Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
208 5 Die <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie<br />
pro Jahr verursachen (Holm, 2000). Der <strong>WBGU</strong><br />
empfiehlt, dass <strong>im</strong> Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
und in Kooperation mit südafrikanischen<br />
Partnern Demonstrationsprojekte zu<br />
energieeffizientem Bauen <strong>im</strong> Niedrigkostensektor<br />
realisiert werden. Wegen des Multiplikatoreffekts<br />
wird konkret empfohlen, diese Projekte in der<br />
Umgebung stark frequentierter Orte (z. B. Bahnhöfe)<br />
zu realisieren. Umgesetzt werden könnte ein<br />
solches Projekt <strong>im</strong> Rahmen der WSSD-Initiative<br />
„Global Village Energy Partnership“.<br />
Verbesserung der Stromqualität in<br />
schwachen Elektrizitätsnetzen ländlicher<br />
afrikanischer Regionen<br />
Bei der Elektrifizierung ländlicher Regionen in Entwicklungsländern<br />
tritt häufig das Problem auf, dass<br />
wegen der geringen Nutzerdichte große Distanzen in<br />
schwachen Stromnetzen überbrückt werden müssen.<br />
Dabei verschlechtert sich die Stromqualität (Netzspannung,<br />
-frequenz, -zuverlässigkeit) insbesondere<br />
für die entlegeneren Nutzer erheblich. Die in Europa<br />
<strong>zur</strong> Einbindung verteilter erneuerbarer Energiequellen<br />
in das Verbundnetz entwickelten Technologien<br />
könnten Gewinn bringend und kosteneffizient <strong>zur</strong><br />
Verbesserung dieser Situation eingesetzt werden,<br />
was jedoch bei den Netzbetreibern vor Ort weithin<br />
unbekannt ist. Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt, dass <strong>im</strong><br />
Rahmen der technischen und finanziellen Zusammenarbeit<br />
eine ausgewählte ländliche Region in<br />
Kooperation mit einem größeren afrikanischen<br />
Energieversorger und unter Einsatz entsprechender<br />
neuartiger Technologien elektrifiziert wird. Die<br />
Zusammenarbeit mit dem lokalen Netzbetreiber ist<br />
dabei für die Multiplikatorwirkung unerlässlich.<br />
Auch hier wäre ein Anknüpfungspunkt für ein solches<br />
Projekt die Initiative der EU „Energy Initiative<br />
for Poverty Eradication and Sustainable Development“.<br />
1-Million-Hütten-Programm<br />
Im Rahmen der ländlichen Elektrifizierung in Entwicklungsländern<br />
sind wegen der geringen Bevölkerungsdichte<br />
neben intelligenten Netzerweiterungen<br />
auch dezentrale Konzepte wie photovoltaisch versorgte<br />
Individualsysteme und Kleinstnetze essenziell.<br />
Entsprechende Implementierungsvorhaben<br />
waren bisher meist zu klein d<strong>im</strong>ensioniert, um die<br />
gewünschte Eigendynamik zu entfalten, und soziale<br />
und technische Rahmenbedingungen wurden nicht<br />
ausreichend berücksichtigt. Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt<br />
daher, ein 1-Millionen-Hütten-Programm aufzulegen,<br />
das neben der notwendigen Größe und Laufzeit<br />
auch eine neue D<strong>im</strong>ension der technischen und<br />
sozioökonomischen Begleitung beinhalten muss. Die<br />
Einbindung der Expertise führender Unternehmen<br />
aus Industrieländern, die Initiierung regionaler Ausbildungsprogramme<br />
sowie der Aufbau lokaler Finanzierungsstrukturen<br />
und Zulieferindustrien sind<br />
dabei essenzielle Voraussetzungen für eine nachhaltige<br />
Wirkung des Projektes. Die „Global Village<br />
Energy Partnership“-Initiative bietet einen geeigneten<br />
Rahmen für die Umsetzung des Projekts.