06.12.2012 Aufrufe

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

218 6 Forschung für die <strong>Energiewende</strong><br />

medium in einem nachhaltigen Energiesystem, wie<br />

es <strong>im</strong> exemplarischen Pfad entworfen wird (Kap.<br />

3.4.4 und 4.4). Viele der dazu benötigten Technologien<br />

sind jedoch noch nicht marktreif, so dass breit<br />

angelegte Forschung und Entwicklung notwendig<br />

bleibt. Bei der Herstellung von Wasserstoff sollte die<br />

Forschung sowohl die verschiedenen Elektrolyseverfahren<br />

auf der Basis von Strom als auch die diversen<br />

thermochemischen Produktionsverfahren auf der<br />

Basis von Kohlenwasserstoffen (z. B. Biomasse)<br />

berücksichtigen. Wasserstoffspeichersysteme für<br />

dezentrale Anwendungen (z. B. <strong>im</strong> Automobil) sowie<br />

die zentrale Großspeicherung von Wasserstoff in<br />

Kombination auch mit Gastransporten sind weiterzuentwickeln,<br />

wobei global relevante Leckagen von<br />

Wasserstoffsystemen vermieden werden müssen<br />

(Kap. 3.4.4.5). Auch Technologien <strong>zur</strong> Nutzung von<br />

Wasserstoff in Motoren und Turbinen sowie insbesondere<br />

auch das wichtige Feld der Brennstoffzellentechnologie<br />

benötigen weiteren technologischen<br />

Fortschritt.<br />

Energiemeteorologie<br />

Für einen zuverlässigen großskaligen Einsatz erneuerbarer<br />

fluktuierender Energiequellen sind die<br />

Potenzialangaben zu solaren und Windenergieflüssen<br />

global vor allem auch <strong>im</strong> Hinblick auf Entwicklungsländer<br />

von großem Interesse. Auch die Vorhersage<br />

lokaler Energieflüsse durch Fernerkundung<br />

(z. B. Satelliten) sollte weiterentwickelt werden (z. B.<br />

bodennahe Windgeschwindigkeiten <strong>im</strong> Bereich von<br />

Minuten bis Tagen).<br />

Angepasste Systemtechnik für dezentrale<br />

netzferne Anwendungen<br />

Wenn über erneuerbare Energiequellen dezentral<br />

technisch nutzbare Energie <strong>zur</strong> Verfügung steht<br />

(Kap. 3.4.2), müssen auch die zugehörigen Energiedienstleistungstechnologien<br />

entwickelt bzw. weiterentwickelt<br />

werden. Dazu zählen beispielsweise netzferne<br />

Trinkwassertechnologien und Kommunikationstechnologien<br />

(Internetzugang usw.). Außerdem<br />

sind die elektrische Systemtechnik, die Leistungselektronik<br />

sowie die Regelungstechnik von solaren<br />

Individual-Stromversorgungen (Solar-home-Systeme)<br />

über Kleinnetze (Dorfstromanlagen) bis hin<br />

<strong>zur</strong> Einbindung in größere Verbünde auf die speziellen<br />

Anwendungsbereiche hin zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

6.3.3<br />

Entwicklung von Verfahren <strong>zur</strong> effizienteren<br />

Energienutzung<br />

Eine effizientere Energienutzung entlang der gesamten<br />

Kette des Energiesystems (von der Konversion<br />

von Pr<strong>im</strong>ärenergie etwa in Kraftwerken bis hin <strong>zur</strong><br />

Bereitstellung von Energiedienstleistungen durch<br />

Technologien wie etwa Haushaltsgeräte, Gebäude-<br />

Wärmedämmung oder Beleuchtung) ist eine wesentliche<br />

Säule der Transformation der Energiesysteme<br />

(Kap. 3.5 und 4.4). Die Analyse der Potenziale und<br />

der Barrieren für ihre Umsetzung (UNDP et al.,<br />

2000) zeigt deutlich, dass Forschungsbedarf nicht nur<br />

in der Technologieforschung und -entwicklung <strong>im</strong><br />

engeren Sinn besteht.Vielmehr sollte begleitend und<br />

ergänzend sozioökonomische Forschung zum Abbau<br />

von Barrieren sowie <strong>zur</strong> Schaffung geeigneter<br />

Anreizstrukturen und energiepolitischer Rahmenbedingungen<br />

hinzu kommen. Auch Fragen der sozialen<br />

Akzeptanz für verändertes Nutzerverhalten, die<br />

Anwendung effizienterer Technologien, die intensivere<br />

Nutzung von Gebrauchsgütern (z. B. Carsharing)<br />

sowie die Entwicklung von Siedlungs- und Verkehrsstrukturen<br />

unter dem Gesichtspunkt der Verringerung<br />

des Gesamtenergieeinsatzes sollten vermehrt<br />

erforscht werden (Kap. 3.5, 6.2).<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Die wichtigste Einzeltechnologie <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung<br />

auf der Versorgungsseite ist die Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (Kap. 3.3). Hier ist insbesondere die Forschung<br />

<strong>zur</strong> Erweiterung dezentraler Anwendungen<br />

zu intensivieren (Motoren, Gas- und Mikrogasturbinen,<br />

Brennstoffzellen, Kleinst-Blockheizkraftwerke,<br />

Stirlingmotoren).<br />

Solare und energieeffiziente Gebäude<br />

Die Nutzung der Sonnenenergie <strong>im</strong> Gebäudesektor<br />

(Kap. 3.5.2) führt zu einer Reduzierung des Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsatzes<br />

und wird somit häufig zu den Energieeffizienzsteigerungen<br />

gezählt. Da ein großer Teil<br />

der Energie <strong>im</strong> Gebäudesektor verbraucht wird, ist<br />

dies ein essenzielles Element des Transformationspfads<br />

(Kap. 4.4). Im Einzelnen zählen hierzu u. a. folgende<br />

Technikfelder: solar-opt<strong>im</strong>ierte Fenster mit<br />

optischen Schalteigenschaften, solar aktive opake<br />

Fassadenelemente (z. B. transparente Wärmedämmung),<br />

Entwicklung neuer Wärmedämmsysteme<br />

(z. B. Vakuumdämmung). Die Entwicklung von flächigen<br />

Wärmespeichern hoher Energiedichte für die<br />

Oberflächen<strong>im</strong>plementation in Wänden und Decken<br />

ist ebenso anzustreben wie die Entwicklung zentraler,<br />

kompakter Wärmespeicher mit geringer Selbstentladung.<br />

Komplementär <strong>zur</strong> solaren Gebäudetechnik<br />

muss entsprechend angepasste Haustechnik entwickelt<br />

werden: neue Gebäudekl<strong>im</strong>atisierungstechniken<br />

für die Niedrigenergiegebäude der<br />

Zukunft, kleinste Heiz- und Kühlaggregate, Wärmepumpen,<br />

Komponenten <strong>zur</strong> verteilten Strom– und<br />

Wärmeproduktion usw. Auch Tageslichtsysteme <strong>zur</strong><br />

internen Beleuchtung von Gebäuden sind weiter zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!