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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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durch gestaltungskräftige Institutionen ergänzt werden.<br />

Für die Verbreitung von Informationen, „besten<br />

Praktiken“ und „sauberen Technologien“ ist es sinnvoll,<br />

eine zentrale Anlaufstelle zu etablieren. Man<br />

könnte ein solches Clearing House mit eigenem<br />

Sekretariat an eine UN-Organisation angliedern.<br />

Das UNEP wäre durch die Arbeit seiner Division for<br />

Technology, Industry and Economy (DTIE), die sich<br />

u. a. mit der Verbreitung sauberer Energietechnologien<br />

auseinander setzt, geeignet, diese Funktion zu<br />

übernehmen.Allerdings wäre die Bearbeitung dieser<br />

Aufgabe durch UNEP nur sinnvoll, wenn seine personellen<br />

und finanziellen Ressourcen beträchtlich<br />

aufgestockt würden.<br />

Um den internationalen Austausch und die<br />

Zusammenarbeit <strong>im</strong> Bereich Energie zu stärken,<br />

wäre schließlich auch an ein globales Dialogforum zu<br />

denken. Betroffene aus dem öffentlichen und dem<br />

Privatsektor erhielten so die Möglichkeit, sich über<br />

Zielsetzungen, Mechanismen und neue Partnerschaften<br />

auszutauschen. Vorbild wären die <strong>im</strong> Vorfeld<br />

des WSSD abgehaltenen Foren wie der „UNDP<br />

Global Round Table on Energy for Sustainable<br />

Development“ und der „Multi-Stakeholder Round<br />

Table on Energy for Sustainable Development“ des<br />

indischen Tata Energy Research Institute (TERI).<br />

Um eine globale Ausrichtung und die Einbeziehung<br />

der Entwicklungsländer sicherzustellen, wäre es ratsam,<br />

das Dialogforum bei einer Unterorganisation<br />

der UN anzusiedeln. Hier bietet sich UNDP an, da es<br />

bereits auf Erfahrungen bei der Organisation eines<br />

solchen Forums <strong>zur</strong>ückgreifen könnte. Initiationsveranstaltung<br />

könnte die von der Bundesregierung<br />

angekündigte internationale Energiekonferenz 2004<br />

sein.Anschließend könnte das Forum in einem 2-jährigen<br />

Turnus abgehalten werden.<br />

Neben globalen spielen auch regionale Energieforen<br />

eine wesentliche Rolle in der Energiepolitik. Um<br />

die regionale Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch<br />

<strong>im</strong> Energiebereich zu fördern, ist die<br />

Gründung regionaler Energieagenturen wie etwa<br />

der OLADE (Organización Latinoamericana de<br />

Energía) für Mittelamerika sinnvoll.Von der europäischen<br />

Kommission wird der Aufbau einer europäischen<br />

Energieagentur vorangetrieben. In Afrika<br />

könnte die entstehende African Energy Commission<br />

(AFREC) den Kern einer solchen Organisation bilden.<br />

Die Aktivitäten dieser regionalen Agenturen<br />

sollten in Einklang mit der <strong>Welt</strong>energiecharta stehen<br />

und auf internationaler Ebene koordiniert werden,<br />

in ihren Namen sollte die Ausrichtung auf eine nachhaltige<br />

Energiepolitik deutlich werden.<br />

Die Internationale Energieagentur (IEA) der<br />

OECD-Staaten sollte in Richtung einer nachhaltigen<br />

Energiepolitik weiterentwickelt werden: Die 1974 als<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene 5.3<br />

Reaktion auf die Ölkrise gegründete Organisation<br />

hat das Ziel, durch Förderung der Nutzung fossiler,<br />

aber auch erneuerbarer Energien die Abhängigkeit<br />

ihrer Mitglieder von Öl<strong>im</strong>porten zu verringern. Als<br />

Energieagentur der Industriestaaten hat sie bisher<br />

mit der Auswertung und Aufarbeitung von Informationen<br />

über nationale Trends und Instrumente sowie<br />

„beste Praktiken“ wichtige Aufgaben geleistet. Die<br />

Agentur der Industriestaaten hat sich in den vergangenen<br />

Jahren mit der Einrichtung der Non-Member-<br />

Countries-Abteilung und Dialogforen gegenüber<br />

den Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern<br />

bereits verstärkt geöffnet. Zudem hat sich<br />

auch der inhaltliche Fokus der Organisation gewandelt:<br />

Aufgrund des Wunsches nach Diversifizierung<br />

der Energieträger <strong>zur</strong> Versorgungssicherung wie<br />

auch unter dem Eindruck des Kl<strong>im</strong>awandels ist das<br />

Interesse der Mitgliedsländer an erneuerbaren Energien<br />

gewachsen. Diese positiven Entwicklungen<br />

müssen nach Ansicht des Beirates vorangetrieben<br />

werden.<br />

Koordination zwischen Staaten und Institutionen<br />

verbessern<br />

Die positiven Erfahrungen mit dem auf Ministerebene<br />

abgehaltenen globalen Umweltforum legen<br />

hierzu die Einrichtung eines Globalen Ministerforums<br />

für Nachhaltige Energie nahe. Eine Neuausrichtung<br />

der Energiepolitik kann nur dann zum<br />

Erfolg führen, wenn sie durch die notwendige politische<br />

Führung und Unterstützung der nationalen<br />

Regierungen begleitet wird. Das regelmäßig tagende<br />

Globale Ministerforum für Nachhaltige Energie,<br />

dem ein kleines Sekretariat zugeordnet sein sollte,<br />

würde über die Ausrichtung der Arbeit der verschiedenen<br />

UN-Einheiten und der <strong>Welt</strong>bank <strong>im</strong> Energiebereich<br />

beraten und Beschlussempfehlungen für die<br />

Institutionen erarbeiten. Projektkoordination vor<br />

Ort sollte aber weiterhin, je nach Fachkompetenz,<br />

von <strong>Welt</strong>bank, UNDP, UNEP und anderen relevanten<br />

Akteuren geleistet werden. Zudem sollte das<br />

Forum auch für die Koordination, Begutachtung und<br />

Entwicklung der stufenweisen institutionellen Stärkung<br />

globaler Energiepolitik auf der Grundlage<br />

einer <strong>Welt</strong>energiecharta zuständig sein. Über die<br />

<strong>Welt</strong>energiecharta müsste die Einbeziehung umweltund<br />

entwicklungspolitischer Ziele sichergestellt werden,<br />

z. B. indem festgelegt wird, dass die Ziele der<br />

Kl<strong>im</strong>arahmenkonvention bei den Entschlüssen<br />

beachtet werden müssten. Die Einrichtung des<br />

Forums könnte auf der geplanten internationalen<br />

Konferenz zu Erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

2004 beschlossen werden.<br />

Ergänzend dazu könnte eine Gruppe gleich<br />

gesinnter Staaten als Vorreiter auf dem Weg zu einer<br />

nachhaltigen Energiepolitik auftreten. Theoretisch<br />

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