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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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214 6 Forschung für die <strong>Energiewende</strong><br />

• Sind geopolitische Tendenzen zu erkennen, dass<br />

die Konkurrenz um Energieressourcen den Krieg<br />

wieder zu einem Mittel der Politik macht? Wie<br />

könnten die Vereinten Nationen in die Lage versetzt<br />

werden, ihren Gründungsauftrag der Friedenssicherung<br />

trotz der Verschärfung internationaler<br />

Konflikte um Ressourcen und eines zunehmenden<br />

Unilateralismus der USA zu erfüllen?<br />

• Welche Möglichkeiten hat Deutschland <strong>im</strong> EU-<br />

Verbund, auf friedliche Weise, durch Marktbeziehungen,<br />

wissenschaftliche und technische Kooperation<br />

für seine Ressourcensicherheit zu sorgen?<br />

• Wie kann die EU auf die politische, soziale und<br />

wirtschaftliche Entwicklung in den GUS-Staaten<br />

an ihrer Peripherie (Kaukasien und Zentralasien)<br />

einwirken, um die friedliche Entwicklung in einer<br />

instabilen, aber weltwirtschaftlich wichtigen Energieregion<br />

zu fördern?<br />

• Wie können Deutschland und die EU durch eine<br />

gezielte Förderung erneuerbarer Energien und<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung die Abhängigkeit<br />

von den Importen fossiler Brennstoffe und<br />

damit auch die potenziell kriegerische Konkurrenz<br />

um Fördergebiete verringern?<br />

6.3<br />

Technologieforschung und -entwicklung<br />

Der vom Beirat entwickelte exemplarische Transformationspfad<br />

(Kap. 4.4) fußt gleichermaßen auf dem<br />

starken Ausbau erneuerbarer Energieträger und<br />

Effizienzsteigerungen. Ein solcher Umbau des globalen<br />

Energiesystems kann nur gelingen, wenn auf<br />

sehr unterschiedlichen technologischen Gebieten<br />

Forschung und Entwicklung weiterverfolgt oder<br />

intensiviert werden.<br />

Die begrenzt ausbaubaren Quellen (z. B. Windkraft,<br />

Wasserkraft; Kap. 3.8) weisen teils heute schon<br />

konkurrenzfähige Preise auf, so dass vor allem noch<br />

bei der weiteren Effizienzsteigerung, der Erschließung<br />

neuer Einsatzgebiete sowie bei der Verringerung<br />

der Umwelt- und Sozialfolgen Forschungsbedarf<br />

besteht.<br />

Dagegen sind die nahezu unbegrenzt ausbaubaren<br />

Quellen, etwa die solarelektrische Energiekonversion,<br />

heute betriebswirtschaftlich noch vergleichsweise<br />

teuer (Kap. 3.2.6). Die Abschätzungen zu nachhaltig<br />

nutzbaren Potenzialen zeigen, dass dennoch<br />

langfristig die solarelektrische Energiekonversion<br />

das zentrale Element der globalen Energieversorgung<br />

werden muss. Damit kostenreduzierende Lernprozesse<br />

auf diesem Gebiet rasch durchlaufen werden,<br />

muss neben einer engagierten und dauerhaften<br />

Ausbaurate auch die entsprechende Forschung und<br />

Entwicklung energisch fortgeführt werden, die in<br />

Deutschland und Europa aufgrund staatlicher F&E-<br />

Programme und industrieller Aktivitäten bereits<br />

eine sehr gute Grundlage erarbeitet hat. Das Lernen<br />

muss so weit beschleunigt werden, dass die Solarenergie<br />

zu dem Zeitpunkt genügend kostengüstig ist,<br />

wenn der Ausbau der anderen erneuerbaren Energieformen<br />

an die Grenzen der nachhaltig nutzbaren<br />

Potenziale (Kap. 3.8) stößt.<br />

Gleichzeitig erfordert die Einbindung erneuerbarer<br />

Energie aus meist fluktuierenden Quellen in die<br />

globalen Energieversorgungsstrukturen die Weiterentwicklung<br />

großflächiger vernetzter Energieverteilungsstrukturen.<br />

Langfristig müssen in diesem<br />

Zusammenhang geeignete Energiespeichersysteme<br />

entwickelt werden (Kap. 3.4).<br />

6.3.1<br />

Technologien <strong>zur</strong> Energiebereitstellung aus<br />

erneuerbaren Quellen<br />

Photovoltaische Stromerzeugung<br />

(Solarzellen)<br />

Photovoltaik ist neben den solarthermischen Kraftwerken<br />

eine der beiden Schlüsseltechnologien der<br />

solarelektrischen Energiekonversion (Kap. 3.2.6).<br />

Der <strong>WBGU</strong> begrüßt die bereits laufende intensive<br />

Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet. Er<br />

betont, dass diese engagiert fortgeführt werden<br />

sollte, da sie langfristig ein wichtiges Element des<br />

exemplarischen Transformationspfads des Beirats<br />

darstellt. Es werden derzeit mehrere vielversprechende<br />

Ansätze für Kostenreduktion und Wirkungsgraderhöhung<br />

verfolgt. Da eine fundierte Bewertung<br />

der unterschiedlichen Ansätze <strong>im</strong> Hinblick auf langfristige<br />

Entwicklungen derzeit nicht möglich ist,<br />

sollte die breit gefächerte Förderung verschiedener<br />

Technologien beibehalten werden. Aufgrund ihrer<br />

ökologischen Unbedenklichkeit steht dabei mittelfristig<br />

die Siliziumtechnologie <strong>im</strong> Vordergrund. Die<br />

bereits bestehenden Aktivitäten <strong>zur</strong> Erforschung<br />

von Herstellungsprozessen dünnerer Wafer (150 µm)<br />

bis hin zu ultradünnen Wafern (Ziel: 50 µm) sollten<br />

intensiviert werden. Auch die derzeit laufenden Forschungen<br />

zu kristalliner Silizium-Dünnschichttechnologie<br />

auf Fremdsubstraten verlangen weiterhin<br />

hohen Aufwand an Forschung und Entwicklung.<br />

Darüber hinaus sollten – wie auch bereits in der Vergangenheit<br />

– Dünnschichttechnologien auf der Basis<br />

anderer ökologisch vertretbarer Materialien zügig<br />

voran getrieben werden.<br />

Zur Entwicklung von Kraftwerksanwendungen in<br />

sonnenreichen Regionen sollten die Aktivitäten in<br />

Richtung von PV-Kraftwerken mit optischer Konzentration<br />

verstärkt werden, entsprechende Stapelsolarzellen<br />

z. B. auf der Basis von III-V-Halbleitern

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