Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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dere für den Einsatz in Entwicklungsländern weiter<br />
zu untersuchen. Angepasste Herstellungsverfahren<br />
für biogenes Flüssiggas aus Bioenergie sollten entwickelt<br />
werden.<br />
Neuartige Konversionstechniken<br />
Es darf erwartet werden, dass in der Zukunft derzeit<br />
noch nicht vorhersehbare technische Entwicklungen<br />
<strong>zur</strong> besseren Erschließung erneuerbarer Energiequellen<br />
oder neuartiger Konversionstechnologien<br />
führen werden. Anwendungsorientierte Grundlagenforschung<br />
sollte daher in erheblichem Umfang<br />
forciert werden. Hiermit sind vor allem wissenschaftliche<br />
Untersuchungen mit besonders unsicherem<br />
Ausgang bis hin zu „spekulativen“ Forschungen<br />
gemeint (s. auch Beispiele <strong>im</strong> Absatz photovoltaische<br />
Stromerzeugung). Im Folgenden werden hierfür<br />
einige Themen angeführt.<br />
• Photochemie: Photosynthese-ähnliche Membranstrukturen,<br />
Wasserstofferzeugung über photoelektrochemische<br />
Verfahren;<br />
• Solarchemie: Synthese speicherbarer Energieträger,<br />
Syntheseverfahren unter gleichzeitigem Einsatz<br />
thermischer, optischer und elektrischer Energie;<br />
• Biotechnologie: mikrobielle Wasserstofferzeugung.<br />
6.3.2<br />
Systemtechnologien einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung<br />
Die speziellen Eigenschaften fluktuierender Energiequellen<br />
machen Forschung und Entwicklung bei<br />
Systemtechnologien zu einer grundlegenden Voraussetzung<br />
der Transformation des Energiesystems<br />
(Kap. 3.4), da eine reibungslose Einbindung der<br />
erneuerbaren Quellen in die globalen Energieversorgungsstrukturen<br />
gewährleistet sein muss. Neben<br />
der Anpassung der Strukturen der globalen Elektrizitätsversorgung<br />
ist die Weiterentwicklung der technologischen<br />
Grundlagen einer Wasserstoffwirtschaft<br />
(Kap. 3.4.4) ein zentrales Element einer Transformation<br />
gemäß des exemplarischen Pfads des Beirats.<br />
Stromtransport und -speicherung<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen kann<br />
nicht nur in mittleren Breiten, sondern besonders<br />
effektiv in ariden, sonnenreichen Gebieten realisiert<br />
werden. Für die Abst<strong>im</strong>mung zwischen Stromangebot<br />
und -nachfrage <strong>im</strong> kontinentalen Maßstab ist<br />
daher der Stromtransport über große Entfernungen<br />
bei hoher Leistung und niedrigen Verlusten eine<br />
Schlüsseltechnologie.<br />
Technologieforschung und -entwicklung 6.3<br />
Die Hochspannungsgleichstromübertragung und<br />
langfristig auch die Hochtemperatursupraleitung<br />
sind daher voranzutreiben. Auf lange Sicht sollten<br />
starke interkontinentale bidirektionale Stromnetze<br />
bis hin zum „Global Link“ als virtuellem Elektrizitätsspeicher<br />
oder Fluktuationsglätter (<strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit regelbaren Kraftwerken) entwickelt<br />
werden (Kap. 3.4.3). Aufbau und Führung von<br />
Stromnetzen sollten hinsichtlich der großskaligen<br />
Einbindung fluktuierender erneuerbarer Energiequellen<br />
verbessert werden.Alternative Konzepte <strong>zur</strong><br />
Speicherung von Strom und anderen Energieformen<br />
sind weiter zu erforschen (z. B. Druckluft, Schwungmassen,<br />
supraleitende Magnetfeldspeicher). Elektrochemische<br />
Speicher für den dezentralen Einsatz sollten<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf ihren Einsatz z. B. in Automobilen<br />
und netzfernen Solaranlagen fortentwickelt werden.<br />
Verteilte Erzeugung in Stromnetzen<br />
Die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen <strong>im</strong><br />
exemplarischen Transformationspfad (Kap. 4.4) lässt<br />
sich einteilen in dezentrale netzferne Anwendungen<br />
(z. B. Solar-Home-Systeme), zentrale vernetzte<br />
Kraftwerke (z. B. geothermische Stromerzeugung)<br />
und dezentrale Erzeugung innerhalb von Netzen<br />
(z. B. Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke; Kap.<br />
3.4). Insbesondere die dezentrale verteilte Erzeugung<br />
in Stromnetzen stellt eine große Herausforderung<br />
für zukünftige Netzregelungsstrategien dar. Die<br />
Kommunikationstechnik für verteilte Stromerzeuger<br />
mit dem übergeordneten Netz sollte dazu weiterentwickelt<br />
werden (z. B. Steuern, Regeln, An- und<br />
Abmelden von Erzeugern wie <strong>im</strong> Internet). Zudem<br />
sollten Strategien <strong>zur</strong> opt<strong>im</strong>alen Strom- und (dezentralen)<br />
Wärmenutzung und angepasste bidirektionale<br />
Netzarchitekturen und Sicherheitssysteme auf<br />
der Forschungsagenda stehen. Dafür ist als Grundlage<br />
auch die Weiterentwicklung angepasster Stromerzeuger<br />
(Brennstoffzellensysteme, Mikroturbinen<br />
usw.) unerlässlich. Die Leistungselektronik wird<br />
zukünftig eine wichtige Schnittstelle zwischen verteilten<br />
Erzeugern und den Netzen darstellen und<br />
viele Zusatzfunktionen übernehmen (Verbesserung<br />
der Spannungsqualität usw.). Letztlich ist auch die<br />
Entwicklung von Wärmespeichern mit hoher Speicherdichte<br />
und vernachlässigbarer Selbstentladung<br />
zu forcieren, was insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf eine<br />
Entkopplung von Stromerzeugung und Wärmebedarf<br />
<strong>im</strong> Hausbereich von Interesse ist. Intelligente<br />
Regelungen können hier die Verluste min<strong>im</strong>ieren.<br />
Wasserstofferzeugung, -transport und<br />
-speicherung<br />
Wasserstoff ist wesentliches Element sowohl als<br />
Sekundärenergieträger als auch als Energiespeicher-<br />
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