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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Die <strong>Energiewende</strong> ist in ihrer Größenordnung mit<br />

einer neuen industriellen Revolution vergleichbar<br />

und wird für lange Zeit eine große technologische<br />

und gesellschaftliche Herausforderung bleiben. Sie<br />

kann daher nur gelingen, wenn erheblicher Forschungsaufwand<br />

betrieben wird, um die Transformation<br />

vorzubereiten und zu begleiten. Der <strong>WBGU</strong> hat<br />

hierzu in Kapitel 5.3.1 konkrete institutionelle und<br />

finanzielle Empfehlungen für die Weiterentwicklung<br />

der Forschungsstrukturen gegeben. In diesem Kapitel<br />

soll es ausschließlich um Forschungsinhalte<br />

gehen.<br />

Der Beirat wird hier keine umfassende Forschungsstrategie<br />

oder -analyse zum Thema „Energie“<br />

vorstellen, sondern er benennt die Forschungsthemen,<br />

deren Behandlung sich <strong>im</strong> Verlauf der<br />

Arbeit an diesem Gutachten als wichtige Voraussetzung<br />

für die Umsetzung der skizzierten <strong>Energiewende</strong><br />

erwiesen hat.<br />

Dabei kann nicht <strong>im</strong> Einzelnen spezifiziert werden,<br />

welche Forschungsakteure auf welchen Ebenen<br />

sich am besten für die Lösung der aufgeworfenen<br />

Forschungsfragen eignen. Die Anregungen sind nicht<br />

spezifisch auf die deutsche oder europäische Forschungslandschaft<br />

ausgerichtet, sondern richten sich<br />

an alle Länder und Akteure mit Interesse an der<br />

<strong>Energiewende</strong>. Sie können wichtige Bausteine für<br />

die verschiedenen Forschungsprogramme auf unterschiedlichen<br />

Ebenen darstellen. Daher wurde nicht<br />

jeder Einzelpunkt mit der gesamten Vielzahl der<br />

bereits laufenden, engagierten deutschen oder europäischen<br />

Forschungsprogramme abgeglichen.<br />

Die Energiesysteme werden vom Beirat <strong>im</strong>mer<br />

aus den Blickrichtungen Umwelt und Entwicklung<br />

betrachtet. Daher kommt der Forschung <strong>zur</strong> Systemanalyse<br />

besondere Bedeutung zu, die in Kapitel 6.1<br />

behandelt wird. Bei der Umsetzung und Anwendung<br />

von Empfehlungen <strong>zur</strong> <strong>Energiewende</strong> stellen sich<br />

wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Aufgaben,<br />

die durch Forschung vorbereitet und begleitet<br />

werden müssen. Dazu gehören u. a. die Markteinführung<br />

neuer Technologien, die vergleichende Analyse<br />

der sozioökonomischen Instrumente, das Management<br />

eines Technologietransfers oder der Übergang<br />

Forschung für die <strong>Energiewende</strong><br />

zu nachhaltigen Lebensstilen (Kap. 6.2). Schließlich<br />

sind Forschung und Entwicklung neuer Technologien<br />

unabdingbare Voraussetzungen für das Gelingen der<br />

<strong>Energiewende</strong> (Kap. 6.3).<br />

6.1<br />

Systemanalyse<br />

Wissensbasis für Leitplanken<br />

Für die politische Beratung des Beirats spielen Leitplanken<br />

eine zentrale Rolle (Kap. 4.3), da sie die<br />

Ableitung von Handlungsoptionen ermöglichen. Es<br />

ist aber schwierig, diese sozioökonomischen und<br />

ökologischen Grenzen des tolerierbaren Bereichs<br />

menschlicher Aktivitäten zu best<strong>im</strong>men. Derzeit<br />

liegt weder das notwendige Wissen z. B. über die<br />

genaue Lage von unbedingt zu vermeidenden „Katastrophendomänen“<br />

in zufrieden stellender Qualität<br />

vor, noch sind die Modellansätze so ausgereift, dass<br />

sie alle wichtigen Faktoren für eine Prognose hinreichend<br />

berücksichtigen können. Daher muss zunächst<br />

die Wissensbasis für das Setzen normativer Leitplanken<br />

verbessert werden, was durch moderne, teils<br />

unkonventionelle Modellansätze erreicht werden<br />

kann. Die Systemanalyse ist also Teil eines iterativen<br />

Prozesses, welcher die Grundlagen für zukünftige<br />

Entwicklungsprognosen stetig verbessert.<br />

Modellierung<br />

Modelle sollten ein Ausloten des gesamten Handlungsspielraums<br />

und somit die Entwicklung kohärenter<br />

Prognosen und Szenarien in Abhängigkeit<br />

normativer Leitplanken erlauben. Erheblicher Forschungsbedarf<br />

besteht in der methodischen Weiterentwicklung<br />

der bestehenden Modelle, wie z. B. der<br />

Kopplung, Regionalisierung, Sektoralisierung und<br />

Integration von Kl<strong>im</strong>a-, Landnutzungs- und makroökonomischen<br />

Energiesystemmodellen (Integratedassessment-Modelle).<br />

Außerdem sollten neuartige<br />

Modellierungstechniken (qualitative, semiquantitative<br />

und Hybridmodelle) entwickelt werden, die den<br />

inhärenten Unsicherheiten besser Rechnung tragen<br />

können. Dabei ist die Endogenisierung verschiede-<br />

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