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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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sind weiter zu entwickeln. Die Fortsetzung der Aktivitäten<br />

bei organischen und Farbstoffsolarzellen ist<br />

für die langfristige Entwicklung der Photovoltaik<br />

unerlässlich. Derartige Konzepte können die Basis<br />

für völlig neue, nicht halbleiterbasierte photovoltaische<br />

Konversionsverfahren sein. Letztlich muss auch<br />

anwendungsorientierte Grundlagenforschung<br />

betrieben werden, um derzeit eher spekulative Konzepte<br />

mit gleichzeitig hohem Potenzial auszuloten<br />

(z. B. Quantentopfstrukturen, Thermophotonik,<br />

Mehrbänderzellen, Augerzellen, Zellen mit Auskopplung<br />

heißer Ladungsträger, selbstorganisierende<br />

organische photovoltaische Strukturen, Verwendung<br />

von molekularen Antennenstrukturen <strong>zur</strong><br />

Energiekonversion).<br />

Für alle Solarzellentechnologien ist eine angepasste<br />

Modulverkapselungstechnik zu entwickeln.<br />

Dabei sollte insbesondere auf eine vollautomatische<br />

Fertigung, niedrigen Materialeinsatz und die Wiederverwertbarkeit<br />

der photovoltaischen Elemente und<br />

Materialien geachtet werden. Zudem ist die sichere<br />

Versorgung mit Rohmaterialien für die Photovoltaik<br />

ein wichtiges Kriterium.<br />

Neben der eigentlichen Solarzellen- und Modulentwicklung<br />

sollte die Systemtechnik der Photovoltaik<br />

stärker als bisher bei der Vergabe von Forschungsprojekten<br />

berücksichtigt werden, wozu bei<br />

Konzentratorkraftwerken auch eine angepasste<br />

Optik zählt. Damit Systemtechnik eine weitere<br />

starke Kostendegression erreicht, sind hochintegrierte<br />

Leistungselektroniken und digitale<br />

Regelungstechnik sowie neue Netzüberwachungsverfahren<br />

notwendig. Erhebliche Fortschritte müssen<br />

auch bei der Integration in Gebäude erreicht<br />

werden, so dass Solartechnik künftig integraler<br />

Bestandteil der Gebäudehülle wird, anstatt dass sie<br />

lediglich Baustrukturen „hinzuaddiert“ wird.<br />

Solarthermische Kraftwerke<br />

Langfristig bilden optisch konzentrierende solarthermische<br />

Kraftwerke neben der Photovoltaik das<br />

zweite wichtige Fundament einer solaren Stromversorgung<br />

<strong>im</strong> exemplarischen Transformationspfad<br />

(Kap. 3.2.6 und 4.4). Bei großen Anlagen konzentriert<br />

sich die Entwicklung auf Turm- und Rinnenkraftwerke.<br />

Beide Ansätze sind vielversprechend,<br />

Verbesserungspotenziale sollten durch Forschung<br />

und Entwicklung weiter erschlossen werden. Die<br />

derzeitigen Aktivitäten repräsentieren die Wichtigkeit<br />

dieser Technologie <strong>im</strong> exemplarischen Transformationspfad<br />

des Beirats nur un<strong>zur</strong>eichend und sollten<br />

daher deutlich verstärkt werden. Bei Kraftwerken<br />

auf der Basis optischer Linearkonzentration<br />

sollten neue optische Konzepte für die Konzentration<br />

(z. B. Fresnel-Konzentratoren) vor allem auch<br />

unter dem Gesichtspunkt der Kostensenkung unter-<br />

Technologieforschung und -entwicklung 6.3<br />

sucht werden. Zudem sind hier die Materialforschung<br />

für optische und thermische Komponenten<br />

(Spiegel, selektive optische Absorber usw.) sowie<br />

die Verfahrenstechnik, z. B. für die Wasserdirektverdampfung,<br />

besonders zu berücksichtigen. Auch<br />

Turmkraftwerke, die <strong>im</strong> Vergleich zu linear konzentrierenden<br />

Anlagen höhere Temperaturen und damit<br />

höhere Wirkungsgrade erzielen können, sollten weiter<br />

entwickelt werden.<br />

Zur Kostensenkung und für einen Betrieb auch<br />

nach Sonnenuntergang sind Entwicklungen bei<br />

Hybridkraftwerken, die solare und fossile Technologien<br />

kombinieren, sowie bei großen Wärmespeichern<br />

für hohe Temperaturen wichtig. Vor dem<br />

Hintergrund des <strong>im</strong> exemplarischen Transformationspfad<br />

des Beirats enthaltenen großen Anteils der<br />

solarelektrischen Energiekonversion am globalen<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsatz ab der Mitte des Jahrhunderts<br />

müssen auch fortgeschrittene Konzepte <strong>zur</strong> reibungslosen<br />

Einbindung der Kraftwerke in Energieversorgungssysteme<br />

entwickelt werden.<br />

Thermische Solarenergiekonversion<br />

(Solarkollektoren)<br />

Solarwärme kann sowohl zum Heizen, <strong>zur</strong> Brauchwassererwärmung,<br />

zum Kühlen als auch in Prozesswärmeanwendungen<br />

(z. B. in der Nahrungsmittelindustrie)<br />

eingesetzt werden (Kap. 3.2.6). Ihr nachhaltig<br />

nutzbares Potenzial ist <strong>im</strong> Wesentlichen durch die<br />

lokale Nachfrage nach entsprechender Wärme und<br />

nicht durch das Angebot best<strong>im</strong>mt. Zum Erreichen<br />

der <strong>im</strong> exemplarischen Transformationspfad des Beirats<br />

formulierten Ziele sollten insbesondere auch<br />

solare Technologien <strong>zur</strong> Gebäudekühlung Schwerpunkte<br />

der Forschung bilden. Bei der Brauchwassererwärmung<br />

und Raumheizung ist die Weiterentwicklung<br />

von Wärmespeichern mit hoher Energiedichte<br />

und geringer Selbstentladung vorrangig. Zur<br />

Erschließung neuer Einsatzbereiche für die Solarwärme<br />

sollten Prozesswärmekollektoren <strong>im</strong> Temperaturbereich<br />

100–200 °C weiter entwickelt werden.<br />

Der Einsatz solarer Prozesswärme <strong>zur</strong> Wasserentsalzung<br />

und -reinigung sowie <strong>zur</strong> Nahrungsmittelkühlung<br />

ist für die globale <strong>Nachhaltigkeit</strong> besonders<br />

relevant. Bei diesen verschiedenen Anwendungen<br />

darf die Systemtechnik einschließlich zugehöriger<br />

Regelungsverfahren nicht vernachlässigt werden.<br />

Windkraftanlagen<br />

Die Nutzung der Windkraft ist <strong>im</strong> exemplarischen<br />

Transformationspfad des Beirates nach der Sonnenenergie<br />

die zweitwichtigste erneuerbare Energiequelle<br />

(Kap. 3.2.5). Für eine weitere schnelle<br />

Erschließung des nachhaltig nutzbaren Windenergiepotenzials<br />

ist insbesondere die Entwicklung des<br />

Offshore-Sektors zu forcieren, wozu neben den spe-<br />

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