten. In diesem<br />

Zusammenhang wäre es vorteilhaft, Flüssiggas<br />

oder einen ähnlichen Energieträger auf der Basis<br />

moderner Biomasse herzustellen.<br />

• Energieeffiziente Gebäude <strong>im</strong> Niedrigkostensektor<br />

am Beispiel südafrikanischer Townships: Im Rahmen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit sollten in<br />

Kooperation mit südafrikanischen Partnern<br />

Demonstrationsprojekte des energieeffizienten<br />

und kostengünstigen Bauens umgesetzt werden.<br />

Wegen des Multiplikatoreffektes sollten diese<br />

Projekte in der Umgebung stark frequentierter<br />

Orte verwirklicht werden.<br />

• Verbesserung der Stromqualität in schwachen<br />

Elektrizitätsnetzen ländlicher afrikanischer Regionen:<br />

Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sollte in Kooperation mit einem bedeutenden<br />

afrikanischen Energieversorger eine ausgewählte,<br />

ausreichend dicht besiedelte ländliche Region<br />

elektrifiziert werden. Dabei sollten Technologien<br />

eingesetzt werden, die derzeit <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

der Stromqualität in Netzen in Verbindung mit<br />

verteilter Erzeugung entwickelt werden.<br />

• 1-Million-Hütten-Programm für Entwicklungsländer:<br />

Im Rahmen der ländlichen Elektrifizierung in<br />

Entwicklungsländern sind neben Netzerweiterungen<br />

in ausreichend dicht besiedelten Gebieten<br />

auch dezentrale Konzepte und Kleinstnetze<br />

bedeutsam. Dieses Programm sollte neben der<br />

notwendigen Größe und Laufzeit eine neue<br />

D<strong>im</strong>ension der sozioökonomischen Begleitung<br />

umfassen.<br />

Strategische Partnerschaften für die<br />

<strong>Energiewende</strong> schmieden<br />

Bestehende oder <strong>im</strong> Aufbau befindliche politische<br />

Initiativen <strong>zur</strong> Förderung einer globalen Energie-

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