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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Kasten 5.3-3<br />

Auf dem WSSD beschlossene strategische<br />

Partnerschaften für die globale <strong>Energiewende</strong><br />

Bestehende oder <strong>im</strong> Aufbau befindliche Initiativen <strong>zur</strong><br />

Förderung einer globalen <strong>Energiewende</strong> können einen<br />

Handlungsrahmen für die globale Energiepolitik vorgeben.<br />

Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt, dass ab sofort folgende, 2002<br />

auf dem WSSD beschlossene internationale Initiativen als<br />

Katalysatoren für die Förderung einer globalen <strong>Energiewende</strong><br />

genutzt werden:<br />

„Energy Initiative for Poverty Eradication and<br />

Sustainable Development“<br />

Ziel der EU-Initiative ist es, eine Katalysatorenrolle bei der<br />

Umsetzung der Ziele des WSSD und der UN-Millenniumserklärung<br />

zu spielen, sowie als Plattform für die Koordination<br />

und kohärente Gestaltung von Energieprojekten mit<br />

Entwicklungsländern auf EU-Ebene zu wirken. Mit dieser<br />

strategischen Energiepartnerschaft der EU sollen unter<br />

Einbeziehung der Zivilgesellschaft und des Privatsektors<br />

Partnerschaften für den Zugang zu Energie gefördert werden.<br />

Die Anlaufphase der Initiative wird voraussichtlich bis<br />

ab 2010 den Betrieb von Kraftwerken nur noch<br />

gegen einen Entsorgungsnachweis zuzulassen, in<br />

dem der Kraftwerksbetreiber einen reservierten<br />

Aufnahmeplatz für den Atommüll in einem bestehenden<br />

Endlager nachweisen muss. Dies sollte von<br />

der IAEA geregelt werden.<br />

Die Wiederaufbereitung abgebrannter Brennelemente<br />

in Sellafield und La Hague setzt weltweit die<br />

größte vom Menschen verursachte Menge an Radioaktivität<br />

frei (WISE, 2001). Dies führt zu einer Verletzung<br />

der <strong>WBGU</strong>-Leitplanke, wonach Risiken <strong>im</strong><br />

Normalbereich zu halten sind (Kapitel 4.3). Bis 2010<br />

sollte daher nach Ansicht des Beirats die Bundesregierung<br />

bei der EU-Kommission Moratorien für die<br />

Betriebsgenehmigung der Wiederaufbereitungsanlagen<br />

in Sellafield und La Hague anstreben: Die grundsätzliche<br />

Genehmigung der Anlagen nach Artikel 6<br />

der Richtlinie 96/29/Euratom sollte ausgesetzt werden,<br />

solange ihr Betrieb international vereinbarte<br />

Grenzwerte überschreitet.Als strategischer Anknüpfungspunkt<br />

kann hier das Übereinkommen zum<br />

Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks<br />

(OSPAR) dienen, das 1998 in Kraft trat und die<br />

Reduktion von Schadstoffkonzentrationen <strong>im</strong> Nordatlantik<br />

auf nahe Null vorschreibt.<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene 5.3<br />

2004 dauern, danach soll mit der Umsetzung begonnen<br />

werden.<br />

„Global Village Energy Partnership“<br />

Ziel der Partnerschaftsinitiative ist die Unterstützung des<br />

Zugangs von Armutsgruppen zu modernen Energieformen.<br />

Dazu sollen Investmentfonds, förderliche Rahmenbedingungen<br />

für die Einrichtung ländlicher Energiesysteme<br />

sowie die Netzwerkbildung wichtiger Akteure gefördert<br />

werden. Die Initiative wird u. a. vom UNDP, zahlreichen<br />

Regierungen (darunter Deutschland), der <strong>Welt</strong>bank, dem<br />

Privatsektor getragen und befindet sich in der Vorbereitungsphase.<br />

„Global Network on Energy for Sustainable<br />

Development“<br />

Das von UNEP initiierte Netzwerk soll dazu dienen, Forschung,<br />

Entwicklung und Verbreitung nachhaltiger Energiesysteme<br />

in Entwicklungsländern zu fördern und ein globales<br />

Netzwerk von „Energiezentren“ als Verbindungsglied<br />

zwischen Regierungen und dem Privatsektor aufzubauen.<br />

Beteiligt sind zahlreiche Regierungen (auch<br />

Deutschland), Energieinstitutionen, UN-Agenturen, die<br />

<strong>Welt</strong>bank und der Privatsektor (Shell Foundation, World<br />

Energy Council, UN Foundation). Der Aufbau des Netzwerks<br />

befindet sich in der Vorbereitungsphase.<br />

5.3.7<br />

Entwicklungszusammenarbeit: <strong>Energiewende</strong><br />

durch globale Strukturpolitik gestalten<br />

Die Gruppe der Entwicklungsländer ist nach Ansicht<br />

des <strong>WBGU</strong> zu heterogen, als dass hier mit einer<br />

übergreifenden Strategie oder einem Politikansatz<br />

eine <strong>Energiewende</strong> befördert werden könnte. Daher<br />

muss bei der Politikformulierung insbesondere die<br />

Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder<br />

(LLDCs) von den übrigen Entwicklungsländern<br />

unterschieden werden. In den ärmsten, meist hochverschuldeten<br />

Entwicklungsländern gehen Liberalisierungsansätze<br />

für den Energiemarkt oft an der<br />

Realität vorbei. Hier ist finanzielle, personelle und<br />

technische Unterstützung auf allen Ebenen essenziell.<br />

Wesentliche Handlungsempfehlungen für die<br />

Entwicklungszusammenarbeit sind bereits in den<br />

Kapiteln 5.2 und 5.3 enthalten. Hervorgehoben werden<br />

sollen an dieser Stelle lediglich die auf dem<br />

WSSD angekündigten strategischen Partnerschaften<br />

zwischen Industrie- und Entwicklungsländern (Kasten<br />

5.3-3). Diese sind nach Ansicht des <strong>WBGU</strong> zu<br />

unterstützen und weiterzuentwickeln.<br />

Ohne förderliche Rahmenbedingungen auf nationaler<br />

und internationaler Ebene und ohne kohärente<br />

Sektorpolitiken werden diese Initiativen und Projekte<br />

jedoch wenig aussichtsreich sein können. Es<br />

muss also nach Auffassung des <strong>WBGU</strong> darum gehen,<br />

langfristig Strukturen internationaler Politikpro-<br />

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